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Schönborn sche Aue Die ist eine im 19 Jahrhundert gezielt verlandete Binneninsel am Rhein Sie gehört zu einer Reihe von

Schönborn’sche Aue

Die Schönborn’sche Aue ist eine im 19. Jahrhundert gezielt verlandete Binneninsel am Rhein. Sie gehört zu einer Reihe von Inseln, die im Inselrhein zwischen Mainz und Bingen liegen. Auf der Aue befinden sich ein Kleingartengelände sowie landwirtschaftliche Nutzflächen. Seit Anfang 2013 wurden Pläne umgesetzt, im Rahmen von Renaturierungsarbeiten den ehemaligen Altrheinarm auszubaggern, um die Aue wieder vom Festland zu lösen. Diese Arbeiten wurden im November 2015 erfolgreich abgeschlossen.

Schönborn’sche Aue
Schönborn’sche Aue am neuen Rheinarm, im Hintergrund der Rhein
Schönborn’sche Aue am neuen Rheinarm, im Hintergrund der Rhein
Gewässer Rhein (Oberrhein)
Geographische Lage 49° 59′ 3″ N, 7° 58′ 41″ OKoordinaten: 49° 59′ 3″ N, 7° 58′ 41″ O
Schönborn’sche Aue (Hessen)
Länge 1,1 km
Fläche 4,6 ha
Höchste Erhebung 81,5 m ü. NN
Einwohner unbewohnt
Schönborn’sche Aue vor der Verlandung auf einer Karte von 1867
Schönborn’sche Aue vor der Verlandung auf einer Karte von 1867

Geographische Lage Bearbeiten

Die Schönborn’sche Aue liegt in den Rheinwiesen zwischen der Stadt Oestrich-Winkel und der Stadt Geisenheim. Beginnend bei Rheinkilometer 521,9 erstreckt sie sich bis Kilometer 523. Im Osten grenzt die Aue unmittelbar an das Naturschutz- und FFH-Gebiet „Rheinwiesen“ an.

Geschichte Bearbeiten

1555 schenkte der Mainzer Erzbischof Daniel Brendel von Homburg dem Rheingauer Vizedom Friedrich von Stockheim eine Aue, die sich vor Geisenheim im Rhein neu gebildet hatte. Die Aue erhielt zunächst den Namen „Stockheimer Aue“. Im 17. Jahrhundert ging die Insel an die Grafen von Schönborn über und wechselte mit dem Besitzer auch ihren Namen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen die oberhalb Geisenheims liegenden linksrheinischen Auen Sandlache und Harter Aue zunehmend zu verlanden. Das dadurch veränderte Fließverhalten des Rheins wurde zur Bedrohung für das Geisenheimer Ufer. Zu dessen Schutz bemühte sich 1837/38 Freiherr Hans Carl von Zwierlein die Schönborn’sche Aue als Gegenbau ebenfalls verlanden zu lassen, jedoch ging der durch einen Steindamm vom Fließwasser abgetrennte Rheinarm in Fäulnis über und bildete die Brutstätte für eine Schnakenplage. Im Zuge von Rheinregulierungsmaßnahmen, die auf heftige Proteste seitens der Rheingauer Bevölkerung stießen, wurde 1885 die Verlandung endgültig beschlossen. Der Geisenheimer Generalkonsul Eduard von Lade nutzte seine guten Beziehungen zur preußischen Regierung und erreichte zunächst die Einstellung und den teilweisen Rückbau bereits errichteter Regulierungsbauten, um die Jahrhundertwende jedoch wurde der Rheinarm um die Schönborn’sche Aue immer mehr zugeschüttet. Zur Verfüllung wurde das bei Verbreiterungsarbeiten am Binger Loch angefallene Baggergut genutzt. Seit den 1950er Jahren ist die Aue, die sich immer noch im Eigentum der Grafen von Schönborn befindet, zum größten Teil an die Stadt Geisenheim verpachtet, die das Gebiet einem Kleingartenverein zur Verfügung gestellt hat.

Renaturierung Bearbeiten

Im Rahmen des Anfang 2013 begonnenen Projektes A 643 Neubau Rheinbrücke Schierstein durch Hessen Mobil wurde der ehemalige Altrheinarm der Schönborn’schen Aue als Kompensationsmaßnahme renaturiert. Notwendig wurde dies, da für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn zwischen dem Schiersteiner Kreuz und dem Autobahndreieck Mainz Eingriffe in den wertvollen Weichholzauenbestand der Rettbergsaue erfolgten. Auf insgesamt 1,2 km Länge wurde der Altrheinarm ausgebaggert und wird jetzt auf einer Breite von sechs Metern dauerhaft durchströmt. Auf der sich anschließenden Innenböschung des Flusslaufes soll sich eine Röhrichtzone entwickeln, an die sich in Folge eine Weichholzaue, eine Übergangszone und eine Hartholzaue anschließen sollen. Die Breite der neuen Landschaft wechselt zwischen 25 und 75 m. Der Auenwald und die typische Auenvegetation sollten durch natürliche Sukzession entstehen, weshalb auf eine Bepflanzung bewusst verzichtet wurde. Durch die Renaturierung soll neben dem Naturschutz auch eine Verbesserung des Abflussregimes des Rheins erreicht werden. Die neu entstandene Auenlandschaft kann eine Reduzierung der Hochwasserspitzen rheinabwärts mit sich bringen. Die Maßnahme soll außerdem das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 stärken. Um die Insel an das Festland anzubinden, wurden am westlichen Auslauf des Rheinarms eine Brücke sowie ein Fußgängersteg in der Mitte errichtet.

Quellen Bearbeiten

  • Renaturierung eines Altrheinarms. Auf: Projekt A 643 Neubau Rheinbrücke Schierstein, Hessen Mobil
  • Manfred Laufs: Die Auen vor Geisenheim. Schönborn’sche Aue – Fulder Aue – Ilmen Aue. In: Rheingau-Forum, 2/2005, S. 30–36, ISSN 0942-4474
  • (Memento vom 16. März 2014 im Internet Archive) RheingauCenter Nachrichten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rheingau Echo 13. November 2015: Seit gestern ist die Schönborn'sche Aue wieder eine Insel
  2. Main-Spitze vom 24. November 2015: Baumaschinen drohen bei Geisenheim in den Altrheinarm zu kippen. Starke Regenfälle am Wochenende sorgten dafür, dass nach langem Niedrigwasser der Rheinpegel um fast 1,50 m stieg, Wasser in den Altrheinarm lief und Land wegspülte.
  3. Regierungsblatt 1885/107 des Großherzogtums Hessen GenWiki, Verein für Computergenealogie e.V.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Schönborn’sche Aue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Veröffentlichungsdatum:
Die Schonborn sche Aue ist eine im 19 Jahrhundert gezielt verlandete Binneninsel am Rhein Sie gehort zu einer Reihe von Inseln die im Inselrhein zwischen Mainz und Bingen liegen Auf der Aue befinden sich ein Kleingartengelande sowie landwirtschaftliche Nutzflachen Seit Anfang 2013 wurden Plane umgesetzt im Rahmen von Renaturierungsarbeiten den ehemaligen Altrheinarm auszubaggern um die Aue wieder vom Festland zu losen Diese Arbeiten wurden im November 2015 erfolgreich abgeschlossen 1 2 Schonborn sche AueSchonborn sche Aue am neuen Rheinarm im Hintergrund der Rhein Schonborn sche Aue am neuen Rheinarm im Hintergrund der RheinGewasser Rhein Oberrhein Geographische Lage 49 59 3 N 7 58 41 O 49 984157004249 7 9780882238953 81 5 Koordinaten 49 59 3 N 7 58 41 OSchonborn sche Aue Hessen Lange 1 1 kmFlache 4 6 haHochste Erhebung 81 5 m u NNEinwohner unbewohntSchonborn sche Aue vor der Verlandung auf einer Karte von 1867 Schonborn sche Aue vor der Verlandung auf einer Karte von 1867 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Renaturierung 4 Quellen 5 Einzelnachweise 6 Siehe auch 7 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDie Schonborn sche Aue liegt in den Rheinwiesen zwischen der Stadt Oestrich Winkel und der Stadt Geisenheim Beginnend bei Rheinkilometer 521 9 erstreckt sie sich bis Kilometer 523 Im Osten grenzt die Aue unmittelbar an das Naturschutz und FFH Gebiet Rheinwiesen an Geschichte Bearbeiten1555 schenkte der Mainzer Erzbischof Daniel Brendel von Homburg dem Rheingauer Vizedom Friedrich von Stockheim eine Aue die sich vor Geisenheim im Rhein neu gebildet hatte Die Aue erhielt zunachst den Namen Stockheimer Aue Im 17 Jahrhundert ging die Insel an die Grafen von Schonborn uber und wechselte mit dem Besitzer auch ihren Namen Zu Beginn des 19 Jahrhunderts begannen die oberhalb Geisenheims liegenden linksrheinischen Auen Sandlache und Harter Aue zunehmend zu verlanden Das dadurch veranderte Fliessverhalten des Rheins wurde zur Bedrohung fur das Geisenheimer Ufer Zu dessen Schutz bemuhte sich 1837 38 Freiherr Hans Carl von Zwierlein die Schonborn sche Aue als Gegenbau ebenfalls verlanden zu lassen jedoch ging der durch einen Steindamm vom Fliesswasser abgetrennte Rheinarm in Faulnis uber und bildete die Brutstatte fur eine Schnakenplage Im Zuge von Rheinregulierungsmassnahmen die auf heftige Proteste seitens der Rheingauer Bevolkerung stiessen wurde 1885 die Verlandung endgultig beschlossen 3 Der Geisenheimer Generalkonsul Eduard von Lade nutzte seine guten Beziehungen zur preussischen Regierung und erreichte zunachst die Einstellung und den teilweisen Ruckbau bereits errichteter Regulierungsbauten um die Jahrhundertwende jedoch wurde der Rheinarm um die Schonborn sche Aue immer mehr zugeschuttet Zur Verfullung wurde das bei Verbreiterungsarbeiten am Binger Loch angefallene Baggergut genutzt Seit den 1950er Jahren ist die Aue die sich immer noch im Eigentum der Grafen von Schonborn befindet zum grossten Teil an die Stadt Geisenheim verpachtet die das Gebiet einem Kleingartenverein zur Verfugung gestellt hat Renaturierung BearbeitenIm Rahmen des Anfang 2013 begonnenen Projektes A 643 Neubau Rheinbrucke Schierstein durch Hessen Mobil wurde der ehemalige Altrheinarm der Schonborn schen Aue als Kompensationsmassnahme renaturiert Notwendig wurde dies da fur den sechsspurigen Ausbau der Autobahn zwischen dem Schiersteiner Kreuz und dem Autobahndreieck Mainz Eingriffe in den wertvollen Weichholzauenbestand der Rettbergsaue erfolgten Auf insgesamt 1 2 km Lange wurde der Altrheinarm ausgebaggert und wird jetzt auf einer Breite von sechs Metern dauerhaft durchstromt Auf der sich anschliessenden Innenboschung des Flusslaufes soll sich eine Rohrichtzone entwickeln an die sich in Folge eine Weichholzaue eine Ubergangszone und eine Hartholzaue anschliessen sollen Die Breite der neuen Landschaft wechselt zwischen 25 und 75 m Der Auenwald und die typische Auenvegetation sollten durch naturliche Sukzession entstehen weshalb auf eine Bepflanzung bewusst verzichtet wurde Durch die Renaturierung soll neben dem Naturschutz auch eine Verbesserung des Abflussregimes des Rheins erreicht werden Die neu entstandene Auenlandschaft kann eine Reduzierung der Hochwasserspitzen rheinabwarts mit sich bringen Die Massnahme soll ausserdem das europaische Schutzgebietsnetz Natura 2000 starken Um die Insel an das Festland anzubinden wurden am westlichen Auslauf des Rheinarms eine Brucke sowie ein Fussgangersteg in der Mitte errichtet Quellen BearbeitenRenaturierung eines Altrheinarms Auf Projekt A 643 Neubau Rheinbrucke Schierstein Hessen Mobil Manfred Laufs Die Auen vor Geisenheim Schonborn sche Aue Fulder Aue Ilmen Aue In Rheingau Forum 2 2005 S 30 36 ISSN 0942 4474 Planfeststellung fur Brucke tangiert Rheingau Memento vom 16 Marz 2014 im Internet Archive RheingauCenter NachrichtenEinzelnachweise Bearbeiten Rheingau Echo 13 November 2015 Seit gestern ist die Schonborn sche Aue wieder eine Insel Main Spitze vom 24 November 2015 Baumaschinen drohen bei Geisenheim in den Altrheinarm zu kippen Starke Regenfalle am Wochenende sorgten dafur dass nach langem Niedrigwasser der Rheinpegel um fast 1 50 m stieg Wasser in den Altrheinarm lief und Land wegspulte Regierungsblatt 1885 107 des Grossherzogtums Hessen GenWiki Verein fur Computergenealogie e V Siehe auch BearbeitenListe der RheininselnWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schonborn sche Aue Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schonborner Aue aus J F Dielmann A Fay J Becker Zeichner F C Vogels Panorama des Rheins Bilder des rechten und linken Rheinufers Lithographische Anstalt F C Vogel Frankfurt 1833 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5 Januar 2016 Altrheinarm renaturiert Schonborn sche Aue wieder eine Insel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schonborn sche Aue amp oldid 199120812