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Stepan Iwanowitsch Scheschkowski russisch Stepan Ivanovich Sheshkovskij 20 Novemberjul 1 Dezember 1727greg in Sankt Petersburg 12 Maijul 23 Mai 1794greg ebenda war ein russischer Geheimrat im Dienst von Katharina II und hochster Untersuchungsbeamter fur besonders geheime Staatsaffaren der wegen der Harte seiner Verhormethoden gefurchtet war Geheimrat Stepan Iwanowitsch Scheschkowski Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScheschkowskis Vater Iwan Jemeljanowitsch Scheschkowski 1691 1767 diente als Kanzlist im Regierenden Senat Er lehrte seinen Sohn fruh das Lesen und Schreiben Im Jahre 1736 wurde auf hochsten Erlass verordnet dass Kinder von Adel und Offizieren die alter als sieben Jahre waren in Sankt Petersburg eine Schule zu besuchen hatten Scheschkowski wurde daraufhin an eine griechisch lateinische Schule geschickt und da er des Lesens und Schreibens bereits machtig war studierte er Latein 1737 zerstorte ein Grossfeuer die Grundfesten der Schule und der Unterricht wurde auf unbestimmte Zeit suspendiert Ein Jahr darauf stand er als minderjahriger Landjunker im Dienst des Sibirischen Prikas 1740 arbeitete Scheschkowski vorubergehend in der 1726 gegrundeten Geheimkanzlei und zwei Jahre spater wiederum als Kopist fur den Sibirischen Prikas Da ihm die Arbeit dort nicht zusagte entfernte er sich am 10 Februarjul 21 Februar 1743greg eigenmachtig vom Dienst und begab sich nach Sankt Petersburg Seine Vorgesetzten waren daruber stark beunruhigt und liessen ihn umgehend suchen Unterdessen bereitete Scheschkowski seine Ubersiedlung in das Moskauer Kontor fur geheime Fahndungsangelegenheiten das seit Ende 1743 existierte vor In Moskau schaffte er es dem Chef der Geheimen Kanzlei Grafen Schuwalow zu gefallen und in seine Dienste zu treten Nachdem er schon 1748 Unterkanzlist des Moskauer Kontors fur geheime Fahndungsangelegenheiten geworden war zog er nach Sankt Petersburg und ubernahm den Posten des Archivars der Geheimen Kanzlei 1754 bestimmte ihn der Senat auf Vorschlag Schuwalows zum Protokollisten der Kanzlei Drei Jahre spater wurde Scheschkowski von Kaiserin Elisabeth zum Sekretar der Geheimen Kanzlei befordert und unterstand Schuwalow direkt In dieser Position arbeitete er bis zum 7 Februarjul 18 Februar 1762greg dem Tag der Auflosung der Geheimen Kanzlei durch Peter III Bis dahin gelang es ihm ein umfangreiches Beziehungsnetzwerk aufzubauen sodass ihm sogar die Auflosung der Kanzlei zum Vorteil gereichte und er zum Senatssekretar aufstieg Kaiserin Katharina II die nach ihrer Thronbesteigung die Auflosung der Geheimen Kanzlei unterstutzt hatte liess im Senat eine geheime Expedition grunden die sich in ihren Aufgaben in keiner Weise von der Geheimen Kanzlei unterschied Scheschkowski der sich fruh die Reputation eines gewandten Detektives und geheimen Fahnders erworben hatte erwies sich als nutzlicher Gehilfe in den Anfangsjahren der Regierung von Katharina II Er machte sich daher bei der Kaiserin selbst bekannt die ihm Fahndungsauftrage in den wichtigsten Angelegenheiten anvertraute So nahm er 1763 am Verhor von Arsseni Mazejewitsch in Anwesenheit von Katharina II Graf Orlow und Generalprokurator Glebow teil Im Folgejahr fuhrte er die Ermittlungen gegen Wassili Mirowitsch der 1764 vermeintlich versuchte den gesturzten Iwan VI zuruck auf den Thron zu bringen Aufgrund seiner Verdienste wurde Scheschkowski hofischer Berater und in das 1 Departement des Regierenden Senats aufgenommen Der 1767 zum Kollegienrat beforderte Scheschkowski nahm in dieser Zeit die Stelle eines Obersekretars des Regierenden Senats ein Katharina II schickte ihn Anfang Oktober 1774 aufgrund seiner ausserordentlichen Fahigkeiten nach Moskau zur Untersuchung des Falles Pugatschow der als Anfuhrer eines Bauernaufstandes behauptete er sei der verstorbene Zar Peter Fjodorowitsch Peter III Mitte Dezember 1775 waren die Untersuchungen erfolgreich und fur Katharina II erfreulich abgeschlossen woraufhin Scheschkowski zum Staatsrat befordert wurde Der folgende Fall Scheschkowskis betraf weniger politische als vielmehr personliche Interessen Katharina der Grossen Da in Sankt Petersburg kaiserliche Karikaturen und Schmahschriften aufgetaucht waren wurde er beauftragt den Autor zu ermitteln Einige weitere Angelegenheiten in denen er erfolgreich Nachforschungen ubernahm banden ihn fester an Katharina II die ihn im Januar 1781 zum Wirklichen Staatsrat ernannte und damit fast unabhangig vom Generalprokurator machte 1788 fuhrte er Untersuchungen zur Denunziationsangelegenheit des Irkutsker Statthalters Jacobi durch und hielt ihn fur schuldig Nur die energische Fursprache des Dichters Gawriil Romanowitsch Derschawin konnte Jacobi rehabilitieren 1789 verhorte er den Schriftsteller Alexander Nikolajewitsch Radischtschew der in seinem Roman Reise von Petersburg nach Moskau die seiner Meinung nach unertraglichen Verhaltnisse in Russland unter Katharina II insbesondere die Leibeigenschaft und die Unmenschlichkeit der herrschenden und weitgehend verkommenen aristokratischen Klasse kritisierte Radischtschew wurde von Scheschkowski nicht gefoltert Radischtschew war bekannt dass niemand danach trachten wurde das Leben seiner Familie zu zerstoren Trotzdem schwor er nach zweiwochiger Vernehmung seinen Uberzeugungen ab verdammte sein Buch und bat um Gnade 1 1790 folgten Untersuchungen in der Sache des Hofrats Walz einem Sekretar des Staatlichen Kollegiums fur auswartige Angelegenheiten der beschuldigt wurde Verbindungen mit auslandischen Ministern zu unterhalten Alle diese Falle gaben Scheschkowski die Moglichkeit sich vor Katharina der Grossen auszuzeichnen Diese belohnte seine Arbeit in der geheimen Expedition mit dem Orden des Heiligen Wladimir 2 Klasse beforderte ihn 1791 zum Geheimrat und schenkte ihm eine jahrlich Pension von 2000 Rubeln Scheschkowski besass eine einflussreiche Stellung am Hof Nicht selten schmeichelten ihm viele hohe staatliche Wurdentrager und buhlten um seine Freundschaft Aber es gab auch unabhangige und mutige Menschen die ihm mit unverhohlener Verachtung begegneten So begrusste ihn Furst Potjomkin bei einer Begegnung haufig mit den Worten Qualst du jemanden Stepan Iwanowitsch worauf Scheschkowski antwortete Nur ein wenig Eure Durchlaucht 2 Wo Scheschkowski seine Macht spurte verbreitete er Schrecken Allein sein Name erfullte Gefangene mit Angst Scheschkowski starb 1794 in Sankt Petersburg Sein Leichnam wurde auf dem Friedhof des Alexander Newski Klosters beigesetzt Zwei Monate nach seinem Tod teilte der Generalstaatsanwalt Alexander Samoilow seiner Witwe mit dass Ihre Majestat in Erinnerung an den eifrigen Dienst ihres verstorbenen Mannes seiner Familie 10 000 Rubel vermache 3 Auszeichnungen BearbeitenOrden des Heiligen Wladimir 2 KlasseLiteratur BearbeitenKorsakov A Stepan Ivanovich Sheshkovskij 1727 1794 Biograficheskij ocherk In Istoricheskij vestnik Band 22 Nr 12 1885 S 656 687 Kolpakidi A Sever A Specsluzhby Rossijskoj imperii Yauza Eksmo Moskau 2010 ISBN 978 5 699 43615 6 S 81 84 Radishev P A Zametki Otryvok o S I Sheshkovskom In Russkaja Starina Band 2 1870 S 510 512 Weblinks BearbeitenA Korsakow Stepan Iwanowitsch Scheschkowski 1727 1794 1885 S 656 687 russisch abgerufen am 18 Juli 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Alexander Solschenizyn Der Archipel GULAG Scherz Verlag Bern 1974 ISBN 978 3 8059 0870 2 S 132 Korsakov A Stepan Ivanovich Sheshkovskij 1727 1794 Biograficheskij ocherk In Istoricheskij vestnik Band 22 Nr 12 1885 S 683 Korsakov A Stepan Ivanovich Sheshkovskij 1727 1794 Biograficheskij ocherk In Istoricheskij vestnik Band 22 Nr 12 1885 S 686 PersonendatenNAME Scheschkowski Stepan IwanowitschALTERNATIVNAMEN Sheshkovskij Stepan Ivanovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer Geheimrat und Untersuchungsbeamter unter Katharina II GEBURTSDATUM 1 Dezember 1727GEBURTSORT Sankt PetersburgSTERBEDATUM 23 Mai 1794STERBEORT Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stepan Iwanowitsch Scheschkowski amp oldid 228673024