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Sigfried Asche 26 Juni 1906 in Dresden 16 Februar 1985 in Staufen im Breisgau 1 war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsdirektor Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenSiegfried Asche besuchte das Kreuzgymnasium in Dresden Im Anschluss studierte er Kunstgeschichte Klassische Archaologie Geschichte und Germanistik zunachst in seiner Geburtsstadt Dresden spater in Wien und Leipzig 1934 wurde er in Leipzig promoviert 1933 wurde er Leiter der Kunstsammlungen Zwickau und 1936 Direktor der Stadtischen Kunstsammlungen Gorlitz Zusammen mit Cornelius Muller Hofstede betrieb er massgeblich und aktiv die Verwertung ehemals judischen Kunstbesitzes 2 Wir brauchen uns also nicht nach unseren irrealen Geldmitteln zu richten 3 schrieb Sigfried Asche in einem Brief vom 29 April 1940 an Cornelius Muller Hofstede nachdem er zusammen mit dem Breslauer Kunsthistoriker Hubertus Lossow die Sammlung Sachs durchgesehen und eine Wunschliste zusammengestellt hatte Zuerst durfte Cornelius Muller Hofstede seine Anspruche geltend machen erst dann durfte Asche auch seine Wunsche anmelden So gelang es Asche ein Gemalde von Lovis Corinth das aus dem Besitz von Otto Ollendorff in Breslau stammte nach Gorlitz zu bringen Aber auch Werke aus den judischen Sammlungen Sachs und Smoschewer kamen nach Gorlitz darunter Gemalde von Adolf Dressler Corinth Fritz von Uhde Wilhelm Trubner Albert Weisgerber Jules Dupre Alexander Kanoldt Konrad von Kardorff Carlo Mense sowie Skulpturen von Georg Kolbe 3 Nachdem Prag von der deutschen Wehrmacht besetzt worden war wurde Asche dort ab Februar 1943 Direktor des dortigen Kunstgewerbemuseums 4 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg war Sigfried Asche zunachst damit beschaftigt die Kunstsammlung in Gorlitz wieder aufzubauen und engagierte sich bei der Sanierung und dem Wiederaufbau zerstorter Kirchen in der Oberlausitz Nach kurzer Tatigkeit fur die Staatlichen Museen zu Berlin 1951 wurde Asche 1952 Direktor der Wartburg Stiftung in Eisenach In dieser Eigenschaft liess er zahlreiche Baumassnahmen an der Burg durchfuhren Unter anderem sollte der einsturzgefahrdete Festsaal gesichert werden und die Fresken Moritz von Schwinds sollten gerettet werden Offentlich diskutiert wurde jedoch vor allem der Abriss der Ritgentreppe die vom Burghof zum Palas fuhrte Asche hatte ihn angeordnet um die Arkadenfront der Wartburg wieder in denselben Zustand zu bringen wie im 13 Jahrhundert 6 Ferner liess er die neogotischen Fenster mit den gemalten Scheiben aus dem 16 Jahrhundert aus der Westwand der Durnitz herausreissen die Wand zumauern und kleinere Fenster einsetzen In den Rustsaal der stabilisiert werden sollte wurde eine Zwischendecke eingezogen so dass die obere Halfte dem Wartburgmuseum zugeschlagen werden konnte wahrend unten ein Verkaufsraum fur Andenken und Eintrittskarten eingerichtet werden konnte Hans Joachim Rehm und Renate Sabrowsky kommentierten diese Massnahme wie folgt Der ehemalige Rustsaal war damit endgultig ausgeloscht worden es war sein zweiter Tod 7 1960 verliess Asche die DDR und ging in die Bundesrepublik In einem elfseitigen Brief legte Asche dem Ministerprasidenten der DDR Otto Grotewohl die Grunde dar Fur ihn war die Wartburg Symbol des ungeteilten Deutschlands und durfte nicht fur ideologische Zwecke missbraucht werden Ausserdem sah er die Wartburg Stiftung durch die DDR Fuhrung in ihrer Handlungsfreiheit eingeschrankt Es gab jedoch auch Geruchte Asche sei durch den Besuch zweier Tschechen zwei Tage vor seiner Flucht mit seiner Vergangenheit in Prag konfrontiert worden und habe sich deshalb in den Westen abgesetzt 6 In Westdeutschland wurde in bundesweiten Zeitungen und Zeitschriften wie Zeit Welt und Spiegel uber die Flucht berichtet 8 9 Asche ging 1970 in den Ruhestand und starb 1985 in Staufen im Breisgau Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenSachsische Barockplastik von 1630 bis zur Zeit Permosers Leipzig 1934 Dissertation Malerei und Graphik der Oberlausitz Stadt Kunstsammlung Gorlitz 1940 Drei Bildhauerfamilien an der Elbe Acht Meister des 17 Jahrhunderts und ihre Werke in Sachsen Bohmen und Brandenburg Rohrer Wien Wiesbaden 1961 Die Wartburg Geschichte und Gestalt Rembrandt Verlag Berlin 1962 Balthasar Permoser und die Barockskulptur des Dresdner Zwingers Weidlich Frankfurt am Main 1966 Balthasar Permoser Leben und Werk Deutscher Verlag fur Kunstwissenschaft Berlin 1978 ISBN 3 87157 070 2 Literatur BearbeitenRamona Brau Arisierung in Breslau Die Entjudung einer deutschen Grossstadt und deren Entdeckung im polnischen Erinnerungsdiskurs VDM Verlag Dr Muller Saarbrucken 2008 ISBN 978 3 8364 5958 7 S 77 ff 3 4 2 Die grossen judischen Kunstsammlungen in Schlesien Kunstraub Annerose Klammt Marius Winzeler Die Moderne deutsche Kunst musste zur Geltung gebracht werden Zur Erwerbung von Kunstwerken aus judischem Eigentum fur die Kunstsammlungen in Gorlitz In Ulf Hader Hrsg Beitrage offentlicher Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland zum Umgang mit Kulturgutern aus ehemaligen judischen Besitz Magdeburg 2001 S 119 141 Marius Winzeler Judische Sammler und Mazene in Breslau von der Donation zur Verwertung ihres Kunstbesitzes In Sammeln Stiften Fordern Judische Mazene in der deutschen Gesellschaft red Andrea Baresel Brand Peter Muller Magdeburg 2006 S 131 150 Urania Kultur und Bildungsverein Gotha e V Hrsg Eisenacher Personlichkeiten Ein biografisches Lexikon RhinoVerlag Weimar 2004 ISBN 3 932081 45 5 S 15 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Sigfried Asche im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sigfried Asche In archINFORM Einzelnachweise Bearbeiten Todesanzeige Winzeler Judische Sammler und Mazene in Breslau S 145 a b Winzeler Judische Sammler und Mazene in Breslau S 147 Sebastian Beutler Der Beutekunst auf der Spur In saechsische de 17 August 2016 abgerufen am 17 September 2021 Brief von Siegfried Asche an Carl Georg Heise 14 Mai 1946 Archiv der Hamburger Kunsthalle HAHK Smh Heise Box II A Heise lehnt Asches Ersuchen um Anstellung mit Verweis auf dessen NS Parteimitgliedschaft seit 1933 ab a b Plotzlich weg Burgchef Sigfried Asche haute ab Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www auf dem kolonnenweg de Auf Thuringer Grenz Wege Kolonnenweg Hans Joachim Rehm und Renate Sabrowsky Die Suche nach den Waffen und Rustungen der Wartburg Wartburg Zehrers Asche In Der Spiegel Nr 44 1960 online 26 Oktober 1960 Handewaschen war verdachtig In Die Zeit Nr 46 1960 online Normdaten Person GND 124527043 lobid OGND AKS LCCN no98081534 VIAF 62483970 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Asche SigfriedALTERNATIVNAMEN Asche Ernst Franz SigfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker und MuseumsdirektorGEBURTSDATUM 26 Juni 1906GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 16 Februar 1985STERBEORT Staufen im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigfried Asche amp oldid 215666564