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Das Stammlager IV B Stalag IV B auchStalag IV B geschrieben war ein von der Wehrmacht 1939 erbautes Stammlager fur Kriegsgefangene im Wehrkreis IV Dresden Es lag 5 Kilometer nordostlich von Muhlberg Elbe nahe dem Bahnhof Neuburxdorf in der preussischen Provinz Sachsen ab 1944 in der Provinz Halle Merseburg Lagertoreingang des Stammlagers IV B Inhaltsverzeichnis 1 Die Ausmasse des Lagers 2 Die Kriegsgefangenen 3 Lageralltag 4 Soldatenfriedhof Neuburxdorf 5 Die Toten des Stalag IV H 6 Befreiung des Lagers 7 Bekannte Personen im Stalag IV B 8 Nach 1945 Speziallager Nr 1 Muhlberg 9 Gedenkstatte 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie Ausmasse des Lagers BearbeitenDas Lager wurde 1939 von der Wehrmacht auf 30 Hektar fur Kriegsgefangene errichtet Die Gebaude existieren nicht mehr Nur die Fundamente mit Hinweistafeln sind noch zu sehen Die Initiativgruppe Lager Muhlberg e V dokumentiert Funktion und Aufbau des Lagers Das Lager war mit Stacheldraht eingezaunt verfugte uber ein Vorlager fur die Verwaltung Durch das eigentliche Lager fuhrte eine Hauptstrasse an der zu beiden Seiten insgesamt 40 Unterkunfts Baracken standen 1 nbsp Blick uber die Lagerstrasse nbsp Appell der deutschen Wachmannschaften nbsp WachturmDie Kriegsgefangenen Bearbeiten nbsp Informationstafel zur Geschichte des Stalag IV BNach dem Einmarsch in Polen im September 1939 mussten 17 000 polnische Kriegsgefangene unter freiem Himmel oder in Zelten im Lager verbleiben Bis 1940 wurden dort belgische franzosische nordafrikanische serbische britische und Soldaten aus dem Commonwealth sowie niederlandische Soldaten festgehalten Ab 1941 kamen sowjetische 1943 italienische und 1944 nach der Invasion amerikanische Kriegsgefangene und uber 1500 danische Polizisten Deportation der danischen Polizisten dazu Nach dem Warschauer Aufstand 1944 kamen Tausende von Polen und nach der Ardennenoffensive im Dezember 1944 Januar 1945 kamen 7500 Amerikaner dazu Insgesamt konnten bis zu 16 000 Mann gleichzeitig festgehalten werden Die Kriegsgefangenen wurden in externen Arbeitskommandos eingesetzt kamen in andere Lager oder blieben im Lager Die sowjetischen Soldaten wurden schlecht behandelt 2 Lageralltag Bearbeiten nbsp Haftlingsnummer Stalag IV BNach Zeitzeugenberichten aus dem Jahr 1940 kamen die Kriegsgefangenen nach mehrtagigem Transport in geschlossenen Guterwagen im Bahnhof Neuburxdorf an und wurden von dort im beschleunigten mehrstundigen Fussmarsch zum Lager gebracht Sie bekamen eine Haftlingsnummer die Tag und Nacht getragen werden musste und wurden fotografiert Die personlichen Gegenstande mussten abgegeben werden Kleidung und Holzschuhe wurden ausgegeben Das Lager war durch Stacheldraht abgeschottet Im Inneren befand sich ein Vorlager Das Lager IV B wurde durch die zentrale Lagerstrasse in zwei Teile mit Baracken geteilt Die Gefangenen schliefen in dreistockigen Betten Von Wachturmen aus wurden die Lagergrenzen uberwacht Die Gefangenen wurden morgens um 5 Uhr geweckt und mussten um 22 00 Uhr wieder in ihren Unterkunften sein Es gab Arbeitskommandos innerhalb und ausserhalb des Stalags Die nicht zur Arbeit eingeteilten Gefangenen mussten sich innerhalb der Baracken zur Verfugung aufhalten Briefpost und Pakete waren erlaubt ebenso Gottesdienste am Sonntag Es gab ein Lazarett 3 Soldatenfriedhof Neuburxdorf Bearbeiten Hauptartikel Soldatenfriedhof Neuburxdorf nbsp Soldatenfriedhof mit Gedenkstatte in NeuburxdorfIm Lager kamen ca 3000 Kriegsgefangene ums Leben davon 2350 Sowjetsoldaten Die sowjetischen Gefangenen wurden nicht entsprechend den Genfer Konventionen behandelt Die verstorbenen Kriegsgefangenen der meisten Nationen wurden wahrend des Krieges auf dem Soldatenfriedhof Neuburxdorf in Einzelgrabern bestattet die Sowjetsoldaten beerdigte man zum grossen Teil in Massengrabern Nach 1945 wurden die meisten Gebeine der beerdigten Kriegsgefangenen exhumiert und in ihre Heimatlander uberfuhrt Die sterblichen Uberreste der Sowjetsoldaten bettete man ebenfalls um und bestattete sie auf dem Friedhof der Stadt Elsterwerda Heute befindet sich auf dem Friedhof eine Gedenkstatte fur die Kriegsgefangenen des Stalag IV B Die Toten des Stalag IV H Bearbeiten Hauptartikel Stalag IV H 1942 wurde das Stammlager Stalag IV H bei Zeithain dem Muhlberger Lager als Nebenlager unterstellt Eine grosse Zahl von Kriegsgefangenen des Stalags IV B wurde bei Krankheit entweder direkt oder aus einem Arbeitskommando heraus in das Stalag IV H uberstellt das als Lazarettlager diente Dort starben etwa 25 000 bis 30 000 sowjetische Kriegsgefangene und uber 900 Kriegsgefangene aus anderen Staaten Befreiung des Lagers BearbeitenAm 23 April 1945 setzten sich die Bewacher des Lagers ab und die Rote Armee befreite das Lager Es wurde nicht geschlossen sondern als Durchgangslager fur befreite sowjetische Kriegsgefangene oder Angehorige der Wlassow Armee benutzt Letztere wurden wegen Vaterlandsverrat hingerichtet oder in Gulags gebracht 4 Bekannte Personen im Stalag IV B BearbeitenKriegsgefangene Claude Simon Literaturnobelpreistrager Frankreich Konstanty Ildefons Galczynski Schriftsteller Polen Kurt Vonnegut Schriftsteller USAWachmannschaft Max Schwimmer Graphiker LeipzigNach 1945 Speziallager Nr 1 Muhlberg Bearbeiten Hauptartikel Speziallager Nr 1 Muhlberg Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Lager als Speziallager Nr 1 Muhlberg vom sowjetischen NKWD und SMERSCH vom September 1945 bis 1948 betrieben Etwa 22 000 Personen wurden in dieser Zeit inhaftiert von denen etwa 7 000 die Gefangenschaft nicht uberlebten Die Verstorbenen wurden in Massengrabern am Rande des Gelandes beerdigt Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Nachbau einer Barackenfront in der Gedenkstatte fur das Stalag IV BHeute befindet sich auf dem Gelande des Stalag IVB eine Gedenkstatte Von den Gebauden des Stalag IVB sind nur noch einige Fundamentfragmente vorhanden Auf einem Weg durch das Gelande konnen sich die Besucher seit 2012 auf 17 Glasstelen uber die Bedingungen im Stalag IVB und im sowjetischen Speziallager informieren 5 Niederlandische Kriegsveteranen haben symbolisch eine Barackenfront nachgebaut Die bundeseigene Bodenverwertungs und verwaltungs GmbH hatte Mitte 2016 Kaufer fur das Bergwerkseigentum auf dem Gelande der Gedenkstatte gesucht um das Areal zum Kiesabbau zu nutzen Dies stiess auf vielfaltigen Widerstand 6 Im Februar 2017 wurde jedoch in einer Beratung mit dem Landesamt fur Bergbau Geologie und Rohstoffe Brandenburg beschlossen die Flache des Speziallagers Muhlberg vom Kiesabbau auszunehmen 7 Literatur BearbeitenAchim Kilian Muhlberg 1939 1948 Bohlau Verlag Koln Weimar 2001 ISBN 3 412 10201 6 Florent Silloray Auf den Spuren Rogers avant verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 939080 85 5 Tom Swallow Arthur H Pill Flywheel Memories of the Open Road Fraser Stewart 1993 ISBN 1 874723 21 4 Tony Vercoe Survival at Stalag IVB soldiers and airmen remember Germany s largest POW camp of World War II McFarland 2006 ISBN 0 7864 2404 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stammlager IV B Speziallager Nr 1 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bildungsserver Berlin Brandenburg Erinnerungen ehemaliger Insassen engl Historische Fotos vom Stalag IV B bei pegasusarchive engl www lager muehlberg org Webseite zu Stammlager IV B und Speziallager Nr 1 MuhlbergEinzelnachweise Bearbeiten Laurent Guillet Il s appelait Joseph Editions Laurent Guillet Limerzel 2011 ISBN 978 2 918588 03 0 S 103 104 113 Lager Stationen eines franzosischen Kriegsgefangenen bis zu seinem Tod Laurent Guillet Il s appelait Joseph Editions Laurent Guillet Limerzel 2011 ISBN 978 2 918588 03 0 S 104 105 Lager Stationen eines franzosischen Kriegsgefangenen bis zu seinem Tod Laurent Guillet Il s appelait Joseph Editions Laurent Guillet Limerzel 2011 ISBN 978 2 918588 03 0 S 104 133 Lager Stationen eines franzosischen Kriegsgefangenen bis zu seinem Tod Laurent Guillet Il s appelait Joseph Editions Laurent Guillet Limerzel 2011 ISBN 978 2 918588 03 0 S 131 132 Lager Stationen eines franzosischen Kriegsgefangenen bis zu seinem Tod Glasstelen erinnern an Opfer zweier Diktaturen In Lausitzer Rundschau vom 24 April 2012 Frank Claus Entrustung uber Kies Ausschreibung In Lausitzer Rundschau vom 28 Dezember 2016 Frank Claus Meldungen Memento vom 11 Februar 2017 imInternet Archive In Lausitzer Rundschau vom 3 Februar 201751 445972222222 13 283 Koordinaten 51 27 N 13 17 O Normdaten Korperschaft GND 4554753 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stammlager IV B amp oldid 235862418