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Sigmund Joseph Zimmern 11 Juni 1838 in Mannheim 27 Marz 1914 in Speyer war ein katholischer Priester Domvikar und Domkapitular der Diozese Speyer Summus Custos Huter des Speyerer Domes Papstlicher Hauspralat und Bayerischer Landtagsabgeordneter Als judischer Konvertit zahlt er zu den interessantesten Gestalten des Speyerer Domkapitels Sigmund Zimmern auf einer Orientreise um 1890 Sigmund Zimmern um 1900 Eigenhandiger Besitzervermerk Dr Zimmern aus einem seiner personlichen BucherBuchrechnung aus dem personlichen Besitz von Domkapitular Zimmern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Besonderes 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSigmund Zimmern ist am 11 Juni 1838 als Sohn judischer Eltern in Mannheim geboren Spater zog die Familie nach Ludwigshafen Mundenheim in die bayerische Pfalz und das Bistum Speyer Alle Kinder der Familie ausser dem Buben noch 2 Madchen hatten schon sehr fruh eine Neigung zum Christentum speziell zur katholischen Religion Noch lange bevor jemand in der Familie an eine Konversion dachte ministrierte Sigmund unter Pfarrer Krebs in Mundenheim schon als Messdiener bei Prozessionen und Andachten Die Mutter starb fruh und der Vater wanderte ohne die Kinder nach Amerika aus liess ihnen jedoch den zustehenden Erbteil zuruck Alle drei Kinder der Familie Zimmern konvertierten zum katholischen Glauben Die alteste Tochter zog ihre beiden jungeren Geschwister auf tatkraftig unterstutzt von Pfarrer Josef Anton Krebs und einem Oggersheimer Kapuzinerpater Sigmund kam ins Bischofliche Konvikt St Ludwig nach Speyer das jungere Madchen zu Nonnen nach Speyer die alteste Schwester ging in Stellung um den Lebensunterhalt zu verdienen Sie wanderte Jahre spater ebenfalls nach Amerika aus um den verschollenen Vater zu suchen Der Junge hatte bereits die hohere Burgerschule in Mannheim besucht in Speyer ging er nun in das Gymnasium Nach dem dortigen Abschluss studierte er an der Universitat Munchen und erhielt am 24 August 1862 von Bischof Nikolaus von Weis in Speyer die Priesterweihe Im Jahr 1865 begab er sich zur Weiterfuhrung seiner Studien nach Rom wo er am Priesterkolleg Santa Maria dell Anima lebte 1 Danach studierte er in Munchen weiter und promovierte dort in Theologie Unterm 10 Dezember 1863 erhielt Zimmern eine Anstellung als Professor der Religionslehre der Geschichte und der Hebraischen Sprache am Speyerer Gymnasium Am 21 Juni 1865 ernannte ihn Bischof Weis zum Domvikar und er ubernahm am 1 November gleichen Jahres zusatzlich eine Professorenstelle fur Homiletik und Kirchliche Kunstgeschichte am Priesterseminar der Bischofsstadt Diese Tatigkeit ubte er aus bis zu seiner Wahl als Domkapitular am 13 Juni 1891 Schon 1890 hatte ihn Leo XIII zum Papstlichen Ehrenpralaten ernannt was er mit Humor und Stolz aufnahm wie aus einem Brief vom 9 August 1890 an seinen langjahrigen Freund Pralat Anton de Waal in Rom hervorgeht Kurzlich wurde ich zu meinem 25 jahrigen Jubilaum als Professor am Seminar durch die Ernennung zum papstlichen Geheimkammerer uberrascht Ich bin ganz beschamt uber diese Ehre zumal ich nun selber zu den romischen Monsignore gehore die so schlecht bei mir angeschrieben stehen Allein Sie wissen schon dass ich bloss gewisse diplomatische Monsignore meine Nun soll aber zum Danke meine Tatigkeit fur den Hl Stuhl noch gesteigert werden falls es moglich ist Gerade vom Hl Vater geehrt zu werden ist mehr wert als alles Wir Pfalzer halten sonst nicht viel auf Titel aber die vom Hl Vater gelten am Meisten Ich bin von Gratulationen uberschuttet worden Sogar der protestantische Burgermeister und der protestantische Polizeikommissar haben mich begluckwunscht ebenso einige Juden aus der hiesigen Stadt Meine judischen Verwandten in Paris Brussel Mainz Stuttgart Frankfurt usw sind ganz stolz auf ihren Monsignore Vetter Brief von Sigmund Zimmern an Anton de Waal in Rom 1890 Man betraute ihn schliesslich auch mit dem Ehrenamt des Summus Custos Huter des Speyerer Domes Sigmund Zimmern starb am 27 Marz 1914 in Speyer und wurde auch dort beigesetzt Das Staatsministerium in Munchen kondolierte schriftlich Dompropst Joseph Dahl bedankte sich und antwortete in einem Brief an die Regierung Dr Zimmern war ein in weiten Kreisen angesehener Priester ein sehr begabter liebenswurdiger sehr gefalliger anspruchsloser Kollege unermudlich tatig auf dem Gebiet der katholischen und konservativen Presse Vor 14 Tagen hatte kein Mensch gedacht dass er dem Tode so nahe sei Bei einem Begrabnis zog er der in seinem Leben nie ernstlich krank war sich eine Erkaltung zu und damit die Influenza welche eine schwere Bronchitis und in wenigen Tagen seine Auflosung herbeifuhrte Schreiben von Dompropst Dahl Hauptstaatsarchiv Munchen MK 39085Besonderes BearbeitenSigmund Zimmern war politisch als Zentrumsmann aktiv und vertrat die Partei fur den Wahlkreis Speyer zwischen 1899 und 1904 im Bayerischen Landtag Auch publizistisch war der Priester tatig An der 1868 in Speyer gegrundeten katholischen Zeitung Die Rheinpfalz sie hat mit der heutigen nur den Namen gemeinsam leitete er die Redaktion Auch fur andere Zeitschriften schrieb er eifrig etwa fur den Pilger in Speyer oder die Augsburger Postzeitung wo seine Artikel meist durch eine kleine Waage als personliches Korrespondenzzeichen kenntlich sind Er unternahm viele Reisen ins Ausland und schrieb immer wieder Erlebnisberichte daruber auch in Buchform In dem Heimatblatt Palatina einer Beilage der in Speyer erscheinenden Pfalzer Zeitung schrieb der Domkapitular in der Reihe Die Baudenkmale der Pfalz hervorragende Abhandlungen uber sein Schutzobjekt den Speyerer Dom Ebenso verfasste er die Speyer und seine Diozese betreffenden Eintrage in der 2 Auflage des vielbandigen Standardwerkes Kirchenlexikon Herder Verlag herausgegeben von Heinrich Joseph Wetzer und Benedict Welte Als Huter des Domes Summos Custos gab Sigmund Zimmern fur viele hohe Personlichkeiten und Gelehrte Fuhrungen von grosser historischer Sachkenntnis Uber die Offnung der Kaisergraber im Speyerer Dom hielt er Vortrage wovon einer gehalten 1900 vor dem Kaufmannischen Verein Speyer im Druck erschien Die Abfassung des Textes fur die Metalltafeln die den Kaisern bei der Wiederbestattung jeweils mit in den Sarg gelegt wurden nahm Zimmern mit den Professoren Grauert und Praun vor Als man eine systematische Inventarisierung und Dokumentation der Kunstdenkmaler in ganz Bayern plante noch detaillierter wie sie bereits im Regierungsbezirk Oberbayern begonnen hatte wurde dazu eine Kommission von Kapazitaten zusammengestellt die sich im Oktober 1903 in Munchen unter dem Vorsitz von Staatsminister Anton von Wehner erstmals zur Beratung traf Neben dem Direktor des Bayerischen Reicharchivs Munchen Franz Ludwig von Baumann dem Direktor des Germanischen Nationalmuseums Nurnberg Gustav Bezold dem Direktor des bayerischen Nationalmuseums Hugo Graf den Professoren Hermann von Grauert Karl Theodor von Heigel Sigmund von Riezler Gabriel von Seidl Berthold Riehl und Rudolf von Seitz gehorte dazu auch Domkapitular Sigmund Zimmern aus Speyer Die Beratungen mundeten in die Publikation einer 112 bandigen gesamtbayerischen Kunstschatze und Denkmaltopographie die bis heute vorbildlich und als Quelle unentbehrlich ist Sie erschien unter dem Titel Die Kunstdenkmaler von Bayern Zimmern betatigte sich auch als Aktivist im katholischen Vereinswesen Abgesehen von seiner Tatigkeit im Pfalzischen Zentrum amtierte er jahrelang als Vorstand der katholischen Lesegesellschaft und als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Aktiengesellschaft des katholischen Vereinshauses Speyer ebenso gehorte er dem Vorstand des Paramentenvereins an Zeitgenossen ruhmten die grosse Liebenswurdigkeit und Menschenfreundlichkeit des Pralaten der auch karitativ sehr wohltatig gewesen sein soll Der Nachruf im Oberhirtlichen Verordnungsblatt Speyer sagt diesbezuglich Nicht unerwahnt bleiben darf auch seine unerschopfliche Barmherzigkeit Kein Armer kein Bedrangter der an seine Tur anklopfte ging ungetrostet von dannen Von seiner grossen Beliebtheit zeugen die Kundgebungen nach seinem Tode Wegen seiner Barmherzigkeit hoffen wir dass er Barmherzigkeit gefunden hat Literatur Bearbeiten Nachruf Oberhirtliches Verordnungsblatt OVB der Diozese Speyer Nr 7 vom 22 April 1914 Vorwort zu Die Kunstdenkmaler von Bayern Niederbayern Band 1 Bezirksamt Dingolfing erschienen Munchen 1914 Jakob Bisson Sieben Speyerer Bischofe und ihre Zeit 1870 bis 1950 Beitrage zur heimatlichen Kirchengeschichte Pilger Verlag Januar 1956 Alfons Hoffmann Dr Joseph Sigismund Zimmern Domkapitular in Speyer Archiv fur Mittelrheinische Kirchengeschichte Jahresband 1978 S 257 274 Die Domherren seit Wiedererrichtung des Bistums Speyer im Jahre 1817 Guido Nonn Diozesan Archiv Speyer 1981 S 39 Lexikon Pfalzer Personlichkeiten Viktor Carl Hennig Verlag Edenkoben 1998 S 792Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sigmund Joseph Zimmern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sigmund Joseph Zimmern in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der BavariathekEinzelnachweise Bearbeiten Joseph Lenzenweger Sancta Maria de Anima Herder Wien Rom 1959 S 166 Normdaten Person GND 117001511 lobid OGND AKS VIAF 231798213 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zimmern Sigmund JosephALTERNATIVNAMEN Zimmern SigismundKURZBESCHREIBUNG bayerischer Priester Domherr und LandtagsabgeordneterGEBURTSDATUM 11 Juni 1838GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 27 Marz 1914STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigmund Joseph Zimmern amp oldid 229209951