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Die Steenkampsiedlung in Hamburg Bahrenfeld ist eine als Gartenstadt nach dem Ersten Weltkrieg angelegte Siedlung die der Versorgung von Familien mit geringem Einkommen und Kriegsheimkehrern mit Wohnraum dienen sollte 1 Hauser in der Steenkampsiedlung Strasse Steenkamp Hauser im Bokenkamp in der SteenkampsiedlungSitz der Heimstattervereinigung Steenkamp e V und Treffpunkt mit SteenkampsaalInformationen uber die Heimstattervereinigung Steenkamp e V Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Wohnkonzept 4 Denkmalschutz 5 Bekannte Personen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Siedlung liegt zwischen den Strassen Notkestrasse und Osdorfer Weg zu beiden Seiten der Ebertallee Ihre Grenzen sind in der Literatur uneinheitlich definiert heute werden ostlich der Ebertallee vor allem die Strassen Grotenkamp und Riemenschneiderstieg westlich der Ebertallee nahezu das gesamte Gelande zwischen Notkestrasse und Osdorfer Weg zur Siedlung gezahlt 2 Die eigentliche Siedlung Steenkamp der Stadt Altona ging aber westlich der Ebertallee nur bis zur Strasse Am Torbogen Schon die Strasse Hochfeld und das Gebiet bis zur Strasse Zum Hunengrab hatte die Gemeinde Grossflottbek bis 1927 selbstandig errichtet mit typischen Kleinsiedlungshausern und keiner so hervorragenden Stadtebauqualitat wie auf der Altonaer Seite 3 Rund um den namensgebenden Steenkamp ist der Charakter der Siedlung am besten sichtbar Geschichte BearbeitenUrsprunglich dem Konzept der Gartenstadtbewegung aus England folgend gab es erste Planungen des Landschaftsarchitekten Leberecht Migge Fortgefuhrt wurde das Konzept vom Stadtplaner Gustav Oelsner mit seinen Vorstellungen des Neuen Altonas Die Siedlung entstand in drei Bauabschnitten fur die jeweils unterschiedliche Architekten verantwortlich waren fur den ersten Abschnitt von 1914 bis 1915 am Riemenschneiderstieg damals Emmichstrasse Fritz Neugebauer und Kurt Schmidt fur den zweiten von 1919 bis 1922 Kurt Meyer und fur den dritten Abschnitt Wichmannstrasse damals Kluckstrasse und Grotenkamp von 1924 bis 1926 Oelsner selber Alle Erschliessungsstrassen sind leicht geschwungen und beginnen an einigen wenigen Durchgangsstrassen Die Gartenseite der Grundstucke ist durch ein dichtes Netz von Fusswegen Dungwegen zuganglich Insgesamt entstanden etwa 670 Einfamilienhauser und circa 92 Mehrfamilienhauser auf einer Flache von rund 22 ha Die Hauser waren so angelegt dass eine Selbstversorgung aus den Garten moglich war Die Siedlung wurde nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Bauherren Heimag von der Stadt Altona ubernommen die dazu 1922 fur die Mietverwaltung durch Stadtkammerer Max Brauer die Siedlungsaktiengesellschaft Altona SAGA grundete 3 Die SAGA hatte auch jahrelang ihre Geschaftsstelle in einem der grosseren Gebaude am zentralen Platz am Steenkamp fruher als Vogelweide benannt direkt uber den Raumlichkeiten der Gaststatte Zum Lindenkrug und dem Saal der Heimstattervereinigung Steenkampsaal Die Hauser am Riemenschneiderstieg entstanden im ersten Bauabschnitt und lassen deutliche Einflusse der Entwurfe fur die Gartenstadt Hellerau erkennen Im Gebiet westlich der Ebertallee wird die Gestaltung sachlicher was sich bis zum letzten Bauabschnitt um den Grotenkamp fortsetzt Als auffallige Einzelgebaude sind das von Friedrich Ostermeyer entworfene Ledigenheim an der Ebertallee und die Gemeinschaftsgebaude mit PRO Lindenkrug und Steenkampsaal zu nennen Die zentral gelegene PRO im Steenkamp war uber Jahrzehnte fur fast alle Haushalte in der Siedlung die Anlaufstelle zum gunstigen Kauf samtlicher Artikel der Grundversorgung nicht nur von Nahrungsmitteln Zugleich war sie ein reger Ort fur die tagliche Begegnung der Bewohner den Austausch von Informationen und Meinungen 4 Wohnkonzept BearbeitenDie Siedlung war von Beginn an eine beliebte Wohnlage und durch offentliche Verkehrsmittel sowie Strassen gut erschlossen Alle Hauser verfugen uber einen Garten wodurch die Siedlung sehr grun ist aber gleichzeitig sind die Entfernungen zur Hamburger Innenstadt nach Altona oder Hamburg Ottensen sehr kurz so dass sie schon in den 1920er Jahren von der Bahrenfelder Trabrennbahn aus mit der Strassenbahn und dem Autobus gut erreichbar war Gemeinschaftsgebaude Gaststatte mit Saal Ladenzeilen und eine Schule mittlerweile ein Jugendhaus erhohen den Wohnwert zusatzlich Ursprunglich besassen die Bewohner eine Option auf Eigentumserwerb die nach der Ubernahme durch die SAGA in vererbbare Dauermietvertrage umgewandelt wurde In der Sozialstruktur dominierten Angestellte Beamte und freie Berufe Arbeiter waren unterreprasentiert 5 Seit 2002 wurden die Hauser durch die SAGA auf Wunsch an die Mieter verkauft Anfang der 2010er Jahre waren etwa 60 der Hauser in Privateigentum ubergegangen Fur einen nachbarschaftlichen Zusammenhalt wurde bereits 1920 die Heimstattervereinigung Steenkamp e V gegrundet um bei Interessenskonflikten zwischen den Mietern der Heimag bzw dann der SAGA besser vermitteln zu konnen Die Heimstattervereinigung bietet daruber hinaus vielfaltige soziale Aktivitaten wie eine pramierte Kinderkinogruppe ein jahrliches Sommerfest Laternelaufen Fluchtlingsarbeit Skat und Bingo eine Klonschnackrunde Abendveranstaltungen eine Theatergruppe einen Chor Die Steenkampsingers Yoga einen Weihnachtsbasar eine Geschichtswerkstatt Tanz in den Mai und vieles mehr Denkmalschutz BearbeitenUber viele Jahre nahmen die Mieter die Instandhaltungs und Umbaumassnahmen selbstandig und ohne zentrale Vorgaben durch die Vermieter vor So verschwand mit der Zeit der einheitliche Charakter der Siedlung Seit 1984 gibt es ein Gestaltungsgutachten 6 das Vorschlage enthalt wie ein moglichst ursprungliches Erscheinungsbild zu erreichen ware Dieses Gutachten ist eine der Grundlagen der seit 2001 bestehenden Milieuschutzverordnung Gestaltungsverordnung der Stadt 7 die fur die Kernbereiche der Siedlung recht detaillierte Vorgaben zur Gestaltung der Hauser macht Aufgrund der starken Veranderungen gegenuber dem Ursprungszustand konnte die Siedlung nicht unter Denkmalschutz gestellt werden Heute sind viele Hauser in hellen Gelb Rosa Grun und Blautonen gestrichen Altere Bewohner erzahlen dass die Fassaden fruher in Erdbeerrot Gelb Ocker Rotbraun und Olivgrun gehalten waren Bekannte Personen BearbeitenGeorg Hempel 1894 1969 Scherenschneider Maler und Kunsthandwerker lebte von 1923 bis 1969 in der Steenkampsiedlung Tom Hops 1906 1976 Maler und Grafiker schuf 1966 und 1967 Aquarelle der Siedlung Hilge Nordmeier 1896 1975 war eine Politikerin der SPD und Mitglied der Hamburgischen Burgerschaft Sie lebte ab 1922 in der Steenkampsiedlung Erich Hartmann Maler 1886 1974 lebte seit 1922 in der Steenkampsiedlung Barbara Popp Schmidt Malerin 1890 1978 Louis Cahnbley 1892 1970 fuhrend in der KPD im Zentralkomitee des Bezirks Wasserkante lebte im Steenkamp 43 Literatur BearbeitenRalf Lange Architektur in Hamburg Junius Verlag Hamburg 2008 ISBN 978 3 88506 586 9 S 267 Dirk Schubert Hamburger Wohnquartiere Dietrich Reimer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 496 01317 6 S 136 139 Heimstattervereinigung Steenkamp e V Hrsg 85 Jahre Steenkampsiedlung 1920 2005 Unsere Siedlung im Wandel der Zeit Eigenverlag Hamburg 2005 Hanna Lotte Mikuteit Wir sind Steenkamper In Hamburger Abendblatt 15 Februar 2014 abendblatt de Sebastian Buchholz Festschrift 100 Jahre Steenkamp Hrsg Heimstattervereinigung Steenkamp e V Hamburg 2021 ISBN 978 3 00 070902 9 S 500 Weblinks BearbeitenEin Wohn Ensemble im Wandel der Zeit Hamburger Abendblatt Heimstattervereinigung Steenkamp e V Die Steenkamper Beschreibung auf hamburg de Einzelnachweise Bearbeiten Hanna Lotte Mikuteit Eine fruhe Gartensiedlung In Hamburger Abendblatt 15 Februar 2014 online Abgerufen am 2 Januar 2015 Fur dieses Gebiet gilt die Milieuschutzverordnung Memento vom 2 Januar 2015 im Internet Archive PDF der Stadt Hamburg abgerufen am 29 Dezember 2014 a b Hans Peter Strenge ehem Bezirksamtsleiter von Altona Vortrag 100 Jahre Steenkampsiedlung am 12 Marz 2020 im Stadtteilarchiv Ottensen Kalenderblatt Nr 4 Die Siedlung Steenkamp Geschichte neu entdecken Aushang vom 21 Februar 2020 Hamburg Steenkamp Dirk Schubert Hamburger Wohnquartiere Dietrich Reimer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 496 01317 6 S 138 Gudrun Fleher Die Gartenvorstadt Steenkamp Bahrenfeld Gestaltungsgutachen fur die Steenkampsiedlung Verlag Saga GWG Hamburg 1984 Liste der Hamburger Milieuschutzverordnungen auf landesrecht hamburg de abgerufen am 29 Dezember 2014 53 571 9 8864 Koordinaten 53 34 15 6 N 9 53 11 O Normdaten Geografikum GND 4659776 1 lobid OGND AKS VIAF 236124796 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steenkampsiedlung amp oldid 228504411