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Silvio Bettini Schettini 27 Mai 1885 in Rovereto 20 Oktober 1967 in Bozen war ein italienischer Irredentist Antifaschist Gewerkschaftler und Politiker Er war Mitglied der Sozialistischen Republikanischen und der Kommunistischen Partei Italiens gehorte zu den Grundern der Fasci di combattimento in seiner Geburtsstadt Rovereto und war nach 1945 Landtagsabgeordneter im Sudtiroler Landtag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSilvio Bettini stammte aus armlichen Verhaltnissen Laut seiner Polizeiakte besass er eine diskrete Ausbildung Er galt aber als intelligent und uberaus gebildet und verfugte uber einen grossen Freundeskreis 1 Bettini war als Lehrer an der k k Kaiserin Elisabeth Oberrealschule in seiner Heimatstadt tatig 2 Er war Mitglied der sozialistischen Partei und Gewerkschaftssekretar in Rovereto 1 Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges loste er sich 1915 von der Sozialistischen Partei und unterstutzte die irredentistischen Forderungen eines italienischen Kriegseintrittes gegen Osterreich Ungarn In der Folge verliess Bettini zu einem unbekannten Zeitpunkt seine Heimat und ging in das Konigreich Italien 1 Nach Cali soll er sich bereits seit 1910 in Rom aufgehalten haben 3 Nach der osterreichisch ungarischen Fruhjahrsoffensive 1916 meldete er sich im Juli 1916 als Freiwilliger beim Koniglich Italienischen Heer Bettini kampfte als osterreichisch ungarischer Staatsburger unter dem Decknamen Vincenzo Schettini Er war bei der Infanterie zunachst an der Front im Trentino eingesetzt Im August 1917 wurde er wahrend der Elften Isonzoschlacht auf der Hochebene von Bainsizza so schwer verwundet 2 dass ihm der linke Fuss amputiert werden musste und er fortan auf eine Prothese angewiesen war Nach seiner Verwundung diente er bis zum Kriegsende als Tenente in der Propagandaabteilung des Heeres 1 Der mit der Tapferkeitsmedaille in Silber ausgezeichnete Bettini Schettini schloss sich 1919 den Freischaren Gabriele D Annunzios bei der Besetzung der Adria Stadt Fiume an 1920 gehorte er nach seiner Ruckkehr nach Rovereto zu den Grundungsmitgliedern der lokalen Sektion der Fasci di combattimento Bettini Schettini entsagte sich aber schnell von der im Entstehen begriffenen faschistischen Bewegung 1 1921 kandidierte er als Fiume Kandidat bei den Parlamentswahlen fur den Wahlkreis Trient Im Jahr darauf gehorte er in den Reihen der Linken unter der Fuhrung des Sozialisten Antonio Piscel dem Gemeinderat von Rovereto an Er wurde Mitglied der antifaschistischen Gruppierung ehemaliger Frontkampfer Italia Libera Bei den letzten freien Parlamentswahlen 1924 trat er erneut im Wahlkreis Trient an Als Kandidat der Republikanischen Partei PRI verfehlte er nur knapp den Einzug in das Parlament 4 Nach der Konsolidierung der faschistischen Diktatur 1925 ging Bettini Schettini im Februar 1926 nach Frankreich ins Exil und schloss sich dem antifaschistischen Widerstand an 5 Zusammen mit Camillo Berneri und Alberto Jacometti gab er in Paris die Zeitschrift L Iniziativa heraus Ab 1932 gehorte er dem Parteivorstand der PRI an Nachdem er im Jahr darauf eine Kooperation mit der Italienischen Kommunistischen Partei nicht durchsetzen konnte verliess er die Republikanische Partei Nach den Unruhen vom 6 Februar 1934 in Paris und dem Sturm des Parlaments durch Rechtsradikale entschloss er sich aktiv am antifaschistischen Widerstand zu beteiligen In der Folge trat er mehrfach als Redner auf und veroffentlichte einige Artikel Als die Regierung Laval IV 1935 beschloss die Arbeitsgenehmigungen fur italienische Exilanten restriktiver auszulegen setzte er sich aktiv bei den franzosischen Behorden fur die Rechte seiner in Frankreich lebenden Landsleute ein 6 1936 organisierte er nach dem Ausbruch des Spanischen Burgerkrieges als Prasident des antifaschistischen italienisch franzosischen Vereins ehemaliger Frontkampfer eine Solidaritatskampagne fur die Spanische Republik Auch wenn er nicht selbst aktiv am Burgerkrieg teilnahm reiste er mehrmals nach Spanien wie aus seiner Polizeiakte der faschistischen Staatspolizei in Italien zu entnehmen ist 7 Er hatte bereits 1935 gegen den faschistischen Uberfall auf Abessinien agitiert 8 Im Juni 1940 verlor er nach der Kriegserklarung Italiens an Frankreich und Grossbritannien seinen Job bei der Elektrizitatsgesellschaft von Paris Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris wurde er auf Anordnung der italienischen Behorden von den Deutschen festgenommen Nach einem Gefangnisaufenthalt und einem Aufenthalt in einem Konzentrationslager wurde er 1942 an Italien ausgeliefert Im Oktober 1942 wurde Bettini Schettini zu einer funfjahrigen Verbannungsstrafe verurteilt die er in Apice in Kampanien ableisten sollte Nach einem Monat Aufenthalt in Apice fiel er dort wegen politischer Agitation auf Zu einer Strafverscharfung kam es allerdings nicht da seine Verbannungsstrafe kurz darauf im Zuge des Jahrestages des Marsches auf Rom auf Bewahrung ausgesetzt wurde 9 Nach seiner Ruckkehr nach Rovereto wurde er am 28 Juni 1944 von der SS bei einer grossangelegten Razzia gegen die Resistenza in dem seit Herbst 1943 zur Operationszone Alpenvorland gehorenden Trentino verhaftet Mit ihm zusammen wurde auch sein jungerer Bruder Angelo Bettino festgenommen Rechtsanwalt und Mitglied des CLN Wahrend sein Bruder noch am gleichen Tag mit einem Genickschuss getotet wurde wurde Silvio Bettini Schettini ins Gefangnis nach Trient gebracht aus dem er im November 1944 entlassen wurde 9 Nach dem Kriegsende im Mai 1945 stand er im Auftrag des CLN bis zu den Gemeinderatswahlen im Fruhjahr 1946 der Stadtverwaltung von Rovereto vor 9 Noch im gleichen Jahr zog er nach Bozen und trug dort massgeblich zur Reorganisation der Kommunistischen Partei Italiens PCI und der Gewerkschaft CGIL in Sudtirol bei Bettini Schettini war von 1948 bis 1957 Mitglied des Bozner Gemeinderats und wurde 1948 als erster und einziger kommunistischer Abgeordneter in den Regionalrat Trentino Sudtirol und damit gleichzeitig in den Sudtiroler Landtag gewahlt 10 Literatur BearbeitenFabrizio Rasera Fascisti e antifascisti Appunti per molte storie da scrivere In Mario Allegri Hrsg Rovereto in Italia Dall irredentismo agli anni del fascismo 1890 1939 Accademia Roveretana degli Agiati Rovereto 2002 S 85 130 PDF Fabrizio Rasera Da Trento a Fiume Una piccola antologia In Marco Mondini Alessio Quercioli Fabrizio Rasera Hrsg Fiume Scene volti parole di una rivoluzione immaginata 1919 1920 Museo Storico Italiano della Guerra Rovereto 2010 S 44 57 Enzo Ianes Lorenzo Vicentini Non e stando a casa che si difende una causa percorsi biografici di antifascisti trentini in Spagna In Geschichte und Region Storia e regione 25 Jahrgang 2016 Heft 1 Abessinien und Spanien Kriege und Erinnerung Dall Abissinia alla Spagna guerre e memoria 1935 1939 Herausgegeben von Andrea Di Michele Studienverlag Innsbruck Wien Bozen 2017 S 116 142 Digitalisat Weblinks BearbeitenBettini Silvio In 900trentino museostorico it Abgerufen am 17 Oktober 2023 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Fabrizio Rasera Fascisti e antifascisti Appunti per molte storie da scrivere S 123 FN 66 a b Bettini Silvio In 900trentino museostorico it Abgerufen am 17 Oktober 2023 italienisch Vincenzo Cali Echi fiumani in alcune lettere di Giannantonio Manci In Archivio trentino di storia contemporanea Band 40 3 1991 S 38 PDF Fabrizio Rasera Da Trento a Fiume Una piccola antologia S 53 Enzo Ianes Lorenzo Vicentini Non e stando a casa che si difende una causa percorsi biografici di antifascisti trentini in Spagna S 121 Fabrizio Rasera Fascisti e antifascisti Appunti per molte storie da scrivere S 124 125 Enzo Ianes Lorenzo Vicentini Non e stando a casa che si difende una causa percorsi biografici di antifascisti trentini in Spagna S 126 Fabrizio Rasera Fascisti e antifascisti Appunti per molte storie da scrivere S 125 a b c Fabrizio Rasera Fascisti e antifascisti Appunti per molte storie da 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