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Das Herrenhaus Schloss Schmarsow liegt im gleichnamigen Ortsteil Schmarsow der Gemeinde Kruckow im Landkreis Vorpommern Greifswald Das in DDR Zeiten zu Wohn und Verwaltungszwecken sowie Kulturveranstaltungen genutzte dreiflugelige Gebaude ist eines der altesten Herrenhauser in der Gegend und ein bedeutendes Kulturdenkmal Vorpommerns Heute befinden sich im Herrenhaus und in den ehemaligen Wirtschaftsgebauden Ferienwohnungen in der Schlosskuche werden Kochkurse veranstaltet im Festsaal finden regelmassig Konzerte statt und die Gesellschaftsraume konnen fur Veranstaltungen gemietet werden Nordseite des Herrenhauses Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp West und SudfassadeDer im Jahr 1249 erstmals urkundlich erwahnte Ort Schmarsow war ein ritterschaftliches Lehen der Familie von Maltzahn Er gehorte zu den Besitzungen der ganz in der Nahe an der Tollense gelegenen Burg Osten welche sich bis zum Ende des 16 Jahrhunderts im gemeinschaftlichen Besitz der Linien Osten Kummerow und Sarow der Familie von Maltzahn befand 1599 gehorte Schmarsow zusammen Anteilen der Orte Pensin Kruckow Pritzenow Kartlow Plotz und Roidin zum Gutskomplex Vanselow 1 Es bestand zu dieser Zeit bereits ein Gut im Ort ob am Platz des spater errichteten Herrenhauses ist aber unbekannt Nach verschiedenen besitzrechtlichen Auseinandersetzungen innerhalb der Familie von Maltzahn und mit auswartigen Interessenten beteiligt waren u a der Herzog von Kurland und die Freifrau von Mardefelt erwarb Philipp Joachim von Parsenow zwischen 1674 und 1695 die gesamten Ostenschen Guter darunter auch Schmarsow 2 Das Herrenhaus wurde von Philipp Joachim von Parsenow am Ende des 17 Jahrhunderts an der Stelle eines Vorgangerbaus errichtet Baumaterial dazu wurde auch der im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten Burg Osten entnommen 3 1796 liess Otto Bogislav von Parsenow das Gebaude restaurieren Nach dem Aussterben der Parsenows im 19 Jahrhundert stellten mehrere Linien der Familie Maltzahn Erbanspruche um wieder an die alten Lehnsrechte zu gelangen Der Jahrzehnte andauernde Prozess wurde erst 1844 abgeschlossen Schmarsow ging an die Kummerower Linie Da die Feindschaft zwischen den Prozessparteien aber noch etwa 20 Jahre weiterschwelte wurde Schmarsow zusammen mit Osten und dem Vorwerk Borgwall schliesslich 1855 an den im benachbarten Kartlow ansassigen Woldemar von Heyden Cartlow verkauft Die Familie von Heyden Cartlow blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz Schmarsows Bereits 1865 wurde das Gut Schmarsow an Ludwig Freiherr von Maltzahn auf Vanselow verpachtet Im Schloss wohnte der durch die von Heyden eingesetzte Verwalter aber auch ihre Gaste brachten sie hier unter Bis 1938 befand sich in den Kellerraumen eine Molkerei Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam das Herrenhaus in den Besitz der Gemeinde Schmarsow die es zu Wohnzwecken fur die Gemeindeverwaltung einen Jugendklub Kulturveranstaltungen und auch als Konsumverkaufsstelle nutzte Wahrend dieser Zeit wurde das Gebaude unter Denkmalschutz gestellt Im Jahr 2000 verkaufte die Gemeinde das Gebaude In einer Auktion erwarben es der Politologe und Bildungsforscher Falk Fabich und die Architektin Andrea Ruiken Unter der Leitung von Andrea Ruiken wurden umfangreiche Sanierungen unternommen Die seit den 1950er Jahren durch den ehemaligen Gutshof unmittelbar am Herrenhaus vorbeigefuhrte Dorfstrasse wurde durch eine 2006 fertiggestellte Umgehungsstrasse entlastet Gebaude Bearbeiten nbsp Portal mit FreitreppeErreicht man Schmarsow von Kruckow aus so dominiert der Anblick der beiden mit Voluten verzierten Giebel der Seitenflugel des zweigeschossigen Herrenhauses das Bild des Ortes Die Giebel tragen die Inschriften RENOV und 1796 die sich auf das Jahr 1796 beziehen als das Herrenhaus einer Renovierung beziehungsweise Restaurierung unterzogen wurde Dendrologische Untersuchungen haben ergeben dass die Vermutung dass die Seitenflugel erst 1796 angebaut wurden nicht zutrifft Sowohl der Dachstuhl als auch die Holzbalkendecken der Seitenflugel wurden wie auch die des Hauptgebaudes auf das Jahr 1698 datiert Zum Portal des zentralen Hauptflugels fuhrt eine zweiarmige halbkreisformige Freitreppe Das Portal selbst ist in der Art einer Adikula mit gesprengtem Giebel und Pilastern gerahmt Sonst sind die Putzfassaden Muschelkalk mit ihren quadratischen Fenstern nur sparsam gegliedert Bei der Sanierung des Schlosses ab 2001 wurden Fragmente von Wandmalereien Dielen und Terrakottafussboden sowie Wandbespannungen gefunden Die 1796 im Erdgeschoss eingebaute schwarze Kuche kann von den Gasten besichtigt werden Unter dem Fussboden des Kellers wurde 1930 ein verschutteter Brunnen entdeckt In diesem befanden sich unter anderem Menschenknochen Schwerter und Waffen In der Brunnenwand wurde ein vermauerter Zugang gefunden Volksmundliche Uberlieferungen die von einem unterirdischen Gang zwischen dem Schloss Schmarsow und der Burg Osten an der Tollense berichten sind jedoch aufgrund der geologischen Gegebenheiten als Sage einzuordnen Als Folge der Aufsiedlung des Dorfkerns von Schmarsow nach 1945 dem Abriss der meisten Scheunen und Verfullung des inmitten des Gutshofes gelegenen grossen Teichs verlor das Schloss den Bezug zu seinen fruheren Wirtschaftsgebauden Der ursprunglich ostlich des Schlossgebaudes gelegene barocke Park ging in der Neuordnung der Grundstucke wahrend der Bodenreform verloren Durch den Erwerb von angrenzenden westlich gelegenen Flachen wurde wieder ein gestaltbares Umfeld gewonnen das jedoch nicht mehr mit der historischen Gutsanlage identisch ist Einzig der Pastorenweg ist ein Relikt des alten Schlossparks Literatur BearbeitenHubertus Neuschaffer Vorpommerns Schlosser und Herrenhauser Husum Druck und Verlagsgesellschaft 1993 ISBN 3 88042 636 8 S 176 177 Andrea Ruiken Fabich Schloss Schmarsow 1697 2010 in Grenzregion zwischen Pommern und Mecklenburg Schriften des Fordervereins Demminer Regionalmuseum e V 7 Vortrage 2010 Architektur Thomas Helms Verlag Schwerin 2011 ISBN 978 3 940207 65 4Einzelnachweise Bearbeiten Dirk Schleinert Die Gutswirtschaft im Herzogtum Pommern Wolgast im 16 und fruhen 17 Jahrhundert Koln Weimar Wien 2001 S 151ff Albrecht Maltzan Beitrag zur Geschichte der Ostenschen Guter in Vorpommern Schwerin 1843 S 12ff Landesarchiv Greifswald Beschreibung der Gemarkungen Schmarsow und Osten aus der schwedischen Landesaufnahme Auszug LAGw Rep 6a Bd 50 Urschrift S 384 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Schloss Schmarsow in der Landesbibliographie MV Webseite des Schlosses Schmarsow53 875698577778 13 213554025 Koordinaten 53 52 32 51 N 13 12 48 79 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Schmarsow amp oldid 231374076