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St Joseph ist eine romisch katholische Kirche der Gemeinde St Pankratius im Kolner Stadtteil Braunsfeld die in den Jahren 1952 bis 1954 nach Planen der Architekten Rudolf Schwarz und Joseph Bernard erbaut und im September 1954 geweiht wurde Die Kirche steht unter dem Patrozinium des Heiligen Josef von Nazareth und ist seit 1999 denkmalgeschutzt Aussenansicht mit freistehendem Glockenturm Foto 2023 Struktur des Glockenturms Foto 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte Vorgangerbau und Neubau 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Vorgangerbau und Neubau BearbeitenBraunsfeld war ein in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts angewachsener Siedlungsraum der 1888 als Stadtteil in die Stadt Koln eingemeindet wurde Pfarrlich zur Gemeinde Kriel Lindenthal gehorig bestand es sowohl aus Arbeitersiedlungen der hier beheimateten Ziegelei als auch mit Anlage eines Stadtwaldes neueren burgerlichen Wohnvierteln Der 1897 gegrundete St Josephs Kirchbauverein plante also ab 1904 eine eigene Kirche in diesem Viertel welche 1906 zur Ausfuhrung kam Die dreischiffige Basilika bot nur Platz fur etwa 100 Gemeindemitglieder der ab 1915 selbstandigen Pfarrgemeinde Von 1924 bis 1937 war der spatere Kardinal Josef Frings hier als Pfarrer tatig und veranlasste u a eine Neufassung des Innenraums nach Entwurfen von Peter Hecker Die Kirche wurde jedoch 1944 durch Luftangriffe wahrend des Zweiten Weltkrieges zerstort 1 Nachdem in den ersten Nachkriegsjahren unterschiedliche Ortlichkeiten als Notkirche genutzt worden waren schrieb man im Oktober 1952 einen Wettbewerb mit vier Teilnehmern aus aus dem Rudolf Schwarz und Joseph Bernard mit einem ihrer Entwurfe als Sieger hervorgingen Von diesem Entwurf wurde fur den endgultigen Bau etwas abgewichen so etwa musste ein vollig neuer Entwurf fur den Glockenturm erstellt werden Noch im April vor der Grundsteinlegung am 10 Mai 1953 hatte Kardinal Frings eine Erweiterung um eine Beicht und eine Taufkapelle angeregt welche auch umgesetzt wurde Selbst nach dem Richtfest gab es noch Umplanungen diesmal entschied die Gemeinde den Turm vom ursprunglich geplanten Ort an den jetzigen Platz vor der Eingangshalle zu versetzen 1 Am 19 September 1954 nahm Kardinal Frings die Weihe der Kirche vor Eine Orgel wurde 1956 als letztes Element der Erstausstattung eingebaut Eine wesentliche Anderung des Innenraums veranlasste die Gemeinde anscheinend ohne Abstimmung mit dem Buro Schwarz 2 in den Jahren 1967 1968 indem sie farbige Glasfenster von Georg Meistermann einbauen liess Zusatzlich erhielt die bis dahin weisse Decke eine dunkelblaue Fassung Der bis dahin farblich zuruckhaltende sehr helle Kirchenraum mit den schlichten Weissglasfenstern war bereits seit 1960 in die Diskussion geraten der Pfarrer wird mit den Worten zitiert man kommt mit Sonnenbrille in den Gottesdienst 1 Am 2 Juli 1999 wurde St Joseph unter der Nummer 8410 in die Denkmalliste der Stadt Koln aufgenommen 3 Eine 2001 durchgefuhrte umfassende Renovierung der Kirche durch das Buro Schwarz amp Partner mit Architektin Maria Schwarz als Urheberrechtsinhaberin des ursprunglichen Entwurfs behielt die Fassung von 1968 bei 4 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Backsteinmauerwerk mit ornamental vorspringenden Steinen in Kreuzform Foto 2012 Die Kirche St Joseph steht nach drei Seiten frei auf einem Grundstuck zwischen drei Strassen in Braunsfeld Aufgrund der Grundstuckslage ist sie nach Suden ausgerichtet Es handelt sich um einen langsrechteckigen Betonskelettbau mit sechsfach quer zur Langsrichtung ausgerichteten gezacktem Satteldach dessen Giebel von hexagonalen Fensterflachen ausgefullt werden Diese werden von je einer Y formigen sich nach unten verjungenden Betonstutze pro Seite in der Schwebe 2 gehalten Zwischen dem ersten und zweiten sudlichen Dachfirst kennzeichnet ein zusatzlicher Aufbau mit einer weiteren Fenster Wabe den innenliegenden Altarbereich An dieser Stelle fullen statt Mauerwerk auf beiden Seiten des Gebaudes Fensterflachen bis zum Boden hinab die Gefache zwischen den Betonstutzen Das Backsteinmauerwerk zwischen dem Betonskelett ist leicht zuruckgesetzt und bildet uber alle Flachen kleine gemauerte Kreuze aus Auch an den fensterlosen Schmalseiten des Baus sind die Betonstutzen bewusst hervorgehoben An die Westseite schliesst sich ein an einen Kreuzgang erinnernder eingeschossiger Anbau an der um einen Innenhof gruppiert ist Er beherbergt Sakristei Beicht und Taufkapelle nbsp Blick von unterhalb des Glockenturms nach oben Foto 2011 Der 25 Meter 5 hohe Glockenturm steht als separater Campanile an der nordostlichen Gebaudeseite er ist ein auf die Funktion beschranktes Glockengestell 1 aus vier Betonstelen die zentriert von funf Betonscheiben zusammengehalten werden Diese dienen auch als Aufhangung bzw Geschosse fur die vier Glocken Eingangsportale befinden sich diagonal sowohl an der nordostlichen Seite als auch sudwestlich an der Taufkapelle Im Innenraum offnet sich ein weitestgehend ungegliederter langgezogener Kirchensaal der geradlinig auf den erhohten Altar zulauft Ursprunglich vorgesehene Nischen fur die Beichtstuhle auf der Westseite wurden ebenso wie die Krypta entwurfsgemass umgesetzt jedoch spater mangels Nutzung Beichtkapelle im Anbau vermauert Symmetrisch rechts und links vom Altar angelegte Stufen fuhren in die Krypta die ursprunglich als Andachtskapelle gedacht war und inzwischen als Gedenkort fur die Weltkriegstoten dient 1 Das Chorpodest an der Ruckwand reicht von Wand zu Wand 6 Die ursprungliche Wandgestaltung basierte auf dem Raumgedanken eines Zeltes Gottes Offb 21 3 EU Die verputzten Gefache zwischen den Betonstandern waren hellblau Stander und die gezackte Decke Zeltbahnen weiss Die hellen Fenster waren ohne sichtbare Rahmung da sie direkt in die Decke bzw das Dach ubergingen Rudolf Schwarz dachte hierbei auch an einen blauen Himmel mit grossen weissen von der Sonne beschienenen Wolken 1 Die gegenwartige Fassung ist vom Farbeindruck her umgekehrt die farbigen Fenster Meistermanns machten eine Umrandung notwendig nicht nur an den Betontragern sondern auch zur Decke hin Deshalb wurden die tragenden Stutzen nun farbig gefasst die Gefache dazwischen hingegen hell Die Decke erhielt am Rand einen dunkler abgesetzten Streifen Der visuelle Eindruck ist nun so dass die Decke nicht auf den Fenstern sondern auf den dunkleren Stutzen aufliegt Ausstattung BearbeitenDie Ausstattung von St Joseph besteht aus Stucken unterschiedlicher Epochen Einige Elemente stammen noch aus der alten zerstorten Kirche und wurden umgenutzt darunter die Tabernakelturen die inzwischen den Tresor in der Sakristei verschliessen Der Taufbeckendeckel von Hans Hoffmann wurde 1935 erschaffen und zwei Skulpturen des Heiligen Josef und Don Bosco stammen aus den 1940er Jahren nbsp Ewald Matare schuf die Turgriffe Foto 2012 Die meisten Stucke stammen jedoch unmittelbar aus der Bauzeit der Kirche und gehen zum Teil auf Entwurfe der Architekten zuruck Dazu gehoren der Altartisch und der Taufstein ausgefuhrt von Paul Nagel Kurt Zimmermann schuf 1954 eine Muttergottesfigur aus Stein Das Tabernakel ist eine Arbeit der Goldschmiedin Elisabeth Treskow es wurde nach der Liturgiereform aus dem Zentrum des Altars zur Seite auf eine Stele von Heribert Calleen gesetzt Dieser schuf 1974 auch den neuen Ambo mit Motiven der Todesstunde Christi nach Matthaus Mt 27 51 EU etwa den zerrissenen Vorhang ausserdem den Osterleuchter sowie 1978 das neue Altarkreuz 1 Die Meistermann Fenster von 1967 1968 sind innen bundig mit der Wand auf die alten Fenster aufgesetzt worden Sie zeigen farbige Wellenformen vor weissem Hintergrund die die Bewegung des Daches und der Fensterformen aufgreifen 1 Die zweimanualige Orgel mit 23 Registern wurde 1956 durch Romanus Seifert amp Sohn erstellt 2 ihr Prospekt mit den ungewohnlich freistehenden Pfeifen passt sehr gut zur Architektur und wurde deshalb bei der 2001er Renovierung der Kirche nicht ausgetauscht sondern ebenfalls sorgfaltig restauriert 4 Das vierstimmige Gelaut aus der Glockengiesserei Petit amp Gebr Edelbrock setzt sich aus drei fur den Neubau 1954 gegossenen Glocken sowie einer alteren Glocke von 1934 zusammen Die Schlagtone sind a1 c2 d2 f2 7 Literatur BearbeitenOliver Meys Christi Auferstehung und St Joseph in Koln Hrsg Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Rheinische Kunststatten Nr 520 1 Auflage Koln 2010 ISBN 978 3 86526 050 5 S 16 31 Wolfgang Pehnt Rudolf Schwarz 1897 1961 Architekt einer anderen Moderne Werkverzeichnis G Hatje 1997 ISBN 3 7757 0642 9 S 279 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Joseph Koln Braunsfeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Oliver Meys Christi Auferstehung und St Joseph in Koln Hrsg Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Rheinische Kunststatten Nr 520 1 Auflage Koln 2010 ISBN 978 3 86526 050 5 S 16 31 a b c Helmut Fussbroich Dierk Holthausen Architekturfuhrer Koln Sakralbauten nach 1900 1 Auflage Bachem Koln 2005 ISBN 3 7616 1683 X S 112 113 Suche in der Denkmalliste Abgerufen am 4 April 2020 a b Monika Schmelzer Sankt Joseph In Manfred Becker Huberti Gunter A Menne Hrsg Kirchen in Koln Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Koln Bachem Koln 2004 ISBN 3 7616 1731 3 S 82 83 St Josef Koln Braunsfeld In baukunst nrw de Architektenkammer Nordrhein Westfalen 14 Juni 2016 abgerufen am 11 April 2020 englisch Wolfgang Pehnt Rudolf Schwarz 1897 1961 Architekt einer anderen Moderne Werkverzeichnis G Hatje 1997 ISBN 3 7757 0642 9 S 279 Gerhard Hoffs Glocken katholischer Kirchen Kolns Koln 1985 S 263 archive org PDF Normdaten Geografikum GND 7717774 5 lobid OGND AKS 50 935702 6 898133 Koordinaten 50 56 8 5 N 6 53 53 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Joseph Koln Braunsfeld amp oldid 231338841