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Seidau auch die Seidau obersorbisch Zidow war bis 1922 ein eigenstandiger Ort im Spreetal bei Bautzen und gehort seitdem zum Stadtgebiet heute grosstenteils zum Stadtteil Westvorstadt Blick uber die SeidauEin Teil des Ortes im Vordergrund die Bautzener Altstadt im Hintergrund Die Ortenburg und das Suburbium Unterm SchlossAm westlichen Ende der Seidau liegt das ehemalige Einzelgut Schmole nach dem noch heute der Schmoler Weg eine Strasse in der Westvorstadt benannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Ortsname 3 Religion 4 Verkehr 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Quellen 8 WeblinksGeographie BearbeitenSeidau liegt vorwiegend am linken Ufer der Spree und schliesst direkt nordlich an die Bautzener Altstadt an Das besiedelte Gebiet liegt grosstenteils in den Talern der Spree entlang der heutigen Seidauer Strasse und der Strasse Unterm Schloss und des Jordanbaches entlang der Salzenforster Strasse auf etwa 170 m Hohe Es wird begrenzt von der Anhohe der Bautzener Altstadt im Suden dem Protschenberg und Windmuhlenberg im Westen und dem Steinberg im Nordosten Im Suden endet die historische Seidau am ehemaligen Standort der Ratsmuhle unterhalb der Muhlbastei Durch die Lage im Spreetal gehort die Seidau zu den wenigen Stadtteilen Bautzens die hochwassergefahrdet sind Zur ehemaligen Gemeinde Seidau gehorten folgende Strassenzuge Seidauer Strasse bis 1922 Hauptstrasse Frankfurt Oberweg Salzenforster Strasse Schmole Steinberg Teichnitzer Strasse Unterm Schloss Veilchenberg und Welkaer Strasse 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Plan Seidaus veroffentlicht 1906Der Ort wurde erstmals 1359 als Sydaw erwahnt 2 Im 16 Jahrhundert gehorte der sudliche Teil die Hauser unterm Schloss nach dem Oberlausitzer Ponfall als naturliches Suburbium zum Burglehn der Ortenburg Auch das weiter nordlich gelegene Dorf Seidau zahlte um 1550 zum Burglehn und wurde von der Landvogtei verwaltet 3 Ausserdem waren einige Grundstucke am Nordhang des Burgberges im Besitz des Domstiftes 4 Es galten also drei verschiedene Rechtsprechungen im Ort was sich fur die Bewohner vor allem in Bezug auf die Brau Schlacht und Brennrechte bemerkbar machte Erst 1839 wurden der landvogteiliche der landeshauptmannschaftliche und der domstiftliche Teil der Seidau zu einer Gemeinde zusammengefasst Schon damals wurden Stimmen laut die angesichts ihrer geographischen Lage die Eingemeindung der Seidau nach Bautzen verlangten Dies lehnte der Stadtrat jedoch 1842 ab Bis 1804 befand sich der Schiessplatz der Stadt auf einem Felsplateau oberhalb der ostlichen Seidau welches noch heute Schutzenplatz heisst Nach wiederholten Beschwerden der Seidauer Burger uber die Bedrohung durch Querschlager und den Larm wurde der Ubungsplatz in den Suden des Stadtgebietes verlegt Im August 1866 bricht in der Seidau sowie Unterm Schloss die Cholera aus Die bis in den September andauernde Epidemie fordert zahlreiche Opfer 1867 ersuchte der Seidauer Gemeinderat erneut um Eingemeindung was vom Bautzener Stadtrat 1870 wiederum abgelehnt wurde 5 Im Zuge der Industrialisierung und des Platzmangels in der Stadt anderte der Stadtrat Anfang des 20 Jahrhunderts jedoch seine Meinung und verfolgte die Eingemeindung der Seidau Nach zahen Verhandlungen wurde der Ort im November 1922 schliesslich durch Beschluss der Kreishauptmannschaft eingemeindet Die Gemeinde war zu diesem Zeitpunkt beinahe bankrott Laut amtlicher Volkszahlung von 1875 waren damals 1732 von insgesamt 2727 Einwohnern Sorben 63 5 6 Damit war die Seidau der grosste mehrheitlich sorbisch bewohnte Ort im Konigreich Sachsen 1910 lebten hier bereits knapp 3500 Einwohner 1904 war am Protschenberg eine neue Schule die heutige Fichteschule erbaut worden da es in der bisherigen Seidauer Schule am Oberweg an Platz mangelte Im Zuge der Schlacht um Bautzen wurde der Stadtteil am 21 April 1945 von den Verteidigern in Brand gesteckt um den sowjetischen Truppen das weitere Vorrucken auf die Ortenburg und den Schutzenplatz zu erschweren 7 Ortsname Bearbeiten Wahrend Arnost Muka den Ortsnamen vom sorbischen Wort zid fur Jude oder auch von zida fur Seide ableitet was ohne historische Grundlage geschieht gehen Ernst Eichler und Hans Walther vom altslawischen Ursprung zid fur flussig aus vgl obersorbisch zidki russisch ziza Schlamm und beziehen den Namen auf die Lage des Ortes in der sumpfigen Talaue der Spree an der Einmundung des Jordanbaches 8 Auf das Sorbische geht auch die heute etwas antiquiert anmutende sprachliche Besonderheit zuruck wonach man hier na Zidowje also auf der Seidau wohnte Religion Bearbeiten nbsp Die Friedhofskapelle auf dem ProtschenbergIm 19 Jahrhundert unterhielt die Herrnhuter Brudergemeine in der damals zu drei Vierteln sorbisch bewohnten 9 Seidau ihre einzige Sozietat auf dem heutigen Stadtgebiet da der Stadtrat von Bautzen die Einrichtung von religiosen Konkurrenten zur evangelischen Kirche innerhalb der Stadt nicht zuliess die Gemeinde Seidau sie jedoch erlaubte Der 1789 von der Gemeinde Seidau angelegte Friedhof auf dem Pro i tschenberg war seinerzeit die erste kommunale Begrabnisstatte im Bautzener Umland 10 Er untersteht heute im Gegensatz zu den kirchlichen Friedhofen der Stadtischen Friedhofsverwaltung Verkehr Bearbeiten nbsp Brucke der ehemaligen SpreetalbahnDie Seidauer Strasse bildet heutzutage die kurzeste Verbindung zwischen der Bautzener Innenstadt und der Anschlussstelle Bautzen West zur A 4 ist jedoch stellenweise sehr schmal und unubersichtlich Nach Beschwerden von Anwohnern uber die Larmbelastigung wurde die Seidau im Jahr 2007 fur den Durchgangsverkehr gesperrt Auf dem hochsten Punkt der heute stillgelegten Bahnstrecke Bautzen Hoyerswerda zweigte an der bis 1965 genutzten Haltestelle Seidau von 1893 bis 1994 die sogenannte Spreetalbahn ab Gleichzeitig gab es hier eine Verladerampe von der eine Feldbahn etwa bis 1960 zu einem nahegelegenen Granitsteinbruch fuhrte Dieser wurde spater verfullt Personlichkeiten BearbeitenAndreas Nitsche Handrij Nyca 1731 1795 sorbischer Reisender und Gelehrter sachsischer Hofrat geboren in der Seidau Jan Arnost Smoler 1816 1884 sorbischer Philologe Schriftsteller und Verleger wohnte 20 Jahre in der Seidauer Strasse 40 Carl Ernst Becker 1822 1902 sorbischer Lehrer Autor und Ubersetzer geboren in der Seidau Jan Radyserb Wjela 1822 1907 sorbischer Dichter und Schriftsteller geboren in der Seidau Marko Smoler 1857 1941 sorbischer Verleger und Redakteur der Serbske Nowiny geboren in der Seidau Agnes Stavenhagen 1860 1945 Sopranistin und Kammersangerin in der Seidau gestorben Karl August Rade 1864 1946 Gartner Landschaftsarchitekt und Dendrologe in Budapest in der Seidau aufgewachsen Wilhelm Buck 1869 1945 sachsischer Politiker SPD sorbischer Herkunft Ministerprasident 1920 23 geboren in der Seidau Hans Steglich 1892 1945 Kulturwissenschaftler und Volkskundler geboren in der Seidau Pawol Nowotny 1912 2010 sorbischer Literaturhistoriker und Volkskundler geboren in der SeidauLiteratur BearbeitenCornelius Gurlitt Seidau In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 32 Heft Amtshauptmannschaft Bautzen II Teil C C Meinhold Dresden 1908 S 285 Quellen Bearbeiten Gemarkungsgrenzen Seidau Bautzen sowie Adressverzeichnis im Adressbuch fur Bautzen 1913 14 Monse Bautzen 1913 Seidau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Karlheinz Blaschke Die Entstehung der Stadt Bautzen In Von Budissin nach Bautzen Lusatia Bautzen 2002 S 50 Roland Baier Der Militarstandort Bautzen In Von Budissin nach Bautzen Lusatia Bautzen 2002 S 295 Felix Wilhelm Die Hauser unterm Schloss in Bautzen Bautzen 1934 Zeitschrift des konigl sachs statistischen Bureaus XXII Jahrgang 1876 S 75 Digitalisat Bautzener Tageblatt vom 2 Mai 1945 Bericht uber die Kampfe um Bautzen Ernst Eichler und Hans Walther Obersorbisches Ortsnamenbuch Akademie Verlag Berlin 1975 Ernst Tschernik Die Entwicklung der sorbischen Bevolkerung Akademie Verlag Berlin 1954 Manfred Thiemann Der Proitschenbergfriedhof In Es blieb mehr als ein Name Bautzener Land 3 hrsg von der Regionalgruppe Bautzen Oberlausitz e V des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Bautzen 1997 S 36 38 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seidau Zidow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 186944444444 14 417222222222 Koordinaten 51 11 N 14 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seidau amp oldid 237205180