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Die Stachelannone Annona muricata ist eine Pflanzenart in der Familie der Annonengewachse Annonaceae Im Deutschen wird sie auch als Sauersack bezeichnet in anderen Sprachen heisst sie Soursop Sirsak Graviola Guanabana Guyabano oder Corossol StachelannoneStachelannone Annona muricata SystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MagnoliidsOrdnung Magnolienartige Magnoliales Familie Annonengewachse Annonaceae Gattung AnnonaArt StachelannoneWissenschaftlicher NameAnnona muricataL Frucht aufgeschnittenFrucht am BaumBlute Martinique Zweig Blatter Blute und Frucht Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Nutzen 4 Kulturgeschichte 5 Toxikologie 6 Pharmakologie 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Stachelannone ist ein immergruner Baum der unter normalen Bedingungen Wuchshohen von 8 bis 12 Meter erreicht Er besitzt eine nur wenig verzweigte Baumkrone Die Laubblatter ahneln Lorbeerblattern und sitzen wechselstandig an den Zweigen Die Bluten enthalten drei Kelch und Kronblatter sind langlich und von grungelber Farbe Sie verstromen einen aasartigen Geruch und locken damit Fliegen zur Bestaubung an Die Frucht der Stachelannone ist botanisch gesehen eine grosse Beere Sie wird bis zu 40 Zentimeter lang und bis zu 4 Kilogramm schwer In dem weichen weissen Fruchtfleisch sitzen grosse schwarze giftige Samen Die Fruchthulle ist mit weichen Stacheln besetzt welche die Uberreste des weiblichen Geschlechtsapparates bilden Die Stacheln haben damit keine Schutzfunktion gegenuber Frassfeinden Die Chromosomenzahl betragt 2n 14 oder 16 1 Verbreitung BearbeitenDie Stachelannone kommt ursprunglich aus Sudamerika und der Karibik Sie wachst in Tieflandwaldern mit semiaridem Klima Vom Menschen wurde sie als Obstbaum in alle tropischen Regionen eingefuhrt andere Arten der Annona gelangten auch zum Anbau nach Palastina und Spanien Nutzen BearbeitenDas saftige gelblichweisse Fruchtfleisch ist in Konsistenz und Geschmack der artverwandten Cherimoya ahnlich mit charakteristisch saurer Note Fur den Export hat diese Exotenfrucht kaum Bedeutung erlangt zumal ihr Fruchtkorper im reifen Zustand sehr druckempfindlich ist und sich daher nur schwer transportieren lasst Annona muricata lasst sich sehr gut industriell verarbeiten Das Fruchtfleisch wird ausgeschabt und durch Sieben von den schwarzen Samen getrennt Der Schalenanteil und damit der Abfall ist gering wahrend die saftige Beschaffenheit eine hohe Ausbeute an Saft oder Puree ermoglicht ihr Ausnutzungsgrad ist damit recht hoch Die so gewonnenen Auszuge des Sauersacks werden regional unterschiedlich genutzt In den sudamerikanischen Landern wird der Sauersack gerne ausgepresst und als vielseitiger sehr fruchtiger Grundstoff fur Erfrischungsgetranke Eiscreme oder Marmelade benutzt In Kolumbien wird das weisse Fruchtfleisch mit Wasser und Zucker versetzt puriert und als Getrank konsumiert Fertig puriertes gekuhltes Fruchtfleisch wird auch schon in Folie eingeschweisst als pulpa de guanabana in Gemuseladen und Supermarkten verkauft In Indonesien kocht man das Puree des Sauersacks mit Zucker zu einer Art Pudding dodol sirsak oder macht daraus Sussigkeiten Auf den Philippinen verzehrt man die unreifen Fruchte gerne als Gemuse sie schmecken dann ahnlich wie gerosteter Mais Auf vielen karibischen Inseln Curacao Saint Thomas Barbados Kuba verzichtet man auf die Fruchte und verwendet stattdessen die fermentierten Blatter zur Zubereitung eines Tees der geschmacklich zwischen Kaffee und schwarzem Tee liegt Kulturgeschichte BearbeitenDie harten schwarzglanzenden Samen wurden in altperuanischen Hochkulturen bei Grabern gefunden Entweder hat man die Samen direkt oder aber die ganzen Fruchte den Verstorbenen beigelegt Die je nach Art variablen Vorzuge der Annona Arten haben dafur gesorgt dass der Mensch Annona auch ausserhalb ihres Ursprungslandes kultiviert hat Als die Frucht nach Spanien kam nannte man sie dort Guanabana in Frankreich Corossol Der eigentliche Name stammt aber aus Haiti wo man die Frucht als Anon Rahmapfel bezeichnete Linne latinisierte den Namen spater zu Annona Die korrekte Bezeichnung ist also Annona muricata Linne 2 Toxikologie BearbeitenDas in den Samen der Stachelannone enthaltene Nervengift Annonacin scheint die Ursache fur eine neurodegenerative Krankheit zu sein die nur auf der karibischen Insel Guadeloupe vorkommt und vermutlich mit dem Verzehr von annonacinhaltigen Pflanzen zusammenhangt Es handelt sich dabei um eine sogenannte Tauopathie die mit einer pathologischen Anreicherung des Tau Proteins im Gehirn verbunden ist Die experimentellen Ergebnisse belegen erstmals dass fur diese Akkumulation tatsachlich das pflanzliche Nervengift Annonacin verantwortlich ist 3 Die franzosische Lebensmittelsicherheitsbehorde Agence francaise de securite sanitaire des aliments befand hingegen 2010 in einer Stellungnahme dass die aktuell vorliegenden Ergebnisse aus der Labor und Tierforschung keine Schlussfolgerungen auf Gesundheitsrisiken bei Menschen zulassen Ein ursachlicher Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Annona muricata und den wahrgenommenen neurodegenerativen Krankheitsfallen auf Guadeloupe sei nicht bewiesen 4 Pharmakologie BearbeitenLaut 2011 veroffentlichter Forschungsergebnisse wurden aus Stachelannonen gewonnene Fruchtauszuge in Labortests erfolgreich zur Wachstumshemmung bestimmter Brustkrebszellen eingesetzt 5 6 2012 veroffentlichte Laborforschungsergebnisse deuten auf vergleichbare wachstumshemmende Wirkungen bei Bauchspeicheldrusenkrebszellen 7 Das in den Samen enthaltene Annonacin stellt laut 2012 veroffentlichter Forschung als ethanolischer Extrakt in Kombination mit anderen pflanzlichen Substanzen einen hochwirksamen Wirkstoff zur Totung der Larven der fur die Ubertragung des gefahrlichen Dengue Virus verantwortlichen Gelbfiebermucke dar 8 Einzelnachweise Bearbeiten Annona muricata bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis In Samson Tropical Fruits S 216 Informationsdienst Wissenschaft Tauopathie durch pflanzliches Nervengift 4 Mai 2007 Avis de l Agence francaise de securite sanitaire des aliments relatif aux risques lies a la consommation de corossol et de ses preparations pdf 151 kB Agence francaise de securite sanitaire des aliments 28 April 2010 abgerufen am 15 November 2013 Y Dai S Hogan E M Schmelz Y H Ju C Canning K Zhou Selective growth inhibition of human breast cancer cells by graviola fruit extract in vitro and in vivo involving downregulation of EGFR expression In Nutrition and cancer Band 63 Nummer 5 2011 S 795 801 doi 10 1080 01635581 2011 563027 PMID 21767082 Shyng Shiou F Yuan Hsueh Ling Chang Hsiao Wen Chen Yao Tsung Yeh Ying Hsien Kao Kuei Hsiang Lin Yang Chang Wu Jinu Huang Su Annonacin a mono tetrahydrofuran acetogenin arrests cancer cells at the G1 phase and causes cytotoxicity in a Bax and caspase 3 related pathway In Life Sciences 72 2003 S 2853 2861 doi 10 1016 S0024 3205 03 00190 5 MP Torres S Rachagani V Purohit P Pandey S Joshi ED Moore SL Johansson PK Singh u a Graviola A novel promising natural derived drug that inhibits tumorigenicity and metastasis of pancreatic cancer cells in vitro and in vivo through altering cell metabolism In Cancer Letters 323 Jahrgang Nr 1 2012 S 29 40 doi 10 1016 j canlet 2012 03 031 PMID 22475682 PMC 3371140 freier Volltext Adelia Grzybowski Marcela Tiboni Mario A N da Silva Rodrigo F Chitolina Mauricio Passos Jose D Fontana The combined action of phytolarvicides for the control of dengue fever vector Aedes aegypti In Revista Brasileira de Farmacognosia 22 2012 S 549 557 doi 10 1590 S0102 695X2012005000026 Literatur BearbeitenRolf Blancke Farbatlas Pflanzen der Karibik und Mittelamerikas 1999 Verlag Eugen Ulmer ISBN 3 8001 3512 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Annona muricata Album mit Bildern Videos und Audiodateien Bridg Hannia Micropropagation and Determination of the in vitro Stability of Annona cherimola Mill and Annona muricata L Dissertation engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stachelannone amp oldid 232031407