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Schapur Bachtiar oder Shapour Bakhtiar persisch شاپور بختیار 26 Juni 1914 in Kanarak bei Isfahan 6 August 1991 in Suresnes bei Paris war ein iranischer Politiker und von Januar bis Februar 1979 Premierminister des Iran Er wurde 1991 von Geheimdienstagenten der Iranischen Republik ermordet Schapur Bachtiar 1978 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Fuhrer der Nationalen Front 3 Iranischer Premierminister 4 Exil und Attentate in Frankreich 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchapur Bachtiar wurde am 26 Juni 1914 als Mitglied des Stammesverbandes der Bachtiaren geboren Bereits sein Grossvater mutterlicherseits Nadschaf Gholi Khan Samsam ol Saltaneh 1 war von Juli 1911 bis Dezember 1912 wahrend der Konstitutionellen Revolution und 1918 zum Ende des Ersten Weltkriegs Premierminister Irans Ein Verwandter Schapurs Teymur Bachtiar war der erste Direktor des iranischen Geheimdienstes SAVAK Eine weitere Verwandte Soraya war die zweite Ehefrau von Mohammad Reza Schah Mit sieben Jahren verlor Schapur seine Mutter Er besuchte zunachst die Schule in Isfahan Spater ging er in die franzosische Schule in Beirut Dort lernte er den spateren Premierminister Amir Abbas Hoveyda kennen der zur selben Zeit wie Schapur auf die franzosische Schule in Beirut ging Der Vater von Schapur wurde im Jahre 1934 unter der Regentschaft von Reza Schah wegen Hochverrats hingerichtet 2 Schapur Bachtiar kehrte in den Iran zuruck 1936 verliess er den Iran in Richtung Frankreich wo er drei Jahre spater seinen Abschluss in Politik Philosophie und Jura machte Bachtiar promovierte im Bereich Politikwissenschaft an der Sorbonne 3 Wahrend des Spanischen Burgerkrieges engagierte sich Bachtiar fur die Spanische Republik gegen Franco 1940 meldete er sich als Freiwilliger zur franzosischen Armee und spater der Resistance um am Kampf gegen die deutsche Besatzung teilzunehmen 1946 kehrte Bachtiar in den Iran zuruck und fand Arbeit im neugeschaffenen Arbeitsministerium zunachst als Leiter der Aussenstelle des Ministeriums in der Provinz Esfahan ab 1951 als stellvertretender Arbeitsminister im Kabinett von Mohammad Mossadegh Schapur Bachtiar war in erster Ehe mit der Franzosin Madeleine verheiratet Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Im spateren Exil in Paris heiratete er eine entfernte Verwandte namens Schahin Sie hatten einen Sohn Fuhrer der Nationalen Front BearbeitenNach dem Sturz der Regierung Mossadegh im Jahr 1953 wurde Bachtiar als Fuhrungsmitglied der Nationalen Front zum politischen Gegner von Schah Mohammad Reza Pahlavi Er wurde in den folgenden Jahren mehrfach aus politischen Grunden inhaftiert In der Nationalen Widerstandsbewegung arbeitete er mit Mehdi Bazargan und Ayatollah Mahmud Taleghani zusammen 4 Iranischer Premierminister BearbeitenEnde des Jahres 1978 wurde die Lage fur den Schah nach anhaltenden Massenprotesten immer schwieriger und der Monarch bot Bachtiar den Posten des Premierministers als Geste des Entgegenkommens gegenuber seinen Gegnern an Und Schapur Bachtiar war bereit in dieser verfahrenen politischen Lage seine personliche Abneigung gegen Mohammad Reza Schah im Interesse des Landes zuruckzustellen Das Gesprach zwischen Mohammad Reza Schah und Schapur Bachtiar verlief sachlich und eindeutig Bachtiar ausserte Mohammad Reza Schah gegenuber Ihr Vater hat meinen Vater umgebracht Sie haben mich ins Gefangnis geworfen Ich sollte eigentlich keinerlei personliche Loyalitat Ihrer Dynastie gegenuber haben Aber ich bin der festen Uberzeugung dass der Iran noch nicht reif fur eine demokratische Republik ist Und wenn die Nation so weit ist eine Demokratie zu sein kann dies auch in Form einer konstitutionellen Monarchie geschehen Zurzeit ist es allerdings unsere wichtigste Aufgabe diese Barbaren zu stoppen 5 Am 28 Dezember 1978 beauftragte Mohammad Reza Schah Schapur Bachtiar damit eine neue Regierung zu bilden Dass Schapur Bachtiar das Amt des Premierministers unter der Regentschaft von Mohammad Reza Schah annahm brachte ihm den Ausschluss aus der Nationalen Front ein Die fuhrenden Parteimitglieder der Nationalen Front hatten sich langst mit Chomeini geeinigt die Regierung nur unter seiner Fuhrung zu ubernehmen Der Schah hatte am 16 Januar 1979 das Land verlassen Am 1 Februar 1979 kam Ajatollah Chomeini in den Iran zuruck Bereits bei seiner Ruckkehr erklarte Chomeini die Regierung Bachtiar fur illegal und am 5 Februar 1979 ernannte er Mehdi Bazargan zum Premierminister des Ubergangs In Teheran brachen am 8 Februar Strassenkampfe aus Nachdem die Armee Premierminister Bachtiar die Unterstutzung verweigert und ihre Neutralitat in der politischen Auseinandersetzung zwischen Chomeini und Bachtiar erklart hatte musste Bachtiar aus seinem Haus fliehen um nicht von Milizen Chomeinis verhaftet zu werden Am 11 Februar 1979 war die bisherige Ordnung vollig zusammengebrochen 6 Die Gefangniswachen waren geflohen Die Iranische Revolution war in eine neue Phase getreten Schapur Bachtiar verliess den Iran im April 1979 in Richtung Frankreich Exil und Attentate in Frankreich BearbeitenBachtiar bekampfte das neue Regime vom Exil aus bis zu seinem Tod im Jahre 1991 So grundete er die Nationale Widerstandsbewegung des Irans Zu seinen politischen Werken gehort das im Jahre 1982 in Paris erschienene Buch Ma fidelite Edition Albin Michel Zudem grundete er einen oppositionellen Radiosender dessen Sendungen u a in den Iran und in Europa ausgestrahlt wurden Bachtiar trat stets fur eine strikte Trennung von Staat und Religion und fur die Aufrechterhaltung bzw Wiedererrichtung des sakularen Systems im Iran ein und wurde fur die meisten der in Opposition zum islamistischen Regime des Irans stehenden politischen Gruppierungen besonders die konstitutionellen Monarchisten und gemassigten Nationalisten eine Fuhrungsfigur Das islamische Regime Irans versuchte bereits im Juli 1980 ihn in seinem Haus im Pariser Vorort Suresnes zu toten Er entkam aber ein Nachbar und ein Polizist starben bei diesem Attentat Einen spateren Mordanschlag uberlebte er jedoch nicht als am 6 August 1991 drei Personen darunter ein Freund und Vertrauter Bachtiars namens Fereydoun Bouyerahmadi und zwei Agenten des iranischen Informations und Sicherheitsministeriums VEVAK Ali Vakili Rad und Mohammad Azadi mit teilweise gefalschten Ausweisen beide Agenten die Wachpolizisten vor seinem Haus uberlisteten so in das Haus gelangten und ihn sowie seinen Sekretar Sorusch Katibeh brutal niederstachen Die Leichen wurden trotz eines grossen Polizeiaufgebotes erst 36 Stunden spater am 8 August entdeckt 7 8 Zwei Attentater Bouyerahmadi und Azadi entkamen in die USA bzw den Iran aber der dritte Fluchtige Ali Vakili Rad wurde mit einem Komplizen namens Zeynolabedin Zeyal Sarhadi einem Grossneffen des damaligen iranischen Prasidenten Akbar Haschemi Rafsandschani 9 in Genf festgenommen 10 und von der Schweizer Regierung an Frankreich ausgeliefert 9 11 Ali Vakili Rad wurde zu lebenslanger Haft verurteilt im Mai 2010 aber in den Iran abgeschoben Zeynolabedin Zeyal Sarhadi wurde aufgrund mangelnder Beweislage freigesprochen 12 Schapur Bachtiars Leichnam wurde auf dem Friedhof von Montparnasse in Paris beigesetzt 13 Literatur BearbeitenAbbas Milani Eminent Persians The men and women who made modern Iran 1941 1979 Band 1 Syracus University Press u a Syracus NY u a 2008 ISBN 978 0 8156 0907 0 S 103 110 Weblinks BearbeitenBericht zum Mordprozess auf YouTube Bachtiar gewidmete Webseite englisch Shapur Bachtiar in der Iran Chamber Society englisch Artikel uber Bachtiars Rolle in der Islamischen Revolution englisch Einzelnachweise Bearbeiten Bild von Najaf Gholi Samsam ol Saltaneh abgerufen am 5 August 2008 Shahpur Bakhtiar in The Free Dictionary by Farlex abgerufen am 5 August 2008 Chapour Bachtiar Ma Fidelite Edition Albin Michel Paris 1985 Abbas Milani Eminent Persians Syracuse University Press 2008 Bd 1 S 105 Gholam Reza Afkhami Life and Times of the Shah University of California Press 2009 S 496 Robert E Huyser An Ihren Handen klebt Blut In Der Spiegel Nr 45 1986 online Alan Riding France Vows to Press for Release of Newly Taken Hostage In New York Times vom 10 August 1991 abgerufen am 5 August 2008 Thomas Sancton The Tehran Connection In Time vom 21 Marz 1994 abgerufen am 5 August 2008 a b Alan Riding 3 Iranians Go on Trial in France in Slaying of Exiled Ex Premier In New York Times vom 3 November 1994 abgerufen am 5 August 2008 William C Rempel Tale of Deadly Iranian Network Woven in Paris Memento vom 27 Dezember 2007 im Internet Archive In Los Angeles Times vom 3 November 1994 abgerufen am 5 August 2008 IRIcrimes org Shapour Bakhtiar Memento vom 4 Oktober 2007 im Internet Archive abgerufen am 5 August 2008 U S State Department 1994 Human Rights Report Iran Memento vom 28 Marz 2012 auf WebCite abgerufen am 5 August 2008 Bild von Schapur Bachtiars letzter Ruhestatte abgerufen am 5 August 2008 Premierminister des Iran Mozaffar ad Din Schah Abdol Madschid Mirza Nasrollah KhanMohammed Ali Schah Ali Asghar Khan Atabak Nasrollah Khan Abolqasem Naser al Molk Saad al Dowleh Sani ol Dowleh Kamran Mirza Saad al DowlehAhmad Schah Abolqasem Naser al Molk Sepahsalar Tonekaboni Hassan Mostofi Sepahsalar Tonekaboni Saad al Dowleh Mohammad Ali Khan Ala al Saltaneh Hassan Mostofi Abdol Hossein Farmanfarma Hassan Mostofi Abdol Madschid Mirza Hassan Mostofi Abdol Hossein Farmanfarma Sepahsalar Tonekaboni Hassan Vosough Mohammad Ali Khan Ala al Saltaneh Abdol Madschid Mirza Hassan Vosough Hassan Pirnia Fathollah Akbar Sepahdar Zia eddin Tabatabai Ahmad Qavam Hassan Pirnia Ahmad Qavam Hassan Mostofi Hassan Pirnia Reza Khan Sardar SepahReza Schah Pahlavi Mohammad Ali Foroughi Hassan Mostofi Mehdi Qoli Chan Hedayat Mohammad Ali Foroughi Mahmud Dscham Ahmad Matin Daftari Radschab Ali MansurMohammad Reza Schah Pahlavi Mohammad Ali Foroughi Ali Soheili Ahmad Qavam Ali Soheili Mohammad Sa ed Morteza Gholi Bayat Ebrahim Hakimi Mohsen Sadr Ebrahim Hakimi Ahmad Qavam Ebrahim Hakimi Abdolhossein Hazhir Mohammad Sa ed Radschab Ali Mansur Ali Razmara Hossein Ala Mohammad Mossadegh Ahmad Qavam Mohammad Mossadegh Fazlollah Zahedi Hossein Ala Manutschehr Eghbal Dschafar Scharif Emami Ali Amini Asadollah Alam Hassan Ali Mansur Amir Abbas Hoveyda Dschamschid Amusegar Dschafar Scharif Emami Gholam Reza Azhari Schapur Bachtiar Premierminister der Islamischen Republik Iran Mehdi Bazargan Mohammad Ali Radschai Mohammad Dschawad Bahonar Mohammed Reza Mahdavi Kani Mir Hossein Mussawi Normdaten Person GND 120309939 lobid OGND AKS LCCN n83005415 VIAF 29529530 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bachtiar SchapurALTERNATIVNAMEN Bakhtiar ShapourKURZBESCHREIBUNG iranischer Politiker und Ministerprasident des IranGEBURTSDATUM 26 Juni 1914GEBURTSORT Kanarak bei IsfahanSTERBEDATUM 6 August 1991STERBEORT Suresnes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schapur Bachtiar amp oldid 239355760