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Das Seegefecht in der Strasse von Otranto vom 15 Mai 1917 war das grosste Seegefecht wahrend des Ersten Weltkriegs in der Adria Es entwickelte sich aus einem nachtlichen Angriff dreier Rapidkreuzer der k u k Kriegsmarine auf die die Netzsperren der Otranto Sperre aufrechterhaltenden Drifter Das von Linienschiffskapitan Miklos Horthy angefuhrte Unternehmen konnte aufgrund der Uneinigkeit der beteiligten alliierten Befehlshaber und glucklicher Umstande erfolgreich und ohne grossere Verluste beendet werden wogegen die Alliierten mehrere Schiffe verloren Das Gefecht anderte an der strategischen Gesamtlage des Seekrieges in der Adria nur wenig Seegefecht in der Strasse von OtrantoTeil von Seekrieg im Ersten WeltkriegDie beschadigte Novara nach dem GefechtDatum 15 Mai 1917Ort Strasse von Otranto und AdriaAusgang osterreich ungarischer SiegKonfliktparteienOsterreich Ungarn Osterreich UngarnDeutsches Reich Deutsches Reich Italien ItalienVereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichFrankreich FrankreichBefehlshaberOsterreich Ungarn Miklos Horthy Italien Alfredo ActonTruppenstarke3 Rapidkreuzer1 Panzerkreuzer4 Zerstorer3 U Boote 3 Leichte Kreuzer 10 Zerstorer47 DrifterVerluste2 Rapidkreuzer beschadigt 1 Leichter Kreuzer schwer beschadigt2 Zerstorer gesunken1 Zerstorer beschadigt2 Transportschiffe gesunken14 Drifter gesunken4 Drifter beschadigtSeekrieg in der Adria 1914 1918 Castellastua Ancona Pelagosa Otranto Sperre Durazzo 1915 Strasse von Otranto Angriff auf die Otranto Sperre Durazzo 1918 Pola Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Planung 3 Verlauf 3 1 Angriff auf die Drifter 3 2 Alliierte Gegenmassnahmen und Verfolgungsgefecht 4 Ergebnis und Folgen 5 Literatur 6 FussnotenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Britische Drifter auf dem Weg zur Otranto SperreDie Otranto Sperre war nach dem Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 hauptsachlich von britischen Schiffen zur Abwehr der Durchfahrt von U Booten ins eigentliche Mittelmeer eingerichtet worden Sie bestand aus durch Zerstorer patrouillierten Treibnetzen sowie spater Minensperren und wurde anfangs von rund 60 britischen Driftern aufrechterhalten Spater steigerte sich die Zahl der Sperrschiffe auf uber 100 von denen zu jeder Zeit mindestens 50 in See sein sollten Die Strasse von Otranto ist an der engsten Stelle etwa 70 Kilometer breit so dass jeder Drifter mehr als einen Kilometer zu bewachen hatte Die Effizienz der Sperre war gering so ging wahrend des gesamten Krieges lediglich ein U Boot der Mittelmachte das osterreichische U 6 bekanntermassen an der Sperre verloren zwei weitere moglicherweise Die Sperre war dennoch storend genug dass die in der Adria eingeschlossene k u k Kriegsmarine von 1915 bis 1917 etwa 20 nachtliche Storaktionen und Raids auf sie unternahm Der grosste dieser Raids bis zum Mai 1917 war ein Angriff von sechs Zerstorern der Huszar Klasse im Dezember 1916 gewesen der allerdings ohne grossen Erfolg geblieben war Lediglich durch Zufall rammten sich bei der Verfolgung zwei franzosische Zerstorer mit einem italienischen Planung BearbeitenDer Plan zu einem neuerlichen Angriff scheint von Horthy ersonnen worden zu sein dem Kommandanten des Leichten Kreuzers Novara der bereits zuvor durch Wagemut und Unternehmungsgeist aufgefallen war Zusammen mit den Schwesterschiffen Helgoland und Saida sollte sie einen Angriff auf die Sperrschiffe unternehmen und so viele wie moglich vor Sonnenaufgang zerstoren um dann den schnellen Ruckmarsch nach Cattaro anzutreten Die Schiffe sollten bei Anbruch der Dunkelheit auslaufen sich dann trennen und unterschiedliche Sektionen der Sperre angreifen Nach dem Ende des Angriffes sollten sich die drei Schiffe bis spatestens 7 15 Uhr 15 Seemeilen vor Kap Linguetta treffen und gemeinsam zurucklaufen Ihr Erscheinungsbild wurde unter anderem durch Ersetzen des Mastes so geandert dass sie grossen britischen Zerstorern ahnelten Als Ablenkung sollten drei Zerstorer der Tatra Klasse einen gleichzeitigen Angriff auf alliierte Schiffe an der albanischen Kuste durchfuhren Dies sollte die Alliierten uber den Ort des Angriffs und die beteiligten Einheiten verwirren Allerdings waren lediglich zwei Zerstorer Csepel und Balaton auch tatsachlich einsatzbereit Ferner wurden drei U Boote eingesetzt die osterreichischen Boote U 4 und U 27 sollten vor Valona bzw Brindisi operieren das deutsche UC 25 zusatzlich vor Brindisi Minen auslegen 1 Als Fernunterstutzung wurden der Panzerkreuzer Sankt Georg mit zwei Zerstorern und mehreren Torpedobooten bereitstehen 1 Ferner wurde das Linienschiff Budapest mit drei weiteren Torpedobooten fur den Notfall bereitgehalten 1 Flugzeuge aus Durazzo und Kumbor wurden Aufklarungseinsatze fliegen Verlauf BearbeitenAngriff auf die Drifter Bearbeiten Der Angriff der drei Kreuzer auf die Sperrschiffe begann gegen 3 30 Uhr morgens am 15 Mai nachdem die Schiffe erfolgreich einer italienisch franzosischen Zerstorer Patrouille ausgewichen waren Der Plan die Alliierten zu verwirren ging voll auf So wurde zunachst kein Alarm geschlagen Zudem hatte die Zerstorergruppe aus Csepel und Balaton wenige Minuten zuvor einen von dem Zerstorer Borea eskortierten italienischen Nachschubkonvoi angegriffen und den Zerstorer und ein Munitionsschiff versenkt sowie ein weiteres Schiff in Brand geschossen das aufgegeben wurde 1 Der Angriff dauerte bis nach Sonnenaufgang Den mit je neun 10 cm Kanonen bewaffneten Kreuzern hatten die mit einzelnen 4 Pfundern oder 57 mm Geschutzen bewaffneten Drifter nichts entgegenzusetzen Bis zur Einstellung des Angriffs wurden 14 von 47 Driftern versenkt und vier weitere beschadigt davon drei schwer 2 Die Osterreicher warnten die Besatzungen der kleinen Schiffe mit Signalen bevor sie aus kurzer Distanz das Feuer eroffneten so dass die Seeleute sich noch in Sicherheit bringen konnten 2 Vereinzelt erwiderten die Drifter aber auch das Feuer an einen Kapitan wurde daher nach dem Gefecht ein Viktoria Kreuz verliehen Uber 70 Mann der Besatzungen wurden von den Osterreichern als Kriegsgefangene aufgenommen Alliierte Gegenmassnahmen und Verfolgungsgefecht Bearbeiten nbsp HMS Dartmouth alliiertes FlaggschiffGegen 4 35 Uhr beorderte der inzwischen alarmierte italienische Konteradmiral Alfredo Acton Befehlshaber der in Brindisi liegenden Aufklarungsdivision die nordlich der Sperre fahrende Patrouille der Flottillenfuhrer Carlo Mirabello und vier franzosische Zerstorer zur Sperre um den Driftern zur Hilfe zu kommen und Kontakt zu den feindlichen Schiffen herzustellen Acton selbst stach mit dem Leichten Kreuzer Dartmouth gegen 5 30 in See gefolgt von der Bristol und dem italienischen Flottillenfuhrer Aquila sowie den vier Zerstorern Mosto Pilo Schiaffino und Acerbi 3 Spater gegen 8 30 Uhr lief noch der italienische Aufklarungskreuzer Marsala mit dem Flottillenfuhrer Carlo Racchia und den Zerstorern der Indomito Klasse Insidioso Indomito und Impavido aus 3 Die Mirabello Gruppe mit Commandant Riviere Cimeterre und Bisson hatte die osterreichischen Schiffe gegen 7 Uhr gestellt wurde aber von deren Geschutzen auf Distanz gehalten und verlegte sich auf das Beschatten des Verbandes Die drei franzosischen Zerstorer hatten wegen Maschinenproblemen Muhe den osterreichischen Schiffen zu folgen Gegen 7 45 Uhr stellte die Dartmouth mit ihren Begleitschiffen die Csepel und Balaton erkannte aber nicht sofort dass es sich nur um Zerstorer handelte Es entwickelte sich ein Verfolgungsgefecht bei hoher Geschwindigkeit das durch einen Maschinentreffer auf dem Flottillenfuhrer Aquila gegen 8 30 Uhr vorzeitig beendet wurde 3 Die osterreichischen Zerstorer erreichten dadurch sicher den Schutz der Kustenbatterien von Durazzo Die Kreuzer Horthys befanden sich allerdings immer noch sudlich von der alliierten Hauptgruppe und wurden weiterhin von der Mirabello Gruppe beschattet Gegen 9 Uhr wurde auf der Bristol heckseits Rauch gemeldet und Acton befahl eine Kehrtwendung 4 Es begann das Hauptgefecht bei dem die britischen Kreuzer mit ihren 15 cm Geschutzen den Osterreichern artilleristisch uberlegen waren Ein Nachteil fur die Alliierten war dass mehrere Schiffe abgestellt werden mussten um die havarierte Aquila zu beschutzen Auch mussten die Mirabello und der franzosische Zerstorer Riviere zeitweilig mit Maschinenproblemen stoppen 4 Die Bristol war ausserdem zu langsam um mit der Dartmouth Schritt zu halten und ihre 4 inch Geschutze hatten eine zu geringe Reichweite fur das Gefecht Zudem waren die osterreichischen Marineflieger sehr aktiv und beschossen die alliierten Schiffe mit Maschinengewehren und Bomben Inzwischen war auch die Gruppe um den Kreuzer Marsala erschienen ferner hatte Admiral Dominique Gauchet drei weitere franzosische Zerstorer von Korfu aus entsandt Aus Valona wo ein italienischer Flottillenfuhrer mit mehreren Zerstorern lag lief jedoch kein Schiff aus da Acton keine Unterstutzung anforderte Die Osterreicher hatten die Sankt Georg mit ihren Begleitschiffen zur Unterstutzung Horthys ausgeschickt nbsp Horthy bewusstlos an Bord der NovaraAuch die osterreichischen Kreuzer litten unter Maschinenproblemen Die Saida lief nur maximal 25 Knoten und verlangsamte so ihre Schwesterschiffe So konnte die Dartmouth lange in Reichweite bleiben Nachdem eine 6 Zoll Granate der Dartmouth einen Teil der Bruckenbesatzung der Novara inklusive des Ersten Offiziers getotet hatte legte Horthy einen Rauchschirm und verlangsamte das Tempo um die Dartmouth unter seine Kanonen zu bekommen Die Dartmouth wurde mehrfach getroffen allerdings fiel Horthy selbst um etwa 10 10 Uhr seinem Manover fast zum Opfer als er von einem Granatsplitter getroffen wurde und fur einige Zeit bewusstlos ausfiel Gegen 11 Uhr verlangsamte Acton seinerseits das Tempo um der Bristol Gelegenheit zum Aufschliessen zu geben Dies rettete wahrscheinlich die Novara die nach Maschinentreffern Geschwindigkeit verlor und schliesslich sogar ganz liegenbleiben musste Als am Horizont die Rauchfahne der Sankt Georg erschien wendete Acton um sich mit der Marsala Gruppe zu vereinigen die noch zurucklag Dies gab den Osterreichern genug Zeit um die Novara in Schlepp zu nehmen 4 Als die Sankt Georg nahergekommen war war es fur Acton zu spat die Novara zu versenken 5 Der Panzerkreuzer verfugte unter anderem uber zwei 24 cm Geschutze und konnte damit die leichteren alliierten Kreuzer erfolgreich abschrecken Mehrere italienische Schiffe darunter die Marsala ubersahen Actons erstes Ruckzugssignal und versuchten noch Angriffe aber gegen 12 05 Uhr ordnete Acton den endgultigen Ruckzug an 5 Die Osterreicher vereinigten sich schliesslich mit den Zerstorern Csepel und Balaton und traten mit der Novara im Schlepp den Ruckmarsch nach Cattaro an Unterwegs kam ihnen sogar noch die Budapest mit ihrer Eskorte entgegen so dass sie praktisch nichts mehr zu furchten hatten Ihnen wurde in Cattaro ein triumphaler Empfang bereitet 5 Auf dem Ruckmarsch der Alliierten die ebenfalls zwei Schiffe im Schlepp hatten wurde die Dartmouth gegen 13 30 Uhr von UC 25 torpediert und konnte nur unter grossten Muhen in den Hafen zuruckgebracht werden nachdem das U Boot durch Wasserbomben verjagt worden war 5 Der franzosische Zerstorer Boutefeu der Brindisi verliess um den Kreuzer zu unterstutzen lief auf eine der von UC 25 zuvor ausgelegten Minen und sank 5 Ergebnis und Folgen Bearbeiten nbsp Gedenktafel in Prevlaka KroatienTrotz der Schaden an den Rapidkreuzern konnten die Osterreicher das Gefecht als Sieg verbuchen da sie vor allem durch den sinnvollen Einsatz ihrer U Boote den Alliierten deutlich hohere Verluste beigebracht hatten Zudem hatten sie mit ihrem Ablenkungsangriff einen alliierten Munitionskonvoi gestellt und schwer dezimiert Die britische Marinefuhrung entschied aufgrund des Angriffs dass in Abwesenheit eines ausreichenden Zerstorerschutzes alle Drifter bei Nacht die Otranto Sperre zu verlassen hatten Zerstorer waren in der Adria fur die Alliierten chronisch unzureichend vorhanden Die Drifter konnten so nur etwa 12 Stunden pro Tag an der Sperre bleiben Strategisch hatte das Gefecht kaum Auswirkungen auf die Lage in der Adria Die Otranto Sperre war ohnehin fast wirkungslos und U Boote der Mittelmachte konnten sie vorher wie nachher meist mit Leichtigkeit durchfahren Die Zahl der Drifter sank nur zeitweilig ab und wurde durch die Ankunft der US Flotte in europaischen Gewassern wieder verstarkt Die Hauptflotten mit ihren Grosskampfschiffen blieben in dem Gefecht aussen vor und neutralisierten sich weiterhin gegenseitig Literatur BearbeitenPaul G Halpern A Naval History of World War I Naval Institute Press Annapolis 1995 ISBN 1 55750 352 4 Ders The Battle of the Otranto Straits Controlling the Gateway to the Adriatic in WWI Indiana University Press Bloomington 2004 ISBN 0 253 34379 8 KMA K u K Kriegsmarine Archiv Hrsg Das Seegefecht in der Otranto Strasse am 15 Mai 1917 Wien 2017Fussnoten Bearbeiten a b c d Halpern World War I S 162 a b Halpern World War I S 162f a b c Halpern World War I S 163 a b c Halpern World War I S 164 a b c d e Halpern World War I S 165 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seegefecht in der Strasse von Otranto amp oldid 234841325