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Shanghailander auf Englisch auch Shanghighlander Wortspiel mit Highlander engl Hochlandbewohner nannten sich die meist aus westlichen Landern stammenden auslandischen Bewohner Shanghais die etwa von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis etwa 1950 in exterritorialen Zonen lebten Der chinesische Anteil der Bevolkerung wurde demgegenuber Shanghainesen genannt Landkarte der Konzessionen in Shanghai im Jahre 1855 rot uberlagert grun mit der Strassenkarte aus 1910 Inhaltsverzeichnis 1 International Settlement und die franzosische Konzession 2 Zusammensetzung der Shanghailander 3 Shanghai unter japanischer Kontrolle 4 Wiedersehen der Shanghailander 5 Personen mit shanghailandischen Wurzeln 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseInternational Settlement und die franzosische Konzession BearbeitenEs gab zwei Zonen in Shanghai das sogenannte International Settlement und die franzosische Konzession Die britische Konzession in Shanghai entstand 1847 die franzosische folgte 1849 Die Russen zeigten auch Fernost Expansionsambitionen Deutsche und Amerikaner begannen ab 1863 fur das Wirtschaftswunder in China Interesse zu zeigen Im selben Jahr fusionierten die Briten ihre Niederlassung dann mit der neuen amerikanischen Zone zum International Settlement welches uber eine Flache von 2 4 km2 verfugte Die heimische und internationale Mittel und Oberschicht hielt sich weitestgehend im Elfenbeinturm der franzosischen respektive internationalen Konzession der Stadt auf 1 Zusammensetzung der Shanghailander BearbeitenDie bagdadischen oder auch sephardischen Juden waren Nachfahren der ersten in Asien Handel treibenden Familien aus dem Ausland Unter den neuen Shanghailandern galten die Sassoons als die Rothschilds des Fernen Ostens Nach der Offnung Chinas fur den auslandischen Handel durch den Vertrag von Nanking 1842 brachte es die Familie mit David Sassoon 1793 1864 nicht zuletzt durch den Opiumhandel zu grossem Reichtum Victor Sassoon 1881 1961 war vor allem im Geschaftsleben und als Baulowe aktiv Die Vernetzungen zu den ebenso einflussreichen judischen Gemeinden in Bombay Hongkong oder Singapur sowie ihre ausgezeichneten Kontakte zu den in Shanghai tonangebenden Briten festigten ihren geschaftlichen Spitzenstatus im relativ neu erschlossenen Asienmarkt zusatzlich 1 Daneben fluchteten die russischen oder auch aschkenasischen Juden mittels der transsibirischen Eisenbahn in Folge der russischen Pogrome 1905 in die Mandschurei Von dort aus kamen dann rund 300 russische Juden nach Shanghai Die russische Revolution von 1917 war Anlass fur die Emigration uber 10 000 weiterer russischer Juden nach Harbin von denen sich wiederum ein Teil westwarts nach Tianjin und Shanghai begab Die Gesamtzahl der judischen Bevolkerung in Shanghai wuchs auf 2000 an Sie betatigten sich als Handler etwa im Bereich Import und Export von Wolle und Pelzen Die aschkenasischen Juden denen spater auch die undankbare Aufgabe der Organisation bezuglich noch ins Ghetto zu ubersiedelnden Fluchtlingen zukam stellten die grossere jedoch wirtschaftlich weitaus schwachere Gruppe dar 1 Im Settlement lebten im Jahre 1930 971 397 registrierte Chinesen und 36 471 Auslander in der Konzession 434 885 Chinesen und 36 471 Auslander 2 Shanghai war zu der Zeit mit 3 5 Millionen Einwohnern die funftgrosste Stadt der Welt Shanghai unter japanischer Kontrolle BearbeitenShanghai war eine geteilte Stadt unter chinesischer japanischer britischer franzosischer und US amerikanischer Besatzung Ab 1941 ubernahm wahrend des Zweiten Weltkrieges Japan vollstandig die Kontrolle Diese exterritorialen Zonen waren der einzige Ort an dem Juden ohne Visum einreisen konnten Deshalb bildete sich dort bald eine Gruppe von etwa 20 000 3 Juden davon etwa 14 000 aus Deutschland und 3000 aus Osterreich die aus dem Machtbereich der Nationalsozialisten hatten fliehen konnen jedoch nirgend sonst eine Zufluchtsstatte finden konnten Sie lebten im Shanghaier Ghetto Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges reisten die meisten wieder aus Shanghai aus Die Mehrzahl der Uberlebenden zog in die Vereinigten Staaten oder nach Israel 4 Wiedersehen der Shanghailander BearbeitenIm Herbst 1997 trafen sich ehemalige Shanghailander zu einem Symposium des gemeinsamen Erinnerns in der Berliner Wannseevilla an jenem Ort wo am 20 Januar 1942 auf der sogenannten Wannseekonferenz die Ausrottung ihrer Familien beschlossen wurde Unter den Teilnehmern waren Fred Freud Gunter Nobel Egon Kornblum und Sonja Muhlberger 5 Personen mit shanghailandischen Wurzeln BearbeitenMichael Andreas Frischler 1 Clemens Jabloner Raoul Kneucker Michael Landau Priester Friedrich Schiff Gert Voss Francis Mankiewicz geboren 1944 in Shangai gestorben 1993 in Montreal kanadischer Filmemacher mit deutschen ElternNicht gegluckt ist die Flucht nach Shanghai dem Schauspieler Fritz Spira Siehe auch BearbeitenGeschichte der Juden in Japan Judentum in China Erinnerungen von Ingeborg Hungerleider WDR 2015 Ausstellung Die Wiener in China Fluchtpunkt Shanghai Judisches Museum Wien 2020 2021 Rezension auf orf at s auch die online Prasentation durch das Museum Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Michael Andreas Frischler Little Vienna in Shanghai auf den Spuren von Melange und Wiener Schnitzel im Paris des Ostens Eine kultur und kommunikationswissenschaftliche Betrachtung Diplomarbeit Universitat Wien 2009 Digitalisat S 137 Abgerufen am 22 Juni 2017 Elisabeth Buxbaum Transit Shanghai ein Leben im Exil Edition Steinbauer 2008 ISBN 978 3 902494 33 7 S 31 Ausschnitt Die unterschiedlichen Quellen verweisen auf 10 000 bis 30 000 Fluchtlinge aus Europa die in Shanghai Zuflucht fanden Frank Junghanel Sehnsucht nach der Heimat In Berliner Zeitung 23 August 1997 Abgerufen am 6 September 2016 Wiedersehen der Shanghailander In Berliner Zeitung 23 August 1997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shanghailander amp oldid 224115665