www.wikidata.de-de.nina.az
Jean Marie Loret Frizon 18 bzw nach anderen Angaben 25 Marz 1918 in Seboncourt bei Saint Quentin in der Picardie 14 Februar 1985 in Saint Quentin war ein franzosischer Eisenbahnarbeiter und nach eigener Aussage ein Sohn Adolf Hitlers Die These des Hitlersohns wurde durch Werner Maser vertreten und war vor allem in den 1970er Jahren sehr verbreitet Masers Ansicht stellt in der historischen Hitler Forschung jedoch eine Minderheitenmeinung dar Historiker wie Anton Joachimsthaler 1 Timothy W Ryback und Ian Kershaw 2 halten eine Vaterschaft Hitlers fur unwahrscheinlich Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Die Causa Loret Hitler 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJean Marie Loret wurde 1918 in Seboncourt als Jean Marie Lobjoie geboren Die Mutter des unehelichen Kindes war Charlotte Eudoxie Alida Lobjoie 15 Marz 1898 13 April 1951 die Tochter des ortsansassigen Metzgers Louis Joseph Alfred Lobjoie 1925 und seiner Frau Marie Flore Philomene Colpin 1926 Laut dem Eintrag im Geburtsregister seiner Heimatstadt war der Vater Lorets ein unbekannter deutscher Weltkriegssoldat Da Adolf Hitler sich 1916 1917 in den Ortschaften Seclin Fournes en Weppes Wavrin und Ardooie aufgehalten hatte und nach Augenzeugen ein Verhaltnis mit Charlotte unterhalten haben soll wurde verschiedentlich uber eine Vaterschaft Hitlers diskutiert Charlotte Lobjoie wird in mehreren Quellen der Beruf einer Tanzerin zugeschrieben wobei unklar bleibt ob sie dies bereits 1916 1917 war Offensichtlich scheint sie diesen Beruf aber erst ergriffen zu haben als sie einige Monate nach der Geburt ihres Kindes und nach dem Abzug der Deutschen aus Frankreich nach Paris zog Jean wuchs bis zum 8 Lebensjahr bei den Grosseltern auf zu welchen Charlotte nach ihrem Abschied von der Familie den Kontakt abbrach Am 22 Mai 1922 heiratete Charlotte den Lithografen Clement Loret der damit einverstanden war dass der uneheliche Sohn seiner Frau den er jedoch niemals personlich traf seinen Namen tragen durfe Nach dem Tod der Grosseltern die ihn nach Lorets eigenen Angaben schlecht behandelten strengte seine Tante Alice Lobjoie die Adoption ihres Neffen durch die Familie des reichen Bauunternehmers Frizon aus Saint Quentin an Danach besuchte Jean ein katholisches Internat erst in Cambrai und dann in Saint Quentin 1936 begann er seinen Militardienst und wurde spater zum Feldwebel befordert Nach Kriegsende betatigte er sich einige Jahre lang als Geschaftsmann bis er den Beruf im Jahr 1948 aufgrund einer Insolvenz aufgeben musste Laut eigener Aussage wusste Loret schon als Kind dass er der Sohn eines deutschen Soldaten ware er hatte jedoch keine Ahnung uber dessen Identitat gehabt 1948 so behauptete er spater 3 habe ihm dann seine Mutter auf ihrem Sterbebett enthullt dass dieser Soldat Adolf Hitler war Im Zweiten Weltkrieg arbeitete Loret als Charge de Mission bei der franzosischen Polizei in Saint Quentin angeblich habe er den Posten auf personlichen Befehl Hitlers erteilt bekommen obwohl es nie stichhaltige Beweise dafur gab Behauptungen er habe in dieser Eigenschaft mit den in Frankreich stationierten Gestapo Einheiten kollaboriert sind ebenso wenig erwiesen Gegen diese Behauptung spricht freilich dass ihm nach dem Krieg kein Prozess wegen Kollaboration gemacht wurde In verschiedenen Quellen heisst es allerdings dass Hitler jegliches Material uber Loret vernichten liess Ausserdem galt Loret als eher durchschnittlich und nicht ubermassig fleissig sodass es eher ungewohnlich scheint dass er sich diesen hohen Posten bereits mit unter 25 Jahren aus ganz eigenem Ermessen erarbeitet hatte Loret war mindestens einmal verheiratet und hatte neun Kinder darunter Philippe Loret der 2012 mit der These der Enkel Hitlers zu sein seinerseits an die Offentlichkeit trat 4 Einige Quellen behaupten seine Frau habe sich 1948 von ihm getrennt als sie von seiner Abstammung erfuhr In spateren Zeitungsartikeln uber Loret wird eine Ehefrau namens Muguette erwahnt die mit ihm zu diesem Zeitpunkt zusammengelebt hatte Dabei ist unklar ob es sich bei Muguette um eine zweite Ehefrau oder Lebensgefahrtin handelte oder ob sie die Mutter seiner Kinder war die wieder zu ihm zuruckgekehrt war oder sich nie von ihm getrennt hatte Am 7 Juni 1978 wahrend der offentlichen Diskussion um seine Person wurde Loret von Maser aus St Quentin in dessen Haus in Speyer geholt wo dieser ihn vor den kritischen Fragen der Presse verborgen hielt Die beiden besichtigten auch das ehemalige Konzentrationslager Dachau wobei Loret wortlich geaussert haben soll Ich habe mir meinen Vater nicht ausgesucht Maser nahm Loret sogar mit nach Tokio um ihn dazu zu bewegen Interviews zu geben allerdings schien Loret in dieser Beziehung eher zuruckhaltend Loret und Maser uberwarfen sich 1979 schliesslich vermutlich aus finanziellen Grunden 5 Loret veroffentlichte 1981 in Zusammenarbeit mit Rene Mathot noch seine Autobiographie Ton pere s appelait Hitler Die Causa Loret Hitler BearbeitenDie Geschichte von Hitlers Sohn wurde in den 1970er Jahren vor allem in verschiedenen Illustrierten wie der Bunte aber auch in als reputierlicher geltenden Organen wie der historischen Zeitschrift Zeitgeschichte 6 und dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel lanciert Letzteres veroffentlichte die in ihrer Nachwirkung einflussreichste Geschichte uber Loret mit dem Titel Liebe in Flandern 7 Der Ursprung der zunachst nur mundlich verbreiteten Geschichte um Hitlers Sohn konnte bislang nicht ermittelt werden Jedenfalls standen Kolportagen die behaupteten der uneheliche Sohn einer Franzosin und eines deutschen Soldaten sei der Sohn Hitlers in Lorets Heimat bereits geraume Zeit im Raum als der deutsche Historiker Werner Maser auf Loret aufmerksam wurde Ob die Geruchte von Loret selbst oder von anderen in die Welt gesetzt wurden ist nicht geklart Maser behauptete erstmals 1965 bei Recherchen in Wavrin und umliegenden Stadten von einem angeblichen Hitler Sohn gehort zu haben Maser ging diesen Berichten nach traf dabei auf Loret und konnte ihn davon uberzeugen seine Geschichte publizieren zu lassen Fortan verwandte Maser grosse Anstrengungen darauf Beweise fur ihre Korrektheit zu sammeln Kritiker wie etwa Anton Joachimsthaler warfen ihm vor Handlungsmotive wie Sensationslusternheit und Gefallen am grossen Effekt der wissenschaftlichen Wahrheitsliebe uberzuordnen Laut Masers Darstellung habe sich die Verbindung Loret Hitler wie folgt zugetragen Hitler habe Charlotte Lobjoie im Jahr 1916 in der Stadt Wavrin im deutsch besetzten Teil Frankreichs als dort stationierter Soldat getroffen und eine Liebesbeziehung mit ihr begonnen Loret sei schliesslich im Sommer 1917 in Ardooie bzw laut anderen Quellen im Herbst 1917 in Le Cateau gezeugt worden Letzteres muss wohl als die weniger wahrscheinliche Variante angesehen werden da sie eine Fruhgeburt voraussetzen wurde die zwar nicht auszuschliessen ist fur deren Vorliegen jedoch auch keinerlei Indizien sprechen Maser schrieb zur Beziehung Hitler Lobjoie in seiner Hitler Biographie Anfang 1916 war das Madchen dem deutschen Soldaten Adolf Hitler erstmals begegnet Es blieb zunachst in Premont liess sich auf sexuelle Beziehungen mit Hitler ein und folgte ihm bis Herbst 1917 u a nach Seboncourt Forunes Vavrin und Noyelles lez Saeclin in Nordfrankreich und im Mai Juni Juli 1917 und Ardooie in Belgien S 528 Die Kritiker dieser vermeintlichen Sensation verwiesen sehr bald auf die Unerwiesenheit von Masers Behauptungen der sich auf nichts weiter stutzte als Lorets Behauptungen Ein erbbiologisches Gutachten der Universitat Heidelberg ergab dass Loret allenfalls Hitlers Sohn sein konnte dies jedoch nicht sein musse Als vermeintliche Belege fur die Vaterschaft von Hitler wurden Charlotte Lobjoies Einweisung in ein franzosisches Sanatorium nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich angeblich auf Weisung Hitlers und eine langwierige Befragung Lorets durch die Gestapo im Hotel Lutetia dem Gestapo Hauptquartier in Paris sowie die angebliche Kollaboration mit der Gestapo als Polizist angefuhrt Masers Befragung von Alice Lobjoie der Tante Lorets und Schwester von Charlotte die er als Kronzeugin fur seine Behauptung ins Feld fuhren wollte ergab ein negatives Ergebnis Alice Lobjoie gab an dass ihre Schwester im Ersten Weltkrieg zwar eine Liebesbeziehung mit einem deutschen Soldaten hatte bestritt jedoch heftig dass dieser Soldat Adolf Hitler war Sie gab an sich gut an das Gesicht des Mannes erinnern zu konnen und zu wissen dass dieses keine Ahnlichkeit mit Hitler gehabt habe Ausserdem gab sie zu Protokoll Jean ist ein Spinner Die Hitlergeschichte haben ihm nur die Deutschen aufgeschwatzt 8 Maser versuchte spater in jungeren Auflagen seines Buches Hitler die Aussagen Lobjoies abzuschwachen indem er auf den angeblichen Groll der Tante gegen ihren Neffen hinwies Neben dem Dementi von Alice Lobjoie fuhrten Kritiker von Masers These wie der Historiker Joachimsthaler unter anderem Zeugnisse von Kriegskameraden Hitlers in die Debatte ein die in ihren Erinnerungen an Hitler im Ersten Weltkrieg einhellig vermerkten dieser habe entschieden jede Beziehung deutscher Soldaten zu franzosischen Frauen abgelehnt So etwa Balthasar Brandmayer der in seinem Erinnerungsbuch Zwei Meldeganger berichtete Hitler habe in heftigsten Worten gegen das Vorhaben von Regimentskameraden reagiert sich mit Franzosinnen einzulassen und diesen vorgehalten koa deutsch Ehrg fuhl zu haben 9 Die Kritiker machten zudem logische Inkonsistenzen in Masers Geschichte geltend So sei es hochst unwahrscheinlich dass ein Soldat im Krieg noch dazu ein in der militarischen Hierarchie niedrig rangierender Gefreiter eine Geliebte uber alle Verlegungen seines Regiments hinweg mit sich habe fuhren konnen wie dies laut Maser Hitler mit Lobjoie getan habe Eine freie Bewegung sei in den besetzten Gebieten kaum moglich gewesen noch dazu den Regimentstrossen nachzureisen erst recht Wahrend der Aschaffenburger Streitgesprache der Historiker im Jahr 1979 schwieg sich Maser zu der Affare zunachst aus und erklarte schliesslich in seinem Diskussionsbeitrag einen moglichen illegitimen Sohn Hitlers plotzlich fur eine ganz nebensachliche Sache 10 Joachimsthaler bezeichnete dies als ein Eigentor Masers Der Daily Express behauptete in einem Artikel vom 15 Februar 1985 dass ein Portrat von Lorets Mutter nach Hitlers Tod unter seinen Habseligkeiten gefunden wurde blieb jedoch einen Beleg fur diese Behauptung schuldig Tatsachlich wurde ein von Adolf Hitler aus dem Jahr 1916 stammendes Portrat welches Charlotte Lobjoie mit einem Kopftuch und einer Heugabel in der Hand darstellen soll in den 1960er Jahren bei einem belgischen Unternehmer aufgespurt und Anfang der 1970er Jahre in einer Ausgabe der Zeitschrift Panorama publiziert Es ist daher unwahrscheinlich dass sich dieses Portrat 1945 in Hitlers Habe befunden hat Maser bekraftigte im Jahre 2004 in einem Interview mit der der rechtsextremen Szene nahestehenden National Zeitung dass er nach wie vor zu seiner These stehe Daruber hinaus beharrte er Loret war eindeutig Hitlers Sohn und gab weiter an dass dies in Frankreich von behordlicher Seite anerkannt worden 11 sei Zudem enthalt die 12 Auflage von Masers Buches Adolf Hitler Legende Mythos Wirklichkeit 12 einen umfassenden Anhang zum Thema Hitler Loret Anfang 2012 will das franzosische Wochenmagazin Le Point neue Indizien fur die Vaterschaft Hitlers entdeckt haben So soll sich aus Militarunterlagen ergeben dass Hitler Unterhaltszahlungen an Charlotte Lobjoie geleistet habe 13 14 Weitere der neuen Anhaltspunkte wiederholen allerdings nur Altbekanntes Literatur BearbeitenJean Loret Ton pere s appelait Hitler Paris 1981 Werner Maser Adolf Hitler Legende Mythos Wirklichkeit Naumann amp Gobel Koln 1971 Donald M McKale Hitler s Children A Study of Postwar Mythology in The Journal of Popular Culture 15 1981 Heft 1 S 46 Weblinks BearbeitenWerner Maser Adolf Hitler Vater eines Sohnes In Zeitgeschichte 1 Jahrgang 4 Heft 1977 78 S 173 202 Einzelnachweise Bearbeiten Korrektur einer Biographie Adolf Hitler 1908 1920 Munchen 1989 S 162 164 Hitler Bd 1 Note 116 zu Kapitel 3 Autobiographie S 127 149 cwe Affare mit Franzosin Franzose behauptet Ich bin der Enkel von Adolf Hitler In Focus Online 10 April 2012 abgerufen am 14 Oktober 2018 Brief Lorets an Frau Christine Schroeder vom 21 Juli 1979 enthalten im Nachlass von Frau Schroeder Werner Maser Adolf Hitler Vater eines Sohnes Dokumentation In Zeitgeschichte Band 5 Nr 5 1978 S 173 202 Inhaltsverzeichnis mit Link Liebe in Flandern In Der Spiegel Nr 46 1977 S 127 134 online Anton Joachimsthaler Korrektur einer Biografie Munchen 1989 S 62 Balthasar Brandmayer Zwei Meldeganger Mitgeteilt von Hein Bayer Bruckmuhl 1932 S 103 Die Zeit 28 7 Juni 1978 Professor Dr Werner Maser deckt Falschungen uber Hitler und Stalin auf National Zeitung Nr 30 2004 Memento vom 26 September 2007 im Internet Archive Werner Maser Adolf Hitler Legende Mythos Wirklichkeit 12 vollig uberarb und erg Auflage Bechtle Munchen 1989 ISBN 3 7628 0484 2 Jerome Begle Le fils francais cache d Adolf Hitler In Le Point 17 Februar 2012 abgerufen am 23 Februar 2012 Hitlers Erben Hatte Hitler doch einen Sohn In Der Tagesspiegel 22 Februar 2012 abgerufen am 23 Februar 2012 Normdaten Person GND 128549815 lobid OGND AKS LCCN n82103244 VIAF 28126269 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Loret JeanALTERNATIVNAMEN Loret Jean Marie Lobjoie Jean Marie Geburtsname KURZBESCHREIBUNG franzosischer Eisenbahnarbeiter vermeintlicher Sohn Adolf HitlersGEBURTSDATUM 18 Marz 1918 oder 25 Marz 1918GEBURTSORT SeboncourtSTERBEDATUM 14 Februar 1985STERBEORT Saint Quentin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Loret amp oldid 237031896