www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schlosschen auch Handschuhsheimer Schlosschen geht auf einen kleineren spatmittelalterlichen Adelssitz in Handschuhsheim zuruck Das denkmalgeschutzte Gebaude wurde vielfach umgebaut und hat eine wechselhafte Besitzgeschichte Altestes Bauteil ist der markante Treppenturm aus dem fruhen 17 Jahrhundert Das Gebaude ist seit dem Ersten Weltkrieg im Besitz der Stadt Heidelberg und dient heute kulturellen Zwecken Der Neubau an der Stelle der einstigen Orangerie des Schlosschens wurde nach dem in Handschuhsheim geborenen Maler Carl Rottmann benannt dessen Grossvater einst im Besitz des Anwesens war Das Schlosschen in Handschuhsheim Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Der Neubau an der Stelle der Orangerie mit Carl Rottmann Saal nbsp Nordostecke des Schlosschens mit kleinerem TreppenturmDas Schlosschen liegt im Zentrum des bevolkerungsreichsten Heidelberger Stadtteils Handschuhsheim sudlich der Handschuhsheimer Tiefburg auf der anderen Seite der heutigen Dossenheimer Landstrasse Sudlich an das Ensemble von Schlosschen und Nebengebaude schliesst sich der Schlosspark an der inzwischen als Grahampark nach dem ehemaligen Schlossbesitzer John Benjamin Graham benannt ist Beschreibung BearbeitenDas Schlosschen ist ein langlicher zweigeschossiger Bau mit Mansarddach Der markanteste Bauteil ist der Treppenturm von 1606 der mittig an die Westfassade angebaut ist An der Nordostecke des Gebaudes ist ein weiterer kleinerer Treppenturm Nach Norden zur Dossenheimer Landstrasse hin ragt ausserdem ein Standerker aus der Fassade hervor Der Treppenturm ist ein typisches Stilmerkmal aus der Zeit der Renaissance das restliche Gebaude das in seiner heutigen Form um 1700 entstand spricht mit dem Mansarddach und seiner Fensterlandschaft die Formensprache des Barock Westlich des Schlosschens gelegen ist der L formige Neubau mit Carl Rottmann Saal der mit den grossen Rundbogenfenstern des Querbaus Elemente der einstigen an dieser Stelle befindlichen Orangerie aufgreift und mit seinem zweigeschossigen Hauptgebaude Bezug auf die Gestalt des Schlosschens nimmt Der sich sudlich der Gebaude erstreckende Grahampark wurde vom zwischen 1836 und seinem Tod 1856 im Schloss lebenden Geschaftsmann Carl Adolph Uhde mit einheimischen und exotischen Pflanzen angelegt Von Uhdes Bepflanzung ist nur wenig erhalten zumal der Park seitdem vielfach verandert wurde Das heutige Aussehen des Parks mit uber 1000 Pflanzenarten geht auf eine Neugestaltung durch das Landschaftsamt der Stadt Heidelberg 1987 zuruck Geschichte BearbeitenDas Anwesen neben der Tiefburg wurde im 15 Jahrhundert als Knebelhof erstmals erwahnt Die Familie Knebel zahlte zum regionalen niederen Adel Heinrich V von Handschuhsheim 1405 1431 war mit Margarete Knebel verheiratet Barbara von Handschuhsheim 1588 heiratete Dam Knebel 1579 der Besitzer des Hofes war Von diesem kam der Hof an Philipp Knebel der mit Elisabeth von Helmstatt verheiratet war Deren Sohn Dam Philipp Knebel 1613 liess das Herrenhaus des Hofes 1609 erneuern Von diesem Neubau blieb der Treppenturm bis in unsere Zeit erhalten Von Dam Philipp Knebel kam der Hof an dessen Schwager Pleickard XIV Landschad von Steinach und von diesem durch Erbgang an seine Schwester Agnes Nach dem Aussterben der Landschad von Steinach im Mannesstamm kam der Hof an Pleikards XIV Tochter Ursula Christina die mit Philipp Ernst von Venningen verheiratet war Die Herren von Venningen verausserten den Besitz 1659 an Friedrich von Landas 1674 wurde der Hof zerstort 1677 kam das Gut an Landas Schwiegersohn einen Herrn von Lenthe der das Herrenhaus wieder instand setzte Im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde das Herrenhaus erneut zerstort wobei abermals der Turm stand hielt Um 1700 wurde das Haus in seiner heutigen Gestalt wiederhergestellt 1701 erwarb der Obrist Johann Friedrich Strup von Gelnhausen das Anwesen und liess das Herrenhaus um eine Orangerie erweitern Durch Erbgang kam das Anwesen an die Grafen von Waxenstein die es 1725 an den Regierungsrat Josef Benedikt von Jungwirth verkauften Dessen Nachkommen verkauften das Gut an den Administrationsrat Johann Ludwig Harscher dieser verkaufte es an seinen Vetter Nikolaus Hummel Von 1769 bis 1778 war Stephan Gugenmus 1740 1778 Pachter des Anwesens Er reformierte die Landwirtschaft in Handschuhsheim durch Abschaffung der Dreifelderwirtschaft und machte Handschuhsheim zu einem bedeutenden Gemusebaustandort 1783 erwarb der Waisenhausschaffner Carl Franz Josef Rottmann das Anwesen Sein Enkel Carl Rottmann 1797 1850 war ein bedeutender Maler 1837 erwarb Carl Adolf Uhde 1792 1856 das Anwesen Als Sammler von Antiquitaten und Naturalien nutzte er das Gebaude zur Unterbringung seiner Sammlungen und liess auch den Park um das Schlosschen anlegen 1861 erwarb der Minenbesitzer John Benjamin Graham 1813 1876 das Anwesen Er vererbte es seinem sich meist in England aufhaltenden Sohn dem Parlamentarier Harry Robert Graham 1933 Die Stadt Heidelberg bemuhte sich schon vor dem Ersten Weltkrieg um den Erwerb des Schlosschens der Kriegsausbruch brachte die Verhandlungen jedoch zum Erliegen Da die Beschlagnahme des in englischem Besitz befindlichen Anwesens drohte erwarb der Graham sche Verwalter Jakob Pollich das Anwesen wahrend des Krieges 1916 fuhrte er erneute Kaufverhandlungen mit der Stadt Heidelberg die schliesslich drei jahre spater erfolgreich waren Die Stadt nutzte das Gebaude von 1921 bis Ende 1956 als Jugendherberge 1 1928 wurden einige Nebengebaude erneuert anschliessend wurde das Schlosschen auch zur Sonderschule umgenutzt Seit einer umfassenden Sanierung 1974 75 dient das Schlosschen als Musikschule 1984 85 wurde das Orangerie Gebaude abgerissen und baulich um den modernen Bau des Carl Rottmann Saals erweitert Literatur BearbeitenMaximilian Huffschmid Das Schlosschen in Handschuhsheim und seine Besitzer in Mannheimer Geschichtsblatter 14 1913 Nr 7 u 8 Sp 149 157 14 1913 Nr 9 Sp 174 180 und 14 1913 Nr 10 Sp 200 206 Hans Heiberger Handschuhsheim Chronik eines Heidelberger Stadtteils Heidelberg 1985 S 87 89 Eberhard Scholl Reiche Geschichte des Handschuhsheimer Schlosschens in Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 2009 S 5 9 Ingrid Buhler Der Grahampark und seine Baume in Jahrbuch des Stadtteilvereins Handschuhsheim 2006 S 33 37 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlosschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alte unvollstandige Literaturliste zum Schlosschen des Heidelberger Geschichtsvereins Das Schlosschen auf einer Aufnahme von 1913 des ehemaligen Landgerichtsrates Maximilian Huffschmid HeidelbergEinzelnachweise Bearbeiten Chronik HandschuhsheimBurgen und Schlosser in Baden Wurttemberg in Heidelberg Kernstadt Heidelberger Schloss Obere Burg Palais Boisseree Grossherzogliches Palais Palais Morass Haus zum RiesenStadtteile Schlosschen Handschuhsheim Knebelhof Tiefburg Handschuhsheim Burg Rohrbach Schloss Rohrbach 49 427533 8 686189 Koordinaten 49 25 39 1 N 8 41 10 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlosschen Handschuhsheim amp oldid 229545691