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Der Staudterhof in Hellenthal Hohenbergringstrasse 2 ist ein seit dem 19 September 1984 unter Denkmalschutz stehendes Baudenkmal Das Bauwerk entstand in mehreren Bauabschnitten zwischen 1757 und 1912 bzw in den 1930er Jahren Es befindet sich in Privatbesitz Sudwestfront des Hauptgebaudes 2017 Haupttor zur Hohenbergstrasse 2017 Fachwerk am Sudostflugel 2017 Sudostseite zur Hohenbergringstrasse 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Trivia 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm Hofgut finden sich mehrere Maueranker und Inschriften in Tursturzen die auf ehemalige Bewohner und bauliche Veranderungen verweisen Der alteste aus dem Jahr 1757 befindet sich am Haupttrakt uber ihm ein Wappenstein beide stehen augenfallig fur das Ehepaar Franz Mattheis und Maria Katharina Frantzen 1737 1804 Maria Katharina Frantzen heiratete nach dem fruhen Tod ihres ersten Mannes 1770 den aus Gemund geburtigen lutherischen Schulmeister Johann Paulus Staudt 1749 1791 deren Sohn Johann David Staudt 1776 1830 wiederum 1804 Johanna Maria Elisabeth Balter 1775 1817 zur Frau nahm Durch diese Eheschliessungen war die Familie Staudt innerhalb von zwei Generationen Teil der vornehmen angesehenen protestantischen Gesellschaft des Oleftals geworden die sich vornehmlich aus Grund und Eisenhuttenbesitzern bildete 1 Wahrend der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts gelangte der Stammvater der Hellenthaler Staudtlinie Johann David Staudt 1709 1783 aus Urnshausen bei Eisenach als lutherischer Schulmeister uber die Zwischenstationen Wallhalben in der Pfalz und Brauneberg bei Bernkastel nach Gemund in der Eifel 1730 hatte er in Trippstadt Anna Maria Huber geheiratet 1711 1773 2 Der bereits zuvor genannte Sohn Johann Paul Staudt wurde noch wie sein Vater Schulmeister und zog als solcher von Gemund nach Hellenthal Unter den Kindern der Eheleute Johann David Staudt und Elisabeth Balter befand sich der 1812 geborene David Wilhelm Staudt 1848 heiratete dieser in Hellenthal Pauline Schinck 1826 1900 Tochter eines ortsansassigen Brauereibesitzers und fuhrte mit ihr als Kaufmann und Gutsbesitzer den Staudterhof wie seine Eltern und Grosseltern weiter 3 1854 begrundete sich in Hellenthal die Gesellschaft Gemutlichkeit und nahm ihren Sitz bis 1871 im Geschaftslokal von David Wilhelm Staudt das uber einen Saal nebst Kegelbahn verfugte Staudt ubernahm dabei auch die Getrankeversorgung 4 Staudts in fruheren Jahren bedeutendes Kaufgeschaft ging in den Folgejahren zuruck 5 Noch zum 1 Juni 1870 war die Posthaltestelle in Hellenthal aus dem Haus des Gastwirts Putzer in das des damaligen Gastwirts Staudt verlegt worden 6 Doch fiel nach den Uberlieferungen seines Urenkels Guillermo Staudt geboren am 15 September 1923 in Buenos Aires gestorben am 15 Marz 2000 in Argentinien David Wilhelm Staudt im Laufe der Jahre der Trunksucht heim Hinzu kam das wohl nicht wenige der Gaste der Gesellschaft Gemutlichkeit ihre Zeche offen stehen liessen so das Staudt in Konkurs geriet Als Folge durfte nur die alteste Tochter Pauline heiraten sie lebte spater mit ihrem Mann Eugen Virmond in einem nicht mehr stehenden Haus unterhalb des Staudterhofes Maria und Clara hingegen blieben unverheiratet Die beiden Bruder Jakob Wilhelm und Ewald wanderten 1877 nach Sudamerika aus 7 1912 erfolgte ein umfanglicher Aus und Umbau des Staudterhofes Die Entwurfe zu diesen Arbeiten erstellte der Dusseldorfer Architekt Josef Kleesattel Nach der Inventarisation des Kunsthistorikers Ernst Wackenroder befand sich 1928 im Staudterhof eine Sammlung kunstgewerblicher Stucke die Teils aus dem Haus selbst teilweise aber auch aus Hellenthal und der naheren Umgebung stammte ferner die Kopie einer Totentafel des 1659 gestorbenen Burgermeisters von Worms Christof Staudt Der Hof selbst befand sich zu diesem Zeitpunkt im Eigentum von Richard Staudt Buenos Aires 8 1935 bis 1938 erfolgten neuerlich Umbauten und Erweiterungen nach Entwurfen von Ernst Stahl 9 Der Staudterhof wurde unter Richard Staudt zu einem Hort an Erinnerungen zur Familiengeschichte selbst wie an Devotionalien aus der Region darunter Mobel Uhren Bilder und Heimatkunst Wahrend und als Folge des Zweiten Weltkrieges geriet ein grosser Teil derselben in Verlust das Gebaude erlitt schwere Beschadigungen Staudt liess soweit moglich die Bausubstanz des Hauptgebaudes und der umliegenden Wohnhauser wiederherstellen und war ebenso versucht die Innenausstattung im ursprunglichen Stil rekonstruieren zu lassen 10 Fur die Wiederaufbauplanung der Jahre 1947 bis 1950 zeichnete erneut Ernst Stahl verantwortlich 9 Von dem 1955 in Buenos Aires gestorbenen Richard Staudt ging der Besitz spater an dessen Sohn Guillermo Staudt uber der 1967 zu den Grundervatern des Wildgeheges an der Oleftalsperre in Hellenthal gehorte das auf ehemals Staudtschem Besitz angelegt worden war 11 Der Kontakt zur Familie Staudt besteht mit Unterbrechungen bis in das 21 Jahrhundert 2008 12 1978 gelangte die Stadt Grevenbroich fur 420 000 DM in den Besitz des Staudterhof liess ihn 1979 sanieren und nutzte ihn in der Folge als Landschulheim 250 m Nutzflache wurden dabei an die Naturfreunde e V Grevenbroich untervermietet 13 2005 wurde im Nachgang zu einer Brandschau wahrend der eklatante Brandschutzmangel festgestellt wurden die auch zu einer vorubergehenden Schliessung der Einrichtung fuhrten seitens der Eigentumerin beschlossen dass der Staudterhof als Einrichtung nicht zu halten sei Die erforderlichen Investitionen waren nicht vermittelbar Dabei konnten alleine im vorausgegangenen Jahr 2004 11 953 Ubernachtungen durch Schulen und Vereine registriert werden 14 Nach dem Verkaufsbeschluss durch die Stadt Grevenbroich traten verschiedene Interessenten an diese heran darunter auch mit dem Ziel ein Hotel von 16 bis 24 Betten und einer gehobenen Kuche einzurichten die hierzu konsultierte Obere Denkmalbehorde signalisierte auch bereits ihr grundsatzliches Einverstandnis 310 000 Ubernachtungen zahlte die kommunale Einrichtung seit ihrer Eroffnung 1979 Nach 26 Jahren 15 erfolgte dann aber im Dezember 2006 der Verkauf des gut 800 m Wohnflache einschliessenden denkmalgeschutzten Ensembles auf einem in rund 5600 m umfassenden Grundbesitz 16 Mit Vertrag vom 23 Dezember 2006 erwarb schliesslich die aus Hellenthal stammende Gabriele Baumann Neubert Witwe des 2005 gestorbenen Dusseldorfer Steuerberaters und Kunstsammlers Alfons Baumann den Staudterhof von der Stadt Grevenbroich 17 Sie richtete das Gebaude in der Folge wieder als privat genutztes Wohnhaus ein 18 Gabriele Baumann Neubert war die erste Falknerin des Wildgeheges Die Familiengrabstatte Staudt findet sich auf dem aufgelassenen Hellenthaler Friedhof an der Trierer Strasse Lage 50 48804 6 43375 2010 liess Gabriele Baumann Neubert die zwischenzeitlich beschadigte Grabanlage wiederherstellen 19 Beschreibung BearbeitenDer Staudterhof steht auf einem rund 4500 m grossen Flurstuck von unregelmassigem Zuschnitt in Hanglage Grossere Teile des Grundstucks sind parkahnlich ausgestaltet Die Anlage besteht aus mehreren zweigeschossigen Baukorpern Dem Westflugel ist ein Fachwerktrakt angeschlossen die weiteren Bauteile sind in Bruchstein ausgefuhrt und nach oben mit einem Mansarddach Ostflugel bzw Satteldach Westflugel abgeschlossen Der alteste Wappenstein befindet sich uber dem Eingangsportal des Hauptgebaudes an der Sudostseite Er stammt aus dem Jahr 1757 und weist auf die Eheleute F ranz M attheis und M aria K atharina F rantzen hin Uber dem Hoftor zum Sudostflugel die Maueranker JDS Johann David Staudt zur linken und 1804 Heiratsjahr der Eheleute Staudt Balter zur rechten und uber dem Nebeneingang zum Park bzw Haupttrakt ein Wappenstein mit inliegendem Eintrag renov iert 1949 sowie darunter zur linken die Buchstaben RS Richard Staudt und zur rechten ES Elisabeth Staudt Nach dem Text zur Unterschutzstellung Denkmalliste der Gemeinde Hellenthal Lfd Nr 10 umfasst das Baudenkmal den Staudterhof mit Neben und Gartenanlagen Es handelst sich demnach um ein reprasentatives Burgerhaus das in seinem Kern eine barocke Substanz aufweist umgeben von mehreren nach ihrer Form angepassten Erweiterungen Der zweigeschossige Hauptbau mit ruckseitigen Eckrisaliten liegt zur Strasse mit 5 Achsen bei aufwandigen Sandsteineinfassungen Fur die Fensterbekronungen wurden Teile verwandt die das Suermondt Museum in Aachen hierzu als Doubletten abgab Couven Das Mittelportal entstammte des Stahlschen Umbauten aus 1937 sein Mittelschlussstein und zwei weitere Teile seitliche Pilasterendigungen uberliess ebenfalls das Couven Museum Wahrend der Dachstuhl vollstandig erneuert wurde finden sich im Innenausbau noch weite Teile aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts an die bei den Umbauten unter Kleesattel 1912 die wandfeste Ausstattung stilistisch angepasst wurde Der Sudostflugel schliesst rechtwinklig an das Hauptgebaude an die Maueranker an der Nordostseite 1770 Heiratsjahr der Eheleute Staudt Witwe Mattheis sind neueren Datums Die in der Ecke zum Hauptgebaude eingebrachte Tur datiert 1770 ist wohl original aber transloziert Der Sudwesteingang weist zwei Datierungen auf 1757 Spolie und 1938 Der Flugel entstand unter Nutzung barocker Spolien und angepasst an den Haupttrakt als zweigeschossiger verputzter Bruchsteinbau von 6 Achsen neu scheinbar in seiner Ganze 1938 Die zwei sudlichen zur Strasse gelegenen Achsen in expressionistischer Formensprache Nach Sudwesten schliesst ein im Untergeschoss in Bruchstein im Obergeschoss in Fachwerk ausgebildeter Teil an Der Flugel weist uberwiegend Holzstockfenster auf Das Gesamtdenkmal Staudter Hof umfasst auch die Liegenschaft Trierer Str 4 verputztes Fachwerkhaus verm 1874 fur Friedrich Bruch erbaut und die Wohn und Wirtschaftsgebaude Ackergasse 1 und 3 zweigeschossige Fachwerkhauser aus dem 18 und 19 Jahrhundert Die umgebende Parkanlage mit barockisierender Terrassierung enthalt 1949 verbaute Spolien Reprasentative Treppenanlagen ein Brunnen und zahlreiche Solitarbaume darunter Eiche Lebensbaum Spitzahorn und eine auffallige ausgewachsene Thujagruppe dienen als gestalterische Elemente nbsp Eingang Sudwestseite nbsp Wappenstein im Obergeschoss des Hauptgebaudes Sudostseite nbsp Nebeneingang an der Sudostseite nbsp Wappenstein uber dem Nebeneingang nbsp Grabstatte nbsp Detail der Grabstatte mit WappenTrivia BearbeitenIm Januar 2013 berichtete die Lokalzeit aus Aachen in ihrer Reihe Eine Geschichte aus in einem vierminutigen Bericht uber den Staudterhof Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in HellenthalWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Staudterhof Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Bernhard Koerner Hrsg in Gemeinschaft mit Karl Fix Eifeler Geschlechterbuch Erster Band Deutsches Geschlechterbuch Band 99 Gorlitz 1938 S 121 Bernhard Koerner Hrsg in Gemeinschaft mit Karl Fix Eifeler Geschlechterbuch Erster Band Deutsches Geschlechterbuch Band 99 Gorlitz 1938 S 623 Bernhard Koerner Hrsg in Gemeinschaft mit Karl Fix Eifeler Geschlechterbuch Erster Band Deutsches Geschlechterbuch Band 99 Gorlitz 1938 S 620 Eugen Virmond Chronik des Schleidener Oberthales 1891 Quellen zur Regionalgeschichte des Kreises Euskirchen Band 1 Bearb Christel Hamacher Hrsg Kreisarchiv Euskirchen 1996 S 56 Eugen Virmond Chronik des Schleidener Oberthales 1891 S 62 Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Aachen Stuck 22 vom 22 Mai 1870 S 118 Nr 334 vom 23 Mai 1870 Guillermo Staudt Zum Tee mit dem Kaiser in Heringsdorf Zur Geschichte der Familie Staudt zwischen 1859 und 1918 Usedom Edition Neuendorf Neubrandenburg 2002 ISBN 3 931897 21 4 S 8 Ernst Wackenroder Die Kunstdenkmaler des Kreises Schleiden Bearb In Verbindung mit Johannes Krudewig und Hans Wink Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz 11 Band II Abt L Schwann Dusseldorf 1932 Unveranderter Nachdruck Padagogischer Verlag Schwann Bagel Dusseldorf 1982 ISBN 3 590 32116 4 S 187 a b Gabriele Nina Strickhausen Bode Stahls Stahleck Ernst Stahl 1882 1957 und der Neuaufbau von Burg Stahleck am Rhein Eine Jugendherberge der Rheinprovinz im Kontext von Historismus und Heimatschutz Jugendbewegung und Jugendburgidee Veroffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A Forschungen Band 12 Deutsche Burgenvereinigung Braubach 2007 ISBN 978 3 927558 26 7 hier S 227 Dissertation Universitat Marburg 2005 256 Seiten Karl Fix Ein schwerer Verlust fur die westdeutsche Familienforschung in Deutsches Geschlechterbuch Band 123 Eifeler Geschlechterbuch Zweiter Band C A Starke Glucksburg 1958 S XII XV hier S XIII Ronald Larmann Zoff im Wildgehege in Hellenthal Aachener Zeitung vom 8 Januar 2009 abgerufen am 23 Februar 2020 Nach 36 Jahren Wiedersehen in der Eifel Kolner Stadt Anzeiger vom 26 Marz 2008 abgerufen am 19 Januar 2020 Franz Albert Heinen Staudterhof eine Gnadenfrist gewahrt Kolner Stadt Anzeiger vom 31 August 2005 abgerufen am 19 Januar 2020 Wiljo Piel Landschulheim in Hellenthal Staudterhof nicht zu halten RP Online vom 3 Mai 2005 abgerufen am 19 Januar 2020 Staudterhof wird ein Hotel RP Online vom 10 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oldid 235082960