www.wikidata.de-de.nina.az
Der Gartenschauwagen ist ein von der Maschinenfabrik Esslingen und der Waggonfabrik Uerdingen anlasslich der Reichsgartenschau 1939 gebauter meterspuriger zweiachsiger Strassenbahntriebwagen der Stuttgarter Strassenbahnen AG SSB der auf dem Netz der Strassenbahn Stuttgart zum Einsatz kam Durch seine reprasentative Funktion verfugte er uber verschiedenste Neuerungen und Eigenheiten SSB GartenschauwagenLetzter betriebsbereiter Gartenschauwagen Nr 851Letzter betriebsbereiter Gartenschauwagen Nr 851Nummerierung 851 867Anzahl 24Hersteller Maschinenfabrik Esslingen Waggonfabrik UerdingenBaujahr e 1939Ausmusterung 1971Spurweite 1000 mm Meterspur Motorentyp GleichstrommotorStromubertragung OberleitungAntrieb Elektroantrieb Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Beschaffung 2 Besonderheiten 3 Einsatz 4 Verbleib 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte und Beschaffung Bearbeiten nbsp Tw 851 mit Bw 1390 vor dem Degerlocher Depot 1983 Angesichts steigender Fahrgastzahlen und im Blick auf die fur 1939 in Stuttgart geplante Reichsgartenschau genehmigte die Generalversammlung der Stuttgarter Strassenbahnen AG im Jahr 1937 die Beschaffung von 20 neuen zweiachsigen Triebwagen Bei diesen sollten die Wagenkasten erstmals bei einer grosseren Fahrzeugserie fur die SSB in Stahlbauweise ausgefuhrt werden zuvor waren lediglich Versuchsfahrzeuge in dieser Bauweise beschafft worden Die Grundabmessungen Achsstand und Wagenkastenmasse waren durch die Gestaltung der Gleisanlagen im Wesentlichen vorgegeben und entsprachen den Massen der alteren Reihe 200 Wesentlich fur die Konstruktion der Triebwagen war die Anwendung der Leichtbauweise die gegenuber den ursprunglichen Planungen eine Einsparung von 2 5 Tonnen Stahl je Wagen ermoglichte Auch das trug zur schnellen Genehmigung bei und ermoglichte die Erweiterung der Bestellung um vier Fahrzeuge mit dem gleichen Stahlkontingent wie die ursprungliche Bestellung Stahl galt zu dieser Zeit als kriegswichtiger Werkstoff und war entsprechend rationiert Gleichwohl sollte aber gezeigt werden zu welchen Innovationen die deutsche Waggonindustrie fahig war Im ersten Quartal 1939 trafen die neuen Fahrzeuge ein und standen punktlich zur Eroffnung der Reichsgartenschau am 22 April zur Verfugung Zehn Triebwagen Tw 701 710 waren von der Waggonfabrik Uerdingen mit elektrischer Ausrustung der AEG hergestellt worden wahrend die ubrigen 14 Fahrzeuge Tw 711 724 vom damaligen Stammlieferanten der SSB der Maschinenfabrik Esslingen stammten Bei den Wagen 711 713 hatte ebenfalls die AEG die elektrische Ausrustung geliefert wahrend sie bei den Wagen 714 724 von der Siemens Schuckertwerke AG hergestellt worden war Die wesentlichen Komponenten der elektrischen Ausrustung wie Motoren und Fahrschalter konnten unabhangig vom Hersteller freizugig untereinander getauscht werden 1 Besonderheiten BearbeitenNeben der oben angefuhrten Besonderheit dass die Wagenkasten erstmals nicht aus Holz sondern aus Stahl gefertigt worden waren wiesen die Fahrzeuge einige weitere bemerkenswerte Neuerungen und Eigenheiten auf Eine moderne Errungenschaft bildeten die 22 Sitze mit Schaumstoffpolster mit rotem Kunstlederbezug die eine erhebliche Komfortsteigerung gegenuber den bis dahin ublichen Holzbanken darstellten Erstmals konnten die Fahrer bei dieser Fahrzeugreihe ihren Dienst sitzend ausuben Neu waren ausserdem die Teleskopschiebeturen an allen vier Einstiegen die besser vor Kalte und Zugluft schutzten als die bisherigen Umsetz oder Faltturen die in der Regel im Einsatz geoffnet blieben Des Weiteren erhielten die Triebwagen statt der bis dahin ublichen Spindelhandbremsen neuartige hydraulische Oldruckbremsen die von beiden Plattformen aus bedient werden konnten und so Umsetz und Rangiermanover wesentlich vereinfachten Wegen der starken Motorisierung zwei Gleichstrom Reihenschlussmotoren mit je 67 kW und der sehr wirksamen Bremsanlagen setzte man die zulassige Hochstgeschwindigkeit der Wagen auf 45 km h fest womit die Gartenschauwagen damals als schnellste Fahrzeuge der SSB galten Aufgrund der Leichtbauweise betrug das Leergewicht der Wagen nur 12 5 t zu wenig um einen grossen oder zwei leichte Beiwagen uber die zahlreichen Steilstrecken der Stuttgarter Strassenbahn zu ziehen Daher wurden die Wagen zur Erhohung des Reibungsgewichts mit Ballast beschwert zunachst mit Betonsteinen dann mit Stahlplatten die allerdings 1944 als kriegswichtiges Material ausgebaut und durch Betonplatten ersetzt werden mussten Nach dem Krieg erhielten die Wagen wieder Stahlballast Im Laufe der 1950er Jahre wurden die Wagen umgebaut und erhielten Druckluftbremsen neue Zielfilme und einteilige Frontscheiben Einsatz BearbeitenZunachst befuhren die Wagen vorwiegend die Linie 10 Sillenbuch Hauptbahnhof Killesberg zum Gelande der Reichsgartenschau Direkt nach Kriegsbeginn wurden sie auf die Linien 25 Schlossplatz Schlachthof Unterturkheim Oberturkheim 26 Schlossplatz Schlachthof Wangen Hedelfingen Oberturkheim und 4 Holderlinplatz Charlottenplatz Ostendplatz Gaisburg verlegt ab 1940 entfiel die Linie 25 und die Linie 4 wurde bis Oberturkheim verlangert Im Jahre 1942 wurden die Wagen auf die Neue Weinsteige Linien 5 Zuffenhausen Schlossplatz Degerloch Mohringen und 16 Feuerbach Schlossplatz Degerloch umgesetzt um hier die Fahrzeiten zu verkurzen Hier konnten sie ihre Vorteile trotz dem Einsatz von zwei leichten Beiwagen voll ausspielen 17 Exemplare uberstanden den Krieg und wurden weiterhin dort eingesetzt Mit der Inbetriebnahme der neuen Triebwagen des Typs GT4 ab Mitte 1959 begann der Ruckzug zunachst von der Linie 6 und bis Fruhjahr 1960 auch von der Linie 5 Neue Einsatzgebiete fanden sich vor allem auf den Berufsverkehrslinien 16 Giebel Nordbahnhof Schlossplatz Degerloch und ab 1961 auch auf der Linie 17 Feuerbach Schlossplatz Leipziger Platz 1964 wechselte das Einsatzgebiet nochmals nun waren es die Linien 7 Bopser Wilhelmsbau Doggenburg und 31 Hohenheim Mohringen Vaihingen auf denen die Gartenschauwagen uberwiegend eingesetzt wurden Von nun an erreichten die uber 25 Jahre alten Fahrzeuge allmahlich das Ende ihrer Nutzungsdauer was sich an der Herabstufung in immer einfachere Dienste erkennen liess Ab 1966 kam mit der Verstarkerlinie 12 Heslach Schlossplatz Berg Hallschlag noch einmal ein grosseres neues Einsatzgebiet hinzu nbsp Der in Aufarbeitung befindliche Tw 859 im StrassenbahnmuseumVerbleib BearbeitenMit der Umstellung der Linie 12 auf Omnibusbetrieb im Mai 1969 kam auch das Ende fur die ersten Gartenschauwagen Die verbleibenden Fahrzeuge waren noch bis 1970 71 fur vereinzelte Dienste als Einsetzwagen oder Rangiertriebwagen in verschiedenen Betriebshofen im Einsatz Die letzten Exemplare wurden 1974 75 verschrottet zwei Wagen blieben bis heute erhalten Tw 851 ehemals 702 wurde im letzten Betriebszustand bewahrt und gehort seit 1978 dem fahrfahigen Bestand der SHB an sowie der Wagen 859 ex 714 der sich in der betriebsfahigen Wiederaufarbeitung befindet siehe Abschnitt Tw 714 im Artikel Stuttgarter Historische Strassenbahnen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SSB Gartenschauwagen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Gartenschauwagen 714 In shb ev net Stuttgarter Historische Strassenbahnen e V abgerufen am 20 Mai 2023 Schienenfahrzeuge der Stuttgarter Strassenbahnen AG Stadtbahn DT 8 1 3 Prototypen DT 8 4 9 Erste Generation DT 8 10 11 Zweite Generation DT 8 12 15 Dritte Generation DT 8 16 Vierte Generation Strassenbahn GT4 DoT4 GT6 Zwillingstriebwagen T2 Kriegsstrassenbahnwagen Gartenschauwagen Panoramatriebwagen Reihe 300Zahnradbahn Erste Generation Zweite Generation ZT 4 Dritte Generation ZT 4 2 Vierte Generation Parkeisenbahn Tazzelwurm Springerle Blitzschwoab Schwoabapfeil Santa Maria Rumpelstilzchen Seilbahn Seilbahnwagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SSB Gartenschauwagen amp oldid 238742889