www.wikidata.de-de.nina.az
Die SSBS S3 war eine franzosische Mittelstreckenrakete fur den Einsatz von Nukleargefechtskopfen SSBS steht fur Sol Sol Balistique Strategique Sie war die letzte silobasierte Mittelstreckenrakete der franzosischen Atomstreitmacht SSBS S3SSBS S3 im Musee du BourgetAllgemeine AngabenTyp MittelstreckenraketeHeimische Bezeichnung SSBS S 3 TN 61 S 3D TN 61NATO Bezeichnung SSBS S3Herkunftsland Frankreich FrankreichHersteller Aerospatiale amp MatraEntwicklung 1973Indienststellung 1980Einsatzzeit 1998Technische DatenLange 13 72 mDurchmesser 1500 mmGefechtsgewicht 25 750 kgSpannweite 2620 mmAntrieb Erste StufeZweite Stufe FeststoffFeststoff amp PBV Post Boost Vehicle Reichweite 3500 kmAusstattungLenkung Inertiales NavigationssystemGefechtskopf 1 Nukleargefechtskopf mit 1 200 kTWaffenplattformen RaketensiloListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 2 1 Erste Antriebsstufe 2 2 Zweite Antriebsstufe 2 3 Gefechtskopfsektion 3 Stationierung und Einsatz 4 Status 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenFrankreich testete 1968 auf der Insel Fangataufa die erste experimentelle Wasserstoffbombe 1 Bis Ende 1972 entwickelte Frankreich aus dieser Wasserstoffbombe einen serienreifen Nukleargefechtskopf Im Jahr 1973 erteilte die Direction generale de l armement der Firma Aerospatiale den Auftrag zur Entwicklung einer Mittelstreckenrakete welche diesen Gefechtskopf mindestens bis nach Moskau tragen konnte 2 Diese neue Rakete sollte ab 1980 die SSBS S2 Rakete der Atomstreitmacht ersetzen Die Raketentriebwerke wurden SNPE heute Nexter Systems entwickelt Die Elektronik und die Tragheitsnavigationsplattform stammen von SAGEM Der erste Teststart mit einer S3 Rakete erfolgte am 3 Dezember 1976 auf dem Raketentestgelande Biscarrosse 3 Die ersten S3 Raketen wurden 1979 an die Atomstreitmacht ausgeliefert Bis zu diesem Zeitpunkt waren neun Raketen zu Testzwecken gestartet worden 3 Im Mai 1980 war das erste Raketenregiment einsatzbereit 4 Ab dem Jahr 1982 wurden die Raketen auf den Stand S3D D steht fur durcir nachgerustet Das Nachrustprogramm entstand als Reaktion auf das sowjetische A 35 ABM System Mit dem Nachrustprogramm S3D wurde u a der TN 61 Nukleargefechtskopf gegen Elektromagnetische Impulse von Kernwaffenexplosionen im Weltraum geschutzt 5 Weiter wurde in der Gefechtskopfsektion der S3D Tauschkorper platziert 6 Das Nachrustprogramm war im Jahr 1984 abgeschlossen 2 Technik BearbeitenDie Rakete war eine zweistufige Mittelstreckenrakete mit Feststoffantrieb Die Rakete hatte eine typisch zylinderformige Rumpfgeometrie mit einer ogivalen Raketenspitze Am Raketenheck waren vier trapezformige Stabilisierungsflachen angebracht Die Rakete kann grob in drei Sektionen aufgeteilt werden Erste Antriebsstufe zweite Antriebsstufe und Gefechtskopfsektion 7 Erste Antriebsstufe Bearbeiten Die Rakete verwendete die erste Antriebsstufe der SSBS S2 Rakete 2 Diese P16 Stufe wog 16 940 kg und hatte einen Durchmesser von 1 500 mm In ihr war das SEP902 Raketentriebwerk untergebracht 8 Das Triebwerk entwickelte am Boden einen Startschub von 534 4 kN Die Schubkraft im Vakuum betrug 594 5 kN Die maximale Brenndauer der ersten Stufe betrug 72 Sekunden Die Beplankung der ersten Stufe bestand aus rostfreiem und hitzebestandigen Z2 NKDT Stahl mit einer Wanddicke von 8 18 mm 9 Die vier frei rotierenden Dusen waren zum Schwenken des Schubstrahls kardanisch aufgehangt 5 Zweite Antriebsstufe Bearbeiten Als zweite Antriebsstufe kam die zweite Stufe der MSBS M20 zur Anwendung 2 Diese P6 Stufe hatte ebenfalls einen Durchmesser von 1 500 mm und in ihr war das Rita II Raketentriebwerk mit einer einzelnen Duse untergebracht 8 Das Triebwerk entwickelte im Vakuum eine Schubkraft von 176 5 kN Die maximale Brenndauer dieser zweiten Stufe betrug 90 Sekunden Die Duse war starr verbaut und die Richtungs Steuerung wahrend des Betriebs der zweiten Antriebsstufe erfolgte durch das Einspritzen von flussigem Freon in den Schubstrahl 6 Die Beplankung der zweiten Stufe bestand aus glasfaserverstarktem Kunststoff 9 Die Zweite Antriebstufe verfugte uber eine Schubterminierung Zu diesem Zweck waren an der zweiten Raketenstufe kopfseitig Offnungen angebracht die zum gewunschten Zeitpunkt aufgesprengt wurden wobei sich der Innendruck in der Treibstoffkammer schlagartig reduzierte Gefechtskopfsektion Bearbeiten Uber den beiden Antriebsstufen war mit der Raketenspitze die Gefechtskopfsektion aufgesetzt Diese bestand aus der Lenkeinheit dem Wiedereintrittskorpertrager englisch Post Boost Vehicle oder Bus mit kleinen Feststoff Raketentriebwerken zur Lageregelung sowie dem Gefechtskopf 5 Die E42 Lenkeinheit bestand aus einem Tragheitsnavigationssystem mit einem digitalen Computer Fur die Ubermittlung der Kurskorrekturen verlief auf der Raketenoberflache ein Kabelkanal zu den beiden Hauptantriebsstufen Auf dem Wiedereintrittskorpertrager waren Tauschkorper und der TN 61 Nukleargefechtskopf mit einer Sprengleistung von 1200 kT aufgesetzt 4 Der Wiedereintrittskorpertrager und der Gefechtskopf hatten ein Gewicht von rund 1000 kg 10 Stationierung und Einsatz BearbeitenDie S3 Raketen waren auf der Luftwaffenbasis Apt Saint Christol Base aerienne 200 auf dem Plateau d Albion im Departement Vaucluse stationiert 5 Dort waren sie in zwei Raketenregimenter mit je neun Raketensilos aus Stahlbeton aufgeteilt so dass die Atomstreitmacht uber 18 startbereite S3 Raketen verfugte 10 Ein drittes Regiment mit neun weiteren Raketensilos war geplant wurde aber 1994 aus Kostengrunden gestrichen 2 Die Raketensilos hatten eine Entfernung von jeweils rund 5 km zueinander 4 In der Lenkeinheit jeder Rakete waren vier fixe Zielgebiete einprogrammiert von welchen vor dem Raketenstart eines ausgewahlt werden musste 6 Die Zeitdauer ab dem Startbefehl bis zum Raketenstart betrug 200 Sekunden 11 Mit der S3 kam das sogenannte heisse Startverfahren zur Anwendung bei dem das Raketentriebwerk der ersten Antriebsstufe bereits im Raketensilo gestartet wurde Nach dem Ausbrennen der ersten Raketenstufe wurde diese abgesprengt und das Raketentriebwerk der zweiten Stufe zundete Nach der Schubterminierung der zweiten Antriebsstufe wurde die Gefechtskopfsektion mit Bremstriebwerken von der Rakete abgetrennt 2 Nach einer letzten Lageausrichtung des Wiedereintrittskorpertragers mit dem Gefechtskopf erfolgte dessen Weiterflug nun steuer und antriebslos auf der Flugbahn einer Wurfparabel Die S3 erreichte wahrend des Flugs ein Apogaum von rund 600 km 3 Um Abwehrmassnahmen durch Abfangraketen zu erschweren wurden mit dem Loslosen des Gefechtskopfes auch Tauschkorper freigesetzt 5 Die S3 erreichte je nach Quelle einen Streukreisradius CEP von 700 835 m 4 6 11 Der Nukleargefechtskopf konnte in der Luft oder bei Bodenkontakt gezundet werden 5 Status BearbeitenDie S3 war vom 1980 bis 1998 auf dem Plateau d Albion stationiert Ursprunglich sollte bis zum Jahr 2005 mit dem Projekt SSBS S4 SX ein Nachfolgesystem fur die SSBS S3 entwickelt werden 4 Dies wurde in den 1990er Jahren aus Kostengrunden abgebrochen Auch eine angedachte Stationierung der U Boot gestutzten MSBS M45 als Nachfolge wurde aus Kostengrunden nicht umgesetzt 2 Die letzte S3 wurde im September 1998 deaktiviert ohne dass ein Nachfolgesystem entwickelt worden war Insgesamt wurden 63 S3 Raketen fur die Stationierung und fur Testzwecke produziert 10 Der letzte Teststart einer S3 Rakete fand am 3 November 1993 statt 3 Literatur BearbeitenDuncan Lennox Jane s Strategic Weapon Systems Edition 2001 34th edition Edition Jane s Information Group 2001 ISBN 0 7106 0880 2 Max Walmer An Illustrated Guide to Strategic Weapons Salamander Books 1988 ISBN 0 8610 1377 8 Weblinks BearbeitenSSBS S3 im Musee de l Air et de l Espace du Bourget Geschichtlicher Hintergrund der franzosischen Atomstreitmacht im Magazin Histoire amp StrategieEinzelnachweise Bearbeiten France s Nuclear Weapons Development of the French Arsenal In nuclearweaponarchive org The Nuclear Weapon Archive abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch a b c d e f g Emile Arnaud Les Missiles ballistiques de 1955 a 1955 PDF In eurosae com Comite pour l Histoire de l Aeronautique COMAERO abgerufen am 3 Dezember 2020 franzosisch a b c d SSBS S3 in der Encyclopedia Astronautica abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch a b c d e Max Walmer An Illustrated Guide to Strategic Weapons Salamander Books 1988 S 36 37 a b c d e f Duncan Lennox Jane s Strategic Weapon Systems Edition 2001 34th edition Edition Jane s Information Group 2001 S 71 a b c d Ballisticheskaya raketa srednej dalnosti S 3 In missilery info Raketnaya tehnika abgerufen am 3 Dezember 2020 russisch Hajime Ozu SSBS S 3 In missile index ne jp The Missile Index abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch a b Norbert Brugge SSBS missiles In b14643 de Space Launch Vehicles abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch a b SSBS S3 In russianspaceweb com Russian Space Web abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch a b c S 3 In fas org Federation of American Scientists abgerufen am 3 Dezember 2020 englisch a b IRBM SSBS S 3 In encyclopedie des armes com Encyclopedie des Armes abgerufen am 3 Dezember 2020 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SSBS S3 amp oldid 236894346