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Ruth Kisch Arndt 10 Juli 1898 in Goldberg Provinz Schlesien als Ruth Cohn Januar 1975 in Jerusalem war eine deutsch amerikanische Oratorien und Konzertsangerin Alt und Professorin fur Musik an der Yeshiva Universitat in New York Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde sie 1933 wie viele judische Kunstler ausgegrenzt und mit offentlichen Auftrittsverboten belegt Gemeinsam mit ihrem Mann dem Kardiologen Bruno Kisch musste sie 1938 aus Deutschland in die Vereinigten Staaten emigrieren wo sie ihre Gesangskarriere fortsetzen konnte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur von Ruth Kisch Arndt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRuth Cohn wurde 1898 als Tochter von Arnold Arndt und seiner Ehefrau Caroline Friederika geb Cohn in Goldberg Schlesien geboren Sie studierte Musik und Gesang in Berlin Basel und Mailand Ab Mitte der 1920er Jahre trat sie als Solistin auf verschiedenen Buhnen unter anderm beim 10 Niederrheinischen Musikfest in Elberfeld 1927 bei den Beethoven Festspielen in Bonn 1927 beim Hamburger Jubilaumsfest 1928 und Koln mit dem Gurzenich Orchester 1925 1932 auf 1 2 Sie spezialisierte sich auf die Interpretation von Werken von Franz Schubert Felix Mendelssohn Bartholdy Franz Liszt und Richard Wagner sowie auf Oratorien und Lieder des 19 Jahrhunderts 3 1928 heiratete sie den Kardiologen Bruno Kisch und verlegte den Lebensmittelpunkt nach Koln Seit 1929 engagierte sie sich im Kolner Kunstlerinnenverein GEDOK Ruth Arndt Kisch erteilte in Koln auch Gesangsunterricht Zu ihren Schulern zahlte unter anderem Erich Liffmann In den folgenden Jahren wurden die Kinder Charlotte 1929 Regina 1931 und Arnold 1933 geboren Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt die judische Kunstlerin keine offentlichen und wenig spater auch keine freien Engagements mehr Von der Arbeitslosigkeit betroffen waren in Koln neben Ruth Kisch Arndt zahlreiche renommierte judische Kunstler wie der Tenor Leonardo Aramesco oder die Pianistin Alice Krieger Isaac Durch die zunehmenden Ausgrenzung war Ruth Kisch Arndt wie auch die anderen judischen Kunstlerinnen gezwungen die GEDOK zu verlassen Sie trat nach 1933 nur noch bei privaten Konzerten und Veranstaltungen des Judischen Kulturbundes und der Judischen Kunstgemeinschaft Koln auf 4 5 6 1934 fuhrte sie eine Konzerttournee des Judischen Kulturbundes mit Gitanjali Liedern gemeinsam mit Ottilie Metzger Lattermann durch 14 deutsche Stadte und nach Paris an die Sorbonne 7 Ruth Kisch Arndt wurde aufgrund ihrer Religionszugehorigkeit aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen Kurz vor ihrer Emigration gab sie gemeinsam mit Hermann Schey zahlreiche Konzerte fur die Judische Winterhilfe Nachdem ihr Ehemann gezwungen wurde seine Praxis aufzugeben emigrierte die Familie im Dezember 1938 in die Vereinigten Staaten In New York setzte Ruth Kisch Arndt zunachst im begrenzten Umfang ihre Laufbahn als Sangerin fort In den 1940er Jahren trat sie auf zahlreichen amerikanischen Musikfestivals auf unter anderem 1941 beim New Yorker Festival fur judische Kunst und dem Schubert Festival in Philadelphia sowie 1942 beim Brahms Festival in Philadelphia 8 Seit 1945 prasentierte sie Lieder judischer Komponisten aus vier Jahrhunderten 9 Seit Mitte der 1940er Jahre unterrichtete sie am New York College of Music und veroffentlichte musiktheoretische Texte Zu ihren Schulern zahlte u a Cornelius L Reid Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gastierte sie auch wieder in zahlreichen europaischen Landern und in Israel Ende 1952 besuchte sie zum ersten Mal gemeinsam mit ihrem Mann wieder Deutschland Sie unterrichtete als Professorin an der privaten judischen Yeshiva Universitat Am 1954 gegrundeten Stern College for Women gehorte Ruth Kisch Arndt zu den ersten weiblichen Lehrkraften 10 und war ab 1960 als Assistant Professor of Music beschaftigt Hier unterrichtete sie unter anderem Roberta Peters Ruth Kisch Arndt war Grundungsmitglied und zeitweilig Direktorin der Early Music Foundation 4 11 1971 zog sie nach Israel 1 wo sie im Januar 1975 in Jerusalem starb Familie BearbeitenRuth Kisch Arndt war die Nichte des Physikers Felix Auerbach Nach dessen Selbsttotung im Februar 1933 erbte sie das von Edvard Munch 1906 gemalte Portrat Auerbachs das von 1971 bis 1980 als Dauerleihgabe im Metropolitan Museum of Art in New York gezeigt wurde Nach der Versteigerung im Mai 1980 befand sich das Bild in Privatsammlungen bevor es 2017 vom Van Gogh Museum erworben werden konnte und seit Januar 2018 in Amsterdam gezeigt wird 12 13 14 nbsp Stolpersteine fur Ruth Kisch Arndt und ihre Familie in Koln Kaesenstrasse 19Ihr Mann der Kardiologe Bruno Kisch war Sohn des Rabbiners der Prager Maisel Synagoge Sein Cousin war der Schriftsteller Egon Erwin Kisch sein Bruder der Jurist Guido Kisch Am 5 Oktober 2020 wurden durch den Kunstler Gunter Demnig in Koln vor der ehemaligen Wohnhaus der Familie Kisch in der Kaesenstrasse zur Erinnerung an Ruth Kisch Arndt ihre Mutter ihren Mann und ihre drei Kinder sechs Stolpersteine verlegt Literatur von Ruth Kisch Arndt BearbeitenA primer of stylesinging 1948 Solfeges D Italie Vocal Exercises of the Bel Canto 1956 A Portrait of Felix Auerbach by Munch 1964Literatur BearbeitenInstitut fur Zeitgeschichte Research Foundation for Jewish Immigration Hrsg in Zusammenarbeit mit Werner Roder und Herbert A Strauss Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 1945 Band 2 The Arts Sciences and Literature K G Saur Munchen 1983 ISBN 978 3 11 097027 2 S 623Weblinks BearbeitenUniversitat Hamburg Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen zur NS Zeit Ruth Kisch Arndt Judisches Museum Berlin Konzertprogramm des judischen Lehrhauses und Nassau Loge zu Wiesbaden am 26 November 1933 Ruth Kisch Arndt sings jewish music New York Times 4 Januar 1945Einzelnachweise Bearbeiten a b Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 Hrsg vom Leo Baeck Institute Jerusalem Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 194 Imgard Scharberth Gurzenich Orchester Koln 1888 1988 2 Auflage Wienand Koln 1988 ISBN 3 87909 189 7 S 237 ff Ruth Kisch Arendt Jewish Women s Archive Abgerufen am 13 Mai 2019 a b Herbert A Strauss Ruth Kisch Arndt In Research Foundation for Jewish Immigration New York Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 1945 2 The Arts Sciences and Literature De Gruyter 1983 ISBN 3 11 097027 9 S 623 Judisches Museum Berlin Konzertprogramm des Judischen Lehrhauses und der Nassau Loge zu Wiesbaden Abgerufen am 13 Mai 2019 Elfi Pracht Judische Kulturarbeit in Koln 1933 1941 In Geschichte in Koln Band 29 Nr 1 Koln 1991 S 119 156 Amaury Du Closel Les voix etouffees du Troisieme Reich entartete Musik Actes Sud Arles 2004 ISBN 2 7427 5264 1 S 235 Herbert A Strauss Ruth Kisch Arndt In Institut fur Zeitgeschichte Research Foundation for Jewish Immigration New York Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 1945 Arts De Gruyter 1983 ISBN 3 11 097027 9 S 623 Ruth Kisch Arendt Jewish Women s Archive Abgerufen am 7 Juni 2019 Deena Schwimmer Female Firsts at Yeshiva University Library Abgerufen am 10 Juni 2019 amerikanisches Englisch Leo Baeck Institute Archives Hrsg Guido Kisch Collection 1799 1981 Konzertankundigung der Early Music Foundation 1959 archive org abgerufen am 10 Juni 2019 Edvard Munch Portrait of Felix Auerbach 1906 Abgerufen am 10 Juni 2019 britisches Englisch Barbara Happe Martin S Fischer Haus Auerbach von Walter Gropius mit Adolf Meyer Jovis Verlag GmbH Berlin 2018 ISBN 978 3 86859 564 2 S 102 f Bauhaus Archiv Korrespondenz zwischen Walter Gropius Ruth Kisch Arndt Zusendung des Sonderdrucks uber das Auerbach Portrats von Edvard Munch Abgerufen am 10 Juni 2019 Normdaten Person GND 135962439 lobid OGND AKS VIAF 80389053 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kisch Arndt RuthALTERNATIVNAMEN Cohn Ruth Geburtsname Kisch RuthKURZBESCHREIBUNG Oratorien und Konzertsangerin Alt GEBURTSDATUM 10 Juli 1898GEBURTSORT Goldberg Provinz SchlesienSTERBEDATUM Januar 1975STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruth Kisch Arndt amp oldid 237448814