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Der Schwarze Kiefernprachtkafer Melanophila acuminata ist ein auch in Mitteleuropa vorkommender Vertreter der Gattung Melanophila die 15 Arten 1 in der Holarktis umfasst Neben Europa gehoren auch Asien und Nordamerika von Mexiko bis Alaska und Neufundland und die Karibik mit Kuba zum Verbreitungsgebiet der Art 2 Schwarzer KiefernprachtkaferSchwarzer Kiefernprachtkafer auf RotfohrenrindeSystematikOrdnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Prachtkafer Buprestidae Unterfamilie BuprestinaeGattung MelanophilaArt Schwarzer KiefernprachtkaferWissenschaftlicher NameMelanophila acuminata De Geer 1774 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Sinnesphysiologische Details 4 Technische Anwendbarkeit 5 Gefahrdung 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 LiteraturMerkmale BearbeitenDer Kopf des etwa 8 bis 11 mm langen und einfarbig schwarzen Kafers ist recht gross und in Aufsicht superelliptisch Die Stirn Frons tragt einen Langseindruck Die Fuhler reichen zuruckgelegt etwas hinter die Hinterecken des Pronotum die Fuhlerglieder sind vom vierten Glied an schwach dreieckig und sageformig erweitert Der Halsschild Pronotum ist fast rechteckig die Seiten gleichmassig schwach gerundet nach vorne und hinten nur wenig verschmalert und fein netzartig skulpturiert sowie schwach punktiert Die Flugeldecken Elytren sind unbehaart etwas breiter als das Pronotum sie sind matt schwarz dicht und unregelmassig punktiert ohne Rippen aber mit flachen Langseindrucken Sie sind beiderseits in eine zahnformige Spitze ausgezogen Artname acuminata lateinisch zugespitzt 3 Charakteristisch sind die mesothorakalen Infrarot Sinnesorgane Lebensweise BearbeitenBekannt wurde diese Art durch ihre Pyrophilie Feuerliebe 4 Die adulten Kafer sprechen auf Waldbrande an da die Larven sich nur im Bast durch Feuer abgestorbener Baume entwickeln konnen sie sind nicht imstande die naturliche Abwehrreaktion lebender Baume v a durch Harz zu uberwinden Die Art ist in Bezug auf Holzarten nicht wahlerisch sie wurde in mehr als 30 Baumarten darunter Laub und Nadelbaume nachgewiesen Die meisten Nachweise liegen von Kiefern Arten Gattung Pinus vor vermutlich weil diese besonders brandgefahrdet sind Der Kafer gilt bei allgemeiner Nachsuche als selten Werden allerdings gezielt Brandstellen ausgewertet tritt er sehr weit verbreitet und oft in enormen Individuendichten auf So wurde 1998 in Ostdeutschland eine nahezu flachendeckende Verbreitung an allen untersuchten Waldbranden festgestellt 5 Ahnlich Beobachtungen liegen aus Osterreich vor 6 In England soll die Art hingegen sehr selten moglicherweise nur eingeschleppt 7 und heute auf die Umgegend von Ascot beschrankt sein 8 Imagines der Art kommen von Juni bis Oktober vor Nach der Paarung legen die Weibchen Eier an oft noch glimmende Baume Aber auch angebrannte Baume des Vorjahres werden moglicherweise noch zur Eiablage genutzt Die weissen Larven mit dickem Thorax kleinem schwarzen Kopf und dunnem Hinterleib Buprestis Typ entwickeln sich unter der Rinde verpuppen sich und werden meist erst im zweitfolgenden Fruhjahr zur Imago Sie kommen zusammen mit ahnlichen Larven der Prachtkafergattungen Phaenops vgl Blauer Kiefernprachtkafer oder Anthaxia vgl Vierpunktiger Kiefernprachtkafer vor die ebenfalls geschwachte Kiefern befallen aber keinen Bezug zu Feuern haben 9 Sinnesphysiologische Details BearbeitenAngelockt werden die paarungsbereiten Kafer zunachst durch Guajacol und dessen Derivate im Rauch 10 Sie nehmen dieses mit chemischen Sinnesrezeptoren in den Fuhlern wahr auch bei Feuern in mehreren Kilometern Entfernung Die weitere Orientierung erfolgt mittels der infrarotempfindlichen Grubenorgane an den Huften Coxen der mittleren Beine die ebenfalls uber betrachtliche Distanzen wirksam sind 11 An der Grubenbasis sitzen jeweils etwa 50 bis 100 kuppelformig vorgewolbte Sensillen Diese sind begleitet von Wachsdrusen so dass die Grube beim lebenden Tier mit Wachs angefullt ist 12 Es ist aufgrund des Feinbaus der Sensillen anzunehmen dass diese aus mechanorezeptorischen Haar Sinnesorganen entstanden sind Die Reizwahrnehmung erfolgt daher wohl mechanisch durch hitzebedingte Volumenanderung der Kuppel die einen Druckreiz erzeugt Es konnte durch Elektrodenableitung nachgewiesen werden dass Infrarotstrahlung allein ohne Beteiligung von sichtbarem Licht die Rezeptoren erregt 13 Durch die Lage der Gruben wird Infrarotstrahlung uberwiegend von unten und der Seite wahrgenommen dies erscheint fur Orientierung im Flug auch besonders gunstig 14 Bioniker sind daran interessiert analoge technische Rezeptoren zur Brandmeldung nachzubauen 15 16 17 Technische Anwendbarkeit BearbeitenBioniker erforschen das Funktionsprinzip des Sinnesorgans von Melanophila acuminata um es in technische Anwendungen zu uberfuhren Die Realisierung liegt darin eine technische Nase zu entwickeln die in der Lage ist Gase geringster Konzentrationen zu bestimmen und zu orten um beispielsweise eine Brandmeldung auszulosen Der Sensor des Kafers funktioniert unabhangig von normalen und langsamen Temperaturschwankungen der Umgebung Gefahrdung BearbeitenIm gesamten Verbreitungsgebiet kann die Art jahrelang beinahe verschwunden sein um dann nach Waldbranden plotzlich wieder aufzutauchen Die Einstufung in Rote Listen ist daher nur von beschrankter Aussagekraft Melanophila acuminata wird in der Roten Liste fur Deutschland in der Kategorie 2 stark gefahrdet gefuhrt 18 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Coleopterists Society Genus Melanophila Memento des Originals vom 24 August 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot coleopsoc org Donald E Bright The metallic wood boring beetles of Canada and Alaska Coleoptera Buprestidae The Insects and arachnids of Canada Biosystematics Research Centre Research Branch Agriculture Canada 1987 online PDF Memento des Originals vom 16 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www esc sec ca 18 9 MB Sigmund Schenkling Erklarung der wissenschaftlichen Kafernamen Art www entomologie de Schwarzer Kiefernprachtkafer Melanophila acuminata DEGEER K H Apel 1998 Zur Verbreitung von Melanophila acuminata DEG Col Buprestidae Entomologische Nachrichten und Berichte 33 278 279 Franz Ressl 1969 Uber einige auf Brandstellen lebende Kaferarten Entomologisches Nachrichtenblatt Band 16 S 55 56 zobodat at PDF Brian Levey Coleoptera Buprestidae Handbooks for the Identification of British Insects Vol V Part 1 b Published by the Royal Entomological Society of London 1977 Keith N A Alexander 2002 The invertebrates of living and decaying timber in Britain amp Ireland English Nature Research Reports Number 467 Gretchen Jehle Infrared detection in three pyrophilous 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Entomologist Volume 112 Issue 2 211 216 http www 3sat de Kafer als Vorbild 1 2 Vorlage Toter Link www 3sat de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Januar 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Helmut Schmitz Volkmar Norkus Norbert Hess Herbert Bousack The infrared sensilla in the beetle Melanophila acuminata as model for new infrared sensors doi 10 1117 12 821434 M Muller M Olek M Giersig amp H Schmitz Micromechanical properties of consecutive layers in specialized insect cuticle the gula ofPachnoda marginata Coleoptera Scarabaeidae and the infrared sensilla ofMelanophila acuminata Coleoptera Buprestidae J exp biol 211 2008 2576 2583 R Geiser Rote Liste der Kafer In Bundesamt fur Naturschutz Herausgeber Rote Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands Schriftenreihe fur Landschaftspflege und Naturschutz Heft 55 Bonn Bad Godesberg 1998 Literatur Bearbeiten K W Harde Familie Buprestidae In H Freude K W Harde G A Lohse Die Kafer Mitteleuropas Band 6 Goecke amp Evers Verlag Krefeld 1979 ISBN 3 87263 027 X Donald E Bright The metallic wood boring beetles of Canada and Alaska Coleoptera Buprestidae The Insects and arachnids of Canada Biosystematics Research Centre Research Branch Agriculture Canada 1987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzer Kiefernprachtkafer amp oldid 229592813