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Die Schlacht bei Soissons franzosisch Bataille de Soissons war eine militarische Auseinandersetzung bei Soissons am 15 Juni 923 bei der zwei westfrankische Armeen aufeinandertrafen die jeweils von einem Konig angefuhrt wurden auf der einen Seite der legitime und abgesetzte Karolinger Karl der Einfaltige auf der anderen Seite der von einer Adelskoalition gewahlte Robertiner Robert I Die Schlacht endete mit dem Tod Roberts aber auch dem Sieg seiner Seite Er wurde als Konig durch seinen Schwiegersohn Rudolf von Burgund ersetzt Karl der Einfaltige geriet wenig spater in Gefangenschaft und starb sechs Jahre spater im Kerker Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Auswirkungen 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenNach dem Tod des letzten ostfrankischen Karolingers Ludwig des Kinds im Jahr 911 hatte der lotharingische Adel Karl den nunmehr einzigen uberlebenden Karolinger zur Ubernahme der Macht eingeladen Karl drang in Lothringen dem Stammland seiner Familie ein und eroberte das Gebiet Gestutzt auf den lotharingischen Adel konsolidierte er dort seine Herrschaft und verstandigte sich daruber mit dem Ostfrankenkonig Heinrich I mit dem er 921 den Vertrag von Bonn zur gegenseitigen Anerkennung der Besitzstande schloss Karl hatte damals bereits begonnen sich nach der Aushohlung seiner Macht im Westfrankenreich zunehmend auf lotharingische Krafte zu stutzen Sein besonderer Gunstling wurde der Lothringer Hagano Dies erzurnte den westfrankischen Adel da Hagano ein Landesfremder und uberdies von niedriger Herkunft war Nachdem machtige Adlige 920 auf einem Reichstag zu Soissons von Karl vergeblich die Entlassung Haganos gefordert hatten sagten sie sich von ihm los Als Karl nicht nur an Hagano festhielt sondern auch noch beschloss ihm die Abtei Chelles zu geben fuhrte dies zum Konflikt mit den Robertinern und ihren Verbundeten denn die Abtissin Rothild von Chelles war die Schwiegermutter Hugos des Grossen des Sohns von Markgraf Robert von Neustrien dem Oberhaupt der Robertiner als Bruder des verstorbenen Konigs Odo Robert wurde am 29 Juni 922 von den oppositionellen Adligen zum Gegenkonig erhoben Am 30 Juni wurde er in aller Eile in Reims von Erzbischof Gautier von Sens in Vertretung des sterbenden zustandigen Erzbischofs von Reims Herve dessen Einverstandnis unterstellend gesalbt Karl widersprach der Absetzung und der seiner Ansicht nach illegalen Salbung Roberts Mit der Neutralitat Heinrichs I im Rucken der Anfang 923 auch mit Robert einen Freundschaftsvertrag schloss liess Karl sich Zeit bei der Organisation eines Gegenschlags den er aus Lotharingien und von der Normandie her fuhren wollte wo er Unterstutzung fur seine Position hatte Das Aufstellen der Armee dauerte rund ein Jahr aber Karl brachte dabei rund zehntausend Fusssoldaten und tausende Ritter sowie das benotigte Material zur Belagerung der Festungen auf Der Normannenfuhrer Rollo der Karl sein Lehen verdankte eroffnete die Kampfe im Fruhjahr 923 im Westen Die Gegenseite positionierte sich an den Ufern der Oise und verhinderte so den Zusammenschluss der beiden Heere Karls Die Lotharingier wandten sich gegen das strategisch bedeutende Soissons Robert wiederum beeilte sich die Stadt zu verteidigen Die Schlacht BearbeitenScharmutzel zwischen den Fusstruppen in der Nahe von Soissons und heftige Zusammenstosse unmittelbar vor der Stadt zwangen die Robertiner zugig die schwere Kavallerie einzusetzen Aber die lotharingischen Soldaten zogen sich zuruck und stellten sich unter den Schutz ihrer Reiterei Bereits in der ersten Phase der Kampfe wurde Robert getotet seine Truppen wurden in die Enge getrieben Roberts Sohn Hugo der Grosse jedoch gelang es den Widerstand seiner Leute so lange aufrechtzuerhalten indem er ihnen den Leichnam seines Vaters zeigte und dass er die Kraft hatte ihn zu ersetzen bis Entlastung durch seinen Schwager Heribert II von Vermandois kam Heribert wiederum bekam Unterstutzung durch Herzog Rudolf von Burgund einen anderen Schwager Hugos dem schliesslich der Befreiungsschlag gelang Die Moral im lotharingischen Lager brach angesichts eines nun wieder ungewissen Ausgangs in einem Kampf der schon fast gewonnen schien zusammen Vorsichtig zogen sich die Lotharingier zuruck Auswirkungen BearbeitenDie Schlacht schien mit nur geringen Verlusten fur Karl ausgegangen zu sein doch als nach wenigen Tagen der geordnete Ruckzug in einen ungeordneten uberging begann man dem Karolinger Vorwurfe zu machen er sei zu passiv gewesen die Schlacht von Soissons lautete das Ende der Regierung Karls ein auch wenn Chronisten wie Richer von Reims und Folcuin von Lobbes ihm anhand errechneter Verlustzahlen sogar den Sieg zusprachen Die Anhanger des gefallenen Robert wahlten Rudolf von Burgund zum Nachfolger seines Schwiegervaters und liessen ihn am 13 Juli 923 in der Abtei Saint Medard in Soissons durch Erzbischof Gautier von Sens kronen Zu einer Reaktion Karls auf die Kronung Rudolfs kam es nicht mehr er fiel vier Tage spater am 17 Juli 923 in einem Hinterhalt Heribert von Vermandois in die Hande der ihn den Rest seines Lebens als personlichen Gefangenen hielt und als politisches Faustpfand einsetzte Karls Ehefrau Edgifa von Wessex floh daraufhin mit ihrem etwa zweijahrigen Sohn Ludwig ausser Landes in ihre Heimat wo Ludwig der Uberseeische aufwuchs bevor er 936 von Hugo dem Grossen fur eine karolingische Renaissance aus dem Exil geholt wurde Der lotharingische Adel schliesslich der in Karl die karolingische Tradition gewahrt sah akzeptierte den neuen Konig nicht sondern unterwarf sich umgehend Heinrich I und beendete damit den jahrzehntelangen Streit um das Mittelreich zugunsten Ostfrankens Literatur BearbeitenRobert Parisot Histoire de Lorraine Band 1 1919 online Rudolf Schieffer Die Karolinger 4 uberarb und erw Aufl Kohlhammer Stuttgart 2006 S 203f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Soissons 923 amp oldid 216198664