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Die Sexualitat Adolf Hitlers ist Gegenstand geschichtswissenschaftlicher und psychologischer Debatten und auch nach heutigem Wissensstand nicht vollstandig ergrundet Hitler traf seine langjahrige Lebensgefahrtin Eva Braun 1929 und heiratete sie am 29 April 1945 einen Tag vor dem gemeinsamen Suizid Eva Braun und Adolf Hitler auf dem Berghof am Obersalzberg 14 Juni 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftliche Untersuchung 1 1 Allgemeines 1 2 Untersuchung des OSS 1 3 Untersuchung nach 1945 2 Beziehungen zu Frauen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWissenschaftliche UntersuchungAllgemeines Uber das Sexualleben Hitlers gibt es bis heute keine vollstandige Untersuchung die sexuellen Aktivitaten zahlreicher Personen aus Hitlers Umfeld gelten hingegen als recht gut dokumentiert Es gibt Hinweise dass Hitler einige teils erheblich jungere Frauen verehrte Hitler lehnte Homosexualitat strikt ab fur homosexuelle Neigungen Hitlers gibt es keine Belege 1 Adolf Hitlers Monorchie gilt durch eine 1923 durchgefuhrte Untersuchung des Gefangnisarztes von Landsberg als weitgehend sicher belegt 2 Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden Falschinformationen zur Diskreditierung Hitlers verbreitet die ihm stigmatisierte Sexualpraktiken unterstellten Viele Informationen uber Hitlers Privatleben stammen von Personen aus Hitlers naherem Umfeld wie z B von Albert Speer diversen Adjutanten und Sekretarinnen sowie der Familie Richard Wagners Es wird uber eine Beziehung zwischen ihm und seiner Halbnichte Angela Raubal genannt Geli spekuliert Diese zog im Oktober 1929 zu Hitler in dessen Munchner Wohnung dort erschoss sie sich einen Tag nach einem Streit mit Hitler am 18 September 1931 Hitler lernte 1929 Eva Braun kennen Braun war Mitarbeiterin seines Fotografen Heinrich Hoffmann Nach Geli Raubals Tod intensivierte sich entweder noch 1931 oder wahrscheinlicher 1932 die Beziehung von Eva Braun zu Hitler 3 Bis zu ihrem Tod unterhielten Hitler und Braun eine langjahrige Beziehung diese war nur Hitlers nachstem Umfeld bekannt Gegenuber diesem Umfeld lebten Hitler und Braun in Berchtesgaden offen als Paar Hitler hatte ein hohes Interesse an Braun und sorgte sich laut Berichten sehr um sie wenn sie Sport trieb oder zu spat nach Hause kam 4 Hitler und Braun heirateten vor ihrem gemeinsamen Suizid 5 Hitlers Geliebte Ernst Hanfstaengl ein Angehoriger von Hitlers innerem Kreis dessen Berichte haufig als Beleg fur Untersuchungen uber Hitlers Sexualleben angefuhrt werden schrieb uber Hitlers Sexualitat I felt Hitler was a case of a man who was neither fish flesh nor fowl neither fully homosexual nor fully heterosexual I had formed the firm conviction that he was impotent the repressed masturbating type Ich glaubte Hitler sei ein Fall eines Mannes der weder Fisch noch Fleisch noch Geflugel weder ganzlich homosexuell noch ganzlich heterosexuell war Ich war zum festen Glauben gekommen dass er impotent sei der unterdruckte masturbierende Typ Ernst Hanfstaengl Zitiert nach Hitler The Missing Years 6 Ungeachtet dieses Eindrucks versuchte Hanfstaengl erfolglos eine Beziehung zwischen Hitler und der Tochter des amerikanischen Botschafters Martha Dodd zu arrangieren 7 Untersuchung des OSS 1943 erhielt das Office of Strategic Services OSS der USA A Psychological Analysis of Adolf Hitler His Life and Legend verfasst von Walter C Langer mit Unterstutzung mehrerer Psychoanalytiker eine Untersuchung die ein besseres Verstandnis Hitlers ermoglichen sollte 8 Teile des Textes flossen in The Mind of Adolf Hitler The Secret Wartime Report ein in dem der ursprungliche Text mit einem Vorwort von Langers Bruder William L Langer einer Einfuhrung von Langer selbst und einem Nachwort des Psychoanalytikers und Historikers Robert G L Waite erganzt wird 9 Ziel der Autoren war eine psychologische Analyse die versucht Hitler als Person und die seinen Handlungen zugrunde liegenden Motivationen verstandlich zu machen Der Bericht des OSS bezeichnet Hitler als impotent und koprophil 9 Die Autoren stellen an Hitler mogliche homosexuelle Tendenzen fest die jedoch zu wenig ausgepragt seien um einen Einfluss auf Hitlers Entscheidungsvermogen auszuuben Otto Strasser ein Rivale Hitlers in der NSDAP behauptete dass Hitler seine Nichte Geli Raubal gezwungen habe auf ihn zu defakieren und zu urinieren 10 Langer nahm unter Berufung auf Ernst Hanfstaengl an dass Helene Bechstein die Ehefrau des Berliner Klavierfabrikanten Edwin Bechstein versuchte eine Ehe zwischen Hitler und ihrer unattraktiven Tochter Lottie zu arrangieren Eine Anfrage Hitlers wurde von Lottie abgelehnt 11 Der Psychologe Henry Murray verfasste 1943 unter dem Titel Analysis of the Personality of Adolph Hitler With Predictions of His Future Behavior and Suggestions for Dealing with Him Now and After Germany s Surrender einen weiteren psychoanalytischen Bericht fur das OSS 12 in dem er Hitlers angenommene Koprophilie untersuchte hauptsachlich jedoch eine schizophrene Erkrankung bei Hitler diagnostizierte Murray stutzte seinen Bericht auf W H D Vernons 1942 erschienenen Essay Hitler the man Notes for a case history 13 Untersuchung nach 1945 In den Jahren nach Hitlers Tod wurden zahlreiche Thesen uber Hitlers Sexualitat aufgestellt darunter die Annahmen dass Hitler homo bi oder asexuell gewesen sei oder nur einen Hoden gehabt habe Der Historiker Lothar Machtan gibt in Hitlers Geheimnis an dass Hitler homosexuell gewesen sei Seine Spekulationen stutzen sich auf Berichte uber Hitlers Kontakte zu Freunden in Wien zu Ernst Rohm Hanfstaengl und Emil Maurice und das Mend Protokoll eine Niederschrift von Angaben die Hans Mend ein ehemaliger Soldat der mit Hitler wahrend des Ersten Weltkrieges in Kontakt kam gegenuber der Munchner Polizei in den fruhen 1920er Jahren machte 2004 produzierte HBO unter dem Titel Hidden Fuhrer Debating the Enigma of Hitlers Sexuality einen Dokumentarfilm auf Basis von Machtans Thesen Mend war ein verurteilter Betruger der Historiker Anton Joachimsthaler bezeichnet das Protokoll als unzuverlassig Ron Rosenbaum kritisiert Machtans Arbeit mit dem Argument seine Belege seien nicht schlussig und oft weit davon entfernt uberhaupt Belege zu sein 14 Das 1995 erschienene Buch Das pinke Hakenkreuz von Scott Lively und Kevin Abrams befasst sich mit ahnlichen Themen Das pinke Hakenkreuz und ahnliche Bucher werden haufig wegen Ungenauigkeiten und der Manipulation von Fakten kritisiert und ihre Thesen daher von den meisten Historikern nicht anerkannt 15 16 Bob Moser schrieb in einer Arbeit fur das Southern Poverty Law Center uber Das pinke Hakenkreuz dass das Buch von homosexuellenfeindlichen Gruppen propagiert werde und die Grundthese des Buches laut dem die meisten hochrangigen Nazis homosexuell gewesen seien und dies ein Beispiel fur die Gewalttatigkeit und Gefahrlichkeit Homosexueller sei von nahezu allen Historikern abgelehnt werde 17 Jack Nusan Porter an der University of Massachusetts Lowell tatig schrieb Did Hitler despise homosexuals Was he ashamed of his own homosexual identity These are areas of psychohistory that are beyond known knowledge My own feelings are that Hitler was asexual in the traditional sense and had bizarre sexual fetishes Verachtete Hitler Homosexuelle Schamte er sich seiner eigenen homosexuellen Identitat Das sind Bereiche der Psychohistorie die jenseits unseres Wissens liegen Ich glaube dass Hitler im traditionellen Sinn asexuell war und bizarre sexuelle Fetische hatte Jack Nusan Porter Genocide of Homosexuals 18 Nach dem Tod von Winifred Wagners Ehemann Siegfried im Jahre 1930 intensivierte sich der Kontakt Wagners zu Hitler 1933 kursierten Geruchte eine Eheschliessung zwischen Hitler und Winifred Wagner stehe bevor Leni Riefenstahl war mit Hitler zwolf Jahre lang befreundet einzelne Berichte weisen auf eine sexuelle Beziehung zwischen Hitler und Riefenstahl hin 19 Laut Ernst Hanfstaengl einem engen Freund Hitlers wahrend der 1920er und der fruhen 1930er Jahre versuchte Riefenstahl in fruhen Jahren eine Beziehung mit Hitler zu beginnen was dieser ablehnte 20 Riefenstahl dementierte ein amouroses oder sexuelles Interesse an Hitler gehabt zu haben In ihren 1987 veroffentlichten Memoiren beschreibt sie eine Szene in der Hitler versucht haben soll sie zu kussen 21 Zusammenfassend kann gesagt werden dass die Aussagen uber die sexuellen Vorlieben Adolf Hitlers uber Vermutungen kaum hinausgehen Die wissenschaftlichen Erorterungen sind mehr oder weniger plausible Thesen Sogenannte Enthullungsberichte haben haufig eher den Charakter von Klatsch und Tratschgeschichten In der politischen Auseinandersetzung deuten Verlautbarungen uber abweichendes Sexualverhalten Hitlers eher auf eine Instrumentalisierung hin die als Ausdruck eines hilflosen Widerstands gewertet werden kann Dieser kam auch in den Flusterwitzen und Spottgedichten des Dritten Reiches auf Hitler und seinen Umkreis deutlich zum Ausdruck Homosexualitat und Impotenz gehorten zu den bevorzugten Bereichen wenn uber das Intimleben von Hitler und anderen Nazigrossen gewitzelt wurde 22 Beziehungen zu FrauenName Lebenszeit Alter zum Todeszeitpunkt Todesursache Erster Kontakt mit Hitler Beziehung QuellenCharlotte Lobjoie 1898 1951 53 Trafen sich mutmasslich 1917 Laut diversen strittigen Behauptungen entstammte der Beziehung der Sohn Jean Loret 23 Erna Hanfstaengl 1885 1981 96 Naturliche Ursachen Traf Hitler in den 1920ern Mutmassliche Beziehung 24 Geli Raubal 4 Januar 1908 18 September 1931 23 Suizid Besuchte Hitler 1924 in Festungshaft Nichte mutmassliche Beziehung lebte 1929 bis 1931 bei ihmMaria Reiter 23 Dezember 1911 1992 81 Naturliche Ursachen erfolgloser Suizidversuch 1927 Traf Hitler 1927 Mutmassliche Beziehung 25 26 Eva Braun 6 Februar 1912 30 April 1945 33 Doppelsuizid mit Hitler im Alter von 33 Jahren Traf Hitler 1929 Ehefrau 29 30 04 1945Unity Mitford 8 August 1914 28 Mai 1948 33 Starb an den Folgen eines acht Jahre zuruckliegenden Suizidversuches Traf Hitler 1934 Bekanntschaft mogliche Beziehung 27 Wahrend Hitlers Zeit in Linz war Stefanie Rabatsch sein Jugendschwarm zu der jedoch nie eine Beziehung zustande kam Siehe auchPsychopathographie Adolf Hitlers Adolf Hitlers MonorchieLiteraturRon Rosenbaum Explaining Hitler The Search for the Origins of His Evil Harper Perennial New York 1999 ISBN 0 06 095339 X Entry for Dr Henry A Murray Analysis of the Personality of Adolph Hitler at Cornell University Law Library Lothar Machtan Hitlers Geheimnis Das Doppelleben eines Diktators 2001 Fischer taschenbuch 2003 ISBN 3 596 15927 X Norbert Bromberg Verna Volz Small Hitler s Psychopathology New York International Universities Press Madison CT 1983 ISBN 0 8236 2345 9 Friedrich Koch Sexuelle Denunziation Die Sexualitat in der politischen Auseinandersetzung 2 Auflage Hamburg 1995 ISBN 3 434 46229 5 Bela Grunberger Pierre Dessuant Narzissmus Christentum Antisemitismus Eine psychoanalytische Untersuchung Klett Cotta Stuttgart 2000 ISBN 3 608 91832 9 WeblinksW H D Vernon Hitler the man Notes for a case 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