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Der Schneeferner ist ein Gletscher in den Bayerischen Alpen Er befindet sich auf dem Zugspitzplatt einer von West nach Ost abfallenden Hochflache sudlich des Zugspitzgipfels die den Talschluss des Reintals bildet Die Schmelzwasser des Gletschers versickern in der verkarsteten Hochflache und treten im Reintal wieder an die Oberflache wo sie die Partnach speisen Der Schneeferner ist einer der nordlichsten Gletscher der Alpen SchneefernerDer Nordliche Schneeferner sowie Reste des Sudlichen Schneeferners links Ende Juli 2006Der Nordliche Schneeferner sowie Reste des Sudlichen Schneeferners links Ende Juli 2006Lage Bayerische Alpen DeutschlandGebirge WettersteingebirgeFlache 0 179 km 2018 1 Exposition OstHohenbereich 2686 m u NHN 2560 m u NHN 2018 1 Neigung 14 25 Eisdicke 10 6 m max 33 m 2018 2 1 Eisvolumen 1 79 Millionen m 2018 1 Koordinaten 47 24 50 N 10 58 30 O 47 414 10 975 2623 Koordinaten 47 24 50 N 10 58 30 OSchneeferner Bayern Entwasserung Partnach Loisach Isar DonauVorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehlt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nordlicher Schneeferner 2 1 Bewirtschaftung des Gletschers 2 2 Der Gletscher im Rekordsommer 2003 3 Sudlicher Schneeferner 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGegen Ende der Kleinen Eiszeit im 19 Jahrhundert bedeckte ein grosser Gletscher der Plattachferner genannt wurde fast das gesamte Zugspitzplatt zwischen dem Jubilaumsgrat und den Plattspitzen Er hatte damals eine Ausdehnung von etwa 300 ha 3 und hinterliess bei seinem Ruckzug grosse bis heute sichtbare Moranen nbsp Historische Karte mit Terrainzeichnung von 1826Von etwa 1860 bis in die 1950er Jahre hinein verlor er jahrlich ungefahr 23 000 m an Flache und schrumpfte so auf 60 ha zur Jahrtausendwende Gletscherschwund seit 1850 4 Dabei spaltete er sich um 1900 in einen nordlichen und einen sudlichen Teil vom nordlichen Teil trennte sich spater noch der unterhalb des Zugspitzgipfels gelegene Ostliche Schneeferner ab der inzwischen ganz verschwunden ist Danach war der flachenmassige Ruckgang weniger drastisch insbesondere die verbliebenen Teile des Nordlichen Schneeferners neigen aufgrund ihrer Lage in einem Becken eher zum Einsinken der Oberflache Zwischen 1965 und 1968 sowie zwischen 1974 und 1980 fuhrten gletschergunstige Phasen sogar zu einer Aufwolbung des Gletschers 5 beim Sudlichen Schneeferner waren auch deutliche Flachenzuwachse zu verzeichnen 3 Die globale Erwarmung hat dazu gefuhrt dass auf der Zugspitze seit 1990 durchweg uberdurchschnittliche Sommertemperaturen zu beobachten waren 6 Schadlich fur die Gletscher sind dabei vor allem die dadurch immer seltener werdenden sommerlichen Schneefalle die durch die steigende Albedo die Energieaufnahme des Gletschers verringern und das Abschmelzen unterbrechen Seit 1980 befinden sich die Gletscher auf dem Zugspitzplatt wieder auf dem Ruckzug Bis 2003 schmolzen jahrlich im Durchschnitt etwa 80 cm Eis 2006 bedeckten die beiden verbliebenen Gletscher noch eine Flache von 39 ha 3 dazu kamen noch ein paar kleinere Firnfelder Bei anhaltender Schmelze waren die Gletscher auf dem Zugspitzplatt irgendwann zwischen 2015 und 2030 verschwunden 7 Nach dem Hitzesommer 2015 berichtete der Munchner Glaziologe Wilfried Hagg dass der Gletscher weiter eingesunken sei und einige noch im Vorjahr eisbedeckte Hange jetzt eisfrei seien Beim Anhalten der damaligen Schmelzrate wurde es aber noch 2050 Eisreste auf dem Zugspitzplatt geben 8 Im Jahr 2018 verblieben noch in Summe knapp 18 ha wovon etwa 10 auf den Sudlichen Schneeferner fielen Die Verluste des Sudlichen Schneeferners fielen zuletzt im Vergleich zu den anderen deutschen Gletschern etwas geringer aus weil seine Reste Schneedepot der Zugspitz Gletscherbahn sind Dennoch wird er dem Bayerischen Gletscherbericht des Jahres 2021 zufolge in wenigen Jahren verschwunden sein 1 Nordlicher Schneeferner BearbeitenNordlicher Schneeferner nbsp Nordlicher Schneeferner im September 2009Nordlicher Schneeferner im September 2009Typ KargletscherLange 0 85 km 5 Flache 0 161 km 2018 1 Exposition OstHohenbereich 2686 m 2588 m 2018 1 Neigung 14 25 5 Breite max 2 8 kmEisdicke 10 6 m max 33 m 2018 1 Eisvolumen 1 71 Millionen m 2018 1 Koordinaten 47 24 50 N 10 58 30 O 47 413888888889 10 975 2637Vorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehltVorlage Infobox Gletscher Wartung POSKARTE unterdruckt Der Nordliche Schneeferner ist mit einer Flache von etwa 16 ha Stand 2018 der zweitgrosste deutsche Gletscher Mit einer mittleren Hohenlage von 2 630 m liegt er auch hoher als die anderen deutschen Gletscher Hollentalferner Watzmanngletscher und Blaueis Seine Eisdicke wurde im Jahr 2018 im Durchschnitt mit 10 6 m bestimmt an der machtigsten Stelle waren es 33 m Der Ferner verlauft von Westen nach Osten und hat insbesondere im unteren Bereich nur eine sehr geringe Neigung Nordlich vom Gletscher befindet sich der Grat von der Zugspitze zum Zugspitzeck im Westen reicht er fast bis zur breiten Schneefernerscharte Nach Osten und Suden zu ist er offen auch der Schneefernerkopf im Sudwesten kann ihm im Sommer nur wenig Schatten spenden Der Gletscher wird vor allem durch Niederschlag genahrt der direkt auf seine Oberflache fallt dazu kommt noch Schnee aus Lawinen die aus den Felsen des Zugspitzecks und des Schneefernerkopfs niedergehen Die Geschwindigkeit mit der sich der Gletscher fortbewegt betragt im mittleren Bereich nur 25 bis 30 cm pro Jahr 5 Massetransport in tiefere Lagen findet also kaum statt In den steilen Flanken des Schneefernerkopfs kann die Fliessgeschwindigkeit aber auch mehrere Meter pro Jahr betragen Hier ist der Gletscher allerdings in den letzten Jahren fast vollig verschwunden bzw seine Reste von Geroll uberdeckt und es findet kaum noch Akkumulation statt Bewirtschaftung des Gletschers Bearbeiten Seit dem 20 Jahrhundert steht der Nordliche Schneeferner im Zeichen des Wintersports Seit 1955 wurden funf Liftanlagen auf der Eisflache errichtet die das einzige deutsche Gletscherskigebiet bilden einst war hier sogar Sommerskilauf moglich Die naturliche Entwicklung des Gletschers musste sich dem unterordnen Durch das Heranschaffen von Schnee aus umliegenden Gebieten nimmt die Eisdicke seit 1990 in einzelnen Bereichen zeitweise wieder zu Seit 1993 werden bestimmte Bereiche des Gletschers uber den Sommer mit Planen abgedeckt um das Eis und den Schnee des Winters vor Sonneneinstrahlung und Regen zu schutzen Im Jahr 2007 wurden 9 000 m also knapp 3 des Gletschers abgedeckt in den Jahren davor waren es 6 000 m 9 Man verspricht sich davon die Ausaperung von Felsen die den Wintersport erschweren konnten so lange wie moglich hinauszuzogern Auf die Lebensdauer des Gletschers hat das allerdings kaum Auswirkungen weil das so gewonnene Eis nur etwa 1 des Verlusts ausgleicht der in den ungeschutzten Bereichen des Gletschers zu erwarten ist 10 Zudem werden bevorzugt die Bereiche abgedeckt in denen der Gletscher unter naturlichen Bedingungen am schnellsten verschwunden ware Der Gletscher im Rekordsommer 2003 Bearbeiten An heissen Tagen sinkt die Eisflache des Nordlichen Schneeferners um bis zu 11 cm ein Im August 2003 gab der Gletscher dabei 35 000 m Wasser taglich ab 7 was etwa einem Zehntel des durchschnittlichen Wasserverbrauchs von Munchen entspricht Experten bezeichnen dieses enorme Abschmelzen des Eises als Gletscherrauschen welches die Schmelzwasserbache erzeugen Sudlicher Schneeferner BearbeitenSudlicher Schneeferner nbsp Sudlicher Schneeferner Ende August 2003Sudlicher Schneeferner Ende August 2003Typ FirnfeldFlache 1 7 ha 2018 1 Exposition NordostHohenbereich 2621 m 2560 m 2018 1 Eisdicke 1 3 m max 10 m 2018 1 Eisvolumen 0 08 Millionen m 2018 1 Koordinaten 47 24 8 N 10 58 23 O 47 402222222222 10 973055555556 2590 5Vorlage Infobox Gletscher Wartung Bildbeschreibung fehltVorlage Infobox Gletscher Wartung POSKARTE unterdruckt Der Sudliche Schneeferner bedeckte einst den gesamten sudwestlichen Teil des Zugspitzplatts 2015 war von ihm nur noch eine Flache von weniger als 4 ha erhalten Seine 2006 ermittelte Eismachtigkeit war mit durchschnittlich weniger als 5 m ebenfalls nur noch sehr gering Zum Ende des 20 Jahrhunderts spaltete sich der Gletscher in einen sudostlichen Teil unterhalb vom Wetterwandeck und einen nordwestlichen Teil unterhalb der Wetterspitzen der danach in die letzte verbliebene grossere Eisflache und mehrere kleinere Firnfelder zerfallen ist Seit 1988 waren alle Sommer in Bayern gegenuber der Referenzperiode 1961 1990 uberdurchschnittlich warm 11 Im Jahr 2018 waren vom sudlichen Schneeferner noch 1 8 ha Flache mit einer durchschnittlichen Dicke von 1 3 m ubrig 1 Im Sommer 2022 dem zweitheissesten Sommer in Bayern seit Beginn der Aufzeichnungen nahmen seine Flache und seine Dicke weiter stark ab 12 Im September 2022 wurde ein weiteres Schrumpfen auf weniger als 1 ha berichtet Georadar Messungen zeigten dass auch die Eisdicke deutlich abgenommen hatte Wegen der geringen Eisdicke wird keine Eisbewegung mehr erwartet deshalb wird der Sudliche Schneeferner offiziell nicht mehr als eigenstandiger Gletscher betrachtet Die Bayerische Akademie der Wissenschaften prognostizierte dass das restliche Eisfeld in ein bis zwei Jahren komplett abgeschmolzen sein wird 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schneeferner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Archiv der bayerischen Gletscher Webcams der Bayerischen Zugspitzbahn bieten einen Blick auf die Gletscher oder Teile davon Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Christoph Mayer Wilfried Hagg Markus Weber Astrid Lambrecht Zukunft ohne Eis Zweiter Bayerischer Gletscherbericht Klimawandel in den Alpen Hrsg Bayerische Akademie der Wissenschaften Bayerisches Staatsministerium fur Umwelt und Verbraucherschutz April 2021 bayern de Dickenangaben beziehen sich auf den Nordlichen Schneeferner a b c bayerische gletscher de H Escher Vetter Zum Gletscherverhalten in den Alpen im zwanzigsten Jahrhundert In Deutscher Wetterdienst Hrsg Klimastatusbericht 2001 a b c d Die Entstehung des Zugspitzmassivs und seiner Gletsche Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Information der Bayerischen Zugspitzbahn Wetterwarte Garmisch Partenkirchen Zugspitze 1900 bis 2006 PDF 5 9 MB DWD a b Informationen zum Gletscherschwund Gletscherschwund und Klimawandel an der Zugspitze und am Vernagtferner Otztaler Alpen Memento vom 23 April 2009 im Internet Archive Kommission fur Glaziologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2003 Wie der Rekordsommer Bayerns Gletschern zusetzt In Suddeutsche Zeitung 2 Oktober 2015 Gletscherabdeckung 2007 Memento vom 30 Mai 2007 im Internet Archive Bericht der Bayerischen Zugspitzbahn Information der Kommission fur Glaziologie zur Gletscherabdeckung 2007 Memento vom 23 April 2009 im Internet Archive Temperaturanomalie Bayern Sommer 1881 2022 Referenzzeitraum 1961 1990 Deutscher Wetterdienst abgerufen am 6 Januar 2023 Wetter Rekordjahr 2022 in Bayern Hitze Sommer und Temperatursprung um 30 Grad im Dezember In merkur de 6 Januar 2023 abgerufen am 6 Januar 2023 Bayerische Akademie der Wissenschaften Gletscherschwund Der Sudliche Schneeferner verliert seinen Status als Gletscher Abgerufen am 26 September 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schneeferner amp oldid 234643696