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Das Stift Cappel in Cappel heute ein Ortsteil von Lippstadt war ein Frauenkonvent der nach den Konstitutionen der Pramonstratenser lebte Im 16 Jahrhundert wurde es in ein freiweltliches evangelisches Damenstift umgewandelt Doppelturme von Stift CappelStiftskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Pramonstratenserstift 1 2 Nach der Reformation 2 Baulichkeiten und Ausstattung 3 Glocken 4 Priorinnen und Abtissinnen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPramonstratenserstift Bearbeiten In Cappel wurde angeblich von Karl dem Grossen nach einer Schlacht gegen die Sachsen eine Kapelle gestiftet Nachgewiesen ist eine Kapelle die auch als Pfarrkirche diente aus spaterer Zeit Dieser Bau wurde teilweise in die spatere Stiftskirche integriert Die genauen Umstande der Klostergrundung sind nicht bekannt Es gibt Meinungen die von einer Grundung vor 1139 ausgehen Wahrscheinlich ist aber eine Grundung um 1140 Die erste Urkunde stammt allerdings erst aus dem Jahr 1196 Moglicherweise handelte es sich bei den ersten Damen um Vertriebene aus dem Kloster Liesborn Cappel stand unter dem Patrozinium von Maria und Andreas Vermutlich bereits von Beginn an nachgewiesen aber erst seit dem 13 Jahrhundert folgte es den Gebrauchen der Pramonstratenser Eng verbunden war es mit den Edelherren von der Lippe Diese und weitere Adelige schenkten dem Stift zur Ausstattung und Versorgung erheblichen Grundbesitz Anfangs gehorte das Stift noch zum Bistum Munster Auf Grund einer papstlichen Entscheidung kam es zum Erzbistum Koln Gleichzeitig wurde Cappel aus der Pfarrei Liesborn herausgelost Die zum Kloster gehorenden Geistlichen ubernahmen die Seelsorge der Pfarrei 1280 nahmen der Abt von Knechtsteden und der Propst von Wedinghausen die Visitation des Klosters vor 1316 liess der Erzbischof von Koln die Klosterdisziplin wiederherstellen Unter den weiblichen Insassen gab es die Priorin eine Subpriorin eine Kellnerin und eine Kammerin Mannliche Mitglieder waren ein Propst ein Prior ein Kaplan ein Kammerer verschiedene fratres conversi und familiares Nach der Reformation Bearbeiten Nachdem die Edelherren von der Lippe protestantisch geworden waren vollzog sich ab 1571 in einigen Schritten auch die Umwandlung des Stifts in ein freiweltliches protestantisches Damenstift 1577 oder 1578 musste der letzte katholische Propst das Kloster verlassen 1588 erfolgte die offizielle Umwandlung in ein protestantisches Damenstift Spatere gegenreformatorische Ansatze etwa durch den Abt von Knechtsteden 1623 und 1633 scheiterten Seit 1633 war der Fortbestand des protestantischen Stiftes nunmehr unter einer Abtissin aus dem Haus der Edelherren beziehungsweise Grafen von Lippe gesichert 1794 wurde das Kloster durch franzosische Truppen geplundert Die Leitung des Stiftes hatte ab 1618 eine Abtissin der eine Vicedomina und eine Dechantin zur Seite standen Ein Amtmann lasst sich ab 1588 nachweisen Daneben gab es Schreiber Syndikus Advokat Administrator Rentmeister Vogt Kuster Pfortner sowie einen evangelischen Stiftsprediger Es gab 10 Prabenden wobei die Stiftsdamen vor allem aus protestantischen Gebieten Nord und Mitteldeutschlands stammten Die Zahl der Stellen wurden im 19 Jahrhundert auf 21 Stellen erweitert Von nun an konnten auch Abkommlinge aus Beamten und Militarfamilien aufgenommen werden die allerdings aus dem Land Lippe stammten mussten Die katholische Kirche loste das Kloster offiziell 1639 auf Bereits 1577 war der letzte katholische Propst mit einigen Stiftsdamen nach Eikeloh bei Erwitte gezogen In der Propstei Eikeloh wurde die katholische Klostertradition von Cappel bis zum Aussterben der Gemeinschaft 1659 fortgesetzt Die Propste die von der Abtei Knechtsteden eingesetzt wurden verwalteten die Einrichtung und die im Herzogtum Westfalen gelegenen Guter des Stifts Cappel Die Propstei wurde 1804 im Zuge der Sakularisation aufgelost Das protestantische Damenstift selbst bestand bis 1971 Danach wurde es per Landesgesetz mit dem Stift St Marien in Lemgo vereinigt Wenn auch an anderer Stelle besteht die Stiftstradition so indirekt weiter Baulichkeiten und Ausstattung BearbeitenDer Westbau mit den zwei Turmen wurde Mitte des 12 Jahrhunderts erbaut Die Vorhalle ist reichgegliedert Uber ihr liegt die ehemalige Empore der Klosterfrauen Das Langhaus wurde spater an den Westbau angebaut Dadurch entstand bis zum Ende des 12 Jahrhunderts eine romanische Pfeilerbasilika Ein Teil von Seitenschiffen Apsiden wurde vor 1691 abgebrochen Restaurierungen fanden im 19 Jahrhundert und in den 1950er Jahren statt Im Zuge der grundlegenden Restaurierung zwischen 1976 und 1980 wurden spatere An und Umbauten entfernt und der ursprungliche Bauzustand im Wesentlichen wieder hergestellt nbsp Hauptgebaude des ehemaligen Damenstifts nbsp Klosterkirche und Hauptgebaude gehen ineinander uber nbsp Kunstvoller Schmuck am ostlichen Giebel des HauptgebaudesIn der Kirche existiert ein zweistufiger Taufsteinsockel der wohl aus der Entstehungszeit des Klosters stammt Bemerkenswert auch die Gewolbemalerei aus der Zeit um 1250 Aus dem 15 Jahrhundert stammen Sakramentshaus Kanzel und Lesepult Das Chorgestuhl stammt aus dem 16 Jahrhundert In der Kirche finden sich Grabplatten von Abtissinnen und Stiftsdamen Diese stammen aus der Zeit zwischen dem 16 und dem 19 Jahrhundert In der Kirche befinden sich auch funf spatgotische Heiligenfiguren die fruher am Giebel des Klosters angebracht waren Ebenfalls erhalten sind Kapitelhaus und Gebaude der Abtissin aus dem 16 Jahrhundert Aus dem 18 Jahrhundert stammen ein Stiftsdamenhaus und die Dechantei im Fachwerkstil Teile der Stiftsgebaude dienen einer evangelischen Berufsfachschule als Stift Cappel Berufskolleg Glocken BearbeitenDer Nordturm tragt in der obersten Etage das Gelaut von drei Bronzeglocken 1 Nr Nominal Gewicht Durchmesser Gussjahr Giesser Inschrift1 h1 281 kg 774 mm 1970 Rincker Sinn KOMMT HERZU LASST UNS DEM HERRN FROHLOCKEN 2 cis2 130 kg 630 mm 1802 B H Fricke Gutersloh CCGVE FRAU z LIPPE ABTISSIN z CAPPEL u LEMGO A ROTTECKEN B H FRICKE GLOKKENGIESSER 1802 3 e2 111 kg 570 mm 1970 Rincker Sinn JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE IN EWIGKEIT Priorinnen und Abtissinnen Bearbeiten1280 1282 Cunegundis 1306 Christine 1338 Oda 1465 1504 Agnes von Walstede 1498 Gertrud von Konigsberg 1504 Alke oder Adelheid von Warendorp 1512 Katharina tor Aune 1513 Anna Torck 1546 Anna Westphal 1556 Rolich von der Recke 1577 1578 2 1588 Margarethe von Erwitte 1588 1591 Anna Vogt von Elspe 1591 1594 Margarethe von Bredenol 1604 Catharina von Rump 1611 1619 Sophia von Oer 1619 1628 Anna Catharina von OvelackerAbtissinnen aus dem Haus Lippe 1628 1629 Juliane Ursula 1629 1657 Anna Katharina 1657 1690 Anna Maria 1690 1707 Albertine 1707 1751 Amalie Luise Wilhelmine 1751 1793 Elisabeth Henriette Amalie 1793 1804 Charlotte Clementine 1804 1826 Auguste Henriette Casimire Wilhelmine 1826 1887 Christine Luise Auguste Charlotte 1887 1906 Pauline 1907 Caroline 1927 LilliLeitung des Stiftes durch Dechantinnen 1906 1919 Lucie von Rheden 1919 1971 Else DirkingLiteratur BearbeitenRainer Brucker Die Konfessionsentwicklung in Westfalen im 17 Jahrhundert Diss Duisburg 2003 Uni Munster Paul Eickhoff Cappel das westfalische Kulturkleinod eine Kirchen und Klostergrundung des Pramonstratenserordens in der bedeutsamen Stauferzeit des 12 Jahrhunderts Lippstadt Cappel 1977 Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Teil 1 Ahlen Mulheim Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 06886 9 S 167 172 Quellen und Forschungen zur Kirchen und Religionsgeschichte 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 44 Ingeborg Kittel Das Stift Cappel im Dreissigjahrigen Krieg die Auseinandersetzung mit der Abtei Knechtsteden in Lippische Mitteilungen Bd 41 1972 S 108 143 Schelhasse Stift Cappel und Probstei Eikeloh in Zeitschrift fur vaterlandische Geschichte und Altertumskunde Bd 63 Abt 2 1905 S 63 81 Manfred Schneider Stift Cappel Westfalische Kunststatten Heft 35 Munster 1984 R Stegmann Urkunden des Stiftes Cappel in Lippische Mitteilungen Bd 4 1906 S 190 192Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche Cappel Lippstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Urkundenregesten aus dem Landesarchiv NRW zum Stift Cappel Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Informationen zum Urkundenbestand A 41 I Stift Cappel Urkunden der Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW Informationen zum Aktenbestand L 35 Amt Lipperode und Stift Cappel Akten der Abteilung Ostwestfalen Lippe des Landesarchivs NRW Informationen zum Aktenbestand L 110 A Stift Cappel Depositum der Abteilung Ostwestfalen Lippe des Landesarchivs NRW Eintrag in Reisefuhrer fur den Pramonstratenserorden Kurzbeschreibung Memento vom 30 Dezember 2007 im Internet Archive Kurzbeschreibung mit BildernEinzelnachweise Bearbeiten Ev Kirchengemeinde Lippstadt Stift Cappel Hrsg Ev Kirchengemeinde Lippstadt Lippstadt 1997 S 21 Landesarchiv Nordrhein Westfalen Abteilung Ostwestfalen Lippe Akte L 35 Nr 7751 681707 8 297477 Koordinaten 51 40 54 1 N 8 17 50 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Cappel amp oldid 236556817