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Strukturviskositat auch Scherentzahung genannt ist die Eigenschaft eines Fluids bei hohen Scherkraften eine abnehmende Viskositat zu zeigen D h je starker die Scherung ist die auf das Fluid wirkt desto weniger viskos zahflussig wird es Im Englischen wird solch ein Fluid daher shear thinning genannt im Deutschen also scherverdunnend was gelegentlich als Synonym fur strukturviskos verwendet wird Die Abnahme der Viskositat entsteht durch eine Strukturanderung im Fluid die dafur sorgt dass die einzelnen Fluid Partikel z B Polymerketten besser aneinander vorbei gleiten Da in einem strukturviskosen Fluid die Viskositat bei wachsender Scherung nicht konstant bleibt wird es als nichtnewtonsches Fluid klassifiziert Andere Fluide aus dieser Klassifizierung haben u a folgende Eigenschaften Dilatanz das Gegenteil von Strukturviskositat d h Viskositatsanstieg bei steigender Scherung auch Scherverzahung genannt Thixotropie Viskositatsabfall mit der Belastungsdauer Rheopexie Viskositatsanstieg mit der BelastungsdauerBeispiele fur strukturviskose Fluide BearbeitenIn Polymerlosungen und schmelzen sind die einzelnen Polymerketten miteinander verschlauft verhakt Bei steigender Scherkraft losen sich diese Verschlaufungen und die Viskositat sinkt Dieser Effekt spielt bei der Verarbeitung von Thermoplasten eine grosse Rolle Nicht tropfende Wandfarbe tropft nicht von der Rolle da die Scherung klein und somit die Zahigkeit bzw Viskositat gross ist wogegen sie auf die Wand leicht aufzutragen ist da die dunne Schicht zwischen Wand und Rolle eine grosse Scherung hervorruft und somit die Viskositat klein ist Blut hat bei kleinen Scherkraften eine hohe Viskositat Bei starkeren Scherkraften verformen sich die roten Blutkorperchen zu eher langlichen Gebilden Dadurch kann das Blut besser durch die kleinen Adern fliessen Assoziative Materialien sind Systeme bei denen sich uber physikalische Wechselwirkungen beispielsweise Wasserstoffbruckenbindungen oder Ion Dipol Wechselwirkungen kleine Molekule zusammenlagern zu supramolekularen Systemen Durch Scherung werden diese im Vergleich zu kovalenten Bindungen schwachen Bindungen aufgebrochen was die Viskositat senkt Die Besonderheit hierbei ist dass die Bindungen erst nach einer gewissen materialspezifischen Zeit sich vollstandig zuruckbilden Thixotropie Technisch wichtige Vertreter sind Ionomere Der Schleim von Landschnecken ist strukturviskos sonst konnten sie sich nicht fortbewegen Fliessgrenze BearbeitenBei Systemen mit Fullstoffen tritt eine Besonderheit auf Man kann beispielsweise Blut als eine Suspension aus Wasser und diversen Feststoffen roten Blutkorperchen begreifen Wenn sich die Feststoffe in einer bestimmten Formation zusammenlagern ergibt sich ein verandertes Fliessverhalten Bei geringen Scherraten tritt eine starke Fliessbehinderung ein die man als Fliessgrenze bezeichnet Ein einfacher Vertreter dieser Stoffe ist das Bingham Fluid Die Fliessgrenze ist beispielsweise von Bedeutung wenn versucht wird aus einer Ketchupflasche die langere Zeit nicht bewegt wurde etwas Ketchup zu entnehmen Entweder die aufgebrachte Scherbeanspruchung ist sehr gering dann tut sich nichts oder die Fliessgrenze wird durch starke Beanspruchung uberwunden dann kommt viel zu viel heraus Siehe auch BearbeitenKaye Effekt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strukturviskositat amp oldid 211188206