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Die Extensivform eines Spiels kurz Extensivform ist in der Spieltheorie eine Darstellungsform von Spielen die im Gegensatz zur Normalform eines Spiels die zeitliche Abfolge von Entscheidungen berucksichtigt und hierzu eine Spielbaum genannte Baumdarstellung verwendet Spielbaum mit zwei einelementigen Informationsmengen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Eigenschaften von Spielen und deren Darstellung 3 Einzelnachweise 4 LiteraturDefinition BearbeitenBei der Extensivform eines Spiels handelt es sich um eine mathematisch formale Beschreibung eines Spiels mit der die gemass der Spielregel moglichen Spielverlaufe vollstandig charakterisiert werden Konkret handelt es sich um die folgenden Angaben 1 Die Anzahl der Mitspieler Zu jedem Spielstand Position genannt die Angaben daruber wer am Zug ist welche Zugmoglichkeiten fur den betreffenden Spieler bestehen und auf Basis welcher Informationen z B der Kenntnis der eigenen und der bereits ausgespielten Karten er seine Entscheidung zu treffen hat Fur Endpositionen wer wie viel gewonnen hat der Gewinn eines Spielers wird Auszahlung genannt Bei Zufallszugen wie wahrscheinlich die moglichen Ergebnisse sind und wie sie gegebenenfalls untereinander korreliert sind Die Formalisierung der Extensivform beruht auf einem mathematischen Graphen wobei die Knoten den Positionen und die Kanten den Zugmoglichkeiten entsprechen Konkret beinhaltet diese Formalisierung 2 einen Baum das ist ein zusammenhangender Graph ohne Schleifen einen Knoten der die Wurzel des Baums darstellt und die Anfangsposition des Spiels symbolisiert und den Baum zu einem gerichteten Graphen macht eine Menge von Spielern darunter gegebenenfalls einen fiktiven Spieler der die Zufallszuge entscheidet eine Zuordnung die jedem Knoten einen Spieler zuordnet der in dieser Position zieht das heisst einen erlaubten Zug auswahlt fur jeden Spieler eine Partition der Knoten in denen er zieht in Informationsmengen eine Zuordnung die jedem Endknoten eine Auszahlung fur jeden Spieler zuordnet Die Informationsmengen beinhalten jeweils jene Knoten auch als Entscheidungsknoten bezeichnet die fur den ziehenden Spieler aufgrund der ihm aktuell vorliegenden Information nicht unterscheidbar sind zum Beispiel weil die vorangehende Verzweigung innerhalb des Spielbaums auf einer fur den ziehenden Spieler nicht erkennbaren Entscheidung eines anderen Spielers beruht Alle Knoten einer Informationsmenge mussen daher die gleiche Anzahl von Zugmoglichkeiten beinhalten Innerhalb der Extensivform mussen die Zugmoglichkeiten aller Knoten einer Informationsmenge jeweils ubereinstimmend gekennzeichnet sein beispielsweise durch eine Nummerierung Innerhalb einer graphischen Darstellung des Spielbaums werden die Knoten der einzelnen Informationsmengen meist wie oben abgebildet zusammengefasst Aufgrund dieser Darstellung spricht man auch von Informationsbezirken Ein Spiel dessen samtliche Informationsmengen nur jeweils ein Element enthalten wird ein Spiel mit perfekter Information genannt Manche Autoren sprechen auch von vollkommener Information Ein ziehender Spieler kennt dann wie bei den meisten Brettspielen ublich stets die gesamte Vorgeschichte der aktuellen Partie Gegenbeispiele sind Kartenspiele bei denen die Spieler jeweils nur ihre eigenen Karten kennen Solche Spiele sind Beispiele fur Spiele mit imperfekter bzw unvollkommener Information Auch ein Spiel mit imperfekter Information kann vollstandige Information besitzen was bedeutet dass bei den Spielern Sicherheit uber die Spielregeln besteht Eigenschaften von Spielen und deren Darstellung BearbeitenDer Unterschied zwischen der Darstellung in Extensivform und jener in Normalform besteht darin dass in der Extensivform ein Spiel als Abfolge von Entscheidungen der Spieler modelliert wird wahrend in der Normalform alle Entscheidungen als gleichzeitig stattfindend betrachtet werden Sequentielle Strukturen von Spielen machen Losungskonzepte erforderlich die uber das Nash Gleichgewicht hinausgehen Insbesondere konnen Nash Gleichgewichte Drohungen enthalten die unglaubwurdig sind wenn man die sequentielle Struktur des Spiels berucksichtigt Eine Moglichkeit solche Gleichgewichte auszuschliessen besteht in der Anwendung des Konzepts der teilspielperfekten Gleichgewichte Einzelnachweise Bearbeiten Jorg Bewersdorff Gluck Logik und Bluff Mathematik im Spiel Methoden Ergebnisse und Grenzen Vieweg Teubner Verlag 5 Auflage 2010 ISBN 3834807753 doi 10 1007 978 3 8348 9696 4 S IX Christian Rieck Spieltheorie Gabler Wiesbaden 1993 ISBN 340916801X S 84 97 Literatur BearbeitenAlos Ferrer Carlos Ritzberger Klaus 2005 Trees and Decisions in Economic Theory 25 4 763 798 Fudenberg Drew Tirole Jean 1991 Game Theory Cambridge Mass MIT Press Gibbons Robert 1999 A Primer in Game Theory Harlow Pearson Education Eichberger Jurgen 1993 Game Theory for Economists New York Academic Press Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Extensivform eines Spiels amp oldid 186402274