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Der Sportmedizinische Dienst SMD der DDR war ein staatlich geleitetes flachendeckendes System der sportarztlichen Betreuung Logo des SMDDer Sportmedizinische Dienst war zustandig fur das staatlich verordnete Zwangsdoping im DDR Leistungssport 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Struktur und Aufgaben 3 Zwangsdoping System 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie sportmedizinische Betreuung in der DDR von der anfanglich ehrenamtlichen sportarztlichen Versorgung fur alle Sporttreibenden bis zur umfassenden sportmedizinischen Betreuung der Hochleistungssportler vollzog sich mit der Bildung des SMD ab 1963 unter zentraler Leitung Mit der angestrebten und letztlich erreichten Weltgeltung der DDR im internationalen Sport insbesondere bei den Olympischen Spielen erhielt die leistungssportliche Aufgabenstellung im SMD absolute Prioritat Zuletzt waren mehr als zwei Drittel der 1800 Mitarbeiter des SMD mit diesen Aufgaben befasst Ausserdem existierten in den Bezirken und Kreisen der DDR sportarztliche Beratungsstellen die von Arzten mit der Qualifikation Sportarzt oder Facharzt fur Sportmedizin geleitet wurden Im ersten Entwurf des Einigungsvertrages war eine Passage zur Erhaltung des SMD enthalten der die Finanzminister der Lander widersprachen Der SMD wurde am 31 Dezember 1990 aufgelost Struktur und Aufgaben Bearbeiten nbsp Struktur des SMD der DDRZiel war die Realisierung eines Hausarztsystems durch den SMD wobei sich der Sportler jederzeit an seinen zustandigen Sportarzt wenden konnte der auch gehalten war regelmassig im Training zu hospitieren und dort Einfluss auf die Trainingsgestaltung zu nehmen Jedem Bereich des SMD wurden im System des Leistungssports der DDR klare Verantwortlichkeiten zugewiesen Den Kreissportarzten oblag vor allem die umfassende Betreuung der in den Trainingszentren aufgenommenen Nachwuchssportler die in einem luckenlosen Auswahlverfahren in den jeweiligen Schulklassenstufen ausgesucht worden waren Es konnten daneben je nach regionaler Gegebenheit und Interessenlage Aufgaben im breitensportlichen Bereich in der Sporttherapie im Behindertensport wie auch in der sportmedizinischen Lehre wahrgenommen werden Solche Aktivitaten wurden allerdings als nachrangig angesehen und hatten hinter den Aufgaben der leistungssportlichen Betreuung zuruckzustehen Die Sportvereinigung Dynamo als Institution der Ministerien des Innern und fur Staatssicherheit sowie der Zollverwaltung der DDR baute neben einer eigenen sportarztlichen Hauptberatungsstelle im Ostberliner Sportforum nach dem Beispiel des SMD ein gesondertes sportarztliches Betreuungssystem bis in die Bezirksebene auf Die Armeesportvereinigung Vorwarts unterhielt sportmedizinische Abteilungen bei den Armeesportklubs ASK in Rostock Frankfurt Oder Potsdam Leipzig und Oberhof Verbands Mannschafts Sektions und Disziplingruppenarzte aus allen diesen Einrichtungen nahmen die spezifischen Aufgaben in den Sportverbanden bzw deren Arztekommissionen wahr Das seit 1961 von der Gesellschaft fur Sportmedizin der DDR publizierte Fachorgan Medizin und Sport firmierte ab 3 1969 unter der primaren Herausgabe des SMD Ausser der Betreuung von Leistungssportlern oblag dem SMD auch die Beurteilung der Befreiung vom obligatorischen Sport in den Schulen und Lehranstalten der DDR bei mehr als vier Wochen Dauer 1990 waren im SMD rund 1800 Mitarbeiter angestellt davon ca 350 Facharzte fur Sportmedizin Das waren knapp 0 4 Prozent der im Gesundheits und Sozialwesen der DDR insgesamt beschaftigten 500 000 Mitarbeiter Zwangsdoping System BearbeitenDas grosster Geheimhaltung unterliegende staatlich verordnete Zwangsdoping im DDR Leistungssport unter Mitwirkung von Arzten des SMD gab bis zum Jahr 2000 Veranlassung zu umfangreichen Ermittlungen Strafverfolgungen und Verurteilungen von Trainern Funktionaren und Arzten 2 Vom sportmedizinischen Dienst wurden Anabolika in die ganze DDR verteilt 1990 wurden die Bestande entsorgt 3 Manfred Hoppner von 1967 bis 1990 stellvertretender Direktor des Sportmedizinischen Dienstes unter dessen Leitung minderjahrige Sportler trotz bekannter Gesundheitsrisiken hormonelle Dopingmittel wie Oral Turinabol auch gegen ihren Willen und ohne ihr Wissen erhielten wurde im Jahr 2000 wegen Beihilfe zur Korperverletzung in zwanzig Fallen zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewahrung verurteilt 4 5 6 Dem SMD unterstand auch das Zentralinstitut mit Rehabilitationszentrum und Dopingkontrolllabor in Kreischa In dieser zentralen Testeinrichtung die jeder DDR Sportler vor internationalen Wettkampfen zu durchlaufen hatte wurde abgesichert dass die gedopten Sportler nicht auffielen also bei spateren internationalen Dopingkontrollen negativ sein wurden 7 8 Dietrich Behrendt ehemaliger stellvertretender Leiter des Doping Kontrolllabors in Kreischa sagte dass dieses Labor 1977 nicht mit dem Ziel gegrundet wurde um Doping zu bekampfen sondern um Doping zu ermoglichen Die Ausreisekontrollen dienten dazu dass das vorher stattgefundene Anabolikadoping nicht entdeckt werden konnte 9 Literatur BearbeitenKarl Hans Arndt H Lollgen D Schnell DGSP Hrsg 100 Jahre DEUTSCHE SPORTMEDIZIN Druckhaus Verlag Gera 2012 ISBN 978 3 9814576 4 3Weblinks BearbeitenKarl Hans Arndt Entwicklung Wirken und Ende des Sportmedizinischen Dienstes der ehemaligen DDR in Deutsche Zeitschrift fur Sportmedizin 12 2004 Diagramm Das systematische Doping in der DDR die Hierarchie des staatlich geplanten Zwangsdopings Memento vom 29 Januar 2016 im Internet Archive Einbindung des Sportmedizinischen Dienstes In Brigitte Berendonk Werner Franke Doping Von der Forschung zum Betrug Die Zeit Vom Sportmedizinischen Dienst direkt ins Blut Memento vom 6 Februar 2016 im Internet Archive NDR Frank Bachner Ausgerechnet Chef Doper Manfred Hoppner war der wichtigste Informant der Kriminalpolizei In tagesspiegel de 28 April 2000 abgerufen im 1 Januar 1 Einzelnachweise Bearbeiten Giselher Spitzer Dynamo Krankenakten werden zuganglich gemacht Auskunfte nach Jahrzehnten In Berliner Zeitung 23 Januar 2003 abgerufen am 9 August 2019 Bericht uber den Doping Prozess auf Spiegel Online 18 Juli 2000 Cathrin Gilbert Maik Grossekathofer Jorg Kramer Udo Ludwig Gerhard Pfeil Jens Weinreich Michael Wulzinger Einheit Wettlauf um die Wahrheit In Der Spiegel Nr 34 2009 S 102 109 online 17 August 2009 BGH Beschluss vom 9 Februar 2000 Az 5 StR 451 99 Volltext Ines Geipel Verlorene Spiele Journal eines Doping Prozesses Berlin 2001 ISBN 3 88747 160 1 S 152 Chronologie Der Prozess Spiegel Online 18 Juli 2000 Michael Kruger Erinnerungskultur im Sport 2 Auflage LIT Verlag Munster 2012 ISBN 978 3 643 11677 2 S 52 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Georg Aschenbach Euer Held Euer Verrater Mitteldeutscher Verlag 2013 ISBN 978 3 95462 147 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Sport Chronik der Wende Das Schweigekartell der Sportmediziner und funktionare Deutschlandfunk 22 August 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sportmedizinischer Dienst der DDR amp oldid 191186783