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Die Filial und Wallfahrtskirche Kundl auch St Leonhard auf der Wiese steht etwa einen Kilometer sudwestlich von Kundl Dorf in der Marktgemeinde Kundl im Bezirk Kufstein im Bundesland Tirol Die dem Patrozinium hl Leonhard von Limoges unterstellte romisch katholische Wallfahrtskirche gehort zum Dekanat Reith im Alpbachtal in der Erzdiozese Salzburg Die Kirche und die Kirchhofanlage stehen unter Denkmalschutz Listeneintrag Der spatgotische Kirchenbau wurde von 1480 bis 1512 auf Veranlassung der Schwazer Bergwerksknappen errichtet St Leonhard bei Kundl von SudostenSudportalLanghaus Blick zum ChorLanghaus und Chorgewolbe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Kirchhof 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenEs besteht eine Legende zur Vorgeschichte der Kirche die nachweislich erstmals 1681 auftritt Demnach soll der im Jahre 1004 durchreisende Konig Heinrich II eine aus dem Inn geborgene und aufgestellte Leonhardsfigur bemerkt haben und daraufhin gelobt haben eine angemessene Kirche fur sie zu errichten die dann 1020 von Papst Benedikt VIII personlich geweiht worden sein soll Jedoch ist dieser steinerne Vorgangerbau nicht nachweisbar Die heimischen Gewerkengeschlechter Mermoser Lintauer Hocholtinger Fronheimer und Rider deren Wappen sich an den Schlusssteinen befinden beauftragten den Hagauer Meister Christian Nickinger zum Bau der Kirche Bis zu seinem Tod 1492 konnte er das Langhaus und den Turm fertigstellen Nach einigen Jahren Stillstand fugte Jorg Steyrer ebenfalls aus Hagau bis 1512 den Chor hinzu sodass die Kirche vermutlich im selben Jahr geweiht werden konnte Mitte des 17 Jahrhunderts bekam der Sakralbau die heutige Fruhbarockausstattung Aufgrund von Diebstahlen in den spaten 1680er Jahren wurde um 1690 unterhalb der Emporenbrustung ein Absperrgitter angebracht In der Barockzeit betrachteten die Wallfahrer die nach Kundl kamen den heiligen Leonhard nicht mehr als Patron der Bergknappen sondern als Schutzpatron fur das Vieh was als nicht zutraglich angesehen wurde Deshalb versteigerte man 1786 das Gotteshaus fur 600 Gulden zum Abbruch Die aufgebrachte Bevolkerung konnte dies verhindern es gingen jedoch zahlreiche Kunstschatze verloren Die grosse Aussen und Innenrenovierung von 1958 59 gab der Kirche den Glanz aus der Barockzeit wieder Architektur BearbeitenDie Leonhardskirche ist neben der Schwazer Stadtpfarrkirche der bedeutendste spatgotische Sakralbau des Tiroler Unterlandes Die Kirche besteht aus einem vierjochigen aussen ungegliederten Langhaus in dessen Sudwesteck der 56 m hohe Kirchturm mit Spitzhelm integriert ist Der dreijochige gering eingezogene Chor mit Dreiachtelschluss ist mit Hagauer Marmor verkleidet und oberhalb der kurzen Strebepfeiler durch zarte Dreiecklisenen gegliedert Das Bauwerk ist im Innern 35 m lang 12 m breit und 13 m hoch Die Kirche betritt man durch zwei Portale Das Westportal ist ein mehrfach gekehltes gedrucktes Spitzbogenportal mit Vordach Am reich mit gotischen Formen gestalteten Sudportal befindet sich im abschliessenden Kielbogen ein Relief des Hauptes Christi Ebenfalls an der Sudseite befindet sich ein fensterhohes barockes Christophorusfresko Die spitzbogigen Fenster mit tiefen Kehlungen weisen ein zweibahniges Masswerk auf Der Innenraum weist ein tief herabgezogenes Netzrippengewolbe auf das auf halbrunden Wanddiensten ruht Die Schlusssteine im Chor ein hangender sind mit den Wappen der Bauherren und des Kaisers Maximilian I versehen Das Gewolbe ist mit Fresken aus dem ersten Drittel des 16 Jahrhunderts verziert Hinter dem Altarauszug sind die Heiligen Leonhard und Wolfgang aufgemalt An den Nordwanden der zwei vorderen Langhausjoche befinden sich zwei Fresken aus der Zeit um 1600 Das linke zeigt Jesus am Kreuz den Blick zum heiligen Leonhard gerichtet und kniend den Stifter des Freskos Pfarrer Johann Alxinger der in einer Inschrift am unteren Rand namentlich genannt ist Das rechte Fresko ist nur fragmentarisch erhalten Die westliche Empore ruht auf drei Spitzbogen Der sudliche Emporenpfeiler setzt sich uber der Brustung bis zum Gewolbe fort und tragt die Nordostecke des Kirchturms Zwischen den Bogensaulen ist das reich verzierte hochbarocke Abschlussgitter eingefugt Ausstattung Bearbeiten nbsp HochaltarDen Hochaltar schuf 1646 Peter Weissbachauer Vor dem Altarblatt das den hl Leonhard als Helfer der Gefangenen zeigt steht eine Figur des Kirchenpatrons die es fast ganz verdeckt Seitlich assistieren ausserhalb der mit Weinlaub berankten und gedrehten Saulen die Heiligen Wolfgang und Heinrich II Auf der Mensa stehen neben dem Tabernakel die Busten der Evangelisten In der Mittelnische des Altarauszugs befindet sich die Himmelskonigin mit Kind daruber steht der Erzengel Michael als triumphierender Drachenbezwinger und seitlich befinden sich Engel mit Palmzweigen Der zur gleichen Zeit von Peter Weissbachauer geschaffene linke Seitenaltar ist dem hl Georg gewidmet dessen Statue ebenfalls vor gemaltem Hintergrund steht Auf dem Altarauszug stehen der hl Johannes Evangelist und Maria seitlich neben Christus Salvator nbsp KanzelDer dem als Mesner an der Kirche tatigen Bildhauer Michael Mayr zugeschriebene rechte Oswaldaltar ist junger und wurde 1685 aufgestellt Das Altarblatt wird von zwei Heiligenfiguren flankiert Ob die linke Statue den hl Erasmus darstellt wie es im Kirchenfuhrer steht oder den hl Blasius auf den das Attribut der Kerze hinweist ist ungeklart An der rechten Seite befindet sich der hl Ulrich In die Nische des Auszugs ist der hl Agidius eingefugt und uber ihm im Giebel Gottvater auf einer Wolke nbsp HeiltumslaubeDie vornehm zuruckhaltend mit Schnitzereien und Saulen verzierte Kanzel neben dem Georgsaltar stammt ebenfalls aus der Zeit um 1650 Ein Harfe spielender Konig David kront den Schalldeckel Dem fruhen Hochbarock nach 1650 gehort die reiche drei Meter hohe Wandvertafelung des Langhauses an wie auch das Kirchen bzw Knappengestuhl mit stilvollen Lowenkopfwangen Rechts unterhalb vor der Kanzel steht eine Steinfigur des hl Leonhard die Christian Nickinger um 1485 90 geschaffen hat Uber die barocke Kreuzigungsgruppe die am Chorbogen hangt geben die Quellen keine Auskunft Kirchhof BearbeitenIn die Sudwestecke der Ummauerung des Kirchhofs ist eine Heiltumslaube eingebaut In ihr wurden den Wallfahrern fruher die Reliquien vorgezeigt In der Laube steht eine lebensgrosse barocke Leonhardsstatue Literatur BearbeitenJohannes Neuhardt Kundl Tirol Verlag St Peter Salzburg 1986 Christliche Kunststatten Osterreichs Nr 91 S 9 15 Reinhard Rampold Kunstfuhrer Tirol Tyrolia Verlag Innsbruck 2014 S 233 34 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Filialkirche St Leonhard Kundl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 47 458732 11 962928 Koordinaten 47 27 31 4 N 11 57 46 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Leonhard Kundl amp oldid 239339792