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Eine Steinmetzbruderschaft war eine Ordnung fur die meist kirchlichen Grossbaustellen auf denen Steinmetze arbeiteten Strassburger Munster Darstellung von 1891 Kolner Dom kurz vor Fertigstellung 1880 Wiener Stephansdom Darstellung von 1891 Berner Munster um 1800 Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Gegenuber den in Zunften organisierten stadtischen Handwerkern waren die Steinmetzen die in den Hutten der Kirchen beschaftigt waren benachteiligt da sie zumeist nicht am Ort sesshaft und zum Herumziehen gezwungen waren wenn die Hutte bei Bauabschluss aufgelost oder bei Geldmangel reduziert wurde So schufen sich die an Kirchen beschaftigten Steinmetzen um die Mitte des 15 Jhs eine uberregionale Ordnung 1 Diese uberregionale Organisation wurde in Speyer und Strassburg besprochen und am 25 April 1459 in Regensburg von 19 Meistern und 21 Gesellen beschlossen Auf der Regensburger Tagung waren bedeutende Baumeister zugegen Hans Boblinger aus Esslingen Vincenz Ensinger aus Konstanz Stephan Hurder aus Bern Peter Knebel aus Bern und Jost Dotzinger aus Strassburg Bei der Huttenordnung handelte es sich um eine Satzung die sich die anwesenden Tagungsteilnehmer selbst gaben und keineswegs um einen Ersatz fur eine Zunft bzw Gildeordnung Es war eine Rechtssetzung durch die Steinmetzen fur die dennoch gelegentlich um obrigkeitliche Anerkennung nachgesucht wurde wovon der durch den deutschen Konig und spateren Kaiser Maximilian I beglaubigte Schutzbrief von 1498 fur das Strassburger Gebiet zeugt Die Steinmetzbruderschaft ist zu unterscheiden von der Hutte den Gilden bzw Zunften Die Hutte ist die vor Ort tatige Organisation der am Dombau beteiligten Steinmetzen die Gilde ist meist ein Zusammenschluss von Kaufleuten und die Zunfte sind eine standische Organisation der Handwerksmeister Gunther Binding weist insbesondere auf den Unterschied zwischen den Begriffen Hutte und Bauhutte sowie Steinmetzbruderschaft hin denn in der zeitgenossischen Literatur wird der Begriff Bauhutte nicht verwendet 2 Die Hutte ist die Organisation vor Ort die mit allen Bauaufgaben befasst ist Die Bezeichnung Hutte ist nicht abwertend der Begriff ist keineswegs mit Werkstatten zu vergleichen Die Hutte umfasste neben Holz bzw Steingebauden weitere Baulichkeiten fur Kuche sowie Schlafstatten nebst erforderlichem Inventar Man konnte die Hutte mit den heutigen Bauhofen vergleichen mit Verpflegung und Unterkunft Mitglieder der Hutte konnten nur freie Steinmetze werden die an den grossen Kirchenbaustellen arbeiteten eine untadelige Lebensfuhrung und eine anerkannte handwerkliche Ausbildung vorzuweisen hatten Die Strassburger Ordnung von 1459 war eine Steinmetzordnung die fur alle Teilbruderschaften des gesamten damaligen deutschen Reiches gultig war An die Haupthutten mussten die zustandigen Nebenhutten ein Zehntel ihrer Einnahmen das sog Buchsengeld abfuhren Das waren Gelder die die Mitglieder der Steinmetzbruderschaft beim Eintritt in die Hutte und als Wochengeld zu zahlen hatten Die Buchsengelder waren in der Hohe nach Meister und Geselle gestaffelt Die Haupthutte in Strassburg uberwachte als oberste Gerichtsbarkeit die Einhaltung der Ordnung die den personellen Aufbau einer Hutte und die Ausbildung des Nachwuchses regelte sich mit Arbeits und Lohnfragen dem Gesellen und Meisterrecht sowie dem Streikverbot auseinandersetzte Bei Streitigkeiten der Hutten untereinander war die Strassburger Hutte die letzte Instanz Man versuchte das Leben der Steinmetzen bis ins privateste Detail zu regeln wobei sich eine religiose und karitative Grundeinstellung widerspiegelte So wurden beispielsweise strenge Strafen fur Glucksspiel oder Ehebruch verhangt Die Teilnahme an bestimmten Gottesdiensten war Pflicht Bei Verstossen gegen die Huttenordnung drohte Einzelnen ein Ausschluss Fur England sind ahnliche Bemuhungen schon hundert Jahre fruher uberliefert Die 1356 in London verabschiedete Ordnung enthalt parallele Bestimmungen Die 93 Artikel umfassende 1459 in Regensburg beschlossene Strassburger Ordnung ist in der Thanner Handschrift des 16 Jh s am besten uberliefert In ihrer Einleitung heisst es Inn dem nammen des vatters des suns vnnd des heilligen geists vnnd der wurdigenn muetter Marien vnd auch ir salligen dienner der heilligen Vier Gekronten zue ewiger gedechtnus vnd auch umb nutz vnnd notturfft willen aller meister vnnd gesellen des gantzen gemeinen handtwerckhs des steinwerckhs vnnd steinmetzen in teutschen landen vnnd besonder zuuersechen zwischen dennselben des handtwercks kunfftige zweitracht vnnd schadenn die dann ettlicher vnordentlicher handlunge halb vnder ettlichen meistern schadlich geliten vnnd schwerlich gewesen seindt wider soliche guette gewonheit vnd alt herkomen Durch das Huttengesetz waren die Handwerker nur an den zu errichtenden Bau gebunden und hatten keinerlei Verpflichtungen gegenuber dem Gemeinwesen woraus ihre gehobene Stellung zu anderen Handwerksbunden resultierte Das gesamte Gebiet das sich uber das heutige Deutschland Osterreich die Schweiz Ungarn sowie Teile des slawischen Ostens erstreckte wurde in der Strassburger Ordnung organisatorisch den vier Haupthutten Strassburg Koln Wien und Bern zugeteilt und stellte eine wirtschaftlich wie kunstlerisch imponierende Macht dar Die Einzugsgebiete umfassten Hutte Strassburg Kurpfalz Franken Hessen Thuringen Meissen Sachsen Schwaben Suddeutschland Hutte Wien Osterreich Steiermark Karnten Ungarn Hutte Koln Nordwestdeutschland Hutte Bern ab 1516 Zurich SchweizMit dem Ende der Gotik war ein Ruckgang der Grossbaustellen fur Kirchen verbunden davon waren insbesondere die Steinmetzbruderschaften betroffen Es gab Hutten zwar bis ins 19 Jh dennoch war die Strassburger Huttenordnung zugleich Ausdruck der Hochblute der Steinmetzbruderschaften wie auch fur den kommenden Niedergang Siehe auch BearbeitenSteinmetz Steinbildhauer Steinmetzzeichen Zunft GildeEinzelnachweise Bearbeiten Gunther Binding Baubetrieb im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 10908 2 S 107 Gunther Binding Baubetrieb im Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 10908 2 S 102 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steinmetzbruderschaft amp oldid 222282618