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Romano Amerio 17 Januar 1905 in Lugano 16 Januar 1997 ebenda 1 war ein romisch katholischer Altphilologe und Philosoph Er nahm als Peritus am Zweiten Vatikanischen Konzil teil und wurde ein scharfer Kritiker der nachkonziliaren Reformen und Entwicklungen in Liturgie Ekklesiologie Glaubens und Sittenlehre Romano Amerio 1996 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Konzilskritiker 3 Werke 4 Hauptwerk 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAls Sohn des piemontesischen Arztes Giuseppe Amerio und dessen aus Romanos schweizerischer Geburtsstadt Lugano stammenden Ehefrau Maria Moroni Stampa besass Romano Amerio die italienische Staatsangehorigkeit Im Jahr 1927 promovierte er an der Katholischen Universitat Mailand mit einer Arbeit uber Tommaso Campanella Er war ein Schuler von Agostino Gemelli dem Grunder der Universitat Von 1928 bis 1970 unterrichtete er Philosophie Griechisch und Latein am Gymnasium sowie am humanistischen Obergymnasium in Lugano 1951 wurde er gleichzeitig Privatdozent fur Geschichte der Philosophie an der Katholischen Universitat Mailand Angelo Jelmini Bischof von Lugano und Mitglied der zentralen Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils zog Amerio zum Studium der Konzilsschemata und zur Mitarbeit an der Abfassung der Stellungnahmen heran Ihm diente er als Peritus auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und war zugleich auch Berater von Giuseppe Kardinal Siri Dabei entwickelte er sich zum Kritiker des aggiornamento Bekannt wurde Amerio durch seine philosophischen Studien uber Antonio Rosmini und seine kritische Edition von Manzonis Osservazioni sulla morale cattolica 1819 Seine Arbeiten uber Rosmini gelten als kongenial 2 Seine Geburtsstadt machte ihn zum Ehrenburger Konzilskritiker BearbeitenIn seinen traditionalistischen Schriften identifiziert Amerio drei Syllabi die nach seiner Auffassung in der nachkonziliaren Zeit implizit und intellektuell negiert wurden die Enzyklika Quanta Cura die den Liberalismus und die Weltanschauung der Freimaurer verurteilte das Dekret Lamentabili sane exitu gegen die wissenschaftliche Bibelkritik und die Enzyklika Humani generis von 1950 die sich gegen neue Ansichten zur Anthropologie und Ekklesiologie in der Kirche wandte Amerio war auch ein Gegner der liturgischen Veranderungen die das Konzil hervorbrachte und seine Gedanken zu diesem Thema stutzen sich im Wesentlichen auf die Enzyklika Mediator Dei von Papst Pius XII Amerio betrachtete die katholische Liturgie als einen Gott darzubringenden Kult und wandte sich gegen Reformtendenzen die den Menschen starker in den Fokus des liturgischen Geschehens ruckten wodurch die liturgische Feier nach Amerios Ansicht zu einem Sich selbst Feiern degeneriere Amerio untersuchte auch die mit der Konzilszeit verbundenen institutionellen Veranderungen im Heiligen Offizium und vertrat die Ansicht dass der formale Verzicht auf den Begriff Haresie in den offiziellen Untersuchungen und Verfahren dramatische Auswirkungen auf das kirchliche Leben das Studium und die christliche Wissenschaft habe Amerio war ein Freund der traditionellen katholischen Apologetik und ausserte sich besturzt uber den Verzicht auf die herkommlichen Vorstellungen von Bekehrung und Disputation zugunsten der Idee eines rein dialektischen Gesprachsansatzes zwischen Kirche und Welt wie sie die moderne Fundamentaltheologie vertritt In seinen philosophischen Schriften hielt er am traditionellen Lehrschema des Thomismus und Augustinismus fest wie es sich in der Zeit der Neuscholastik in der katholischen Theologie eingeburgert hatte und lehnte Kantianismus Hegelianismus und Spinozismus aus religiosen Grunden ab Amerios Essays wurden von traditionell eingestellten Kirchenvertretern gelobt Ihr Erscheinen fiel in die Zeit des offentlichen Konflikts zwischen Erzbischof Marcel Lefebvre und dessen traditionalistischer Priesterbruderschaft St Pius X und Papst Paul VI In diesem Konflikt neigte Amerio dem vom Papst verurteilten Traditionsbegriff Lefebvres zu Werke BearbeitenSein Hauptwerk ist das im Jahr 1985 veroffentlichte Buch Iota Unum das eine Bestandsaufnahme jener Veranderungen darstellt die sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in der katholischen Kirche vollzogen haben In diesem Werk behandelt er anhand von 42 Kapiteln die gesamte Bandbreite des modernen katholischen Lebens und der modernen katholischen Lehre die er einer kritischen Betrachtung unterzieht Dabei stehen im Mittelpunkt das Zweite Vatikanische Konzil Priestertum Katechese religiose Orden Feminismus Okumenismus Glaube Moral katholische Kultur Liturgie und Eschatologie Er referiert Ideen Ereignisse sowie Aussagen von Papsten Kardinalen Bischofen und Bischofskonferenzen und stellt sie den von ihm vorausgesetzten katholischen Prinzipien gegenuber Auf diese Weise will Amerio in der Bewertung der Entwicklungen zwischen einer als legitim betrachteten Weiterentwicklung und der unzulassigen Veranderung der Doktrin unterscheiden Amerio stellt fest dass Bekehrung und Apologetik im nachkonziliaren Dialog von einem positiven Austausch verdrangt wurden Dieser Dialog konne das Gegenuber zwar bekehren aber auch pervertieren und von der Wahrheit in den Irrtum fuhren Das Werk enthalt Aufzeichnungen aus den Jahren zwischen 1935 und 1985 Ein zweiter Band mit dem Titel Stat Veritas Fortsetzung von Iota Unum erschien im Jahr 1997 postum Hauptwerk BearbeitenIota Unum Eine Studie uber die Veranderungen in der katholischen Kirche im 20 Jahrhundert Canisius Werk Ruppichteroth 2000 Literatur BearbeitenGiovanni Orelli Romano Amerio In Historisches Lexikon der Schweiz 5 Juli 2001 Elemire Zolla Uscite dal mondo Biblioteca Adelphi Bd 247 Adelphi Mailand 1992 ISBN 978 88 459 0879 8 S 449 452 Antonio Gili Hrsg Cenobio Rivista trimestrale di cultura Band 56 2005 Heft 3 ISSN 0008 896X Themenheft uber Romano Amerio Inhalt und Autoren Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Romano Amerio im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek The End of a Taboo Even Romano Amerio Is A True Christian Artikel von Sandro Magister zur Bewertung des Denkens Amerios durch Benedikt XVI zu Beginn seines Pontifikats 6 Februar 2006 englisch italienisch La Valsolda di Romano Amerio Fernsehsendung vom 12 Januar 1971 zu einem 1970 erschienenen Tessin Bildband Amerios italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Giovanni Orelli Amerio Romano In Historisches Lexikon der Schweiz 5 Juli 2001 abgerufen am 18 November 2020 Antonio Livi Romano Amerio le mutazioni culturali e l essenza del cristianesimo In Cenobio 56 2005 Heft 3 S 240 251 Normdaten Person GND 119305976 lobid OGND AKS LCCN n50021580 VIAF 7416416 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amerio RomanoKURZBESCHREIBUNG romisch katholischer Philosoph und AltphilologeGEBURTSDATUM 17 Januar 1905GEBURTSORT LuganoSTERBEDATUM 16 Januar 1997STERBEORT Lugano Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Romano Amerio amp oldid 224265523