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Der Stille Zyklus ist ein Begriff aus der Geologie Um 1920 formulierte Hans Stille seinen magmatisch tektonischen Zyklus aufgrund der Ahnlichkeiten im Aufbau der verschieden alten europaischen Gebirge Bis in die 1960er Jahre behielt der Stille Zyklus seine Gultigkeit ist aber mittlerweile durch die Theorie der Plattentektonik uberholt Dennoch ist er auch heute noch nutzlich wenn es um die reine Beschreibung der Entwicklung eines Stucks kontinentaler Kruste geht Die Plattentektonik dagegen liefert die Ursachen beziehungsweise den Mechanismus fur die tektonischen Bewegungen Inhaltsverzeichnis 1 Die Stadien des Stille Zyklus 2 Plattentektonische Interpretation 2 1 Synklinalphase 2 2 Orogene Phase 2 3 Subsequente Phase 2 4 Kratonische Phase 3 Literatur 4 Siehe auchDie Stadien des Stille Zyklus BearbeitenDie vier Stadien eines Stille Zyklus sind tektonisches Stadium magmatisches Stadium4 kratonisch finaler basaltischer Vulkanismus3 quasikratonisch subsequenter saurer bis basischer Vulkanismus und Plutonismus2 orogen synorogener granitischer Plutonismus1 synklinal initialer basischer VulkanismusPlattentektonische Interpretation BearbeitenNach der Entwicklung der Theorie der Plattentektonik konnen die einzelnen Phasen des Stille Zyklus im Lichte neuerer Erkenntnisse betrachtet werden Synklinalphase Bearbeiten Ein Stille Zyklus beginnt mit dem Einsinken eines Grabensystems eines Rifts innerhalb kontinentaler Kruste der Vorgang wird als Taphrogenese oder englisch rifting bezeichnet Der Oberrheingraben ist ein Beispiel fur eine allerdings steckengebliebene Taphrogenese Begleiterscheinungen in diesem Stadium sind grobklastische Sedimentserien und oftmals Evaporitbildungen durch chemische Ausfallungen entstandene Gesteine wie Salz oder Anhydrit und Vulkanite Bei Fortsetzung der Dehnungsbewegungen zerreisst die kontinentale Kruste und es entsteht ein zunachst noch schmales Ozeanbecken eine Geosynklinale Den basischen Vulkanismus stellen die neugebildete ozeanische Kruste und die Vulkanite der Taphrogenese dar Das Becken nimmt zunachst aufgrund von Absenkungsbewegungen ozeanische Kruste ist dichter als kontinentale machtige Sedimentserien auf bei entsprechenden klimatischen Bedingungen bilden sich gegebenenfalls Karbonatplattformen Bei fortgesetzter Dehnung bildet sich ein zentraler Ozean mit geringmachtiger pelitischer Sedimentbedeckung An den passiven Kontinentalrandern findet weitere Bildung von Sedimentkeilen statt Orogene Phase Bearbeiten Die Extensionsbewegung kehrt sich schliesslich um und die beiden Kontinentalrander beginnen sich einander wieder zu nahern In diesem Stadium kommt es zur Subduktion ozeanischer Kruste Die Subduktion kann entweder innerhalb des ozeanischen Bereichs oder an einem der Kontinentalrander erfolgen Im ersten Fall entsteht ein vulkanischer Inselbogen im zweiten ein aktiver Kontinentalrand An der Front der subduzierenden Platte kommt es zu Deformationen und zur Bildung von Akkretionskeilen in diesen finden sich zeitgleich abgelagerte Sedimentschichten in vielfacher Abfolge ubereinander wie von der subduzierten Platte abgehobelt Weiter in Richtung der eigentlichen Subduktionszone kommt es unter der oberen Kontinentalplatte zum Aufschmelzen der abtauchenden Platte und zum Auftauchen von siliziumreichen sauren bis intermediaren Plutoniten wie Graniten Dioriten oder Tonaliten und entsprechenden Vulkaniten so etwa Dazite Rhyolithe oder Andesite Zum eigentlichen orogenen gebirgsbildenden Stadium kommt es erst bei der Kollision der beiden Kontinentalrander Dabei finden die starksten Verformungen statt zum Teil auch zu starken Horizontalverschiebungen da die beiden Kontinentalrander meist nicht aufeinander passen Vom Ozean bleibt meist nur ein Bereich mit Relikten ozeanischer Kruste ubrig eine so genannte Sutur Nur selten kommt es zur Obduktion ozeanischer Kruste Subsequente Phase Bearbeiten Das quasikratonische Stadium beginnt mit Ende der kompressiven Bewegungen mit gravitativ verursachter Bruchtektonik Dabei kommt es eventuell auch zum Abgang von Gleitdecken nahe der Oberflache Der zugehorigen subsequente Vulkanismus und Plutonismus ist dem des orogenen Stadiums ahnlich Das quasikratonische Stadium kann aus Sicht der Plattentektonik nicht vollstandig eingegrenzt werden Kratonische Phase Bearbeiten Bei andauernder tektonischer Ruhe erfolgt die Einebnung des Reliefs und damit das kratonische Stadium Allerdings ist die Konsolidierung und der damit verbundene basaltische Vulkanismus im Sinne Stilles heute nicht mehr haltbar denn Stille ging davon aus dass der im synklinalen Stadium gebildete Ozean gefaltet als Ganzes in die Orogenese eingeht Es findet aber vielmehr eine fast vollstandige Vernichtung Subduktion ozeanischer Kruste statt allenfalls Reste von Ophiolithkomplexen bleiben in der Suturzone erhalten Literatur BearbeitenOtfried Wagenbreth Geschichte der Geologie in Deutschland Springer Berlin 1999 ISBN 3 662 44712 6 S 167 Siehe auch BearbeitenWilson Zyklus Zyklentheorie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stille Zyklus amp oldid 182562663