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Ein Seefahrtkreuzer ist eine sportliche Segelyacht die im Zeitraum zwischen 1928 und 1949 in Deutschland unter den Regeln einer nationalen Konstruktionsklasse gebaut wurde Die nach dieser Grenzwertformel entstandenen Yachten sollten nach dem Willen des Deutschen Segler Verbandes DSV nicht nur seetuchtig und fahrtentauglich sondern auch schnell und schon anzusehen sein Ein Ziel war es auch mit den gut segelnden Fahrtenbooten Regatten auf einem hohen Niveau veranstalten zu konnen Dabei sollten die Yachten moglichst vergutungsfrei gegeneinander antreten Ruckblickend wurde man heute diesen Segelboottyp Cruiser Racer bezeichnen also eine regattataugliche Fahrtenyacht Die neue Seefahrtkreuzerklasse wurde nach der vermessenen Segelflache benannt und in neun Gruppen eingeteilt 30 m 40 m 50 m 60 m 80 m 100 m 125 m 150 m und 250 m Letztere wurden nie realisiert Die Entscheidung fur die neue Klasse der Seefahrtkreuzer fiel im Oktober 1927 auf dem Deutschen Seglertag der erstmals in Wien stattfand Die Bau und Vermessungsvorschriften fur die neue Yachtklasse waren am 1 Dezember 1927 fertig und die Gliederung in neun verschiedene Typen von Seefahrtkreuzern war gleichzeitig so eng gefasst und so vielfaltig dass jeder potentielle Eigner das passende Schiff entsprechend seiner finanziellen Moglichkeiten finden konnte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Bauvorschriften 2 Geschichte 3 Bauwerften 4 Seefahrtkreuzer im Ausland 5 Zeit nach 1945 6 Typenubersicht Seefahrtkreuzer 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBauvorschriften BearbeitenDie Bauvorschriften 2 sahen keine Schwerter und freihangende Ruder vor da man reine Seeschiffe wollte Trotz der Wunsche der Haff und der Boddengewassersegler wurden die Hochsttiefgange nur wenig beschnitten Jeder Eigner konnte den maximal zulassigen Tiefgang nutzen genauso wie die Lange uber Alles Lua als Maximalmasse vorgegeben war Schiffsbreite Tiefgang Freibord Deckssprung Kajutaufbau dagegen waren nach unten begrenzt Die Vermessungsvorschriften sollten Yachten verhindern die im Vorschiffsbereich zu rank und achtern zu fullig ausfallen wurden Weiterhin sollten die Uberhange verhaltnismassig gross ausfallen Aus den Erfahrungen mit den Scharenkreuzern wusste man dass Schnelligkeit Seegangigkeit und auch Trockenheit beim Segeln durch ausgepragte Uberhange sich verbessern liessen Zusatzlich gewann man so weitere Decksflache die der Bequemlichkeit und auch der Sicherheit beim Segelbedienen zugutekam Der Freibord war hoher bemessen als bei den Nationalen Kreuzern und ein deutlicher Decksprung war Vorschrift Die Kajute war in ihren Mindestmassen so vorgesehen dass ausreichend Lebensraum fur Langfahrten blieb auch bei kleinstmoglicher Konstruktion Zusatzlicher Kajutraum ging auf Kosten der Geschwindigkeit bei leichten Winden Waren bis zur 50 m Klasse Kajutaufbauten Vorschrift mussten die grosseren Yachten Stehhohe in der Kajute haben Die Vermessungsvorschriften sahen ein Rigg vor das auf Fahrtensegler abgestimmt war Das Rumpf Segelflachenverhaltnis war nicht uberdimensioniert und somit fur die Yachtcrew handlicher als bei fruheren Klassen Die Takelungsart und die Unterteilung der Segelflache waren freigestellt Die Vermessungsvorschriften sahen bei einer Unterteilung der Segelflache eine deutliche Vergutung vor was der Sicherheit diente Hohle Masten waren erlaubt Sie durften jedoch nicht gebogen z B Peitschen Masten sein Das untere Vorstag durfte maximal bis 75 der Segelvermessungshohe erreichen Bei den Seefahrtkreuzer bis 80 m durfte maximal ein bezahltes Crewmitglied mit an Bord sein bei der 100 m Klasse waren es zwei und bei den 150 m Yachten waren drei bezahlte Hands erlaubt Keine Beschrankung gab es in diesem Punkt fur die 250 m Seefahrtkreuzer Beiboote waren fur die 100 bis 250 m Seefahrtkreuzer Pflicht Samtliche Seefahrtkreuzer mussten unter Lloyd s Bauaufsicht in Holz oder Schiffbaustahl gebaut werden und zertifiziert sein Geschichte BearbeitenAls erster 80 m Seefahrtkreuzer des Jahres 1928 wurde die Athena heute Alraune 3 bei Abeking amp Rasmussen A amp R gebaut 4 ein gelungener Entwurf von Henry Rasmussen Eigner war Eduard Schilling der spatere Vorsitzende des Weser Yacht Clubs Nach ersten Erfolgen auf der Kieler Woche 1929 erreichte die Yacht in den folgenden Jahren 86 erste Preise 5 Trotz der Regattaerfolge der ersten Yachten wurden kaum neue Seefahrtkreuzer gebaut Der Zeitpunkt fur die Einfuhrung einer neuen Klasse war sehr ungunstig da der nach dem Ersten Weltkrieg gegen Deutschland verhangte Sportboykott erst 1928 aufgehoben wurde und somit deutsche Seglercrews wieder bei internationalen Regatten starten konnten Das hohe Preisniveau der stabil gebauten Seefahrtkreuzer war ein weiterer Grund fur die schleppende Neubautatigkeit Ein 30 m Seefahrtkreuzer kostete 1928 in Luxusausfuhrung 9 000 Reichsmark ein 80 m Seefahrtkreuzer bereits 24 000 Reichsmark jeweils ohne Hilfsmotor Konstruktions und Abnahmehonorar Man versuchte vorhandene Yachten die annahernd den neuen Klassenvorschriften entsprachen durch Anderungen der Takelage in Seefahrtkreuzerklassen einzureihen Beispielsweise konnten so alte 75 m Nationale Kreuzer durch Reduzierung ihrer Segelflache der neuen 50 m Seefahrtkreuzerklasse zugeordnet werden Diese Umklassifizierung wurde kraftig genutzt Bis April 1930 waren 24 Seefahrtkreuzer registriert nur sechs dieser Yachten waren auch tatsachlich als Seefahrtkreuzer gebaut worden die ubrigen hatte man adaptiert Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten entdecken im Jahr 1935 die Kriegsmarine und die Luftwaffe die Seefahrtkreuzer fur die seglerische Ausbildung ihrer Soldaten Der Seefahrtkreuzer wurde zum legendaren Seeschiff gelobt das die bis dahin sich widersprechenden Eigenschaften Sicherheit Schnelligkeit und Seefahigkeit in sich vereinte und dazu auch noch Bequemlichkeit und Behaglichkeit auf langen Seereisen bot Man uberhohte die Seefestigkeit und Starke der Schiffe auch mit den Worten Der Seefahrtkreuzer halt langer durch als die Mannschaft Anhand der Bauliste der Yachtwerft Abeking amp Rasmussen in Lemwerder kann man zeigen wie stark jetzt der Aufschwung der Klasse war Bei anderen Werften war eine ahnliche Entwicklung zu beobachten Von 1928 bis Jahre 1934 wurden bei A amp R nur drei Seefahrtkreuzer unterschiedlicher Grosse gebaut 1935 lieferte die Werft an die Luftwaffe drei 100 m und 50 m Seefahrtkreuzer die Marine erhielt zwei 50 m und einen 30 m Seefahrtkreuzer Im Olympiajahr 1936 baute A amp R 33 Seefahrtkreuzer darunter der 150er Athena II den 125 er Seefahrtkreuzer AR Privatyacht fur Henry Rasmussen heute im Besitz des Hamburger Werbefilmers Tom Nitsch 6 7 bis hin zum kleinen 30er Die deutsche Kriegsmarine und die Luftwaffe orderten allein 21 Seefahrtkreuzer Bauwerften BearbeitenAbeking amp Rasmussen Bremen Burmester Bremen Howald Kiel Rathje Kiel Kroger Warnemunde Vertens SchleswigSeefahrtkreuzer im Ausland Bearbeiten1936 baute A amp R auch die ersten Seefahrtkreuzer fur das Ausland Das polnische Amt fur Leibesubungen bestellte zwei 80er und vier 50er Seefahrtkreuzer und der Rumanische Konigliche Yacht Club zwei 80er Zeit nach 1945 BearbeitenNach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele Seefahrtkreuzer von der Besatzungsmacht Grossbritannien beschlagnahmt Die britischen Offiziere nannten diese Kriegsbeute Windfall Yachts die wie uberreife Fruchte einem zufallen 8 9 Dazu gehorte auch die Yawl Nordwind der Kriegsmarine falschlicherweise oft als Privatyacht von Grossadmiral Karl Donitz bezeichnet die 1939 das Fastnet Race als First Ship Home gewonnen hatte 10 11 Britische Offiziere der Royal Navy und Royal Air Force uberfuhrten viele Seefahrtkreuzer nach Grossbritannien So gelangten Windfalls auch nach Malta Australien Kanada Hongkong Singapur Neuseeland Gibraltar und zu den Bermudas Nach vielen Eigentumsstreitigkeiten zwischen Alteignern und auch zwischen RN und RAF kehrten viele Seefahrtkreuzer nach Ruckkaufen durch Privatleute zuruck nach Deutschland 12 Die Seefahrtkreuzerklassen wurden nach 1949 von den KR Klassen abgeloste Der Grund waren Anderungen in den internationalen Vermessungsformeln 1952 wurden die Seefahrtkreuzer vom DSV zur Altersklasse erklart 13 Typenubersicht Seefahrtkreuzer BearbeitenTyp Lua in m LWL in m Breite in m Tiefgang in m Verdrangung in t Anzahl Schiffe 14 1938 heute30 m Seefahrtkreuzer 9 75 6 50 2 20 1 40 3 2 59 2550 m Seefahrtkreuzer 12 50 8 30 2 60 1 70 7 0 105 2360 m Seefahrtkreuzer 13 30 8 80 2 80 1 70 7 0 8 0 21 380 m Seefahrtkreuzer 15 50 10 30 3 10 2 05 12 13 16 3100 m Seefahrtkreuzer 17 50 11 60 3 50 2 40 16 18 5150 m Seefahrtkreuzer 20 55 21 95 13 70 16 00 3 94 4 30 2 62 2 70 28 7 3Literatur BearbeitenYacht classic Heft 1 2011 Michael Cudmore The Windfall Yachts A Legacy of Goodwill 2007 ISBN 978 0 9542547 1 1Weblinks Bearbeitenyachtsportarchiv Seefahrtkreuzerklassen Website Takel ing Seefahrtkreuzer Website Windfallyachts com Facebook Windfall YachtsEinzelnachweise Bearbeiten Website Takel ing Seefahrtkreuzer Aktualisiert 2007 abgerufen am 29 Juli 2015 Yachtsportmuseum Bauvorschriften Seefahrtkreuzer yacht classic Heft 1 2011 S 28 yacht classic Heft 1 2011 S 23 Yachtsportarchiv Portrait Alraune abgerufen am 29 Juli 2015 yacht classic Heft 1 2011 S 28 yachtsportarchiv Portrait der Yacht AR abgerufen am 30 Juli 2015 Michael Cudmore The Windfall Yachts A Legacy of Goodwill Geschichte der erbeuteten Seefahrtkreuzer 2007 ISBN 978 0 9542547 1 1 Website Windfall Yachts abgerufen am 29 Juli 2015 Segelndes Beutegut FAZ vom 16 Marz 2008 abgerufen am 29 Juli 2015 website transatlanticrace org Yachtportrait Nordwind engl abgerufen am 7 September 2015 yacht classic Heft 1 2011 S 28 Yachtsportmuseum Seefahrtkreuzerklassen abgerufen am 29 Juli 2015 Die Angaben von 1938 beruhen auf dem damaligen DSV Register Von den 30 m Kreuzern waren allein 36 bei der Kriegsmarine stationiert sowie 54 50 m Kreuzer Wahrend die Kriegsmarine hauptsachlich 50 m Seefahrtkreuzer in Auftrag gab bevorzugte die Luftwaffe die 100 m Klasse Die heutigen Zahlen basieren auf dem Register des Freundeskreises Klassische Yachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seefahrtkreuzer amp oldid 231796192