www.wikidata.de-de.nina.az
Unter einer Strategie eines Spielers versteht man in der Spieltheorie einen vollstandigen Plan daruber wie sich der Spieler in jeder denkbaren Spielsituation verhalten wird Durch die Strategie wird also das Spielverhalten eines Spielers vollstandig beschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Strategienmenge Spielverlauf Normalform 3 Reine und gemischte Strategien 4 Kontinuierliche Strategie 5 Strategien der Natur 6 LiteraturBeispiele BearbeitenBeim Spiel Schere Stein Papier lasst sich das Verhalten eines Spielers vollstandig beschreiben indem man angibt welches Symbol er wahlt Jeder Spieler hat also genau die drei moglichen Strategien Schere Stein und Papier Um die Strategie eines Spielers im Schachspiel anzugeben musste man festlegen wie sich der Spieler in jedem Spielzug in Reaktion auf alle bis dahin moglichen Spielverlaufe verhalten wurde Eine Strategie des weissen Spielers ware also in folgender Art anzugeben Spiele zuerst x1 wenn du x1 gezogen hast und schwarz dann y11 zieht ziehe im zweiten Zug x11 wenn du x1 gezogen hast und schwarz y12 zieht ziehe x12 wenn usw wenn du x2 gezogen hattest und schwarz y21 ziehe x21 wenn du x1 gezogen hast schwarz y11 gezogen hat du danach x11 und schwarz danach y111 ziehe danach x111 usw Man sieht dass dies ausser bei trivialen Strategien praktisch nicht moglich ist Zur theoretischen Analyse des Schachspiels etwa um nachzuweisen dass es fur einen der beiden Spieler eine Strategie geben muss mit der er nicht verliert ist diese gedankliche Konstruktion jedoch durchaus sinnvoll Strategienmenge Spielverlauf Normalform BearbeitenDa die Strategie das Spielverhalten eines Spielers vollstandig beschreibt sind in einem Spiel ohne zufallige aussere Faktoren also z B ohne Wurfeln der Spielverlauf und damit die Auszahlungen der einzelnen Spieler festgelegt wenn man weiss welcher Spieler welche Strategie spielt In obigem Beispiel Wissen wir dass Spieler A Stein und Spieler B Papier spielt so wissen wir dass B gewinnen wird spielen die beiden um einen Euro so wird A einen Euro verlieren und B eine Auszahlung von einem Euro erhalten Formal Die Strategienkombination Stein Papier fuhrt zum Auszahlungsvektor 1 1 Die Menge aller Strategien eines Spielers heisst Strategienmenge haufig abgekurzt mit S i displaystyle Sigma i nbsp wobei i displaystyle i nbsp den Spieler bezeichnet In obigem Beispiel Schere Stein Papier sind die Strategienmengen aller Spieler gleich namlich S i Schere Stein Papier displaystyle Sigma i mbox Schere mbox Stein mbox Papier nbsp Ein Spiel wie Schere Stein Papier in dem alle Spieler einmal und gleichzeitig ziehen lasst sich formal durch die Angabe der Strategienmengen fur die einzelnen Spieler und der Auszahlungsfunktion die fur jede Strategienkombination die Auszahlungen festlegt beschreiben Ist ein Spiel auf diese Weise definiert spricht man von einem Spiel in Normalform Ziehen die Spieler wie z B beim Schachspiel nicht gleichzeitig ist eine derartige einfache Beschreibung haufig nicht ausreichend man muss dann auf die Extensivform zuruckgreifen Da alle denkbaren Reaktionen der Mitspieler berucksichtigt werden mussen konnen in solchen Spielen die Strategien sehr kompliziert sein Reine und gemischte Strategien BearbeitenStrenggenommen war bisher nur von reinen Strategien die Rede d h von Strategien bei denen sich jeder Spieler stets eindeutig fur eine bestimmte Aktion entscheidet Haufig haben Spiele in reinen Strategien allerdings keine Gleichgewichte Schere Stein Papier beispielsweise hat kein Nash Gleichgewicht in reinen Strategien Legte ein Spieler sich eindeutig auf ein Symbol fest etwa Papier wurde der andere Spieler das bessere wahlen also hier Schere was der erste antizipiert und sich deswegen eben nicht festlegen wird Einen Ausweg bieten hier gemischte Strategien bei denen sich der Spieler nicht auf eine reine Strategie festlegt sondern mehrere reine Strategien gemass einer Wahrscheinlichkeitsverteilung mischt Gemischte Strategien im Spiel Schere Stein Papier waren neben naturlich vielen anderen etwa wahle Stein und Schere jeweils mit Wahrscheinlichkeit 1 2 oder wahle Schere Stein und Papier jeweils mit Wahrscheinlichkeit 1 3 Spielt man Schere Stein Papier um einen festen Geldbetrag und wollen die Spieler ihre erwartete Auszahlung maximieren so ergibt sich ein Gleichgewicht dadurch dass beide Spieler diese Drittel Strategie spielen Sobald einer der Spieler die Drittel Strategie spielt ist es fur die erwartete Auszahlung egal welche Strategie der andere Spieler wahlt Dagegen kann bei jeder anderen Strategie der Gegner eine Strategie wahlen die einen fur ihn gunstigeren Erwartungswert als die Drittel Strategie liefert Umgekehrt bedeutet dies fur den Spieler dass das Abweichen von der Drittel Strategie fur ihn einen Nachteil bedeutet wenn es dem Gegner bekannt wird Kontinuierliche Strategie BearbeitenIst die unendliche Menge der Aktionen und somit der Strategien eines Spielers in einem Spiel nicht abzahlbar spricht man von kontinuierlichen Strategien Ein Beispiel konnte ein Spiel sein in dem zwei Spieler eine Zahl aus den reellen Zahlen zwischen 0 und 1 wahlen mussen wobei der mit der grosseren Zahl gewinnt Um die offensichtliche Wahl 1 hier auszuschliessen sei 1 in dem Spiel verboten In Spielen mit kontinuierlichen Strategien wird das Spiel oft uber sogenannte Reaktionsfunktionen charakterisiert Das Nash Gleichgewicht also das Tupel das aus den besten Antworten aller Spieler besteht wird aus den Schnittpunkten der Reaktionsfunktionen der Spieler bestimmt Strategien der Natur BearbeitenSpiele mit nicht deterministischen Elementen sogenannte Spiele mit Zufallszugen etwa Wurfelspiele lassen sich als strategische Spiele ohne Zufallszuge auffassen an denen der Zufall die Natur teilnimmt und in denen dieser selbst eine gemischte Strategie spielt ein Wurfel wurde also die Strategie wahle jede Augenzahl mit Wahrscheinlichkeit 1 6 spielen Die realen Spieler antizipieren diese Strategie der Natur bei ihren Entscheidungen Im Unterschied zu einem realen Spieler kann naturlich nicht davon ausgegangen werden dass die Natur sich strategisch d h rational verhalt Literatur BearbeitenElwyn R Berlekamp Winning ways for your mathematical plays 2 Aufl Natick Mass A K Peters 2003 Andreas Dorschel Ist strategisches Handeln erganzungsbedurftig Archives europeenes de sociologie XXX 1989 S 123 149 John A Sokolowski u Catherine M Banks Hrsg Modeling and simulation fundamentals theoretical underpinnings and practical domains Hoboken N J Wiley 2010 Martin J Osborne An introduction to game theory New York Oxford Oxford University Press 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strategie Spieltheorie amp oldid 205253910