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Skedemosse war ein Moor auf der schwedischen Ostseeinsel Oland Es wurde im 19 Jahrhundert trockengelegt Bekannt wurde das Gebiet im 20 Jahrhundert als ergiebiger archaologischer Fundplatz Heute ist es als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen 1 Skedemosse MuseumInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Entstehung 3 Binnensee 4 Verlandung 5 Trockenlegung 6 Archaologische Funde 6 1 Erste Funde 6 2 Goldfunde 6 3 Ausgrabungen von 1961 6 4 Deutung der Funde 7 Heutige Situation 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas ostlich von Borgholm gelegene Moor gehorte zu den grosseren Mooren der Insel Das flache Areal umfasste ein Gebiet von etwa 190 Hektar Entstehung BearbeitenUngefahr im Zeitraum von 7000 bis 6000 Jahren vor unserer Zeitrechnung hatte sich im Bereich des spateren Moors ein Binnensee gebildet Der See bildete sich an der Westseite des in Nord Sud Richtung verlaufenden sogenannten Ancyluswalls einem bei der Entstehung der Ostsee entstanden grossen Strandwall auf Oland Aufgrund des von Westen nach Osten bestehenden Gefalles der Insel staute sich das Wasser an dem quer hierzu stehenden Wall Der See entwasserte nach Suden Binnensee BearbeitenDer See war in der Steinzeit etwa 1 5 bis 2 Meter tief Der Grund des Sees war mit einer Sandschicht bedeckt welche auf einer Grundmorane lag Auf dem Seegrund befand sich auch Kalkschlamm In dieser Schicht konnen heute Uberreste von Fischen wie Schleie Hecht und Barsch festgestellt werden Wasserpflanzen bestanden zunachst nur in geringem Umfang Der See wurde mit Speer Netz und Haken befischt Am Ufer entstanden jedoch vermehrt Wasserpflanzen Seggen und Schilf herrschten vor Etwa 2000 vor unserer Zeitrechnung wahrend der Bronzezeit bestand eine deutliche Verlandungstendenz Es entstand Detritusschlamm der langsam nach oben wuchs Die Fischerei war in diesem Zeitraum besonders ertragreich Heute konnen fur diesen Zeitraum Tiere wie Frosche Kroten Stockente Knakente Schellente Reiherente Krickente Singdrossel Bekassine Seeadler Mittelsager Wasserspitzmaus und Ostschermaus nachgewiesen werden Verlandung BearbeitenAm Beginn der Eisenzeit etwa 500 v Chr bestanden noch kleine Flachen offenen Wassers welche von schlammigen Moor umgeben waren Der Zustand durfte dem heutigen Erscheinungsbild des weiter nordlich gelegenen Norra mossen entsprochen haben Die umgebende Landschaft war unbewaldet und dunn besiedelt Es bestanden einzelne Gehofte und Weiler Viehherden grasten auf Weiden Es gab einige kleinere Getreideacker In dieser Zeit diente der See zur Versenkung von Opfergaben was die spatere archaologische Bedeutung begrundete Der See galt moglicherweise als heilig Die Olander kamen zum See um Opferfeste zu feiern Fur die Anreise wurde auch der standig trockene Ancyluswall genutzt Die Opfergaben wurden im offenen Wasser versenkt Unklar ist ob der See in dieser Zeit noch befischt wurde Trockenlegung BearbeitenWie bei vielen olandischen Mooren gab es in der Neuzeit Bemuhungen das Moor trocken zulegen um Ackerland zu gewinnen Ein erster Versuch erfolgte bereits um 1650 Karl X Gustav zu diesem Zeitpunkt Herzog von Oland spater schwedischer Konig veranlasste erste Drainagegraben die den Ancyluswall nach Osten durchstiessen Der gewonnene Acker wurde zum Anbau von Hafer genutzt der an das Schloss Borgholm geliefert wurde Diese Nutzung endete jedoch als Karl X Gustav Konig wurde und Oland verliess Zum Beginn des 19 Jahrhunderts wurde ein konkretes Konzept zur Entwasserung erstellt und in den Jahren 1818 und 1819 mit umfangreichen Arbeiten umgesetzt Ab 1821 wurde der Hof Skedemosse gebaut 1895 erfolgten noch weitere Entwasserungsarbeiten 2 In dieser Zeit wurde die landwirtschaftliche Nutzung noch einmal deutlich intensiviert Anstelle des Moores dehnten sich nun Ackerflachen aus Der Verlust der olandischen Moore brachte schwerwiegende okologische Folgen vor allem fur den olandischen Wasserhaushalt 3 Archaologische Funde BearbeitenErste Funde Bearbeiten Erste verburgte archaologische Funde aus dem Gebiet des Skedemosse stammen aus dem Jahr 1901 Oberstudienrat F J Bachrendtz aus Kalmar berichtete an die Schwedische Akademie der Wissenschaften uber den Fund von Axten Schwertern und Speerspitzen aus Eisen Hans Hildebrand sandte ein Jahr spater weitere Funde an das staatliche historische Museum In den Jahren von 1910 bis 1930 gab es weitere Berichte Im Flurstuck 1 5A erfolgten in den Jahren 1928 und 1930 erste Ausgrabungen durch T J Arne Etwas spater erfolgte im Flurstuck 1 2B eine weitere kleine Untersuchung durch Manne Hofren aus Kalmar Goldfunde Bearbeiten Im Jahr 1949 wurde ein Ring aus Gold gefunden Durch einen Fehler wurde der Fund jedoch am Wohnort des Finders in Lindby registriert 1959 entdeckte Birger Karlsson Enkel des ersten Finders bei der Anlegung eines Entwasserungsgrabens einen weiteren Goldring Es stellte sich heraus dass der Fundort mit dem des ersten Rings ubereinstimmte Fundort war das bezeichnenderweise als Goldacker benannte Flurstuck 1 10A Ausgrabungen von 1961 Bearbeiten Dieser zweite Goldfund war Anlass fur eine umfangreiche Ausgrabung im Jahr 1961 unter der Leitung von Ulf Erik Hagberg Mitarbeiter des schwedischen Reichsdenkmalamtes und Forscher an der Universitat Uppsala Es fanden flachenhafte Grabungen die Anlegung von Probeschachten und die Kontrolle von Pflugfurchen statt Die grosste Grabungsflache wurde auf dem Flurstuck Goldacker sowie einem nordlich angrenzenden Acker eingerichtet Auf einer Flache von 200 m fand man 5 weitere Goldringe Das Gesamtgewicht der sieben Ringe betragt 1 3 Kilogramm Daruber hinaus wurden romische Silbermunzen und versilberte Bronzebeschlage der Gurtel romischer Offiziere gefunden Neben einigen Waffen und Speerspitzen konnten Tierknochen und ein Menschenschadel geborgen werden Im angrenzenden Flurstuck 1 9 fanden sich bei Ausgrabungen Waffen Schwerter sowie Einzelteile von Schwertscheiden aus Bronze Auch Amulette fur das Schwertgehange sogenannte Schwertperlen Spangen Beschlage und Zwingen Noch mehr Waffen fanden sich in einer Grabung im Flurstuck 1 12 etwa 50 Meter sudlich der Goldfunde Hier konnte auch ein Zaumzeug gefunden werden Die starke Konzentration der Funde wird darauf zuruckgefuhrt dass sich dort eine kleine Landzunge von Suden in den See hinein schob und hier ein Platz fur Opfer war Eine weitere Grabungsflache befand sich am ehemaligen Westufer des Sees Im Anschluss an das Grabungsgebiet von 1928 wurden die Flurstucke 1 5A und 1 5C untersucht Es fanden sich neben einzelnen Waffen Schwertern Speeren Schwertern mit Knauf nach romischem Vorbild auch ganze Waffenbundel Weiter wurde die elegant verzierte Zwinge einer Schwertscheide und Gurtelverzierungen gefunden Auch Teile eines menschlichen Skeletts und Tierknochen waren wieder unter den Funden Im Flurstuck 1 2B im nordlichen Teil des Gebiets fanden sich keinerlei Waffen Es wurden Tierknochen von Pferden Rindern Schafen und eines Hundes gefunden Auch Geratschaften zum Fischen so eine Zaunreuse und aus Rinde gefertigte Schwimmer gehorten zu den Funden Deutung der Funde Bearbeiten Es wird davon ausgegangen dass der vor dem Moor an dieser Stelle befindliche See zu Beginn der Zeitrechnung als heilig angesehen und regelmassig Opfergaben versenkt wurden Die nordliche waffenlose Fundstelle durfte als Teil des normalen Fruchtbarkeitskultes der ansassigen bauerlichen Bevolkerung zu sehen sein Die anderen Fundstellen dienten offenbar Kriegern als Opferstatten Die gefundenen Waffen waren unbrauchbar gemacht Die Opfer sollten den Gottern nicht jedoch Menschen dienen Hierbei spielten auch Krieger eine Rolle die mit den deutlich weiter sudlich gelegenen Grenzbereichen des Romischen Reichs Kontakt hatten Heutige Situation BearbeitenDas Gebiet des Moors und der archaologischen Funde wird weiterhin landwirtschaftlich genutzt An den Fundstellen erinnert nichts an die aufsehenerregenden Funde Ein im Hof Skedemosse eingerichtetes Museum informiert uber die Geschichte des Moors und der archaologischen Grabungen Literatur BearbeitenKent Anderson Gold des Nordens Skandinavische Schatze von der Bronzezeit bis zu den Wikingern Theiss Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8062 2184 8 Ulf Erik Hagberg Religionsgeschichtliche Aspekte des Moorfundes vom Skedemosse auf Oland In H Jankuhn Hrsg Vorgeschichtliche Heiligtumer und Opferplatze in Mittel und Nordeuropa Bericht uber ein Symposium in Reinhausen bei Gottingen 1968 Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gottingen 1970 Michael Muller Wille Opferkulte der Germanen und Slaven Theiss Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1443 3 S 60 63Weblinks BearbeitenSkedemosse Museum schwedisch Einzelnachweise Bearbeiten Natura 2000 i Kalmar lan Seite 2 1 2 Vorlage Toter Link www h lst se Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Staffan Rodebrand Moore auf Oland ISBN 91 974576 9 8 Seite 18 Staffan Rodebrand Moore auf Oland ISBN 91 974576 9 8 Seite 856 8398 16 7606 Koordinaten 56 50 23 3 N 16 45 38 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skedemosse amp oldid 222494986