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San Martino ist die romisch katholische Hauptkirche in Martina Franca Italien Die auch als Duomo bezeichnete Kirche des Erzbistums Tarent ist Martin von Tours gewidmet und tragt den Titel einer Basilica minor 1 Die barocke Kirche wurde im 18 Jahrhundert anstelle einer fruheren romanischen Kirche errichtet von der der Campanile erhalten ist Blickfang der Fassade ist das Hochrelief des hl Martin zu Pferde im Moment der Mantelteilung Von der Innenausstattung sind der Hauptaltar von 1773 aus mehrfarbigem Marmor im Stil des Rokoko und die Sakramentskapelle bedeutsam San Martino Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerkirche 1 2 Rokokokirche 2 Beschreibung 2 1 Fassade 2 2 Glockenturm 3 Ausstattung 3 1 Gegenfassade und Baptisterium 3 2 Hochaltar 3 3 Kapelle des Allerheiligsten Sakraments 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerkirche Bearbeiten Nach Uberlieferungen soll es bereits im 10 Jahrhundert eine dem Heiligen von Tours gewidmete Kapelle gegeben haben Die geostete Kirche aus dem fruhen 14 Jahrhundert im romanischen Stil hatte einen basilikalen Grundriss mit drei Schiffen deren dominantes Hauptschiff durch zwei Saulenreihen mit je acht Saulen von den schmaleren Saitenschiffen abgeteilt war 2 Ursprunglich waren nur der Glockenturm und die Sakristei an die architektonische Struktur am Ende der Sudseite angebaut im Laufe des 16 Jahrhunderts wurden zusatzliche Raume zur Vervollstandigung gebaut So wurde zwischen 1531 und 1544 wurde im rechten Flugel die Kapelle des Allerheiligsten Sakraments mit einem Eingang vom Kirchenschiff erganzt Nach ihrer Entwidmung wurde von 1577 und 1580 auf dem linken Flugel ausser einer neuen Kapelle des Allerheiligsten Sakraments die Veitskapelle und das Haus der Bruderschaft des Allerheiligsten Sakraments samt Keller errichtet wobei die Eingange vom selben Flugel aus miteinander verbunden wurden Im Jahr 1594 trugen die Innenwande der Kirchenschiffe die zum Zeitpunkt der Errichtung der Kirche noch schmucklos waren eine ubermassige Anzahl von Altaren und Kapellen die zumeist im 16 Jahrhundert von lokalen Adelsfamilien gestiftet worden waren 3 Nach den Schaden durch das Erdbeben vom 20 Februar 1743 4 erfolgte die drastische Entscheidung zum Neubau 5 Rokokokirche Bearbeiten nbsp InnenraumAm 21 September 1745 beschloss das Kapitel den Wiederaufbau der Pfarrkirche und benotigte finanzielle Hilfe Nach der Genehmigung des Plans von Giovanni Mariani einem aus Bergamo stammenden und in Martino eingeburgerten Ingenieur ordnete das Kapitel den Abriss der vorderen Halfte der Kirche an wobei die andere Halfte fur Gottesdienste weiter genutzt wurde Die feierliche Grundsteinlegung fand am 5 Mai 1747 unter Francesco II Caracciolo 6 Herzog von Martina statt die Segnung erfolgte durch Giovanni Rossi Erzbischof von Tarent Der Bau begann durch Handwerker der Familie Morgese aus Bari Trotz des Todes des Ingenieurs Mariani am 22 Oktober 1747 setzte die Familie Morgese bis 1753 die Arbeiten an der Fassade zunachst fort wobei sie die Ornamente das zentrale Hochrelief und die Statuen schuf Im Jahr 1752 waren der Aufriss die Seitenwande und die Gegenfassade fertig gestellt Mit dem 1753 ausgefuhrten Tonnengewolbe waren nun alle wesentlichen Strukturen der ersten Halfte der Kirche fertiggestellt Unmittelbar danach begann die zweite Phase der Arbeiten die sich uber ein Jahrzehnt hinzog da der Bau von zwei grossen Kapellen in den Armen des Kreuzes geplant war Erst am 18 September 1761 beschloss das Kapitel die Gottesdienste in die nahe gelegene Kirche Monte Purgatorio zu verlegen da der Abriss der hinteren Halfte der alten Kirche bevorstand Im Jahr 1763 wurden auch die wesentlichen Strukturen der zweiten Halfte der Kirche fertiggestellt so dass der Erzpriester Chirulli am 10 November dem Vorabend des Patronatsfestes die Einweihung des Gebaudes vornehmen konnte Von 1764 bis 1775 wurden die restlichen Arbeiten wie die Apsis die Altare und der Fussboden ausgefuhrt Einer der ersten Altare wurde 1764 in der Geburtskapelle aufgestellt im selben Jahr wurde die neue Orgel auf der Chorempore installiert Die Weihe der neuen Kirche wurde am 22 Oktober 1775 vom Bischof von Venafro Francesco Saverio Stabile einem Mitburger und ehemaligen Kanoniker der Stiftskirche vollzogen Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde eine Gedenktafel an der Saule des Kirchenschiffs hinter der linken Seitentur angebracht Die geistlichen Prioren des Ordens vom Allerheiligsten Sakrament wollten auf eigene Kosten ein weiteres grosses eigenstandiges und majestatisches Gebaude errichten Die Kapelle des Allerheiligsten Sakraments die zwischen 1776 und 1785 erbaut wurde hat einen monumentalen Eingang vom Chor aus Am 22 April 1998 erhob Papst Johannes Paul II die Kirche San Martino zur Basilica minor nachdem er bereits am Sonntag dem 29 Oktober 1989 die Stadt Martina Franca besucht hatte Beschreibung BearbeitenDie heutige Saalkirche mit dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes hat eine aussere Lange von 52 6 Metern bei einer Breite von 36 Metern Die einschiffige Kirche mit einer Vierungskuppel wird durch eine Reihe von 25 Fenstern unterschiedlicher Grosse beleuchtet 16 rechteckige Fenster in den Lunetten der Gewolbe uber dem breiten Gesims das sich uber die gesamte Lange der Seitenwande erstreckt funf ovale Fenster in der Apsis vier Fenster mit Glasmalerei namlich das in der Loggia der Fassade das im Chorbogen und die beiden Seitenfenster am Altar des Allerheiligsten Hinzu kommen noch die vier Fenster der Kuppellaterne und die zahlreichen kleineren Fenster der Kapelle des Allerheiligsten Die Kirche besitzt zwolf Altare vier in den gewolbten Kapellen die sich im Kirchenschiff zwischen dem Hauptportal und den Nebenturen befinden sechs in den Seitenflugeln sowie der Hochaltar und der Kapellenaltar Bis etwa 1900 wurde die Kirche aussen gekalkt erst im Jahr 1900 wurden die Wande gestrichen und mit poliertem Stuck verziert Im selben Jahr wurden vier Lunetten im Querschiff auf beiden Seiten der gegenuberliegenden Mittelfenster und zwei Lunetten uber dem Hauptbogen mit Motiven aus dem Leben des hl Martin in Tempera ausgemalt die spater in den 1950er Jahren verdeckt wurden Fassade Bearbeiten nbsp MartinsreliefDie Fassade erhebt sich etwa 37 Meter hoch uber einen 24 Meter breiten Sockel der von einer halbrunden Treppe mit elf Stufen eingenommen wird Die Fassade ist durch ein breites Gesims in zwei ubereinander liegende Ordnungen geteilt Die untere Reihe wird von sechs Pilastern gegliedert die in romisch ionischen Friesen als Kapitelle enden und weist unten vier Nischen mit Marmorstatuen auf die Johannes den Taufer und Petrus links sowie Paulus und Josef rechts darstellen In der Mitte der unteren Reihe befindet sich das Hauptportal mit Architrav und unterbrochenem Tympanon auf dem zwei Engel und das Hochrelief mit der Darstellung der Episode von St Martin und dem armen Mann zu sehen sind Die obere Ordnung die sich auf 18 Meter verengt ist durch vier Pilaster gegliedert und betont die zentrale Bogenloggia mit Balustrade und gebrochenem Giebel an deren Seiten sich zwei Nischen befinden in denen Statuen der heiligen Comasia und Martina stehen Die Fassade schliesst mit einem gemischten Tympanon ab in dem vier Zierfackeln und die Basis des Eisernen Kreuzes angebracht sind In der Mitte des Giebels befindet sich das Wappen das den Heiligen von Tours darstellt Glockenturm Bearbeiten Der Glockenturm der alten Kirche ist in das rechte Querschiff integriert worden Es lassen sich zwei Arten von Anordnungen unterscheiden die erhalten geblieben sind Der untere Teil hat zugemauerte einbogige Fenster der obere Teil ist der Glockenstuhl Ausstattung BearbeitenGegenfassade und Baptisterium Bearbeiten Auf beiden Seiten des Hauptportals offnen sich zwei Kammern im Mauerwerk die zwei kleine Kapellen bilden Auf der linken Seite befand sich wahrend des gesamten 19 Jahrhunderts ein holzerner Sitz 7 der spater durch eine Tafel mit dem lateinischen Text der Erhebung zur Basilica minor ersetzt wurde 8 Auf der rechten Seite befindet sich das Baptisterium das 1773 von Crescenzo Trinchese errichtet wurde Die Nische des Taufbeckens weist verschiedene Elemente aus weissem Marmor und fein gearbeitete Reliefs auf In der Mitte befindet sich das Taufbecken mit einer achteckigen Struktur in Form einer Saule die elegant mit floralen Motiven verziert ist und mit einer Skulpturengruppe der Taufe Jesu abschliesst Eine Gedenktafel mit einer langen Widmungsinschrift im Nischenaufsatz und ein kleines Bronzetor in der Balustrade vervollstandigen das Bild Im oberen Teil der Gegenfassade uber dem Hauptportal befindet sich ein historisierendes Glasfenster von Marcello Avenali aus dem Jahr 1956 das die Legende der Befreiung Martinas von den Cappelletti darstellt 13 9 Hochaltar Bearbeiten nbsp HochaltarUnter dem Chorbogen erhebt sich der monumentale Hauptaltar aus polychromem Marmor der 1773 errichtet wurde Die harmonische Gestaltung des Komplexes zeigt klassizistische formale Losungen die in der kunstlerischen Sprache des spaten Rokokos gelost sind Auf dem Altarsockel erheben sich vier Saulen mit reich verzierten Kapitellen Weitere wertvolle dekorative Elemente sind die skulptierten Engel an den Seiten des Giebels der prachtige Rahmen der Nische mit einem Hochrelief und einer Inschrift daruber sowie die beiden grossen Statuen aus weissem Marmor auf den Hornern die linke zeigt eine Frau mit einem Baby an der Brust und einem weiteren das an ihrem Gewand befestigt ist Nachstenliebe die rechte eine junge Frau die sich auf dem Ende einer hornformigen Vase voller Fruchte ausruht Uberfluss In einer allegorischen Perspektive konnten sie auf den hl Martin den Retter des Nachsten bezogen werden Die 195 cm grosse Statue des hl Martin aus polychromem Stein die in der Altarnische steht ist dieselbe die in der alten Kirche verehrt wurde und von Stefano da Putignano im Jahr 1518 geschaffen wurde Der Heilige mit Mitra und Bischofsstab ist in papstlicher Kleidung und in segnender Haltung dargestellt An der Spitze des Triumphbogens befindet sich der segnende Christus als Hochrelief das oberhalb liegende Chorbogenfenster mit dem heiligen Martin und dem armen Mann ist ein Werk der Mailander Schule fur sakrale Kunst Beato Angelico aus dem Jahr 1956 Kapelle des Allerheiligsten Sakraments Bearbeiten nbsp SakramentskapelleVom Chor aus gelangt man durch ein grosses Portal das architektonisch nach dem Vorbild der kleinen Tur auf der gleichen Seite des Kirchenschiffs gestaltet ist in die grosste Kapelle der Martinsbasilika die dem Allerheiligsten geweiht ist An den geschlossenen Seiten befinden sich zwei Gedenktafeln die linke erinnert an den Bau des ersten und zweiten Altars 1786 und 1802 die rechte greift den Text an der Gegenfassade der Kirche auf Von kunstlerischem Interesse ist der holzerne Almosenkasten mit der Darstellung der Niederkunft Christi links vom Eingang In den Hangezwickeln der Kuppel malte Domenico Antonio Carella 1785 die Evangelisten in Tempera die spater 1844 restauriert wurden wie die Inschriften des Tambours bezeugen Sie sitzen auf Wolken zwischen Engeln und werden in verschiedenen Positionen dargestellt Matthaus zeigt mit seiner rechten Hand auf das Buch das er geschrieben hat Johannes schreibt sein Evangelium mit dem Adler darunter Lukas malt das Bild der Jungfrau Markus halt sein Buch mit dem Lowen daneben Die malerischen Ornamente der Kuppel stammen ebenfalls vom selben Maler Der architektonische Komplex des Altars des Allerheiligsten Sakraments wurde von Raimondo Belli uber mehrere Jahre hinweg realisiert Es zeigt in all seinen Teilen den Zusammenhalt des Modells Finesse und Genauigkeit Eigenschaften die an den klassizistischen Stil erinnern Die wichtigsten dekorativen Elemente die alle aus weissem oder polychromem Marmor bestehen sind die Skulpturengruppe der Putten die das Kreuz halten die Balustrade mit dem Bronzetor die beiden Engel auf den Altarhornern und der Tabernakel in Form eines kleinen Tempels In der Marmortafel uber dem Altar befindet sich das grosse Altarbild des letzten Abendmahls Hinter einem grossen ovalen Tisch segnet Christus das Brot umgeben von den Aposteln im linken Vordergrund wendet Judas ihm den Rucken zu darunter stehen Kruge und ein Hund der die Teller ableckt Hinter den Gasten bewegen sich Diener zwischen den Saulengangen wahrend Engelsschwarme im Flug die Vorhange und eine grosse Lampe hochhalten Zu beiden Seiten des Altars befinden sich Buntglasfenster an den Turen der kleinen Sakristei und des heutigen Kapitelsaals Literatur BearbeitenGiovanni Liuzzi L insigne sul colle la basilica di San Martino in Martina Franca Martina Franca Scorpione 2001 ISBN 88 8099 102 7 Giovanni Liuzzi L antica chiesa di San Martino nelle visite pastorali 1594 1721 Martina Franca Rotary Club 1997 S 144 Nicola Marturano La chiesa di San Martino in Giorno per Giorno I Nr 6 1972 S 6 7 Oronzo Brunetti Martina Franca nel Settecento Strutture architettoniche e immagini urbane Martina Franca EDIFIR 2012 p 191 ISBN 978 88 7970 595 0 Cesare Brandi Pellegrini di Puglia Martina Franca Roma Editori Riuniti Libri 2002 S 236 ISBN 978 88 359 5178 0 Angelo Golizia San Martino La Basilica di Martina Franca Leonardo International 2010 114 S ISBN 978 88 96440 07 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basilika San Martino Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite der Basilika italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Basilica di S Martino auf gcatholic org englisch Das Vorhandensein wird in einem Pergament von 1348 bestatigt das im Kapitelarchiv der Basilika aufbewahrt wird Martina 1 10 November 1594 Akten der Heiligen Heimsuchung von Erzbischof Lelio Brancaccio 1574 1599 AAT Heilige Besuche Bd 5 ms S 152 187 Terremoto di Nardo 1743 Abgerufen im 1 Januar 1 italienisch Prosequimento della storia di Martina Herausgegeben von G Liuzzi und D Blasi Rotary Club Martina Franca 1988 Elena Papagna Sogni e bisogni di una famiglia aristocratica i Caracciolo di Martina in eta moderna 2002 Herausgeber Franco Angeli S 250 Giovanni Liuzzi L insigne sul colle Scorpione Martina Franca 2001 S 51 Breve di Giovanni Paolo II Abgerufen im 1 Januar 1 italienisch Assedio dei Cappelletti Abgerufen im 1 Januar 1 italienisch 40 7056 17 3369 Koordinaten 40 42 20 2 N 17 20 12 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Martino Martina Franca amp oldid 238310580