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Die Streifenwanze Graphosoma italicum ist eine Wanze aus der Familie der Baumwanzen Pentatomidae In der deutschen Literatur wurde sie meist unter dem Namen Graphosoma lineatum aufgefuhrt Genetische Untersuchungen konnten aber plausibel machen dass Graphosoma lineatum nur auf Sizilien und in Nordafrika vorkommt 1 StreifenwanzeStreifenwanze Graphosoma italicum SystematikUnterordnung Wanzen Heteroptera Familie Baumwanzen Pentatomidae Unterfamilie PodopinaeTribus GraphosomatiniGattung GraphosomaArt StreifenwanzeWissenschaftlicher NameGraphosoma italicum O F Muller 1766 Gelbrote Variante MittelmeerraumUnterseiten von Streifenwanzen bei der Paarung Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Entwicklungsstadien 5 Taxonomie 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Tiere erreichen eine Korperlange von 8 bis 12 Millimetern Sie sind durch ihr auffalliges namensgebendes Streifenmuster in Mitteleuropa unverwechselbar Sie tragen auf der Oberseite sechs schwarze Langsstreifen auf rotem oder gelbrotem Grund Die Unterseite ist rot und tragt schwarze Punkte Untypisch fur Baumwanzen insgesamt aber charakteristisch fur die Unterfamilie Podopinae ist das sehr grosse Schildchen Scutellum das die gesamten Vorderflugel Hemielytren uberdeckt Die Fuhler und Beine sind schwarz 2 Von Graphosoma lineatum im engeren Sinne unterscheidet vor allem die Farbe der Beine Diese sind bei Graphosoma italicum ganz oder grossteils schwarz bei Graphosoma lineatum rot Unterschiede in den Genitalmerkmalen existieren weder bei Mannchen noch bei Weibchen 1 In Sudeuropa kommen weitere ahnliche Arten der Gattung wie etwa die Fleckige Streifenwanze Graphosoma semipunctatum fruher auch im sudlichen Mitteleuropa vor Im Gegensatz zu den Imagines mit auffallender Warnfarbung sind die Larven der Art unauffallig braunlich gefarbt Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDie Art ist westpalaarktisch verbreitet und kommt im gesamten Mittelmeerraum und im angrenzenden Westasien ostlich bis in den Iran vor wobei sich die nordliche Ausbreitungsgrenze stark schwankend verandert In den letzten Jahrzehnten hat sich die Nordgrenze in West und Mitteleuropa stark nach Norden ausgedehnt sodass die Art nunmehr bis zur Nord und Ostsee Jutland und Sudschweden auftritt In Deutschland kommt die Art mit Ausnahme des Nordwestens uberall vor und ist gebietsweise nicht selten In Osterreich ist die Streifenwanze weit verbreitet aber nur lokal haufig Die Tiere besiedeln offene bis halbschattige Bereiche in trockenen bis feuchteren Lebensraumen Man findet sie auch in hoheren Lagen der Mittelgebirge 3 Lebensweise BearbeitenMan findet die Streifenwanzen an Doldenblutlern Apiaceae wie etwa an Pastinaken Pastinaca Haarstrang Peucedanum Engelwurzen Angelica Mohren Daucus Giersch Aegopodium und Mannstreu Eryngium In den hoheren Lagen der Mittelgebirge findet man sie an Barwurz Meum athamanticum in Garten auch an Kulturpflanzen wie Dill Anethum graveolens oder Fenchel Foeniculum vulgare Geholze in der Nahe der Pflanzen auf denen man die adulten Tiere im Fruhjahr haufiger antrifft scheinen gunstig fur den Bestand der Wanzen zu sein 3 Sowohl die Nymphen als auch die adulten Tiere sitzen meist auf ihren Nahrungspflanzen und saugen dort an den reifenden Samen Die Imagines uberwintern in trockener Bodenstreu oder in Pflanzenpolstern Die Kommunikation der sehr vereinzelt lebenden Tiere zum Zusammenfinden der Paare erfolgt uber akustische Schmalband Signale die durch Bauchvibrationen erzeugt und uber die Pflanze weiter geleitet werden Das Frequenzspektrum mit ca 100 Hz Grundfrequenz und Oberschwingungen unter 1000 Hz ist auf die Resonanzeigenschaften ihrer Wirtspflanzen abgestimmt 4 Die Paarung findet ab Ende Mai und insbesondere im Juni statt die Weibchen legen dann uber den Zeitraum Juni Juli ihre Eier ab Adulte Tiere der neuen Generation treten ab Ende Juli oder August auf Nymphen kann man aber bis in den Oktober beobachten Pro Jahr wird eine Generation ausgebildet 3 Die aposematisch gefarbten Imagines besitzen in ihrem Metathorax Drusenausfuhrgange fur ein Wehrsekret mit dem sie Fressfeinde zuruckschrecken konnen 5 Entwicklungsstadien BearbeitenAuf den folgenden Bildern sind die Entwicklungsstadien der Streifenwanze zu sehen nbsp Eigelege nbsp Frisch geschlupfte Wanzen nbsp Jungnymphe an Wilder Mohre nbsp Nymphe bei einer Hautung nbsp 5 Nymphenstadium kurz nach der Hautung nbsp 5 Nymphenstadium nbsp Ebenfalls 5 Nymphenstadium nbsp Letzte HautungTaxonomie BearbeitenDie Art wurde von Otto Friedrich Muller als Cimex italicus erstbeschrieben Auguste Puton synonymisierte sie 1881 mit Graphosoma lineatum was bis 2006 allgemein akzeptiert worden ist Francois Dusoulier und Roland Lupoli 6 betrachteten sie dann erneut als valide von Graphosoma lineatum verschiedene Art Dies wurde aber zunachst nicht allgemein akzeptiert die Art wurde als Unterart von Graphosoma lineatum aufgefasst 7 oder ihre Existenz sogar ganz zuruckgewiesen 8 Erst nachdem durch genetische Daten untermauert werden konnte dass es sich nicht nur um eine Farbvarietat der Streifenwanze handelt fand die Trennung weitere Akzeptanz Die Gattung Graphosoma umfasst insgesamt zehn Arten die palaarktisch in Asien dem Mittelmeerraum und Europa verbreitet sind In Sudeuropa kommen funf Arten vor Graphosoma italicum ist die einzige mitteleuropaische Art Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b Roland Lupoli 2017 Graphosoma lineatum L 1758 et G italicum O F Muller 1766 deux especes valides et distinctes probablement issues de la transgression zancleenne mediterraneenne Hemiptera Pentatomidae L Entomologiste 73 1 19 33 Volltext bei researchgate net Streifenwanze Graphosoma lineatum LINNAEUS 1758 www natur in nrw de abgerufen am 18 November 2013 a b c Ekkehard Wachmann Albert Melber Jurgen Deckert Wanzen Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 81 Teil Band 4 Pentatomomorpha II Pentatomoidea Cydnidae Thyreocoridae Plataspidae Acanthosomatidae Scutelleridae Pentatomidae Goecke amp Evers Keltern 2008 ISBN 978 3 937783 36 9 S 185 ff Andrej Cokl Stink bug interaction with host plants during communication In Journal of Insect Physiology Band 54 Nr 7 2008 S 1113 1124 doi 10 1016 j jinsphys 2008 06 004 Carl W Schaefer Degree of metathoracic scent gland development in the trichophorous Heteroptera Hemiptera In Annals of the Entomological Society of America Band 65 Nr 4 1972 S 810 821 doi 10 1093 aesa 65 4 810 Francois Dusoulier und Roland Lupoli 2006 Synopsis des Pentatomoidea Leach 1815 de France metropolitaine Hemiptera Heteroptera Nouvelle Revue d Entomologie N S 23 1 11 44 Jean Pericard Hemipteres Pentatomoidea Euro Mediterraneens Volume 3 Podopinae et Asopinae Faune de France n 93 ISBN 978 2 903052 32 4 Berend Aukema Christian Rieger amp Wolfgang Rabitsch Catalogue of the Heteroptera of the Palaearctic Region Volume 6 Supplement Published 2013 by The Netherlands Entomological Society Amsterdam The Netherlands ISBN 978 90 71912 35 1 auf S 472 Literatur Bearbeiten Ekkehard Wachmann Albert Melber Jurgen Deckert Wanzen Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise 81 Teil Band 4 Pentatomomorpha II Pentatomoidea Cydnidae Thyreocoridae Plataspidae Acanthosomatidae Scutelleridae Pentatomidae Goecke amp Evers Keltern 2008 ISBN 978 3 937783 36 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Streifenwanze Graphosoma lineatum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streifenwanze amp oldid 236972492