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Der Schiessplatz Dunnwald befand sich am Kalkweg in Koln Dunnwald Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde er auch als Hinrichtungsstatte genutzt Schiessbahn mit uberwachsenen Erdwallen links und rechts 2018 Ein Spazierweg quert heute die ehemaligen Schiessbahnen 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Recherchen und Erinnerung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1887 wurde der Schiessplatz von der Preussischen Armee in einem Areal sudostlich des Kolner Stadtteils Dunnwald angelegt Das Gebiet war damals als Kutzeler Heide bekannt und gehort heute zum Landschaftsschutzgebiet Dellbrucker Wald leicht nordlich davon befinden sich der Dunnwalder Wildpark sowie das Waldbad Dunnwald Der Schiessplatz bestand aus bis zu sechs Schiessbahnen mit 400 bis 600 Metern Lange die mit Erdwallen voneinander abgetrennt waren 1 An der Seite in Richtung Waldbad befand sich eine Ziegelmauer mit Kugelfangen Nach der Niederlage des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg wurde die Anlage im Zuge der Entmilitarisierung durch die Alliierten stillgelegt 2 1936 wurde der Schiessplatz infolge der Aufrustung der Wehrmacht wieder in Betrieb genommen und bis 1945 als militarischer Ubungsplatz genutzt 1 Zwischen dem 15 Oktober 1940 und dem 23 Oktober 1943 diente der Schiessplatz auch als Hinrichtungsstatte 23 Manner sogenannte Wehrkraftzersetzer oder Fahnenfluchtige wurden hier erschossen nachdem sie von Militargerichten zum Tode verurteilt worden waren 3 Die meisten dieser Manner wurden auf dem Westfriedhof beerdigt auf einem Graberfeld von dem man nach dem Krieg zunachst angenommen hatte dass dort hauptsachlich Bombenopfer oder bei einem Kriegseinsatz ums Leben gekommene Opfer bestattet worden seien Anschliessend wurden weitere Todesurteile gegen Wehrmachtsangehorige im Klingelputz mit dem Fallbeil vollstreckt wo insgesamt etwa 70 Deserteure enthauptet wurden 4 5 Dabei handelte es sich fast ausschliesslich um Soldaten der niederen Dienstgrade Nach der Einnahme des linksrheinischen Koln und damit auch des Klingelputz durch US amerikanische Truppen am 6 Marz 1945 fanden noch zwei Hinrichtungen von Soldaten im Rechtsrheinischen statt jedoch nicht auf dem Schiessstand sondern entweder nach Angaben des damals anwesenden Pfarrers in einer unweit gelegenen Kiesgrube zwischen den Strassen Auf dem Flachsacker und Thuleweg im Stadtteil Hohenhaus oder nach Meinung nicht naher genannter alterer Ortskundiger an der Verlangerung der Strasse Auf dem Flachsacker jenseits des Hohenfelder Mauspfades 4 6 Der letzte Hingerichtete war der 23 jahrige Kolner Jakob Brock am 7 April 1945 der als Soldat unter anderem an der Ostfront gewesen war 7 Er hatte einen Antrag auf Verlangerung seines achttagigen Heimaturlaubs gestellt da er geheiratet hatte Nach spateren Aussagen seiner Familie hatte er die Genehmigung fur den Urlaub telefonisch erhalten Durch die Wirren der letzten Kriegstage war diese aber nicht bei seinem Kommandeur angekommen oder verloren gegangen weshalb er als fahnenfluchtig galt 2 Ein Standgericht im Gebaude der Volksschule an der Honschaftsstrasse in Koln Hohenhaus sprach das Todesurteil gegen ihn aus 4 Der Exekution wohnte ein katholischer Geistlicher bei Brock hinterliess seine Frau und eine im November darauf geborene Tochter Nach dem Krieg wurde der Schiessplatz bis in die 1970er Jahre von den belgischen Streitkraften der Bundeswehr und der Polizei genutzt Die Ziegelmauer die Umzaunung und das Pfortnerhaus wurden abgerissen Die Erdwalle und die Schiessbahnen sind inzwischen uberwachsen aber noch erkennbar 2 Das Areal gehort zum LSG Dellbrucker Wald und ist durch Spazierwege erschlossen Recherchen und Erinnerung Bearbeiten nbsp Stele am ehemaligen Schiessplatz Dunnwald zur Erinnerung an die Opfer der NS Militarjustiz 2019 2007 wurde der Schiessstand Dunnwald als moglicher Standort fur ein zentrales Denkmal fur die Opfer der Militarjustiz in Koln in Betracht gezogen aber wegen der Lage weit ausserhalb davon abgesehen Das Deserteurdenkmal wurde am 1 September 2009 in der Kolner Innenstadt am Appellhofplatz enthullt 8 Eine Projektgruppe des NS Dokumentationszentrums der Stadt Koln begann mit der Unterstutzung von Ehrenamtlichen Zahl und Namen der hingerichteten Manner zu erforschen unter anderem im Freiburger Militararchiv 2014 legte die Historikerin Karola Fings einen ersten Bericht uber die erreichten Resultate vor 1 In Koln Hohenhaus wurde am 1 September 2007 ein Weg nach Jakob Brock benannt 9 10 Gleichzeitig mit der Entscheidung fur das zentrale Denkmal in der Innenstadt wurde angeregt dass die Geschichte des Ortes auf jeden Fall mittels einer erlauternden Tafel o a sichtbar gemacht werden solle 11 Am 5 November 2018 beschloss die Bezirksvertretung Mulheim die Aufstellung einer Tafel am ehemaligen Schiessplatz gemass einer vom NS Dokumentationszentrum ausgearbeiteten und mit Burgerinnen und Burgern aus Dunnwald abgestimmten Konzeption Realisiert wurde ein Entwurf von Ruedi und Vera Baur Paris der sich visuell an das Denkmal fur die Opfer der NS Militarjustiz am Appellhofplatz anlehnt 12 Am 29 September 2019 wurde das Denkmal von Norbert Fuchs der Bezirksburgermeister der Bezirksvertretung Mulheim in Anwesenheit des Kunstlerpaares eingeweiht Auf der Feier sprachen Werner Jung Direktor des NS Dokumentationszentrums Koln und Karola Fings die das Schicksal der in Dunnwald erschossenen Deserteure erforscht hat Grossen Anteil an der Konzeption hatte auch eine Burgerinitiative aus Dunnwald um Wolfgang Corzilius Diese und der Dunnwalder Burgerverein sammelten Spenden Die Inschrift ist ein Zitat des ehemaligen Wehrmachtsdeserteurs Ludwig Baumann Was kann man Besseres tun als den Krieg verraten 13 Literatur BearbeitenKarola Fings Opfer der NS Militarjustiz Hinrichtungen in Dunnwald PDF NS Dokumentationszentrum der Stadt Koln Jahresbericht 2014 S 98 100 abgerufen am 29 Januar 2018 Manfred Etscheid Reimund Haas Richard Ochsenschlager Redaktion Sie wollten leben Menschliche Schicksale zum Kriegsende in Hohenhaus Hrsg Burgerverein Koln Hohenhaus Koln 2007 koelnhoehenhaus de PDF 1 3 MB abgerufen am 12 Januar 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schiessplatz Dunnwald Sammlung von Bildern Spurensuche Das sind Kolns geheimnisvollste Orte In ksta de 4 Mai 2016 abgerufen am 23 April 2020 Luftpolizei Ausbildung mit historischen Fotos vom Schiessplatz In luftfahrtarchiv koeln de 17 Juni 1917 abgerufen am 23 April 2020 50 991716666667 7 0578194444444 Koordinaten 50 59 30 2 N 7 3 28 1 OEinzelnachweise Bearbeiten a b c Fings Opfer der NS Militarjustiz S 98 a b c Eintrag von Klaus Dieter Kleefeld zu Schiessplatz Dunnwald in der Datenbank KuLaDig des Landschaftsverbands Rheinland abgerufen am 29 Januar 2018 Fings Opfer der Militarjustiz S 100 a b c Fings Opfer der NS Militarjustiz S 99 NS Dokumentationszentrum Koln Kolner Deserteure Kalkweg in Koln Dunnwald In museenkoeln de Abgerufen am 29 Januar 2018 Etscheid Haas Ochsenschlager Sie wollten leben S 7 8 16 Tobias Christ Schiessplatz in Dunnwald Wo in Koln einst Soldaten hingerichtet wurden In ksta de 15 Januar 2016 abgerufen am 31 Januar 2018 Andreas Rossmann Der Horizont offen In FAZ net 3 September 2009 abgerufen am 30 Januar 2018 NS Dokumentationszentrum Koln Standortsuche In museenkoeln de Abgerufen am 29 Januar 2018 Pascal Beucker Zur Erinnerung ein Weg In taz de 3 September 2007 abgerufen am 30 Januar 2018 NS Dokumentationszentrum Koln Standortsuche In museenkoeln de Abgerufen am 12 Januar 2019 Infotafel ehemaliger Schiessplatz in Dunnwald zur Erinnerung an die Opfer der NS Militarjustiz mit Entwurfszeichnung In Ratsinformationssystem der Stadt Koln 5 November 2018 abgerufen am 12 Januar 2019 Mitteilung des NS Dokumentationszentrums Koln PDF auf bv opfer ns militaerjustiz de und Kolner Wochenspiegel Ausgabe Mulheim vom 1 Oktober 2019 mit Fotos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schiessplatz Dunnwald amp oldid 216245423