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Die Perigord Truffel Tuber melanosporum auch Schwarze Truffel genannt ist eine aus Sudeuropa stammende Echte Truffel die zu den teuersten Speisepilzen der Welt gehort Perigord TruffelPerigord Truffel Tuber melanosporum SystematikUnterabteilung Echte Schlauchpilze Pezizomycotina Klasse PezizomycetesOrdnung Becherlingsartige Pezizales Familie Truffelverwandte Tuberaceae Gattung Echte Truffeln Tuber Art Perigord TruffelWissenschaftlicher NameTuber melanosporumVittad Inhaltsverzeichnis 1 Taxonomie 2 Merkmale 3 Artabgrenzung 4 Okologie 4 1 Lebensweise und Phanologie 4 2 Fortpflanzung 5 Verbreitung 6 Bedeutung 6 1 Genom 6 2 Aroma und Duftstoffe 6 3 Handel und Verwendung 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTaxonomie BearbeitenDie Erstbeschreibung erfolgte 1831 durch den italienischen Mykologen Carlo Vittadini Die synonymen Artbezeichnungen lauten Tuber brumale Tuber gulosorum Tuber nigrum Tuber cibarium und Tuber gulonum 1 Merkmale BearbeitenDie knolligen dunkelbraunen Fruchtkorper Ascokarpe besitzen eine schwarzbraune Oberflache die aus pyramidenartig zusammengesetzten Hockern besteht 2 Sie riechen stark aromatisch und erreichen normalerweise eine Grosse von bis zu 10 cm 3 Wenige Exemplare werden jedoch wesentlich grosser und konnen wie ein Fundstuck aus dem Jahr 2012 im Departement Dordogne uber ein Kilogramm schwer sein 4 Die zunachst weisse spater dunkle Fruchtmasse wird von weissen Adern durchzogen die sich im Alter braunlich farben 5 Die Sporen sind elliptisch und 22 55 µm mal 20 35 µm gross 3 Sie sind dunkelbraun gefarbt und mit grossen Stacheln besetzt Artabgrenzung BearbeitenDie Schwarze Truffel ist der weniger geschatzten Chinesischen Truffel Tuber indicum morphologisch sehr ahnlich Um beim Handel Verwechslungen oder Betrug entgegenzuwirken wurde eine RFLP Analyse entwickelt mit der sich beide Pilzarten genetisch eindeutig unterscheiden lassen 6 Laut Lebensmittelbuchkommission durfen Chinesische Truffel aber als Schwarze Truffel deklariert werden 7 Aussere Unterscheidungsmerkmale sind die dunkelrote bis dunkelbraune glattere Schale bei der Chinesischen Truffel 8 Die Sommer Tuber aestivum und Winter Truffel Tuber brumale deren Verbreitungsgebiet auch etwas weiter nordlich reicht besitzen ein helleres Fleisch Okologie BearbeitenLebensweise und Phanologie Bearbeiten Schwarze Truffeln wachsen in einer Bodentiefe von 5 50 cm als Ektomykorrhiza Pilze an ihren pflanzlichen Symbiosepartnern Dies sind Steineiche Stieleiche Hasel Kirsch und andere Laubbaume 3 Dabei bevorzugen sie lockere Kalkboden 9 10 Insbesondere fur die Symbiose zwischen Tuber melanosporum und Steineichen Keimlingen konnte gezeigt werden dass der Pilz in der Pflanze eine erhohte Photosynthese Leistung und verstarktes Wurzelwachstum bewirkt Die verstarkte Photosynthese fuhrt dabei nicht zu einem grosseren Wuchs der Pflanzen sondern zu einer vermehrten Bildung von Zellwandmaterial 11 nbsp Wirtspflanze mit nahezu vegetationsfreiem Umkreis brule Der fast vegetationsfreie Umkreis franzosisch brule der Wirtspflanzen ist darauf zuruckzufuhren dass Tuber melanosporum andere Pflanzen an den Wurzeln parasitiert so dass es aufgrund von Nekrosen in der Wurzelrinde zu einem Absterben der Pflanzen kommt 12 Zudem kann ein Teil der Duftstoffe die Entwicklung von Pflanzen durch Auslosung von oxidativem Stress beeintrachtigen 13 Die Fruchtkorper bilden sich zwischen April und Juni eine Ernte erfolgt jedoch erst von November bis Marz 14 Fortpflanzung Bearbeiten Wildschweine und die Larven der Truffelfliege die sich von den Fruchtkorpern ernahren scheiden mit ihrem Kot die Sporen unverdaut aus und tragen somit zur Verbreitung der Truffel bei Der ausgeschiedene Kot wirkt wohl gleichzeitig als Dunger fur die keimenden Sporen Es finden sich gemeinsame Vorkommen mit der Winter Truffel Tuber brumale die das Wachstum von Tuber melanosporum bei hohem Wassergehalt des Bodens begunstigt 15 Erst eine 2010 veroffentlichte Untersuchung 16 widerlegte die bis dahin gangige Annahme dass alle Truffelarten selbstkompatibel homothallisch sind Es konnte gezeigt werden dass die Schwarze Truffel selbstinkompatibel heterothallisch ist das heisst eine sexuelle Fortpflanzung mit der einhergehenden Fruchtkorperbildung basiert auf der Kreuzung zwischen Myzelien die einem unterschiedlichen Paarungstyp entsprechen Bei der Entwicklung von Myzelien unterschiedlicher Paarungstypen an einem Baum dominiert im Laufe der Zeit einer der beiden Paarungstypen Diese Beobachtung ist von praktischer Bedeutung fur die Anlage von Truffelplantagen Um grossere Truffelernten zu erreichen muss sichergestellt werden dass sich an benachbarten Baumen Myzelien unterschiedlichen Paarungstyps entwickeln Zu diesem Zweck konnen die Keimlinge der Wirtsbaume bereits im Vorfeld gezielt mit dem vorkultivierten Myzel eines Paarungstyps beimpft werden Verbreitung BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet der Schwarzen Truffel erstreckt sich uber verschiedene Regionen in Spanien Frankreich und Italien die wahrscheinlich wahrend der letzten Eiszeit den Wirtspflanzen als Refugien dienten Mittlerweile werden die Truffeln auch in Australien Neuseeland und Nordamerika kultiviert 10 Bedeutung BearbeitenGenom Bearbeiten Das 2010 veroffentlichte Genom 17 der Schwarzen Truffel enthalt 125 Millionen Basenpaare Dabei entsprechen 58 des Genoms transponiblen Elementen Lediglich 7500 proteincodierende Gene wurden identifiziert Wahrend der Symbiose werden Gene induziert die im Abbau pflanzlicher Zellwande und Lipide involviert sind Daher scheint die Schwarze Truffel zu Beginn der Symbiose die Zellwande der Wirtspflanze abzubauen Aroma und Duftstoffe Bearbeiten Die Fruchtkorper der Schwarzen Truffel erinnern in ihrem Geruch an Unterholz Erdbeeren feuchte Erde oder getrocknete Fruchte mit Kakaonote Der Geschmack der sich erst nach dem Erhitzen voll entfaltet ist leicht pfeffrig und bitter 14 Eine Aufbewahrung bei Zimmertemperatur fuhrt zur Oxidation und Verfluchtigung der Aromastoffe wohingegen eine Lagerung bei 0 C eine verstarkte Synthese von Aromastoffen bedingt 18 Die Fruchtkorper produzieren verschiedene Duftstoffe wie die Alkohole 2 und 3 Methylbutanol die Aldehyde 2 und 3 Methylbutanal sowie in Spuren Schwefelverbindungen 18 19 Zu letzteren gehort Dimethylsulfid das als Lockstoff auf Truffelhunde und schweine wirkt 20 Dieselbe Substanz lockt zudem Truffelfliegen an die ihre Eier direkt auf dem Boden uber den Fruchtkorpern ablegen Die schlupfenden Larven suchen die Truffeln auf und nutzen sie als erste Nahrungsquelle 21 Aus Tuber melanosporum und T magnatum wurden unterschiedliche Hefe Arten isoliert die einen Teil der Aromastoffe bilden 22 Handel und Verwendung Bearbeiten nbsp Truffelmarkt in CarpentrasDie Suche nach Schwarzen Truffeln und ihre Kultivierung haben in Sudeuropa vor allem in franzosischen Gebieten wie Perigord oder Dordogne eine uber 200 Jahre alte Tradition Mittlerweile legen auch Zuchter in Kalifornien Australien und Neuseeland Truffelplantagen mit entsprechenden Wirtspflanzen an Dabei werden zum Beispiel Wurzeln von Haseln mit den Truffelsporen infiziert um nach vier bis zehn Jahren die ersten Fruchtkorper ernten zu konnen Mit einem Kilopreis zwischen 1000 Euro und 2000 Euro ist die Schwarze Truffel nach der Alba Truffel die zweitteuerste Truffel und einer der begehrtesten Speisepilze uberhaupt 14 Im Gegensatz zur Alba Truffel verliert die Schwarze Truffel beim Kochen kein Aroma der Geschmack wird sogar intensiver Die Schwarze Truffel wird zur Verfeinerung von Fleisch Fisch Suppen und Risotto verwendet 23 Durch Behandlung der geernteten Truffel mit Natamycin wird versucht Aromaverluste bei langerer Lagerung zu verhindern Als analytisches Verfahren zur Bestimmung der Aromastoffe wird dabei die Kopplung der Gaschromatographie mit der Massenspektrometrie eingesetzt 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tuber melanosporum Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten first nature com abgerufen am 3 Januar 2016 Ewald Gerhardt Der grosse BLV Pilzfuhrer fur unterwegs 5 Auflage BLV Munchen 2011 ISBN 978 3 8354 0644 5 S 662 a b c Hans E Laux Der grosse Kosmos Pilzfuhrer Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgangern Kosmos Stuttgart 2010 ISBN 978 3 440 12408 6 S 688 news orf at abgerufen am 16 Juni 2013 Bruno Cetto Taublinge Milchlinge Boviste Morcheln Becherlinge u a In Enzyklopadie der Pilze Band 4 BLV Munchen 1988 ISBN 3 405 13477 3 S 477 Francesco Paolocci Andrea Rubini Bruno Granetti Sergio Arcioni Typing Tuber melanosporum and Chinese black truffle species by molecular markers In FEMS Microbiology Letters Band 153 Nr 2 1997 S 255 260 doi 10 1111 j 1574 6968 1997 tb12582 x lebensmittelklarheit de Bezeichnungen fur Truffel 26 Februar 2018 Angelo Pellegrini Kleine Truffelkunde Memento des Originals vom 2 Januar 2014 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www trueffel seminar de Auf www trueffel seminar de Der Code des Truffel Gens ist entschlusselt welt de abgerufen am 16 Juni 2013 a b C C Linde H Selmes Genetic Diversity and Mating Type Distribution of Tuber melanosporum and Their Significance to Truffle Cultivation in Artificially Planted Truffieres in Australia In Applied and Environmental Microbiology Band 78 Nr 18 15 September 2012 S 6534 6539 doi 10 1128 AEM 01558 12 PMID 22773652 Andrea Nardinia Sebastiano Salleo Melvin T Tyree Moreno Vertovec Influence of the ectomycorrhizas formed by Tuber melanosporum Vitt on hydraulic conductance and water relations of Quercus ilex L seedlings In Annals of Forest Science Band 57 Nr 4 Mai 2000 S 305 312 doi 10 1051 forest 2000121 I Plattner I R Hall Parasitism of non host plants by the mycorrhizal fungus Tuber melanosporum In Mycological Research Band 99 Nr 11 November 1995 S 1367 1370 doi 10 1016 S0953 7562 09 81223 9 Richard Splivallo Mara Novero Cinzia M Bertea Simone Bossi Paola Bonfante Truffle volatiles inhibit growth and induce an oxidative burst in Arabidopsis thaliana In The New phytologist Band 175 Nr 3 2007 S 417 424 doi 10 1111 j 1469 8137 2007 02141 x PMID 17635217 a b c Schwarze Truffel In Kuchenlexikon huettenhilfe de abgerufen am 16 Juni 2013 M Mamoun J M Olivier Competition between Tuber melanosporum and other ectomycorrhizal fungi under two irrigation regimes In Plant and Soil Band 149 Nr 2 1 Februar 1993 S 211 218 doi 10 1007 BF00016611 Andrea Rubini Beatrice Belfiori Claudia Riccioni Sergio Arcioni Francis Martin Francesco Paolocci Tuber melanosporum mating type distribution in a natural plantation and dynamics of strains of different mating types on the roots of nursery inoculated host plants In New Phytologist Band 189 Nr 3 2011 S 723 735 doi 10 1111 j 1469 8137 2010 03493 x Francis Martin u a Perigord black truffle genome uncovers evolutionary origins and mechanisms of symbiosis In Nature Band 464 Nr 7291 15 April 2010 S 1033 1038 doi 10 1038 nature08867 a b Franco Bellesia Adriano Pinetti Alberto Bianchi Bruno Tirillini The volatile organic compounds of black truffle Tuber melanosporum Vitt from Middle Italy In Flavour and Fragrance Journal Band 13 Nr 1 1998 S 56 58 doi 10 1002 SICI 1099 1026 199801 02 13 1 lt 56 AID FFJ692 gt 3 0 CO 2 X Laura Cullere Vicente Ferreira Berenger Chevret Maria E Venturini Ana C Sanchez Gimeno Domingo Blanco Characterisation of aroma active compounds in black truffles Tuber melanosporum and summer truffles Tuber aestivum by gas chromatography olfactometry In Food Chemistry Band 122 Nr 1 1 September 2010 S 300 306 doi 10 1016 j foodchem 2010 02 024 T Talou A Gaset M Delmas M Kulifaj C Montant Dimethyl sulphide the secret for black truffle hunting by animals In Mycological Research Band 94 Nr 2 Marz 1990 S 277 278 doi 10 1016 S0953 7562 09 80630 8 Jurg Bischoff Die Truffel Plantage www nzz ch 31 Dezember 2006 aufgerufen am 16 Juni 2013 Pietro Buzzini u a Production of volatile organic compounds VOCs by yeasts isolated from the ascocarps of black Tuber melanosporum Vitt and white Tuber magnatum Pico truffles In Archives of Microbiology Band 184 Nr 3 1 November 2005 S 187 193 doi 10 1007 s00203 005 0043 y Tobias Jochim Truffel gourmetglobe de abgerufen am 16 Juni 2013 Choo KSO Bollen M Ravensdale JT Dykes GA Coorey R Effect of chitosan and gum Arabic with natamycin on the aroma profile and bacterial community of Australian grown black Perigord truffles Tuber melansoporum during storage Food Microbiol 2021 Aug 97 103743 PMID 33653522 nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perigord Truffel amp oldid 233333404