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Die Steingutfabrik Eckardstein auch Eckardtsteinsche Steingutfabrik oder Steingut Fabrik von Herrn G von Eckardstein s Erben war eine 1797 bis 1869 bestehende Manufaktur fur Steingut und Fayencen in Berlin die nach Entwurfen von David Gilly und Karl Friedrich Schinkel Kunsthandwerk im antikisierenden Stil des Klassizismus herstellte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWahrend der von Napoleon eingefuhrten Kontinentalsperre gegen Grossbritannien die die Einfuhr von englischem Steingut und creamware erschwerte entstanden in ganz Deutschland Steingut Manufakturen Eine davon war die 1797 von Johann Friedrich Kammann vor dem Konigstor in der Konigsvorstadt in der Baumgasse 18 in Berlin gegrundete Kammann Lehrbrief vom 16 April 1751 der aus Braunschweig stammte hatte zuvor in der Berliner Fayencen Manufaktur seines Schwiegervaters Gottlieb Menicus gearbeitet danach fur die Manufaktur von Carl Friedrich Ludicke die seit 1756 Fayencen nach Delfter Art in Berlin seit 1770 auch in Rheinsberg fertigte Da dessen Berliner Manufaktur ebenfalls in der Baumgasse verzeichnet wird ubernahm moglicherweise Kammann der bereits 1771 um eine Konzession zur Anlegung einer Manufaktur fur Fayencen und englisches Steingut ersuchte 1797 Ludickes Manufaktur 1 2 Im Februar 1800 verkaufte Kammann die Manufaktur an den Freiherrn Gottfried Bernhard von Eckardstein der sowohl das Inventar als auch das Grundstuck ubernahm und die Produktion fortfuhrte nun an der Adresse Landsberger Strasse 65 3 Am 22 Februar 1800 ubernahm von Eckardstein ausserdem die vor allem fur ihre Vasen angesehene Fayencen Manufaktur des Stuckateurs Sartori in der Potsdamer Nauener Strasse 5 7 fur die Eckardstein die hohe Summe von 10 000 Reichstalern bot 4 5 Bis 1810 wurde die Tatigkeit der Manufaktur zunachst durch das Privileg der Koniglichen Porzellanmanufaktur KPM auf die Porzellan Herstellung in Preussen erschwert es erlaubte allein der KPM in der Provinz Magdeburg nach Porzellanton Porzellanerde und Steingutton graben zu lassen und zwang die Steingutfabrik Eckardstein ihren Ton bei der KPM zu erwerben Spater konnte die Eckardsteinsche Manufaktur von dem Gastwirth Boltze in Salzmunde Grafschaft Mansfeld jahrlich 6000 Zentner Steingutton erwerben 6 7 Auch um die Fachkrafte herrschte Konkurrenz 8 Die Koalitionskriege zwangen die Steingutfabrik dazu die Produktion von Luxusobjekten Vasen Geschirr etc zu reduzieren und sich zeitweise auf Gegenstande des taglichen Bedarfs zu konzentrieren Dies spiegelt sich etwa in einem Brief Clemens Brentanos vom 29 September 1811 wider an Schinkel habe ich schon geschrieben mir brauchbares Gothisches Schloss zu bauen inwendig mit Marophin gefuttert das in Riemen hangt Ekardstein macht mir einige Pot de chambre 9 nbsp Punschbowle in Form eines Wildschweins im Jagdschloss GrunewaldTrotzdem hatte sich zum Zeitpunkt von Eckardsteins Tod 1816 die Produktion der Manufaktur erfolgreich vergrossert und in Preussen etabliert 10 Die Muster nach dem antike Styl 10 der von ihm gefertigten Geschirre und Gefasse die den beliebten Produkten Josiah Wedgwoods nacheiferten wurden bald Vorbild fur andere in Ton arbeitende Unternehmen und die Fabrik galt als eine der wichtigsten Steingutmanufakturen in Deutschland und Preussen 11 Unter anderem lieferten David Gilly und nach dessen Tod der junge Karl Friedrich Schinkel fur ein Jahresgehalt von 300 Talern als Zeichner Ideen fur Keramiken und deren malerischen Schmuck 12 13 Nach Eckardsteins Tod ging die Fabrik in den Besitz der Witwe Sophie Elisabeth geb Karsten und zwei seiner Sohne uber 14 Die Fabrik bestand offenbar bis zum Tod des Sohnes Wilhelm 1869 15 Literatur BearbeitenOtto Riesebieter Die deutschen Fayencen des 17 und 18 Jahrhunderts Klinkhardt amp Biermann Leipzig 1921 archive org Otto von Falke Altberliner Fayencen E Wasmuth Berlin 1923 Christoph von Wolzogen 02 Studienblatt Schinkels In Frank C Moller Hrsg 18 Objekte um 1800 2014 S 10 15 DocPlayer Weblinks BearbeitenAntikisierende Schale um 1800 von Karl Friedrich Schinkel fur die Steingutfabrik Eckardstein entworfen Kulturstiftung Dessau Worlitz Karl Friedrich Schinkel Entwurf einer Tasse mit Untertasse 1800 1840 Staatliche Museen zu Berlin Kupferstichkabinett Einzelnachweise Bearbeiten Otto Riesebieter Die deutschen Fayencen des 17 und 18 Jahrhunderts Klinkhardt amp Biermann Leipzig 1921 S 180 182 archive org abgerufen am 24 Oktober 2020 Siehe auch Akten des Geheimen Staatsarchivs Berlin Vol I 1786 1792 betr den Kaufmann und Fayencefabrikanten Ludicke Die Grundstucke Baumgasse 18 und Landsberger Strasse 65 grenzten auf ihrer Ruckseite aneinander siehe den Grundriss von Berlin von 1811 Otto von Falke Altberliner Fayencen E Wasmuth Berlin 1923 S 37 Horst Mauter Die Potsdamer Fayencenmanufaktur 1737 1800 Potsdam oder Berlin In Keramos Zeitschrift der Gesellschaft fur Keramikfreunde e V Dusseldorf Heft 151 1996 S 79 102 Gerhard Rolle Standortsstudien in der deutschen keramischen Industrie Muller amp Schmidt 1928 S 67 Das Fabrikwesen Berlins in den Jahren 1805 bis 1816 II In Besondere Beilage des Koniglich Preussischer Staats Anzeigers Nr 3 4 Januar 1868 S 3 google de abgerufen am 24 Oktober 2020 Arnulf Siebeneicker Offizianten und Ouvriers Sozialgeschichte der Koniglichen Porzellan Manufaktur und der Koniglichen Gesundheitsgeschirr Manufaktur in Berlin 1763 1889 De Gruyter Berlin und New York 2001 S 127 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Heinz Hartl Deutsche Romantiker und ein bohmisches Gut In Brunner Beitrage zur Germanistik und Nordistik II K 2 1980 S 163 muni cz PDF abgerufen am 23 September 2018 a b Heinrich Weber Der Vaterlandische Gewerbsfreund ein Leitfaden zur Kenntniss der industriellen Geschaftigkeit im Preussischen Staate Die Maschinenbau Anstalten und andere Fabrikationen enthaltend Band 2 Nauck 1820 S 154 177 google de abgerufen am 24 Oktober 2020 Sigismund Friedrich Hermbstadt Grundriss der Technologie oder Anleitung zur 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