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Das Sitterviadukt ist eine eingleisige Eisenbahnbrucke der Sudostbahn SOB uber die Sitter bei St Gallen Sie gehort zur Bahnstrecke St Gallen Wattwil die unter anderem vom Voralpen Express befahren wird Der 365 Meter lange Viadukt der ehemaligen Bodensee Toggenburg Bahn BT ist mit 99 Metern Hohe die hochste Eisenbahnbrucke der Schweiz SitterviaduktSitterviadukt Sitterviadukt mit Voralpen Express darunter Maschinen haus des Kraftwerks Kubel hinten SBB SitterbruckeUberfuhrt Bahnstrecke St Gallen WattwilUnterfuhrt SitterOrt St GallenKonstruktion Steinbogenbrucke mit FischbauchtragerGesamtlange 365 mLangste Stutzweite 120 mHohe 99 mBaukosten 1 55 Millionen FrankenBaubeginn 1908Fertigstellung 1910LageKoordinaten 742384 251691 47 400638888889 9 3249722222222 Koordinaten 47 24 2 N 9 19 30 O CH1903 742384 251691Sitterviadukt Sudostbahn Stadt St Gallen f1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Planung 4 Bau 5 Umbauten 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenUnter dem Sitterviadukt der SOB liegt das Maschinenhaus des Elektrizitatswerkes Kubel die Mundung der Urnasch und die holzerne Kubelbrucke uber die der St Galler Bruckenweg fuhrt Rund 400 Meter flussabwarts befindet sich die Sitterbrucke der SBB Die Sitter bildet unter dem Viadukt die Grenze zwischen den Kantonen St Gallen und Appenzell Ausserrhoden nbsp Grundriss des Sitterviadukts und des KraftwerkgebaudesBeschreibung Bearbeiten nbsp Voralpenexpress auf dem Sitter viadukt Deutlich erkennbar sind die beiden Kurven hinten auf der Seite St Gallen Haggen und vorne Richtung Herisau Der Viadukt besteht aus zwei Vorlandbrucken aus Steingewolben und einem dazwischen liegenden 120 Meter langen stahlernen genieteten Einzelfachwerktrager mit einem nach unten gewolbten maximal 12 5 Meter hohen Halbparabeltrager Fischbauchtrager Der Fachwerktrager ist bis heute der am weitesten gespannte Trager einer schweizerischen Eisenbahnbrucke Die Brucke liegt in ihrer gesamten Lange in einer Steigung von 16 Promille Auf der Seite Herisau folgen dem eisernen Zwischentrager zwei gemauerte Bogen mit Offnungen von 25 Metern und funf Bogen von 12 Metern die sich in einer Kurve von 350 Metern Radius befinden Auf Seite St Gallen sind es in einer Kurve von 1000 Metern Radius vier Bogen mit 25 Metern Weite Alle Pfeilerfundamente konnten auf Nagelfluh abgesetzt werden Der unmittelbar neben dem Kubelkraftwerk erbaute Pfeiler gilt mit 93 Metern Hohe als hochstes Bauwerk der Stadt St Gallen Am beweglichen Auflager auf Seite Herisau ist das Gleis mit einer Dilatationsvorrichtung versehen die eine Ausdehnung des Fachwerktragers von 140 Millimetern erlaubt Der Viadukt ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung mit KGS Nummer 17031 Planung BearbeitenDie ursprunglich geplante gerade Linienfuhrung musste wegen Einsprache des Elektrizitatswerks Kubel aufgegeben werden wodurch sudwestlich des Viadukts zusatzlich der Bau des 247 Meter langen Sturzeneggtunnels notwendig wurde Die Uberbruckung des Sittertobels sprengte den ublichen Rahmen einer Privatbahn Fur das Vorhaben wurden drei unterschiedliche Projekte ausgearbeitet nbsp Eine stahlerne Kragtrager brucke mit zwei Endoffnungen von 98 Metern Weite und einer Mitteloffnung von 147 Metern nbsp Eine Steinbogenbrucke mit einem Hauptbogen von 121 35 Metern und beidseits anschliessenden Gewolben von 25 und 12 Metern Spannweite nbsp Eine Brucke mit stahlernem Halbparabeltrager von 120 Metern Spannweite und anschliessenden Gewolben von 25 und 12 Metern Spannweite Die Wahl fiel den Verantwortlichen nicht leicht Die beiden ersten Projekte hatten grosse Mehrkosten verursacht Beim zweiten Projekt tauchten zudem Bedenken wegen der grossen Spannweite des Hauptbogens auf So wurde das Projekt mit stahlernem Fachwerktrager und anschliessenden Gewolben realisiert Wegen Dammrutschungen sudwestlich des Viadukts musste das Bauwerk um zwei Bogen von je 12 Metern Spannweite erweitert werden Die Brucke kostete die damals stolze Summe von 1 55 Millionen Franken Bau Bearbeiten nbsp An Fachwerktrager anschliessendes Gewolbe mit Dreigelenkbogen Die beiden Kampfer gelenke sind orange das Scheitel gelenk hellblau gefarbt nbsp Im Juni 1909 war der Bau des uber 75 Meter hohen Gerustturms fur die Montage des Fachwerk tragers abgeschlossen nbsp Holzerner Gerustturm zur Montage des Fach werktragers im Februar 1910 nbsp Blick in das Innere des Zwischentragers Das Material fur den Bau der Brucke wurde mit einer Feldbahn vom Guterbahnhof St Gallen zum ostlichen Bruckenkopf gebracht Die Steingewolbebrucken mit 26 000 m Mauerwerk wurden auf damals herkommliche Art mittels zweier taluberspannender Materialseilbahnen und weiterer Seilbahnen erstellt Die Arbeiten wurden erschwert durch die Gebaude des Kubelkraftwerks und durch die nachtragliche Verlangerung des Viaduktes auf Seite Herisau Die Pfeiler und Stirnmauern bestehen aus Schrattenkalk aus Hohenems Fur das Innere der Brucke verwendete man Sandstein aus Staad und Wienacht Sand und Kies wurden in der Urnasch und Sitter direkt gewonnen und mit zwei Steinbrechern verarbeitet Fur das Ausmauern der Gewolbe mit Kalksandstein aus Regensberg wurden Lehrgeruste erstellt die sich beidseits auf in die Pfeiler eingemauerte stahlerne Trager abstutzten Die beiden an den stahlernen Fachwerktrager anschliessenden Gewolbe wurden als Dreigelenkbogen mit zwei Kampfer und einem Scheitel gelenk ausgebildet um Risse im Mauerwerk zu vermeiden Fur den Einbau des 920 Tonnen schweren Fachwerktragers erstellte der bekannte Zimmermeister Richard Coray in der Bruckenmitte vom Sommer 1908 bis Fruhling 1909 einen holzernen Gerustturm mit einer Gesamthohe von 97 15 Metern Im Turm war ein Lift fur zehn bis zwolf Personen mit einer Forderhohe von 78 5 Metern Die Ausmasse des Gerustturms waren imposant Fur seinen Bau wurden 1650 m Holz verwendet und er erreichte ein Gewicht von nahezu 1400 Tonnen Im November 1909 widerstand der Gerustturm und die Brucke orkanartigen Herbststurmen Im Herbst 1909 begann die Bell Maschinenfabrik in Schwindel erregender Hohe mit der Montage des Fachwerktragers Die Flusseisen platten nietete man mit vorbereiteten rotgluhenden Nieten zusammen Sobald der stahlerne Zwischentrager fertiggestellt war setzte man ihn auf die Hauptpfeiler ab Er liegt auf vier Granit quadern von je 13 5 Tonnen Einzelgewicht Sein Absetzen und Einpassen auf die Widerlager in luftiger Hohe erforderte ausgeklugelte mutige und prazise Ingenieursarbeit nbsp Blick vom Widerlager Seite Herisau zu Beginn der Bauarbeiten am 5 Mai 1908 nbsp Errichtung eines Pfeilers im Juli 1908 Die Steine werden mit Hilfe eines Lastenzugs transportiert nbsp Elektrische Antriebsstationen der beiden uber das Sittertobel fuhrenden Materialseilbahnen nbsp Eine Guterlore der Materialseilbahn auf der Seite Herisau nbsp Stand der Arbeiten im August 1909 Uber das Sittertobel fuhren zwei etwa 450 Meter lange Materialseilbahnen nbsp Stand der Arbeiten im Oktober 1909 an den Pfeilern auf der Seite Herisau nbsp Im Januar 1910 wurde auf dem Gerust der 120 Meter lange und 920 Tonnen schwere stahlerne Mittelteil montiert nbsp Nietarbeiten am stahlernen Mittelteil auf nahezu 100 Metern Hohe nbsp Im Herbst 1910 wurde der Gerustturm der zur Montage des Mittelteils verwendet wurde abgebaut Umbauten Bearbeiten nbsp Gewichthebel auf der Seite Herisau zur Entlastung der beiden Widerlager pfeiler nbsp Seit 1931 verkehren Elektrolokomo tiven und triebwagen uber den Sitter viadukt wie hier ein NPZ der SBB im Jahr 2012 Bald nach der Betriebsaufnahme zeigten sich an zwei Gewolbescheiteln deutlich wahrnehmbare Einsenkungen An den Gewolben und den 90 und 60 Meter hohen Widerlagerpfeilern bildeten sich Risse Diese beiden Pfeiler neigten sich bis 270 Millimeter gegeneinander Zur Stabilisierung des Bauwerks wurde in den Jahren 1920 bis 1922 eine heute noch wirksame Verspannungsvorrichtung eingebaut wie sie sich bereits bei der Rheinbrucke Eglisau bewahrt hatte Ein Gewichthebel erzeugt einen waagrechten Gegendruck von 2240 Kilo Newton kN um die beiden Pfeiler zu entlasten Damit die Bodensee Toggenburg Bahn BT am 4 Oktober 1931 den elektrischen Betrieb aufnehmen konnte mussten auf dem Viadukt mehrere Fahrleitungsmasten montiert werden Weil fur die Fahrbahn ein wasserdichter Schotter trog fehlte bewirkte eindringendes Wasser Frostschaden In den 1970er Jahren baute die BT uber den Steingewolbebrucken einen Schottertrog aus Stahlbeton mit einer daruber liegenden Feuchtigkeitsisolation ein Die seit der Mitte des 20 Jahrhunderts zunehmend schwerer werdenden Zuge machten eine Verstarkung des Fachwerktragers notwendig Da der Bahnbetrieb aufrechterhalten werden musste erstreckten sich die Verstarkungsarbeiten uber die Jahre 1978 bis 1982 In dieser Zeit wurde ebenfalls ein kompletter Neuanstrich ausgefuhrt Mit dem Einbau einer elastischen Gleisbefestigung konnte der Larm der uber den Viadukt fahrenden Zuge reduziert werden Weil sich der Schrattenkalk aus Hohenems fur Pfeiler und Stirnmauern als zu wenig frostbestandig erwies wurden die Hauptpfeiler mit einem Betonmantel versehen Siehe auch BearbeitenListe der hochsten Brucken in der SchweizWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sitterviadukt SOB Sammlung von Bildern Sitterviadukt Sudostbahn In Structurae Bild und Daten des Viadukts der Sudostbahn bei brueckenweb deEinzelnachweise BearbeitenDie Bodensee Toggenburgbahn 1 Teil In Schweizerische Bauzeitung SBZ Band 49 1907 Heft 23 archiviert in E Periodica der ETH Bibliothek PDF 5 6 MB Vom Bau des Sitterviadukts der B T In Schweizerische Bauzeitung Band 54 1909 Heft 22 archiviert in E Periodica der ETH Bibliothek PDF 2 3 MB Der Sitterviadukt der Bodensee Toggenburgbahn In Schweizerische Bauzeitung SBZ archiviert in E Periodica der ETH Bibliothek A Acatos I Anschluss Viadukte In SBZ Band 56 1910 Heft 11 PDF 3 3 MB J Luchinger II Die Bauinstallationen der Steinbauten 1 Teil In SBZ Band 56 1910 Heft 12 PDF 4 8 MB J Luchinger II Die Bauinstallationen der Steinbauten Schluss In SBZ Band 56 1910 Heft 14 PDF 6 0 MB F Ackermann III Die Eisenkonstruktion und ihre Montage 1 Teil In SBZ Band 56 1910 Heft 15 PDF 4 7 MB F Ackermann III Die Eisenkonstruktion und ihre Montage Fortsetzung In SBZ Band 56 1910 Heft 16 PDF 4 7 MB F Ackermann III Die Eisenkonstruktion und ihre Montage Schluss In SBZ Band 56 1910 Heft 17 PDF 2 6 MB M Ros Ueber die Ursachen der Verbiegungen der steinernen Pfeiler am Sitterviadukt der Bodensee Toggenburgbahn In Schweizerische Bauzeitung SBZ archiviert in E Periodica der ETH Bibliothek Teil 1 In SBZ Band 83 1924 Heft 25 PDF 2 4 MB Schluss In SBZ Band 83 1924 Heft 26 PDF 3 3 MB Gerhard Oswald Die Bodensee Toggenburg Bahn Appenzeller Verlag Herisau 2004 ISBN 978 3 85882 361 8 Walter Dietz Sitterviadukt Vorzeigeobjekt der SOB Linie In TEC21 Band 138 2012 Heft Dossier Erhaltung SOB Strecke archiviert in E Periodica der ETH Bibliothek PDF 2 0 MB Peter Marti Orlando Monsch Massimo Laffranchi Schweizer Eisenbahnbrucken Gesellschaft fur Ingenieurbaukunst Bd 5 Herausgegeben von der Gesellschaft fur Ingenieurbaukunst vdf Hochschul Verlag an der ETH Zurich 2001 ISBN 3 7281 2786 8 Albert Neuburger Ein Meisterwerk modernen Bruckenbaus das Sittertobelviadukt bei Bruggen Mit zwei Illustrationen nach photographischen Original Aufnahmen In Reclams Universum Moderne illustrierte Wochenschrift 28 1 1912 S 164 166 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sitterviadukt Sudostbahn amp oldid 233298151