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Ruderwanzen Corixidae sind eine Familie der Wanzen Heteroptera innerhalb der Teilordnung der Wasserwanzen Nepomorpha Sie kommen weltweit mit uber 500 Arten vor In Europa sind 81 Arten und Unterarten bekannt in Mitteleuropa sind es 35 Die Tiere leben in Gewassern und verlassen diese nur um neue Lebensraume zu besiedeln Vor der Paarung singen stridulieren die Mannchen weshalb die Wanzen auch als Wasserzikaden bezeichnet werden RuderwanzenFallens Wasserzikade Subsigara falleni SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Wanzen Heteroptera Teilordnung Wasserwanzen Nepomorpha Uberfamilie CorixoideaFamilie RuderwanzenWissenschaftlicher NameCorixidaeLeach 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraume 3 Atmung 4 Ernahrung 5 Lauterzeugung 6 Fortpflanzung und Entwicklung 7 Arten und Unterarten in Europa 8 Quellen 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Wanzen erreichen Korperlangen zwischen 2 und 14 Millimetern Sie haben eine stromlinienformige flachbootahnliche Gestalt und besitzen eine sehr einheitliche dunkle Grundfarbung die auf der Vorderbrust und den Flugeldecken gelb unterbrochen ist Diese Zeichnungen sind sehr variabel Die meisten Arten haben gut entwickelte Hinterflugel und sind gute Flieger Die Vorderflugel zeigen den fur Wanzen charakteristischen Aufbau so genannter Hemielytren Diese sind beim Schwimmen flach auf der Oberseite des Hinterleibes Abdomen angelegt Die Hinterbeine sind zu kraftigen Ruderorganen entwickelt Schenkel Femur Schiene Tibia und zweigliedriger Fuss Tarsus sind abgeplattet und mit einem dichten Besatz aus langen borstenartigen Schwimmhaaren versehen Die Coxae der Hinterbeine sind beweglich und eingeklappt Das mittlere Beinpaar ist ebenfalls behaart und dient hauptsachlich dazu sich an Pflanzen oder ahnlichem festzuhalten Die Vorderbeine sind verkurzt und haben je ein schaufelformiges Tarsenglied die Pala Aufgrund ihres geringen spezifischen Gewichtes haben die Tiere einen gewaltigen Auftrieb so dass sie die Strecke vom Gewassergrund nach oben gewissermassen durchschiessen Sie sind dadurch imstande die Oberflachenhaut zu durchstossen und sofort in den Flug uberzugehen Ihre Fuhler sind sehr kurz Sie haben keine Punktaugen Ocelli und ihr Schildchen Scutellum ist klein Der Russel Rostrum ist sehr kurz und im Gegensatz zu anderen Wanzenarten ohne Speichelkanal nbsp Hespercorixa sahlbergi Habitus specimen in der Zoologischen Staatssammlung Munchen Foto Marianne MullerLebensraume BearbeitenDie Tiere leben vor allem in stehenden Gewassern Sie halten sich bevorzugt am Gewassergrund auf und tauchen nur gelegentlich zur Erneuerung des Luftvorrates zur Wasseroberflache auf Die grosste Artenvielfalt und Individuendichte an Ruderwanzen tritt in kleinen Gewassern auf in denen Fische fehlen Nur in Abwesenheit ihrer Fressfeinde sind sie auch im offenen Wasser grosserer Gewasser zu finden Meist leben sie aber in der dichten Wasservegetation Die meisten Arten leben im Susswasser nur wenige tolerieren auch Brackwasser sehr wenige Arten konnen in Salzwasser existieren Sogenannte Dispersionsfluge um neue Lebensraume Habitate zu besiedeln treten vor allem im Fruhjahr und im Herbst auf wenn die Populationsdichten hoch sind Mogliche neue Habitate werden an der glanzenden Wasseroberflache erkannt Atmung BearbeitenBei den Ruderwanzen fallt die Grosse des Halsschildes Pronotum auf Darunter befindet sich ein allseits geschlossener Hohlraum Die drei Paare der Bruststigmen stehen mit diesem Raum in Verbindung Zur Atmung kommt die Ruderwanze im Gegensatz zu allen anderen Wasserwanzen mit dem Vorderende aus dem Wasser heraus Sie bewegt dabei den Kopf und die Brust einige Male nach vorne und saugt dabei Luft in den Hohlraum Dann taucht sie mit dem Kopf voran nach unten Aufgrund des Auftriebes verteilt sich die Luft bis an das Korperende auch unter den Flugeldecken befindet sich ein Luftvorrat Von Zeit zu Zeit streicht die Wanze mit den Hinterbeinen uber den Kopf die Vorderbrust und die Flugel um die Luftschicht gleichmassig zu verteilen Der Luftfilm wird von wasserabweisenden hydrophoben Harchen gehalten Durch Totalreflexion an der Grenzflache zwischen Luft und Wasser erscheint die Unterseite silbrig glanzend Dieser Luftvorrat liefert nach dem Prinzip der physikalischen Kieme den lebensnotwendigen Sauerstoff Jungere Larven nehmen den im Wasser gelosten Sauerstoff direkt uber die Korperoberflache auf Ab dem dritten Larvenstadium fuhren sie eine erneuerbare Luftblase im Brust und Hinterleibsbereich mit sich Ernahrung BearbeitenDie Ernahrungsweise der Ruderwanzen wird in der Literatur noch diskutiert Neben der Beobachtung von rauberischen Verhaltensweisen sprechen die Analysen von Darminhalten fur eine Aufnahme von pflanzlichen und tierischen Uberresten Detritus sowie Algen Moglicherweise sind die meisten Arten Allesfresser Omnivore oder es liegen im Laufe der Entwicklung oder zwischen den Geschlechtern unterschiedliche Ernahrungsweisen vor Der kurze Russel Rostrum der Ruderwanzen ist gegenuber jenem der ubrigen Wanzenarten stark abgewandelt Die Stechborsten bilden keinen Speichelkanal Sie sind stark verkurzt und dienen dem Zerkleinern der Nahrung Offenbar konnen auch grossere Nahrungspartikel in den Darm aufgenommen werden Bei den meisten Arten sind die einzigen Fussglieder der Vorderbeine Pala auf besondere Weise gestaltet Sie gleichen einer mehr oder weniger breiten Schaufel mit deren Hilfe die am Boden befindlichen Abfallstoffe dem Mund zugefuhrt werden konnen Lauterzeugung BearbeitenIn der Paarungszeit erzeugen die Mannchen etlicher Arten der Ruderwanzen auch ausserhalb des Wassers vom Menschen wahrnehmbare artspezifische Gerausche Stridulation Es handelt sich dabei um Werbe Rivalen oder Spontangesange An der Innenseite der Vorderschenkel befindet sich bei den meisten Arten ein ausgedehntes Schrillfeld mit charakteristisch geformten Borsten die uber die scharfen Seitenkanten des Kopfes gestrichen wird Die Schwingungen werden auf eine der Brust Thorax anhaftende Luftblase ubertragen die dann in ihrer Eigenfrequenz schwingt Der Gesang einer einzelnen Wanze regt meist weitere Mannchen zum Stridulieren an Nach einer gewissen Einspielzeit zirpen alle Mannchen im gleichen Rhythmus in Intervallen von etwa drei Sekunden Bei manchen Arten sind auch die Weibchen zur Lauterzeugung befahigt Gehororgane Tympanalorgane befinden sich bei beiden Geschlechtern an der Mittelbrust Mesothorax Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenDie Paarungszeit beginnt im Fruhjahr Das Mannchen packt das Weibchen von hinten und halt es mit den besonders gestalteten Vorderbeinen fest Der eingliedrige Fuss die Pala ist bei den Mannchen mit einer Reihe starker Dornen versehen um ein Abgleiten vom Weibchen wahrend der Paarung zu verhindern Nach der Kopulation beginnt die Eiablageperiode die etwa einen Monat dauert Die Weibchen kleben ihre Eier meist an Wasserpflanzen oder auf Steinen fest Ruderwanzen sind wie alle Wanzen hemimetabol Die aus den Eiern schlupfenden Larven durchleben funf durch Hautungen getrennte Larvenstadien Je nach klimatischer Situation werden eine oder zwei Generationen pro Jahr ausgebildet Fast alle Arten uberwintern als ausgewachsenes Tier nur selten uberwintern sie im Larven oder Eierstadium Arten und Unterarten in Europa BearbeitenIn Europa sind derzeit 81 Arten nachgewiesen Hinzu kommt eine weitere aus Nordamerika stammende und in Spanien eingeburgerte Art Tichocorixa verticalis verticalis Fieber 1851 1 Arten und Unterarten der Familie Corixidae nach 2 Arctocorisa carinata carinata C R Sahlberg 1819 Arctocorisa carinata C R Sahlberg 1819 Arctocorisa germari Fieber 1848 Callicorixa gebleri Fieber 1848 Callicorixa praeusta praeusta Fieber 1848 Callicorixa praeusta Fieber 1848 Callicorixa producta producta Reuter 1880 Callicorixa producta Reuter 1880 Callicorixa wollastoni Douglas amp Scott 1865 Corixa affinis Leach 1817 Corixa dentipes Thomson 1869 Corixa iberica Jansson 1981 Corixa panzeri Fieber 1848 Corixa punctata Illiger 1807 Cymatia bonsdorffii C R Sahlberg 1819 Cymatia coleoptrata Fabricius 1777 Cymatia rogenhoferi Fieber 1864 Glaenocorisa cavifrons Thomson 1869 Glaenocorisa propinqua Fieber 1860 Heliocorisa vermiculata Puton 1874 Hesperocorixa algirica Puton 1890 Hesperocorixa bertrandi Poisson 1957 Hesperocorixa castanea Thomson 1869 Hesperocorixa furtiva Horvath 1907 Hesperocorixa linnaei Fieber 1848 Hesperocorixa luteola Nieser 1979 Hesperocorixa moesta Fieber 1848 Hesperocorixa parallela Fieber 1860 Hesperocorixa sahlbergi Fieber 1848 Micronecta Dichaetonecta pusilla Horvath 1895 Micronecta Dichaetonecta scholtzi Fieber 1860 Micronecta Micronecta carpatica Wroblewski 1958 Micronecta Micronecta griseola Horvath 1899 Micronecta Micronecta leucocephala Spinola 1837 Micronecta Micronecta minuscula Poisson 1929 Micronecta Micronecta minutissima Linnaeus 1758 Micronecta Micronecta poweri castillensis Poisson 1957 Micronecta Micronecta poweri poweri Douglas amp Scott 1869 Micronecta Micronecta poweri Douglas amp Scott 1869 Paracorixa concinna concinna Fieber 1848 Paracorixa concinna Fieber 1848 Parasigara baetica Baena 1985 Parasigara favieri Poisson 1939 Parasigara infuscata Rey 1890 Parasigara perdubia Rey 1894 Parasigara rivularis Baena 1997 Parasigara transversa Fieber 1848 Sigara Antisigara sibirica Jaczewski 1963 Sigara Halicorixa mayri Fieber 1860 Sigara Halicorixa selecta Fieber 1848 Sigara Halicorixa stagnalis pontica Jaczewski 1961 Sigara Halicorixa stagnalis stagnalis Leach 1817 Sigara Halicorixa stagnalis Leach 1817 Sigara Microsigara hellensii C R Sahlberg 1819 Sigara Pseudovermicorixa nigrolineata mendax Heiss amp Jansson 1986 Sigara Pseudovermicorixa nigrolineata nigrolineata Fieber 1848 Sigara Pseudovermicorixa nigrolineata Fieber 1848 Sigara Pseudovermicorixa salgadoi Lucas Castro 1983 Sigara Retrocorixa limitata limitata Fieber 1848 Sigara Retrocorixa limitata remyi Poisson 1953 Sigara Retrocorixa limitata Fieber 1848 Sigara Retrocorixa semistriata Fieber 1848 Sigara Retrocorixa venusta Douglas amp Scott 1869 Sigara Sigara assimilis Fieber 1848 Sigara Sigara basalis A Costa 1843 Sigara Sigara dorsalis Leach 1817 Sigara Sigara janssoni Lucas Castro 1983 Sigara Sigara servadeii Tamanini 1965 Sigara Sigara striata Linnaeus 1758 Sigara Subsigara daghestanica Jansson 1983 Sigara Subsigara distincta Fieber 1848 Sigara Subsigara falleni Fieber 1848 Sigara Subsigara fallenoidea Hungerford 1926 Sigara Subsigara fossarum Leach 1817 Sigara Subsigara iactans Jansson 1983 Sigara Subsigara italica Jaczewski 1933 Sigara Subsigara longipalis J Sahlberg 1878 Sigara Subsigara scotti Douglas amp Scott 1868 Sigara Tropocorixa hoggarica Poisson 1929 Sigara Vermicorixa lateralis Leach 1817 Sigara Vermicorixa scripta Rambur 1840 Quellen Bearbeiten H Gunther 2004 Trichocorixa verticalis verticalis Fieber eine nearktische Ruderwanze in Europa Heteroptera Corixidae 29 1 2 45 49 Corixidae Fauna Europaea abgerufen am 1 Dezember 2006 K H C Jordan Wasserwanzen Die Neue Brehm Bucherei Leipzig 1950 Ekkehard Wachmann Wanzen beobachten kennenlernen J Neumann Neudamm Melsungen 1989 ISBN 3 7888 0554 4 E Wachmann A Melber amp J Deckert Wanzen Band 1 Neubearbeitung der Wanzen Deutschlands Osterreichs und der deutschsprachigen Schweiz Goecke amp Evers Keltern 2006 S 22 46 ISBN 3 931374 49 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruderwanzen Corixidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien British Insects the Families of Hemiptera Abbildung und Informationen zu Fallen s Wasserzikade Sigara falleni und weiteren Ruderwanzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruderwanzen amp oldid 229309291