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Der Streufluss engl magnetic leakage flux oder auch magnetischer Streufluss mit dem Formelzeichen F ist ein Begriff aus der Elektrotechnik und beschreibt einen Teil des magnetischen Flusses welcher bei einer Anordnung von zwei oder mehr Leiterschleifen und deren magnetischen Kopplung auftreten kann Darstellung des Streuflusses Jener magnetische Flussanteil der von der Schleife 1 ausgeht und nicht durch die Schleife 2 hindurchtritt wird als Streufluss bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1 1 Streuinduktivitat 2 Technische Anwendung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDurch eine raumlich benachbarte Anordnung von zwei oder mehr Leiterschleifen diese werden in der Technik beispielsweise in Form von Spulen realisiert und auch als Windungen bezeichnet treten in einer Leiterschleife im Bezug zu den anderen Leiterschleifen Gegeninduktivitaten auf Der sich zeitlich andernde magnetische Fluss verursacht beschrieben durch das Induktionsgesetz in den Spulen eine elektrische Spannung bzw bei geschlossenen Leiterschleifen einen elektrischen Strom Im Idealfall ist die magnetische Kopplung zwischen den einzelnen Spulen perfekt der komplette magnetische Fluss von der erzeugenden Leiterschleife durchdringt alle anderen benachbarten Leiterschleifen Da der magnetische Fluss ein quellenfreies Vektorfeld ist man druckt diesen Umstand durch immer in sich geschlossene Flussdichtelinien aus ist auch der magnetische Fluss immer in sich geschlossen und es gibt keine Quellen oder Senken In praktisch realisierbaren Anwendungen kommt es durch diesen Umstand und den zwangslaufig notwendigen raumlichen Abstand von mehreren Leiterschleifen zu einem magnetischen Fluss welcher zwar von einer Leiterschleife verursacht wird aber nicht durch die anderen benachbarten Leiterschleifen hindurchtritt Dadurch tragt dieser als Streufluss bezeichnete Anteil nicht zur magnetischen Kopplung der Leiterschleifen untereinander bei und ist daher als eine Art Fluss Verlust zu verstehen Der Streufluss ist in nebenstehender Abbildung durch die dunn eingezeichneten ausseren Flusslinien schematisch skizziert welche durch Schleife 1 erzeugt werden aber nicht durch Schleife 2 hindurchtreten Streuinduktivitat Bearbeiten Hauptartikel Kopplungsfaktor und Streuinduktivitat im Artikel Kurzschlussinduktivitat Der Begriff der Streuinduktivitat oder Leckinduktivitat beschreibt jenen Induktivitatsanteil welcher bei magnetisch gekoppelten Systemen durch den Streufluss gebildet wird Die Streuinduktivitaten meist als Ls oder Ls bezeichnet spielen beispielsweise im Modell des Transformators eine wesentliche Rolle 1 Die Streuinduktivitat wird mit denselben Verfahren und Methoden wie jede andere Induktivitat bestimmt nur dass dabei ausschliesslich der Streufluss Fs berucksichtigt wird Technische Anwendung Bearbeiten nbsp Magnetisch gekoppeltes SpulenpaarBei Transformatoren ist der Streufluss ein wesentliches Kriterium Es wird dabei zur Maximierung des Wirkungsgrades bei der Leistungsubertragung durch konstruktive Massnahmen versucht den Streufluss klein zu halten Dies bedingt eine raumlich enge Anordnung der einzelnen Wicklungen zueinander Eine weitere technische Verbesserung wird durch den Einsatz von Werkstoffen mit hoher magnetischer Leitfahigkeit im so genannten Kern des Transformators erreicht Dadurch kann der Fluss grossteils im magnetisch gut leitfahigen Kernmaterial gezielt durch die einzelnen Windungen hindurch gefuhrt werden Der Streufluss wird somit durch das Vorhandensein des Eisenkerns stark beeinflusst Der Streufluss wird deswegen durch diese Massnahme minimiert da die meist umgebende Luft ahnlich wie Vakuum nur eine relativ schlechte magnetische Leitfahigkeit aufweist und somit ein Grossteil des magnetischen Flusses im magnetischen Eisenkern gefuhrt werden kann Die geringe magnetische Leitfahigkeit von Vakuum wird auch als Vakuumpermeabilitat bezeichnet und ist eine Naturkonstante Je nach geometrischer Gestaltung des Kernes und den Anordnungen der zu koppelnden Wicklungen kann der Streufluss sehr klein gehalten werden Bei Ringkerntransformatoren ist der Streufluss nur dann klein wenn alle Windungen der Wicklungen gleichmassig auf dem Ringkern verteilt sind Fur besonders geringen Streufluss werden die Wicklungen bifilar ausgefuhrt oder mit jeder Lage ineinander verschachtelt siehe auch Ausgangsubertrager Solche Ubertrager besitzen auch bis zu hohen Frequenzen ein gutes Ubertragungsverhalten Transformatoren welche kein Kernmaterial besitzen werden auch als Lufttransformator bezeichnet sie weisen einen vergleichsweise hohen Streufluss auf Dies bedingt einen niedrigen Wirkungsgrad bei der Leistungsubertragung weshalb praktisch alle zur Leistungsubertragung eingesetzten Transformatoren Kernmaterialien mit moglichst hoher Permeabilitatszahl besitzen Bei speziellen Transformatoren wie den Streufeldtransformatoren wird der Streufluss durch Abstand der einzelnen Wicklungen bewusst erhoht um Kurzschlussfestigkeit und Strombegrenzung am Ausgang zu erreichen Das wird bei Klingeltransformatoren Schweisstransformatoren und Vorschalttransformatoren fur Leuchtreklame Rohren Leuchtrohren angewendet Oft gibt es einen verstellbaren magnetischen bypass um den Strom regeln zu konnen Die Streuflusshohe sagt etwas uber die Hohe der Kurzschlussspannung aus Je grosser der Streufluss desto grosser die Kurzschlussspannung und desto geringer die sekundarseitige Spannungssteifigkeit Literatur BearbeitenHorst Stocker Taschenbuch der Physik 4 Auflage Verlag Harry Deutsch Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 8171 1628 4 Gunter Springer Fachkunde Elektrotechnik 18 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Wuppertal 1989 ISBN 3 8085 3018 9 Gregor D Haberle Heinz O Haberle Transformatoren und Elektrische Maschinen in Anlagen der Energietechnik 2 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Haan Gruiten 1990 ISBN 3 8085 5002 3Einzelnachweise Bearbeiten Wikibooks Modelle des Transformators Fortfuhrung des ehemaligen Enzyklopadie Artikels Modell des Transformators als Buchprojekt Normdaten Sachbegriff GND 1139065882 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streufluss amp oldid 210792019