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Saccocoma ist eine ausgestorbene Gattung der Seelilien Haarsterne aus dem Stamm der Stachelhauter Echinodermata Derzeit werden vier Arten zu dieser Gattung gestellt die ausschliesslich in oberjurassischen Meeresablagerungen gefunden wurden SaccocomaSaccocoma tenella im Jura Plattenkalk Fundort EichstattZeitliches AuftretenKimmeridgium bis Tithonium Jura 155 bis 145 Mio JahreFundorteDeutschland Solnhofener Plattenkalk SystematikSeelilien und Haarsterne Crinoidea ArticulataRoveacrinidaSaccocomidaeSaccocomaWissenschaftlicher NameSaccocomaAgassiz 1836 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lebensweise 3 Geschichte 4 Systematik 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Gattung Saccocoma lateinisch Beutel mit Haaren ist eine kleine freischwimmende Seelilie mit einem Gesamtdurchmesser einschliesslich Armen bis zu etwa 5 Zentimetern Der Korper ist nur etwa erbsengross und zeigt die typische funfstrahlige Radialsymmetrie Pentamerie der hoheren Stachelhauter Von ihm gehen funf dunne jeweils paarweise angeordnete gefiederte Arme aus die sich jedoch sehr bald teilen so dass Saccocoma scheinbar zehn Arme hat Der Mund befand sich an der Bauchseite Unterseite des Korpers Mit Ausnahme der Solnhofener Plattenkalke wo vollstandig erhaltene Exemplare oft massenhaft gefunden werden haben sich in der Regel nur isolierte Skelettelemente erhalten die mit mikropalaontologischen Methoden gewonnen und untersucht werden Lebensweise BearbeitenLediglich die Typusart der Gattung Saccocoma tenella Goldfuss 1831 aus den Solnhofener Plattenkalken von Bayern ist aus vollstandigen Exemplaren bekannt Daher beziehen sich die folgenden Ergebnisse uberwiegend auf diese Art Im oberen Jura vor etwa 150 Millionen Jahren hat Saccocoma tenella massenhaft das Meer der Wannen bei Eichstatt in Bayern bevolkert Spater wurde aus den feinkornigen Kalkablagerungen dieser Wannen der Solnhofener Plattenkalk Mit den standig sich bewegenden Armen konnte das Tier nur eingeschrankt schwimmen Die bewimperten Teile der Arme begannen schon sehr dicht am Korper und waren vermutlich zu steif um Schwimmbewegungen zu erlauben Vermutlich waren nur die aussersten Enden der Arme flexibel genug um das Tier in der Wassersaule zu bewegen Schon eine geringfugige Stromung verdriftete die schwebende Seelilie Die Arme dienten ausserdem dazu Nahrung aus dem Wasser zu filtrieren und dem Mund zuzufuhren Die freischwimmenden Seelilien wurden oft von Ammoniten gefressen Das beweisen Reste von Saccocoma in Koprolithen fossile Exkremente von Ammoniten Geschichte BearbeitenSaccocoma tenella wurde 1831 von dem deutschen Arzt und Palaontologen Georg August Goldfuss 1782 1848 wissenschaftlich untersucht und als Comatula tenella erstmals gultig beschrieben 1836 schlug Agassiz fur diese Art die Gattung Saccocoma vor Im Mittelalter hatte man die wahre Natur der freischwimmenden Seelilien noch nicht erkannt Damals wurden die auf Solnhofener Platten sichtbaren Fossilien teilweise fur Teufelswerk gehalten Man deutete diese Ablagerungen damals als Hinterlassenschaften der biblischen Sintflut 1616 sah der Nurnberger Apotheker Botaniker und Verleger Basilius Besler 1561 1629 in der Solnhofener Seelilie Saccocoma eine Spinne Ab dieser Zeit sprach man von den Eichstatter Spinnensteinen Dass es sich bei den Plattenkalken im Raum Solnhofen und Eichstatt um Meeresablagerungen handelte machte 1730 erstmals der Arzt Johann Jakob Baier 1677 1735 publik Er deutete die Eichstatter Spinnensteine erstmals als Seesterne Systematik BearbeitenDerzeit werden vier Arten zur Gattung Saccocoma gestellt von denen aber nur eine Art in vollstandigen Exemplaren gefunden wurde Saccocoma tenella Goldfuss 1831 Saccocoma quenstedti Sieverts Doreck amp Hess 2002 Saccocoma longipinna Hess 2002 Saccocoma vernioryi Manni amp Nicosia 1984Andere Arten die fruher zur Gattung Saccocoma gestellt wurden sind inzwischen anderen Gattungen zugewiesen worden Literatur BearbeitenMichal Brodacki Functional anatomy and mode of life of the latest Jurassic crinoidSaccocoma Acta palaeontologica polonica 51 261 270 Warschau 2006 ISSN 0567 7920 Arno Hermann Muller Lehrbuch der Palaozoologie Band II Invertebraten Teil 3 Arthropoda 2 Hemichordata 2 Aufl 748 S VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1978 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saccocoma Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Solnhofen Eine Fossilienfundstatte von Weltrang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saccocoma amp oldid 179615371