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Der Spiegelwagen ist ein historischer Wagentyp der Stadtischen Strassenbahn Karlsruhe Die Bezeichnung Spiegelwagen leitet sich von kleinen in den Fensterholmen eingebauten Spiegeln ab die typisch fur diesen Fahrzeugtyp waren Die Fahrzeuge verkehrten von 1929 bis 1972 im Personenverkehr der Karlsruher Strassenbahn SpiegelwagenTriebwagen 100 mit Beiwagen 298 im Dezember 2010Triebwagen 100 mit Beiwagen 298 im Dezember 2010Nummerierung 94 113 Tw 297 306 Bw Anzahl 20 Triebwagen10 BeiwagenHersteller Waggonfabrik Rastatt BBC SSWBaujahr e 1929 1941Ausmusterung 1960 1965Achsformel BoBauart Zweiachsiger StrassenbahntriebwagenSpurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Kupplung 10 920 mmLange 9 960 mmHohe 3 410 mmBreite 2 050 mmDrehgestellachsstand 3 300 mm 94 103 297 306 3 000 mm 104 113 Leermasse 13 1 t 94 103 13 4 t 104 113 8 1 t 297 306 Hochstgeschwindigkeit 40 km hStundenleistung 2 47 kW 94 109 2 50 kW 110 113 Stromsystem 750 Volt GleichstromStromubertragung OberleitungAnzahl der Fahrmotoren zweiAntrieb GleichstrommotorBremse Klotzbremse KurzschlussbremseSteuerung Nockenfahrschalter mit KurbelKupplungstyp TrompetenkupplungSitzplatze 24Stehplatze 20Fussbodenhohe 850 mm Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Lieferserien 2 1 Nr 94 97 297 302 2 2 Nr 98 103 303 306 2 3 Nr 104 106 2 4 Nr 107 109 2 5 Nr 110 113 3 Aufbau und Technik 4 Einsatzgeschichte 5 Museumswagen 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung BearbeitenEnde der 1920er Jahre bestand der Strassenbahnwagenpark der Karlsruher Strassenbahn aus 93 Triebwagen der Baujahre 1899 bis 1922 sowie 91 Beiwagen der Baujahre 1900 bis 1926 Als Ersatz fur die Wagen der altesten Baujahre strebte die Strassenbahnverwaltung die Erneuerung ihres Fuhrparks durch die sukzessive Beschaffung neuer Strassenbahnwagen an Da sich die von 1913 bis 1926 beschafften Residenzwagen sehr gut bewahrt hatten sollten die neuen Fahrzeuge deren Bauweise ubernehmen jedoch um einen Meter langer ausgefuhrt werden wodurch sich die Sitzplatzanzahl von 20 auf 24 erhohte Die Beschaffung der insgesamt 20 Trieb und 10 Beiwagen erstreckte sich uber funf Lieferserien in den Jahren 1929 bis 1941 Hersteller aller Wagen war die Waggonfabrik Rastatt die elektrische Ausrustung stammte von BBC und SSW Lieferserien BearbeitenNr 94 97 297 302 Bearbeiten 1929 wurden die Wagen ausgeliefert Im Juni 1929 kamen die Beiwagen 297 302 in ihre neue Heimat Karlsruhe Sie wurden recht bald fur den Fahrgastverkehr zugelassen und hinter den Vorgangern der Spiegelwagen den Residenztriebwagen eingesetzt Bald danach lieferte die Waggonfabrik Rastatt die Spiegeltriebwagen nach Die Wagen waren bei den Fahrgasten sehr beliebt weil sie grosser und komfortabler als die anderen damals in Karlsruhe verkehrenden Wagen waren Die Wagen waren mit Dachlaternen statt mit Zielfilmen ausgerustet doch diese wurden nach wenigen Jahren entfernt und durch Zielfilmkasten und Liniennummernturm ersetzt Nr 98 103 303 306 Bearbeiten Nachdem die ersten Trieb und Beiwagen ausgeliefert waren beschloss der Stadtrat noch weitere sechs Motor und vier Beiwagen zu beschaffen Wie auch bei der ersten Serie wurden die Beiwagen zuerst ausgeliefert Sie kamen im Oktober 1929 und im Marz 1930 kamen die Triebwagen Nachdem diese zwei Serien komplett ausgeliefert worden waren musterte man funf Motorwagen aus den Baujahren 1899 und 1900 1931 aus Bis zur nachsten Spiegelwagenlieferung im Jahr 1936 wurden noch weitere neun Motorwagen des gleichen Baujahrs ausser Dienst gestellt Nr 104 106 Bearbeiten Im Mai 1936 wurden weitere drei Wagen ausgeliefert Anders bei diesen Wagen waren die von Werk ab angebauten Liniennummernturme mit darunter liegendem Zielfilmkasten Ausserdem besassen die Wagen einen Radstand von 3 0 statt 3 3 Metern wie bei den Vorgangerserien Die Liniennummernturme gaben den Spiegelwagen noch den Beinamen Turmleswagen Durch die Lieferung der drei Spiegelwagen im Jahr 1936 schieden wieder zahlreiche Wagen der ersten Karlsruher Serien von Strassenbahnwagen aus dem Planverkehr aus Nr 107 109 Bearbeiten In einer weiteren Kleinserie konnten im Jahr 1936 erneut drei Triebwagen beschafft werden Die Fahrzeuge besassen statt der Liniennummernturmchen kombinierte Linien und Zielfilmschilderkasten ansonsten unterschieden sie sich nicht von den Vorgangerfahrzeugen Nr 110 113 Bearbeiten Im Jahr 1939 bestellte die Stadtische Strassenbahn weitere vier Triebwagen bei der Waggonfabrik Rastatt die 1941 geliefert wurden Im Gegensatz zu den Vorgangerfahrzeugen kamen starkere Motoren zum Einbau die von den ausgemusterten Gepacktriebwagen der ehemaligen Karlsruher Lokalbahn stammten und die die Fahrzeugbeschaffung trotz des kriegsbedingten Materialmangels ermoglichten Aufbau und Technik BearbeitenDie Wagen waren als zweiachsige Wagen mit festem Fahrgestell ausgefuhrt Der Achsstand betrug 3 3 m bei den ersten beiden Bauserien und wurde bei den weiteren Lieferungen auf 3 m reduziert um eine bessere Kurvengangigkeit zu ermoglichen Die Spiegelwagen besassen eine Lange von 10 92 m und waren im Gegensatz zu den Residenzwagen um einen Meter langer Der Fahrgastraum besass je funf Fenster die von breiten Fensterstegen getrennt wurden Das Dach war als vorne und hinten abgerundetes Laternendach ausgefuhrt Die Wagen waren im Inneren mit lederbezogenen gepolsterten Langsbanken ausgestattet In die breiten Fensterstege waren ovale Spiegel integriert die den Wagen ihren Namen gaben In den 1950er Jahren wurden bei den meisten Spiegelwagen die holzernen Aufbauten durch Stahlaufbauten ersetzt wodurch sich auch das aussere Erscheinungsbild anderte Die Anzahl Seitenfenster wurde um eins erhoht und die breiten Fensterstege entfielen Die Triebwagen besassen je zwei Tatzlagermotoren von je 47 kW Leistung Tw 110 113 50 kW sowie Nockenfahrschalter Der Stromzufuhr dienten bis 1936 Lyrastromabnehmer danach Scherenstromabnehmer Einsatzgeschichte BearbeitenDie Fahrzeuge die zur Lieferzeit die am starksten motorisierten Wagen der Karlsruher Strassenbahn waren kamen zunachst auf der am starksten belasteten Strassenbahnlinie 1 zwischen Durlach und dem Rheinhafen ab 1941 Durlach Knielingen zum Einsatz spater auch auf der Linie 2 zwischen Schlachthof Hauptbahnhof und Daxlanden Auf der Linie 1 verkehrten sie mit Zwei und Dreiwagenzuge wobei die Spiegelwagen Triebwagen auch mit Residenzwagen Beiwagen behangt wurden auf der Linie 2 verkehrten lediglich Zweiwagenzuge Mit der Liniennetzreform 1958 anderte sich dieses Einsatzgebiet und die Spiegelwagen konnten auf nahezu allen Strassenbahnlinien beobachtet werden Durch die Anlieferung moderner Grossraum und Gelenkwagen wurden die Spiegelwagen zunehmend auf die schwacher frequentierten Linien verdrangt und schliesslich 1972 vollstandig aus dem Personenverkehr zuruckgezogen Einige Spiegelwagen wurden anschliessend noch als Arbeitswagen weiterverwendet die anderen Fahrzeuge wurden verschrottet insbesondere alle Beiwagen Museumswagen BearbeitenVon den Spiegelwagen blieben mehrere Triebwagen erhalten und wurden in den 1980er und 1990er Jahren teilweise zu betriebsfahigen Museumswagen aufgearbeitet Da keine originalen Beiwagen mehr vorhanden waren wurden die Triebwagen 99 und 101 zu Beiwagen umgebaut so dass stilechte Zwei und Dreiwagen Museumszuge gefahren werden konnen Erhalten blieben folgende Wagen Original Nummer Bemerkung95 Museumstriebwagen seit 1986 mit Stahlaufbau99 Museumsbeiwagen seit 1986 mit Stahlaufbau heute Nr 299100 Museumstriebwagen seit 1988 mit Originalaufbau101 Museumsbeiwagen seit 2000 Wagenkasten in Originalzustand zuruckgebaut heute Nr 298102 seit 1986 Museumstriebwagen Nr 500 der Essener Verkehrs AG mit Stahlaufbau109 seit 1964 Unfallhilfstriebwagen heute Nr 495 seit 2003 abgestellt nbsp Spiegel Triebwagen in Originalausfuhrung in der Karlsruher Kaiserstrasse 1961 nbsp Spiegelwagen mit modernisiertem Stahlaufbau und dem typischen Liniennummernturmchen in der Karlsruher Innenstadt 1961 nbsp Museumstriebwagen 100 mit Beiwagen 298 in der Karlsruher Fussgangerzone 2000 nbsp Essener Museumswagen 500 rechts im Essener StadtbahnbetriebshofLiteratur BearbeitenWolfram Christian Geyer Ulrich Honervogt Klaus Maurer Markus Weineich Der Karlsruher Spiegelwagen Werdegang eines besonderen Strassenbahnwagen Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe e V Karlsruhe 2007 ISBN 978 3 00 022344 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spiegelwagen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fahrzeuge der Strassenbahn und Stadtbahn von Karlsruhe Zweiachser Herbrandwagen Lindnerwagen Nurnberger Residenzwagen Spiegelwagen Kriegsstrassenbahnwagen Grossraumwagen T4 B4 T4 EP B4 EP Gelenkwagen VBK GT6 EP GT6 GT8 D GT8 Dortmund GT8 60C GT8 70C Gelenkwagen AVG GT6 GT8 EP GT8 EP Waggon Union Niederflurwagen GT6 GT8 70D N NET 2012 Stadtbahnwagen GT6 GT8 80C GT8 100C 2S GT8 100D 2S M ET 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spiegelwagen amp oldid 211635344