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Stephan Brassloff 18 Juni 1875 in Wien Osterreich Ungarn 25 Februar 1943 im Ghetto Theresienstadt war ein osterreichischer Rechtshistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStephan Brassloff besuchte ab 1885 das Deutsche Staatsobergymnasium zu Prag und ab 1891 das Obergymnasium zu Wien Dobling Nach der 1893 bestandenen Matura studierte er Rechtswissenschaft Klassische Philologie Alte Geschichte und Archaologie an der Universitat Wien wo ihn besonders Ludwig Mitteis pragte Nach einem Semester an der Universitat Leipzig 1897 1898 wurde er in Wien zum Dr jur promoviert 1903 habilitierte er sich fur Rechtsgeschichte des Altertums Ab 1906 arbeitete er als Lehrer an der Handelsakademie und als Strafverteidiger am Oberlandesgericht Wien Er war ausserdem seit 1906 Mitglied der rechtshistorischen und seit 1914 der judiziellen Staatsprufungskommission 1919 wurde Brasslof zum ausserordentlichen Professor fur Romisches Recht an der Universitat Wien ernannt Er hielt seitdem regelmassig Vorlesungen und Ubungen ab wobei er auch seinen Forschungsschwerpunkt die Epigraphik einfliessen liess Seit seiner Ernennung beschaftigte sich Brassloff auch mit geltendrechtlichen Themen Er brachte zahlreiche Reformvorschlage auf dem Gebiet des Privatrechts und des Prozessrechts ein wobei er sich besonders fur die Gleichberechtigung der Frauen einsetzte Sein soziales Engagement zeigt sich auch an seiner zwanzigjahrigen ehrenamtlichen Tatigkeit als Rechtsberater in der Rechtsfursorgestelle der Gemeinde Wien fur Bedurftige Wegen seines liberalen Engagements und seiner judischen Herkunft bekam er bereits in den 1920er Jahren Probleme Eine studentische Hetzkampagne gegen ihn mundete in ein Disziplinarverfahren und endete 1925 mit einer Ruge Brassloffs Zum Ordinarius wurde Brassloff nie berufen Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich und einem Gutachten von Wenzeslaus von Gleispach wurde Brassloff von Staatssekretar Otto Wachter der bei ihm studiert hatte 1 zwangsweise in den Ruhestand versetzt 2 Als Jude wurde ihm 1939 seine Pension gestrichen Wahrend seinem Sohn Friedrich Lothar 1907 1985 die Emigration nach Grossbritannien gelang 3 wurden Stephan Brassloff und seine Frau Ottilie 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert Seine Frau starb dort bereits am 21 September 1942 Brassloff selbst am 25 Februar 1943 Schriften Auswahl BearbeitenZur Kenntniss des Volksrechtes in den romanisirten Ostprovinzen des romischen Kaiserreiches Weimar 1902 Leitfaden der osterreichischen Verfassungskunde fur die Abiturientenkurse der osterreichischen Handelsakademien Wien 1909 2 verbesserte Auflage Wien Leipzig 1914 Zur Geschichte der Sklaverei im mosaisch talmudischen Recht Wien 1921 Die Wandlungen in den Grundsatzen des osterreichischen Wohnungsmietrechtes Wien 1925 Studien zur romischen Rechtsgeschichte Teil 1 mehr nicht erschienen Wien 1925 Epigraphische Analekten Teil 1 mehr nicht erschienen Wien 1926 Possessio in den Schriften der romischen Juristen Ein Beitrag zur Kenntnis der romischen Rechtssprache Wien 1928 Die Rechtssicherheit Eine Studie auf dem Gebiete der allgemeinen Rechtslehre Wien 1928 Der romische Staat und seine internationalen Beziehungen Wien 1928 Die Rechtsfrage im preussischen Mischehenstreit Wien 1929 Reformen im Unterhaltsrecht und im Vormundschaftsrecht Wien 1929 Grenzen einer Reform des zivilprozessualen Armenrechts Wien 1931 Sozialpolitische Motive in der romischen Rechtsentwicklung Wien 1933 Staat und Gesellschaft in der romischen Kaiserzeit Zeit des Prinzipates Wien Leipzig 1933 Reformen und Reformvorschlage auf dem Gebiete des Privatrechts und Zivilprozessrechts Wien Leipzig 1936 Siegmund Grunberg als juristischer Schriftsteller Wien 1936Literatur BearbeitenSusanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 A I Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 156 Kurt Muhlberger Dokumentation Vertriebene Intelligenz 1938 Der Verlust geistiger und menschlicher Potenz an der Universitat Wien von 1938 bis 1945 Zweite verbesserte und vermehrte Auflage Wien 1993 S 12 mit Bild Thomas Olechowski Brassloff Stephan In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 2 uberarbeitete Auflage nur online Mary Steinhauser 1938 2017 Totenbuch Theresienstadt Damit sie nicht vergessen werden Wien 1987 ISBN 3 900370 91 5 S 162 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Stephan Brassloff Quellen und Volltexte Literatur von Stephan Brassloff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Romisches Recht und Erinnerungskultur Zum Gedenken an Stephan Brassloff 1875 1943 Vortrag von Franz Stefan Meissel am 9 Oktober 2006Einzelnachweise Bearbeiten Philippe Sands Die Rattenlinie ein Nazi auf der Flucht Lugen Liebe und die Suche nach der Wahrheit Ubersetzung Thomas Bertram Frankfurt am Main S Fischer 2020 ISBN 978 3 10 397443 0 S 108 Oliver Rathkolb Die Rechts und Staatswissenschaftliche Fakultat der Universitat Wien zwischen Antisemitismus Deutschnationalismus und Nationalsozialismus 1938 davor und danach In Gernot Heiss Siegfried Mattl Sebastian Meissel Edith Saurer Karl Stuhlpfarrer Hg Willfahrige Wissenschaft Die Universitat Wien 1938 1945 S 197 232 hier S 203 Friedrich Lothar Brassloff in Geni abgerufen am 5 September 2021 Emigration 1938 in die Schweiz und 1939 nach England Er war Rechtsberater beim Judischen Weltkongress und regelmassiger Mitarbeiter mehrerer deutsch judischer Zeitschriften Starb in Zurich Normdaten Person GND 116409223 lobid OGND AKS VIAF 5292504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brassloff StephanKURZBESCHREIBUNG osterreichischer RechtshistorikerGEBURTSDATUM 18 Juni 1875GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 25 Februar 1943STERBEORT Ghetto Theresienstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stephan Brassloff amp oldid 226927407