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Die Soester Gruppe ist ein archaologischer Begriff der eine megalithische Fundgruppe im eher ostlichen Bereich der fruchtbaren Hellwegborden bezeichnet Sie ist nach Soest benannt der Kernstadt der Soester Borde Die Soester Gruppe liegt im Grenzbereich der prahistorischen westlichen Trichterbecher und der ostlichen Wartbergkultur Ihre Bauwerke unterscheiden sich grundsatzlich von denen der norddeutschen Trichterbecherkultur Die Soester Galeriegraber nahmen in ihren zwei bis drei Meter breiten haufig 20 bis 30 m langen Kammern bis zu 250 Bestattungen auf Der Zugang erfolgte beim Typ Zuschen an der Schmalseite beim Typ Rimbeck jedoch an der Langseite Ein Turlochstein mit Seelenloch trennt den Zugangsbereich von der Grabkammer Regionale Gruppen liessen sich im Abstand von rund 30 km identifizieren Galeriegrab von HiddingsenZur Soester Gruppe werden Graberfundgruppen das Galeriegrab von Hiddingsen dazu Funde bei Soest Ostonnen die Kollektivgrabnekropole von Erwitte Schmerlecke I III Anrochte Uelde und schliesslich Erwitte Vollinghausen gezahlt 1 Datiert wird die Gruppe in die Zeit ab etwa 3700 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsprojekt Schmerlecke 2 Literatur 3 Belege 4 WeblinksForschungsprojekt Schmerlecke Bearbeiten Hauptartikel Galeriegraber von Schmerlecke Gemeinsam fuhrten die Westfalische Wilhelms Universitat Munster der LWL Archaologie fur Westfalen Aussenstelle Olpe und die Universitatsmedizin der Georg August Universitat Gottingen ein Forschungsprojekt durch Ausgangspunkt dieses DFG Teilprojekts Genese und Struktur der hessisch westfalischen Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe im Rahmen des Projekts Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Zur Entstehung und Entwicklung neolithischer Grossbauten und erster komplexer Gesellschaften im nordlichen Mitteleuropa ist die Kollektivgrabnekropole von Schmerlecke bei Erwitte Eine erste geologische Analyse des Grabes von Hiddingsen konnte durchgefuhrt werden Bis dahin lag nur eine 14C Datierung fur die Soester Gruppe vor namlich fur Ostonnen Sie passt in die Bandbreite fruher gewonnener Daten fur die Errichtung von Galeriegrabern Die von Kerstin Schierhold zusammengestellten anthropologischen Daten weisen grosse Dokumentationslucken insbesondere im Bereich der Palaopathologie auf Auch die Erforschung der Siedlungen und die Bedeutung der nahe gelegenen monumentalen Grabenwerke ist noch desiderat Erweisen liess sich in Schmerlecke ein hoheres Alter der Soester Gruppe als bisher angenommen Einige Knochen konnten auf die Zeit um 3700 cal BC datiert werden 2 Damit sind sie die altesten Belege fur die Soester Gruppe deren Beginn bis dahin um 3500 3400 cal BC angesetzt wurde Schmerlecke II ist etwa 20 m lang und 2 5 bis 3 m breit dabei etwa 2 m hoch Das Graberfeld war weitaus grosser als vor dem Forschungsprojekt der DFG angenommen wurde Zudem fand sich ein exzentrisch gelegener doppelter Pfostenring von 11 m Durchmesser Mittig befand sich eine Vierpfostenstellung Moglicherweise stammten versetzte Pfostenringe erst aus der Bronzezeit so dass es sich vielleicht um eine zweiphasige Anlage handelt 500 m nordostlich konnte sich eine grossere Hofanlage befunden haben ebenso wie 500 m nordlich Auch fand sich ein bisher nicht untersuchter Graben Das Material der verarbeiteten Kalksteinplatten kommt in der Region nicht vor Der Kammerboden liegt noch heute 0 8 bis 0 9 m unter dem Bodenniveau 2007 wurde Grab III entdeckt das 24 m lang ist und eine lichte Weite von 4 bis 4 5 m aufweist Es fanden sich menschliche Knochen und Tierzahnanhanger meist aus Hundezahnen moglicherweise auch solchen von Wolfen selten von Fuchsen und Dachsen Wildkatzen und Mardern Ein Canideneckzahn weist dabei Spuren eines Kupferartefakts auf Damit ist erstmals plausibel gemacht dass derlei Schmuck mit Kupfer getragen wurde Selten sind die als Amulette aufgefassten Unterkiefer von Fuchsen die offenbar poliert wurden Ungewohnlich ist auch die Trockenmauerwerktechnik aus kleinteiligen Kalksteinplatten Es weist damit erstmals Ahnlichkeiten mit dem bisher singularen Kollektivgrab von Vollinghausen auf Den Boden bildeten rotliche granitische Splitter Insgesamt liegen aus Grab II und III uber 700 Anhanger aus Tierzahnen vor Wahrend eine so grosse Fundzahl in derlei Grabern einmalig ist kommen Bestandteile der Kleidung aus Bernstein und Kupfer nur selten vor Beide Bernsteinanhanger stellten eine Scheibe von 1 3 cm Durchmesser mit einem 4 mm Loch dar der besser erhaltene Bernstein stammte aus dem Baltikum Kupfer ist vielfach als grune Verfarbung an Knochen nachweisbar jedoch fanden sich auch vollstandige Stucke wie eine 8 cm lange Kupferspirale An den Pfeilspitzen erweist sich die Grenzlage zwischen den besagten Kulturen Wahrend die trapezformigen Pfeilschneiden Querschneider mit der Trichterbecherkultur verbunden sind waren die dreieckigen Pfeilspitzen eher auf Kontakte mit der Wartbergkultur zuruckzufuhren Artefakte aus Maasfeuerstein stammten wahrscheinlich aus dem etwa 300 km westlich gelegenen Rijckholt der Gemeinde Eijsden Margraten In Grab III fand man daruber hinaus Schlagfeuerzeuge in einigen Fallen sogar mit anhaftenden Knollen aus Markasit Eine Axtklinge vom Hannoverschen Typ stellte wohl eher einen Reprasentationsgegenstand dar Generell ist Keramik in Fundstatten der Soester Gruppe sehr selten Sie findet sich nur in den Eingangsbereichen die eher eine gemeinschaftliche Sphare darstellten Nur wenige Getreidekorner blieben erhalten hinzu kommen sehr wenige kultivierte Hulsenfruchte Literatur BearbeitenKerstin Schierhold Ralf Gleser Michael Baales Zur Genese und Struktur der hessisch westfalischen Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe in Martin Hinz Johannes Muller Hrsg Siedlung Grabenwerk Grosssteingrab Studien zu Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nordlichen Mitteleuropa Rudolf Habelt 2012 S 411 429 Susan Klingner Michael Schultz Erste Ergebnisse zu den anthropologisch palaopathologischen Untersuchungen der Bestatteten in den Galeriegrabern von Erwitte Schmerlecke in Martin Hinz Johannes Muller Hrsg Siedlung Grabenwerk Grosssteingrab Studien zu Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nordlichen Mitteleuropa Rudolf Habelt Bonn 2012 S 431 444 Ingo Pfeffer Ein Grab fur hundert Menschen Die Steinkiste in Soest Hiddingsen in Norbert Wex Hrsg Soester Schau Platze Historische Orte neu erinnert Festschrift zum 125 jahrigen Bestehen des Vereins fur Geschichte und Heimatpflege Soest Westfalische Verlagsbuchhandlung Mocker amp Jahn Soest 2006 S 326 332 Belege Bearbeiten Vgl Genese und Struktur der hessisch westfalischen Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe DFG Schwerpunktprogramm 1400 Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Schierhold et al S 423 Weblinks BearbeitenGenese und Struktur der hessisch westfalischen Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe DFG Projekt Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Zur Entstehung und Entwicklung neolithischer Grossbauten und erster komplexer Gesellschaften im nordlichen Mitteleuropa Website der Universitat Munster Burkard Steinrucke Untersuchung der Galeriegraber von Soest Hiddingsen und Beckum Dalmer auf astronomische Auffalligkeiten Forschungsprojekt Vorzeitliche Astronomie Westfalische Volkssternwarte und Planetarium Recklinghausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Soester Gruppe amp oldid 231314925