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Somatisierung beschreibt die Neigung korperliches Unwohlsein und Symptome die nicht auf krankhafte somatische Befunde zuruckzufuhren sind trotzdem korperlichen Erkrankungen zuzuschreiben und eine Korper medizinische Behandlung dafur anzustreben Es wird angenommen dass diese Neigung haufig eine Reaktion auf psychosoziale Belastungen ist 1 2 Andere Autoren beschreiben dass anhaltende Somatisierung somatische Fixierung auch bei organischen Erkrankungen eine Rolle spielen kann Dabei konzentrieren sich der Arzt der Patient oder dessen Familie ausschliesslich und unangemessen auf die somatischen Aspekte eines umfassenderen Problems 3 Somatisierung ist Grundlage des im Diagnoseschlussel ICD 10 enthaltenen Begriffs der Somatoformen Storungen F45 Inhaltsverzeichnis 1 Somatisierung als Folge der Konversion 2 Somatisierung als Folge der Alexithymie 3 Somatisierung als iatrogene Fixierung 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 LiteraturSomatisierung als Folge der Konversion BearbeitenSomatisierung displaystyle Downarrow nbsp displaystyle Downarrow nbsp Affektkorrelat AffektaquivalentNach theoretischer Auffassung der Psychoanalyse stellt die Somatisierung das Ergebnis der Konversion Umwandlung von Affekten wie Angst Aggression Wut Arger Schuld sexuellen Triebwunschen auf Organe dar Sie ist somit ein Vorgang der psychophysischen Korrelation Abwartseffekt Genannte Affekte konnen sich in Erektionsstorungen Erroten Ohnmacht Kopfschmerzen beziehungsweise Migrane oder Magen Darm Storungen aussern Diese physischen Symptome lassen sich auch als psychosomatische Krankheiten einordnen In beiden Sichtweisen bezeichnet die Somatisierung das Verdrangen von unertraglichen psychischen Zustanden auf die korperliche Ebene um dabei eine psychische Entlastung zu erfahren Ist der Patient sich dabei bewusst uber die Zuordnung seiner Gefuhle zu den physischen Symptomen spricht man von Affektkorrelat andernfalls von Affektaquivalent Bei der Konversion ist sich der betroffene Patient meist der Reaktion auf psychosoziale Belastungen zumindest teilweise bewusst Affektkorrelat siehe auch Ausdruckskrankheit Die Somatisierung stellt einen Abwehrmechanismus dar Sigmund Freud beschreibt 1894 die Konversion als die Unschadlichmachung der unvertraglichen Vorstellung dadurch dass deren Erregungssumme ins Korperliche umgesetzt wird 4 Somatisierung als Folge der Alexithymie BearbeitenUnter Somatisierung als Folge der Alexithymie werden physische Symptome bezeichnet die sich in der Form zeigen dass der Patient Schwierigkeiten hat Emotionen adaquat bei sich wahrzunehmen Affektqualitaten zu unterscheiden und diese schliesslich sprachlich zu symbolisieren beziehungsweise ihnen sprachlichen Ausdruck zu verleihen 5 Auch das Konzept der Bereitstellungskrankheiten verweist auf ahnliche Ursachen psychosomatischer Krankheitsentstehung im Zusammenhang mit der weitgehenden Verdrangung emotionaler Krankheitsfaktoren Affektaquivalent 6 Somatisierung als iatrogene Fixierung BearbeitenDie Somatisierung kann ebenfalls teilweise iatrogen erfolgen wenn der Patient zum Beispiel durch die medizinische Diagnostik letztendlich eine Fixierung auf Korpersymptome ohne Krankheitswert entwickelt und diese durch wiederholte Ausschlussdiagnostik ausschliessen lassen will 2 Siehe auch BearbeitenDissoziation ResomatisierungEinzelnachweise Bearbeiten Zbigniew J Lipowski Somatization The concept and its clinical application In The American Journal of Psychiatry Bd 145 Nr 11 1988 S 1358 1368 doi 10 1176 ajp 145 11 1358 a b Hans Morschitzky Somatoforme Storungen Diagnostik Konzepte und Therapie bei Korpersymptomen ohne Organbefund Springer Wien u a 2000 ISBN 3 211 83508 3 Ian R McWhinney Ronald M Epstein Tom R Freeman Lingua Medica Rethinking Somatization In Annals of Internal Medicine Bd 126 Nr 9 1997 S 747 750 doi 10 7326 0003 4819 126 9 199705010 00037 Sigmund Freud Die Abwehr Neuropsychosen Versuch einer psychologischen Theorie der akquirierten Hysterie vieler Phobien und Zwangsvorstellungen und gewisser halluzinatorischer Psychosen 1894 In Sigmund Freud Gesammelte Werke Chronologisch geordnet Band 1 Werke aus den Jahren 1892 1899 Studien uber Hysterie und andere Werke aus den Jahren 1892 1899 S Fischer Frankfurt am Main 2012 ISBN 978 3 10 022703 4 S 57 74 hier S 63 John C Nemiah Peter E Sifneos Affect and fantasy in patients with psychosomatic disorders In Modern Trends in Psychosomatic Medicine Bd 2 1970 ZDB ID 128880 5 S 26 34 Thure von Uexkull Grundfragen der psychosomatischen Medizin Rowohlts deutsche Enzyklopadie Bd 179 180 ZDB ID 985674 2 Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1963 siehe Stw Bereitstellungskrankheit S 194 f 197 f 200 f 203 ff 233 ff Literatur BearbeitenMartha L Elks Somatization Disorder by Proxy In Psychosomatics Bd 35 Nr 6 1994 S 586 doi 10 1016 S0033 3182 94 71732 1 Kurt Fritzsche Michael Wirsching Hrsg Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Springer Heidelberg 2006 ISBN 3 540 21877 7 M Elena Garralda Somatisation in Children In The Journal of Child Psychology and 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