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Der Grunstirnspint Merops bulocki Syn Melittophagus bulocki ist eine in Aquatorialafrika beheimatete Vogelart aus der Familie der Bienenfresser Ein anderer Name fur diese Art ist Rotkehlspint Die auffallig gefarbten Vogel sind sehr gesellig und bruten in Kolonien die an den Ufern trockengefallener Flusse errichtet werden Die Art gilt als haufig und in ihrem Fortbestand als nicht gefahrdet GrunstirnspintGrunstirnspint Merops bulocki SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Rackenvogel Coraciiformes Familie Bienenfresser Meropidae Gattung MeropsArt GrunstirnspintWissenschaftlicher NameMerops bulockiVieillot 1817 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Habitat und Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Verbreitung 5 Gefahrdung und Schutzmassnahmen 6 Systematik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Grunstirnspint erreicht eine Grosse von etwa 20 bis 22 cm das Gewicht liegt zwischen 21 und 28 g Auffalligstes Merkmal der Art ist ihr ausgesprochen farbenfrohes Gefieder Dieses zeigt an der Oberseite der Flugel ein verwaschenes Grun das sich uber Rucken Burzel und Oberschwanzdecken fortsetzt Nur im Flug und bei ausgebreiteten Flugeln wird eine recht breite schwarze Randerung der Arm und Handschwingen sichtbar Die Unterseite der Flugel ist hingegen einheitlich in einem blassen Gelbbraun gefarbt Im Nacken und an den Schulterfedern werden die Gruntone langsam von einem warmen braunlichen Gelb abgelost Kopf Haube und Stirn sind wiederum grunlich gefarbt das jedoch etwas dunkler ausfallt als am Rucken Im Gesicht zeigt sich ein breiter Augenstreif der sich bis zu den Ohrdecken fortsetzt Im Brust und Bauchbereich findet sich die gelbliche Farbung des Nackens wieder wahrend Kehle und Kinn scharlachrot gefarbt sind Dieser rote Fleck kann in den meisten Fallen zur eindeutigen Unterscheidung der Art herangezogen werden fehlt jedoch bei einem kleinen Teil der im nordlichen Nigeria beheimateten Population Stattdessen ist die Kehle dieser Vogel in etwas hellerem Gelb als deren Brust und Bauch gefarbt Als diagnostisches Merkmal aller Grunstirnspinte konnen jedoch leicht sichtbare ultramarinblaue Unterschwanzdecken und Unterschenkel dienen Der Schwanz wirkt im Verhaltnis zum Korper recht lang die ausseren Steuerfedern sind allerdings anders als bei einigen ahnlichen Arten nicht verlangert Seine Farbung kann leicht grunlich sein wirkt jedoch besonders in aufgefacherter Haltung eher Ockergelb Die unbefiederten Teile der dunnen Beine sind graulich gefarbt der kraftige und vergleichsweise lange Schnabel ist dunkler und eher schwarzlich Bei der Art liegt kein erkennbarer Sexualdimorphismus vor 1 2 nbsp Zeichnung eines Grunstirnspints aus Nigeria ohne den sonst typischen roten Kehlbereich John Gerrard Keulemans 1886 Das Jugendkleid ahnelt schon sehr dem Gefieder der Adulten die roten und blauen Anteile des Gefieders sind jedoch noch deutlich weniger kraftig ausgepragt Daruber hinaus findet sich bei jungeren Exemplaren ein breiter gruner Wangenstreif 2 Habitat und Lebensweise Bearbeiten nbsp Grunstirnspint mit Beute nach erfolgreicher Jagd auf seiner SitzwarteDer Grunstirnspint bewohnt offene Lebensraume wie baumbestandene Savannen und Buschland aber auch durch menschliche Einflussnahme gepragte Landschaftsformen wie Garten Parks oder die Rander von Feldern Zwingend notwendig fur das Vorhandensein der Art sind zwei bis funf Meter hohe Klippenformationen aus Laterit oder verhartetem Sand in die die Vogel ihre Brutkolonien bauen konnen In der Regel finden sich diese an saisonal trockenfallenden Wasserlaufen mit stark erodierten Ufern wie sie in der Region nicht selten vorkommen 2 Grunstirnspinte sind sehr gesellige Vogel die fast immer in Paaren oder Gruppen angetroffen werden konnen An Ruheplatzen findet man die Vogel haufig dicht nebeneinander sitzend vor 1 Haufig handelt es sich hierbei um Familienverbande deren Leben sich in einem relativen kleinen Umkreis um die Brutkolonie herum abspielt Jeder Trupp hat ein eigenes festes Jagdrevier das sich bis zu zwei Kilometer vom Brutplatz entfernt befinden kann und aktiv gegen andere Familiengruppen verteidigt wird Als Nahrung dienen verschiedenste zumeist fliegende Insekten wie etwa Fliegen Libellen Motten oder Schmetterlinge Je nach saisonaler Verfugbarkeit werden bevorzugt Honigbienen erbeutet Die Jagd startet von einer Sitzwarte etwa zwei bis funf Meter uber dem Erdboden Wurde ein potenzielles Beutetier gesichtet starten die Vogel mit einer schnellen Bewegung und fangen die Beute mit dem Schnabel Anschliessend kehren sie zunachst zur Sitzwarte zuruck wo das Beutetier vor dem Verzehr gegen einen Ast geschlagen und damit getotet wird Bei giftiger Beute wie etwa den Honigbienen wird deren Stachel zunachst durch Drucken und Reiben gegen den Ast entfernt Einige Vogel zeigen daruber hinaus wahrend der Brutzeit ein kleptoparasitisches Verhalten indem sie an der Brutkolonie auf zur Futterung der Jungen oder des Partners zuruckkehrende Artgenossen warten und diesen dann ihren Fang streitig machen Grunstirnspinte gelten als laute und ruffreudige Vogel Der am haufigsten gehorte Ruf ist ein kurzes wip oder weep der bei der Begrussung von Artgenossen langgezogener klingt Neben verschiedenen trillernden Lauten existiert daruber hinaus ein dezidierter Alarmruf der in etwa wie tic ic ic ic ic klingen soll Alternativ reagieren die Vogel auch mit einem kurzen prrrrng auf Storungen 2 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Brutkolonie des GrunstirnspintsGrunstirnspinte bruten in Kolonien aus etwa 5 bis 50 einzelnen Bruthohlen die eng gruppiert an Klippen gegraben werden Haufig liegen zwischen den Eingangen nur circa 10 cm eine ganze Kolonie kann manchmal nur einen Radius von etwa einem Meter aufweisen Obwohl die Eiablage erst im Februar oder Marz stattfindet werden die Bruthohlen bereits im September gegraben da der Untergrund in dieser Zeit noch nicht vollig ausgetrocknet und somit leichter zu bearbeiten ist Hierzu graben die Vogel eine im Durchschnitt 80 bis 85 cm lange Rohre festgestellte Extremwerte 56 und 139 cm mit etwa 6 cm Durchmesser in die Klippe die in einem Winkel von circa 20 ansteigt An ihrem Ende wird die eigentliche Brutkammer errichtet deren Abmessungen in etwa 20 15 10 cm betragen Die Eingange der Bruthohlen werden von den Vogeln mit der Zeit immer mehr ausgetreten und nehmen eine typische A Form an Mannchen verbringen viel Zeit mit der Bewachung der Eingange um Kopulationen der eigenen Partnerin mit anderen Mannchen zu verhindern Dennoch kommen diese regelmassig vor entsprechend werden von den Mannchen recht haufig fremde Nachkommen aufgezogen In der Brutkammer legt das Weibchen in Abstanden von einem bis zwei Tagen ublicherweise drei Eier wobei auch Gelege mit nur einem oder bis zu funf Eiern vorkommen konnen Die Inkubationszeit betragt 19 bis 21 Tage wobei die Bebrutung der Eier hauptsachlich durch das Weibchen ubernommen wird Grunstirnspint Paare werden jedoch auch typischerweise von einem oder mehreren Bruthelfern unterstutzt bei denen es sich haufig um mannliche Nachkommen aus fruheren Jahren handelt Auch eng verwandte Vogel deren eigene Brutversuche fehlgeschlagen sind kommen als Bruthelfer in Frage Diese Brutverbande ruhen gelegentlich auch in der Nacht gemeinsam in der Brutkammer Zwei bis vier untereinander zumeist entfernt verwandte Brutverbande bilden ausserhalb der Brutzeit gemeinsam einen Familienclan der jeweils ein eigenes Jagdrevier verteidigt 2 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des GrunstirnspintsDas Verbreitungsgebiet des Grunstirnspints liegt in den nordlichen Regionen der Afrotropis Es erstreckt sich als breites Band von den Kustengebieten Senegals Gambias und Guinea Bissaus bis in den Sudsudan und nach Uganda Daruber hinaus wird ein kleineres isoliertes Gebiet im nordwestlichen Athiopien und sudostlichen Sudan besiedelt 1 Die Art gilt als strikter Standvogel der sich ganzjahrig kaum mehr als einige hundert Meter von seinen Brutkolonien entfernt Lediglich am Ende der Brutzeit kann es vorkommen dass sich die Vogel ein wenig zerstreuen und dann in kleinen Schwarmen von etwa 20 Exemplaren uber kurze Strecken umherziehen 2 Gefahrdung und Schutzmassnahmen BearbeitenIn weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets gilt die Art als haufig bis sehr haufig Beobachtungen wahrend der Brutzeit ergaben je nach Lokalitat Populationsdichten von mindestens 21 bis hin zu 90 Individuen pro km Das Verbreitungsgebiet umfasst mehrere vergleichsweise gut geschutzte Nationalparks unter anderem in der Elfenbeinkuste Nationalpark Comoe Kamerun Kalamalou und Benoue Nationalparks oder Uganda Murchison Falls Nationalpark Schatzungen des globalen Bestandes beginnen bei 1 7 mio Vogeln und reichen bis zu 4 mio Exemplaren 2 Folglich stuft die IUCN den Grunstirnspint mit Stand 2016 auf der niedrigsten Gefahrdungsstufe least concern ein und stellt eine stabile Bestandsentwicklung fest 3 Systematik Bearbeiten nbsp Grunstirnspint der Unterart M b frenatus mit blauen Farbakzenten im GesichtsbereichDie Erstbeschreibung des Grunstirnspints stammt aus dem Jahr 1817 und geht auf den franzosischen Naturforscher Louis Pierre Vieillot zuruck der sie in seinem Werk Nouveau dictionnaire d histoire naturelle veroffentlichte 1 Gemeinsam mit einer Reihe weiterer Arten mit ahnlichen Merkmalen und ahnlicher Grosse wurde der Grunstirnspint eine Zeit lang als Melittophagus bulocki in die Gattung der Feldspinte gestellt die spater jedoch wieder der Gattung Merops zugeordnet wurde 2 Phylogenetische Analysen sehen den Weissstirnspint Merops bullockoides mit dem die Art in der Vergangenheit auch gelegentlich als konspezifisch betrachtet wurde als Schwesterart des Grunstirnspints Beide Arten gelten als eher basale Vertreter der Bienenfresser 4 Daruber hinaus spekulierten Forscher in der Vergangenheit ob die nigerianische Population ohne roten Kinnbereich moglicherweise eine eigene Art Merops boleslavskii darstellen konnte Diese Auffassung konnte sich in der Fachwelt jedoch nicht durchsetzen 2 Innerhalb der Art Merops bulocki werden aktuell zwei Unterarten als gultig betrachtet die sich hinsichtlich der Gefiederfarbung im Gesichtsbereich unterscheiden M b bulocki Vieillot 1817 Die Nominatform bewohnt den westlichen Teil des Verbreitungsgebiets von Senegal bis zum Einzugsgebiet des Flusses Schari im Tschad und der Zentralafrikanischen Republik 5 M b frenatus Hartlaub 1854 Verbreitet vom Suden des Sudan und dem Norden der Demokratischen Republik Kongo bis in den Nordwesten Ugandas und den Westen Athiopiens 6 Diese Form unterscheidet sich durch eine subtil andere Farbgebung im Gesichtsbereich So zeigen sich an der Stirn uber den Augen sowie unterhalb des schwarzen Augenstreifs jeweils blassblaue Farbakzente 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grunstirnspint Merops bulocki Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Rufen und Gesangen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e C Hilary Fry Kathie Fry Kingfishers Bee eaters and Rollers Christopher Helm London 1992 ISBN 978 0 7136 5206 2 S 259 a b c d e f g h i Hilary Fry and Peter F D Boesman Red throated Bee eater Merops bulocki In Birds of the World 2020 abgerufen am 20 Juli 2021 englisch Merops bulocki in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2020 2 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 20 Juli 2021 Ben D Marks Jason D Weckstein Robert G Moyle Molecular phylogenetics of the bee eaters Aves Meropidae based on nuclear and mitochondrial DNA sequence data In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 45 Nr 1 2007 S 23 32 doi 10 1016 j ympev 2007 07 004 Merops bulocki Vieillot 1817 In avibase bsc eoc org Abgerufen am 20 Juli 2021 englisch Merops bulocki frenatus Hartlaub 1854 In avibase bsc eoc org Abgerufen am 20 Juli 2021 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grunstirnspint amp oldid 222185431