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Der Sonnenroschen Wurfel Dickkopffalter Pyrgus alveus auch Halbwurfelfleckfalter Halbwurfelfalter Berggrasheiden Dickkopf oder Sonnenroschen Puzzlefalter ist ein Schmetterling aus der Familie der Dickkopffalter Hesperiidae Es handelt sich um eine sehr variable Art deren taxonomischer Umfang umstritten ist Von manchen Autoren wurde sie in drei Arten aufgeteilt deshalb wird sie in der Literatur auch haufig als Pyrgus alveus Art Komplex oder Pyrgus alveus Superspezies bezeichnet Andere Arbeiten verstehen unter diesem Namen funf Taxa von denen immerhin drei als bonae species gute gesicherte Arten gelten Sonnenroschen Wurfel DickkopffalterSonnenroschen Wurfel Dickkopffalter Pyrgus alveus SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie Dickkopffalter Hesperiidae Unterfamilie PyrginaeGattung PyrgusArt Sonnenroschen Wurfel DickkopffalterWissenschaftlicher NamePyrgus alveus Hubner 1803 Flugelunterseite Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geographisches Vorkommen und Habitat 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Gefahrdung 6 Quellen 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Falter erreichen eine Flugelspannweite von 25 bis 30 Millimetern Die Oberseite der Vorderflugel der Mannchen ist dunkelgraubraun mit weissen Flecken die Unterseite ist ahnlich gezeichnet jedoch heller gefarbt Die Hinterflugel sind hell grunlichbraun mit grossen weissen Flecken Die Weibchen haben ahnliche Zeichnungen sind aber etwas grosser 1 Die Eier sind rundlich und abgeplattet Sie weisen etwa 17 bis 20 Langsrippen auf die den oberen Rand erreichen Einige Langsrippen enden jedoch vorher Die Eiraupe ist zwei Millimeter lang und gelblich weiss Sie besitzt eine schwarzbraune Kopfkapsel und einen auf der Mitte der Ruckenseite unterbrochenen Ruckenschild Die Behaarung ist hell mit lediglich ein paar langeren und dunkleren Tasthaaren im Stirnbereich Sie wird bereits mit der Aufnahme erster Nahrung dunkler Die weiteren Stadien sind braun mit einer schmalen schwarzbraunen Ruckenlinie Die verpuppungsreife Raupe ist etwa 20 Millimeter lang Die Puppe ist 15 bis 16 Millimeter lang und blau bereift Sie besitzt eine konstante Zeichnung aus schwarzen Strichen und Punkten auf dem Rucken Geographisches Vorkommen und Habitat BearbeitenDie Art besiedelt grosse Teile der Palaarktis Der Sonnenroschen Wurfel Dickkopffalter ist in den Pyrenaen und im grossten Teil West Mittel und Osteuropas bis zum Baltikum im Nordosten verbreitet In Skandinavien reicht die Verbreitung bis zum 63 Breitengrad Im Sudosten kommt die Art auf dem grossten Teil der Balkanhalbinsel bis Griechenland vor Nach Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in die Mongolei und das Amur Gebiet In Nordafrika kommt die Art von Algerien bis Marokko vor Man findet Sonnenroschen Wurfel Dickkopffalter vor allem auf eher trockenen blumenreichen Wiesen in hugeligen oder bergigen Gebieten bis 2300 Meter in den Alpen und bis 2800 Meter in Marokko In den Alpen ist das Habitat mager und mit viel Helianthemum spp bewachsen bevorzugt werden Sudhange 2 Es handelt sich um extensiv genutzte nicht gedungte Flachen die nur ein oder zweimal im Jahr gemaht oder extensiv beweidet werden Lebensweise BearbeitenDie Art ist univoltin d h es wird nur eine Generation gebildet Lediglich in den Sudalpen sollen in warmen tiefergelegenen Gebieten auch zwei Generationen gebildet werden Die univoltine Entwicklung ist jedoch sehr variabel die Flugzeit der Falter sowie die Raupenzeit und deren Uberwinterungsstadien konnen regional sehr unterschiedlich sein Die Falter fliegen von Mitte Mai bis Anfang oder Mitte Juli die Raupen uberwintern dann meist als L4 Ist die Flugzeit ausgedehnter fliegen manche Falter noch im September oder Anfang Oktober Dies kann haufig in den Alpen beobachtet werden Hier uberwintert die Raupe als L2 4 moglicherweise auch als L1 2 Die Weibchen legen die Eier einzeln an die Unterseite der Raupennahrungspflanzen Auch die Entwicklung der Raupen verlauft unterschiedlich z T hautet sich die Raupe nur viermal bei langsamer Entwicklung auch funfmal Beobachtung an gezuchteten Exemplaren 2 Fur Skandinavien wird fur die dortige Unterart Pyrgus alveus scandinavicus sogar eine Uberwinterung der Eiraupe in der Eihulle angegeben Die Raupen uberwintern in Gehausen zwischen den Blattern der Raupennahrungspflanze Die Raupe frisst zumindest in Mitteleuropa den osterreichischen und schweizerischen Alpen sowie den franzosischen Sudwestalpen ausschliesslich an Sonnenroschen Helianthemum sp 2 Fingerkrauter Potentilla werden nicht angenommen oder wenn die Raupen daran fressen gehen sie danach ein Dieser Sachverhalt muss jedoch in anderen Regionen uberpruft werden Tolman und Lewington geben auch Fingerkrauter Potentilla als Raupennahrungspflanze fur Mitteleuropa an Fur Pyrgus alveus scandinavicus werden folgende Raupennahrungspflanzen genannt Fingerkraut Potentilla sp Gemeiner Odermennig Agrimonia eupatoria und Gewohnliche Kreuzblume Polygala vulgaris 3 Wagner 2006 stellt zur Diskussion ob es sich bei diesen Formen eventuell um Pyrgus accretus handeln konnte dessen Raupe auch Fingerkrauter Potentilla frisst Systematik BearbeitenDie Taxonomie dieser Art wurde und wird in der Literatur sehr kontrovers diskutiert und gehandhabt Deshalb wird das Taxon haufig als Pyrgus alveus Komplex behandelt Bis zu funfzehn Formen Populationen und Unterarten sind schon irgendwann einmal im Artrang behandelt worden Derzeit sind noch drei Taxa auf Artniveau in der Diskussion Pyrgus alveus mit einigen Unterarten Pyrgus accretus und Pyrgus trebevicensis Bei anderen Autoren wird der Begriff Pyrgus alveus Komplex oder auch Gruppe weiter gefasst und Pyrgus armoricanus und Pyrgus warrenensis mit einbezogen Letztere gelten als gesicherte Arten bonae species und brauchen hier nicht diskutiert werden Allerdings sind Pyrgus alveus Pyrgus trebevicensis und Pyrgus armoricanus anhand von ausseren Merkmalen kaum zu unterscheiden Letztere Art lasst sich jedoch anhand der Genitalmorphologie der Mannchen und der Raupennahrungspflanze Fingerkrauter Potentilla relativ einfach unterschieden Pyrgus trebevicensis wurde ursprunglich vom Berg Trebevic im heutigen Bosnien und Herzegowina als Pyrgus alveus var reverdini Schawerda 1918 beschrieben Der Name reverdini ist aber durch Pyrgus reverdini Le Cerf 1913 praokkupiert Daher schlug B C S Warren 1926 Pyrgus alveus forma trebevicensis als Ersatzname vor Renner 1983 erhob dieses Taxon in den Rang einer Art Er stellte dazu auch eine Population auf der ostlichen Schwabischen Alb die er als Unterart Pyrgus trebevicensis germanica von der Nominatunterart P trebevicensis trebevicensis aus Bosnien und Herzegowina abtrennte Der Unterartnahme ist nach den Internationalen Regeln fur die Zoologische Nomenklatur nicht verfugbar da keine Unterschiede zur Nominatunterart und keine Diagnose gegeben wurde Ausserdem wurde bereits sehr fruh festgestellt dass es keine Unterschiede zwischen den ostlichen Populationen und der Population auf der Schwabischen Alb gibt Auch der von F Renner postulierte artliche Unterschied zwischen der Population auf der Ostalb Pyrgus trebevicensis Warren sensu Renner und der im gleichen Gebiet vorkommende Pyrgus alveus wurde fruh in Zweifel gezogen Die von Renner festgestellten Unterschiede in der Genitalmorphologie der Mannchen sowie die von Pyrgus alveus abweichende fruhere Flugzeit Mitte Mai bis Mitte Juli gegen Mitte Juli bis September haben sich als nicht haltbar erwiesen Die Nachuntersuchung der Genitalpraparate von F Renner durch Gunter Ebert und Erwin Rennwald ergab dass eine taxonomisch eindeutige Trennung mit Hilfe der mannlichen Genitalstrukturen nicht moglich ist 4 Auch Karsholt amp Razowski 1996 und Lafranchis 2004 erkennen Pyrgus trebevicensis nicht als eigenstandige Art an Vermutlich hat die Arbeit von Wolfgang Wagner zur Okologie und Larvalentwicklung die entscheidenden Hinweise geliefert dass Pyrgus trebevicensis nicht als eigenstandige Art zu betrachten ist Wagner stellte fest dass die Flugzeiten sich wesentlich deutlicher uberlappen Je hoher und kuhler die Region war desto spater flogen die Falter bzw desto hoher war der Anteil spat fliegender Falter In der Morphologie von Raupe und Puppe waren ebenfalls keine Unterschiede zu beobachten Bei beiden Arten leben die Raupen ausschliesslich von Sonnenroschen Helianthemum Pyrgus trebevicensis ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht als eigenstandige Art zu betrachten vgl auch Maier der die Ergebnisse von W Wagner bestatigt 5 Etwas anders ist die Situation bei Pyrgus accretus Die Raupe frisst sowohl Gewohnliches Fruhlings Fingerkraut Potentilla tabernaemontani als auch Gelbes Sonnenroschen Helianthemum nummularium In der Zucht gelangen sogar Wechsel in der Raupennahrungspflanze von Gewohnlichem Fruhlings Fingerkraut zu Gelbem Sonnenroschen und andersherum Die Raupen zeigen deutlicher begrenzte Nebenruckenlinien Bei den Puppen waren keine Unterschiede zu beobachten Pyrgus accretus konnte daher tatsachlich eine eigenstandige Art oder zumindest Unterart von Pyrgus alveus sein Tolman amp Lewington unterscheiden vier Unterarten Pyrgus alveus alveus Sie ist von West und Mittelfrankreich uber Sudbelgien bis ins Baltikum verbreitet Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis 60 nordliche Breite Im Sudosten kommt die Unterart auf der Balkanhalbinsel und Griechenland vor In der Vertikalen kommt die Art von etwa 800 bis 2300 Meter Hohe vor Pyrgus alveus centralhispaniae Verity 1925 Die Unterart kommt in Nordportugal und Spanien weit verbreitet aber nur sehr lokal vor Das weitere Verbreitungsgebiet zieht sich uber die Pyrenaen nach Sudfrankreich nordlich bis Hochsavoyen ostlich weiter uber die Seealpen bis zu den Dolomiten den Apennin und eventuell bis Sizilien Die weissen Flecke auf der Oberseite der Vorderflugel sind bei beiden Geschlechtern kraftiger als bei der Nominatform Die Raupennahrung sind verschiedene Fingerkrauter Potentilla und das Gelbe Sonnenroschen Helianthemum nummularium Die Art kommt von etwa 900 bis 1800 Meter uber NN vor Pyrgus alveus scandinavicus Strand 1903 Die Unterart ist in Norwegen und Schweden bis zum 63 Breitengrad verbreitet Sie kommt von 100 bis 1100 Meter Hohe vor Die Flugzeit der Falter dauert von Ende Juni bis August Die Falter sind etwas kleiner dafur sind die weissen Zeichnungen auf der Oberseite etwas grosser und kontrastreicher Raupennahrungspflanzen sind Fingerkrauter Potentilla sp Gemeiner Odermennig Agrimonia eupatoria und Gewohnliche Kreuzblume Polygala vulgaris Pyrgus alveus numidus Oberthur 1910 Diese Unterart ist auf Nordafrika Algerien und Marokko beschrankt Sie kommt dort von 1500 bis 2800 Meter uber NN vor Die Flugzeit der Falter reicht von Ende Mai bis Ende Juni Die Raupennahrungspflanze ist das Safrangelbe Sonnenroschen Helianthemum croceum Das Taxon wird auch als eigenstandige Art anerkannt 6 Gefahrdung BearbeitenDie Art gilt in Deutschland als stark gefahrdet 7 Wolfgang Wagner nennt als Grunde Lebensraumverlust und den Ruckgang der Wanderschaferei die die Vegetation im Habitat der Art kurz halt Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten John Still Schmetterlinge und Raupen Europas 1 Auflage Mosaik 1999 ISBN 3 576 11344 4 S 19 Originaltitel Wild guide butterflies and moths Ubersetzt von Kerstin Mahlke a b c d Wolfgang Wagner Die Gattung Pyrgus in Mitteleuropa und ihre Okologie Larvalhabitate Nahrpflanzen und Entwicklungszyklen In T Fartmann G Hermann Hrsg Larvalokologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa Abhandlungen aus dem Westfalischen Museum fur Naturkunde 68 3 4 Munster 2006 S 93 96 Tom Tolman Richard Lewington Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas Franckh Kosmos Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07573 7 S 252 253 Tagfalter In Gunter Ebert Erwin Rennwald Hrsg Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs 1 Auflage Band 2 Spezieller Teil Satyridae Libytheidae Lycaenidae Hesperiidae Ulmer Stuttgart Hohenheim 1991 ISBN 3 8001 3459 4 S 484 487 M Meier Distribution and phenology of Pyrgus alveus Hubner 1803 in Baden Wurttemberg South Germany with references to Pyrgus trebevicensis Warren 1926 and Pyrgus accretus Verity 1925 In Entomologische Zeitschrift Band 112 Nr 12 Stuttgart 2002 S 368 378 Ahmet Omer Kocak Muhabbet Kemal Report on the Temporary Results of the Faunal Lists of African States based upon the Databank of the Cesa 9 Algeria PDF Rote Liste Memento des Originals vom 19 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot s4ads comLiteratur Bearbeiten Tagfalter In Gunter Ebert Erwin Rennwald Hrsg Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs 1 Auflage Band 2 Spezieller Teil Satyridae Libytheidae Lycaenidae Hesperiidae Ulmer Stuttgart Hohenheim 1991 ISBN 3 8001 3459 4 Lionel G Higgins Norman D Riley Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas 1 Auflage Paul Parey Hamburg Berlin 1978 ISBN 3 490 01918 0 John Still Schmetterlinge und Raupen Europas 1 Auflage Mosaik 1999 ISBN 3 576 11344 4 Originaltitel Wild guide butterflies and moths Ubersetzt von Kerstin Mahlke Tom Tolman Richard Lewington Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas Franckh Kosmos Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07573 7 Wolfgang Wagner Zur Okologie von Pyrgus trebevicensis WARREN 1926 und Pyrgus alveus HUBNER 1803 Lepidoptera Hesperiidae auf der Schwabischen Alb Baden Wurttemberg In Entomologische Zeitschrift Band 112 Nr 5 Stuttgart 2002 S 145 156 PDF Wolfgang Wagner Die Gattung Pyrgus in Mitteleuropa und ihre Okologie Larvalhabitate Nahrpflanzen und Entwicklungszyklen In T Fartmann G Hermann Hrsg Larvalokologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa Abhandlungen aus dem Westfalischen Museum fur Naturkunde 68 3 4 Munster 2006 S 83 122 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonnenroschen Wurfel Dickkopffalter Album mit Bildern Videos und Audiodateien Pyrgus alveus bei Fauna Europaea Artportrat bei Pyrgus de Lepiforum e V Taxonomie und Fotos schmetterling raupe de tagfalter monitoring de Superspecies Pyrgus alveus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonnenroschen Wurfel Dickkopffalter amp oldid 237404012